Ein philosophisches Erkenntnismodell
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INHALT
. 10
- Modellhaftigkeit
- Methodik der Beobachtungen und Schlussfolgerungen
- Legende
Grundaussagen / Zusammenfassung
(I.) Modellierung – Theoretische Philosophie.. 22
1.1 GRUNDLEGENDE PHILOSOPHIE – Naturphilosophie, Sichtweise, Weltanschauung. 25
- Dualität bzw. Gegensätze und Harmonie
- Abhängigkeiten und Kausalität
- Beschreibung von Wahrheit
- Wahrheit, Wirklichkeit, Realität
- Lüge (I), Täuschung und Fehler
1.3 WERT – Gut und Schlecht 39
1.4 WISSENSCHAFT – Methoden der Erkenntnis. 42
- Definition
- Erkenntnisfindung (Schlussfolgerung, Regelableitung, Kunst)
- Wissenschaft als Methode
- Ablauf
- Probleme
- Verschiedene Wissenschaften (Anfänge, Hierarchie, Komplexität)
- Zahlen und Gleichungssysteme (Algebra, Komplexe Zahlen, Gleichungen))
- Statistische Skalen
- Dimensionen (I) (Geometrie, Analysis: Integration und Differenzierung)
- Mathematische Mitte
- Kreisschluss
- Mathematik und objektive Wahrheit
1.6 MYSTIK und GLAUBE – Theologie. 69
- Mystik
- Funktion von Glaube
- Glaube an Gott (Gottesexistenz, Gottesvorstellungen, Gotteseigenschaften)
- Religion (Glaube in einer Religion, Entstehung von religiösem Glauben)
1.7 PARADOXIEN – Die Existenz des Nichtexistenten. 81
- Definition und Beispiele
- Zeitreisen (Zukunft, Vergangenheit, Lösungsansätze für Widersprüche)
- Definition und Dimensionen (II)
- Entropie und Ordnung
- Relativität im Skalenbereich
- Definition
- Biologisches Leben (Aufbau, Abstufungen, Viren, Prionen)
2.3 EVOLUTION und ÖKOLOGIE. 96
- Mutation
- Anpassung
- Evolutionseigenschaften
- Die Ökonomie (I) der Ökologie (Ökonologie)
- Phänomene (Bsp.: Homosexualität, Haarwuchs)
- Krankheit
- Heilung (Ökologie von Krankheitserregern, Dosis-Wirkungs-Prinzip, Homöopathie, Medizinökonomie)
- Definition
- Berechnung / Voraussage
3.1 NERVENSYSTEM – Sinne, Informationsverarbeitung und Taten. 111
- Definition von Sinnen
- Einteilung der Sinne (+ Sehen, Hören)
- Denken als Übergang von Sinn zu Tat
- Nerven als Grundlage der Wahrnehmung (Erinnerung, Vergessen, Tod (I))
- Erinnerung (I), Amnesie, Tod (II)
- Beeinflussung der Sinne (+ Placebo-Effekt, Rauschmittel)
- Einteilung von Taten
3.2 INFORMATIONSVERARBEITUNG – Psychische Energierhaltung. 118
- Beschreibung
- Psychische Energieerhaltung
- Energieeingang
- Energieverarbeitung
- Energieabbau
- Ursprung, Sinn, Bedeutung
- Umgang mit Gefühlen
- Ausprägungen von Gefühlen (Freude, Angenehmes, Hoffnung, Angst, Wut, Stolz, Neid, Scham, Neugier / Motivation (I), Überraschung und Gewöhnung (I), Langweile / Gleichgültigkeit (I), Depression, Sehnsucht, Mitleid)
3.3.1 Liebe – Das stärkste Gefühl 140
- Definition
- Liebe als Lebensinhalt
- Zweisamkeit
- Notwendigkeit
- Liebesarten
- Sozioökologische Betrachtung
- Beschreibung der Vorgänge (+ Gleichheit und Unterschiedlichkeit, Verlieben)
3.3.2 Musik (I) – Die Emotionstransportform.. 151
- Emotionale Eigenschaft
- Musik als Sprache (+ Gewöhnung an Melodien, Konzentrationsbeeinflussung, Lernfähigkeit)
- Stimmungseinteilung
- Biologische Intelligenz
- Anthropologische Definition
- Wissen (I) und Intelligenz
- Intelligenzarten / Kompetenzen
- Intelligenzmessung
- Ausprägung von Intelligenz
- Genialität, "negative" Intelligenzen und Intelligenzschwächen
- Intelligenzursachen (Voraussetzungen der Intelligenzentwicklung, künstliche Intelligenz)
- Intelligenzsteigerung
- Motivation (II) (+ Kreativität (I), Leistung)
3.5 BEWUSSTSEIN und UNTERBEWUSSTSEIN.. 173
- Definition
3.5.1 Unterbewusstsein – Der Instinkt 174
- Beschreibung (+ Triebe (I))
- Funktion des Unterbewusstseins (+ Gedächtnis, Gewöhnung (II), Lernfähigkeit)
- Entscheidungsfällung durch Bewusstsein oder Unterbewusstsein
- Bewusstsein und Schlaf
- Ursprung und Sinn (+ Notwendigkeit)
- Vorgang (Tiefschlaf, REM-Schlaf)
- Erwachen
- Schlafes Bruder (Tod III)
- Ursache
- Unwirklichkeit (+ Tagträume, Realitätsunterscheidung)
3.5.4 Erfahrung und Wissen (II) 188
- Erfahrungsetappen
- Wissen und Erfahrung
- Weisheit
- Funktion
- Wille
- Ursprung
- Bewusstsein in der Tierwelt
- Bewusstseinsentstehung (+ Pfade des Denkens, Verstehen und Bewusstseinsaufbau)
- Bewusstseinsentwicklung beim Menschen (+ Bewusstseinsausbildung, -stadien)
- Erinnerungsfähigkeit
- Qualitätswert von Erinnerungen
- Zeitempfinden
- Vergessen
- Beschreibung
- Konzentrationsfindung
- Ablenkung überflüssiger Betrachtungsweisen
- Meditation (+ Nirwana)
3.5.8 Perspektive / Sichtweise/ Blickwinkel / Weltanschauung / Einstellung.. 230
- Beschreibung
- Motivation (III) (+ Vorstellung und Planung, Jamais-vu, Déjà-vu, Kommunikation (I) und Perspektivübertragung)
- Lebenseinstellung zwischen Optimismus und Pessimismus
- Gleichgültigkeit bzw. Neutralität
- Beschreibung
- Voraussetzungen
- Folgen
- Selbsterkenntnis
3.5.10 Selbstbewusstsein.. 252
- Definition
- Persönlichkeit (+ Entwicklung, Unterschiedlichkeit der Persönlichkeit, Meinungsbildung (I))
3.6 VERHALTEN – Aktion und Reaktion. 259
- Angeboren (Instinkt) und Erlernt (Erfahrung)
- Bewahrendes Verhalten (Triebe (II), Trotz)
- Lernen von Verhalten
3.6.1 Geschlechter – Unterschied von Männlichem und Weiblichem.. 262
- Grundlegendes Streben von Männlichem und Weiblichem
- Verhaltensunterschied (+ in Gruppen)
- Gründe für Kommunikation
- Funktion (+ Versicherung einer Information)
- Verständnisebenen / Einfühlungsvermögen
- Die Idee
- Missverständnis
- Definition
- Erlernen und Benutzen
- Gleichniseigenschaft / Vergleiche
- Sprachentwicklung (+ Fremdsprachen)
3.7.2 Gruppendynamischen Kommunikationsmittel. 283
- Diskussion und Problemlösung (Sprache als Werkzeug, Diskussion in der Wissenschaft)
- Manipulation von Ansichten (Rhetorik, Überzeugungsmethoden, Einigung)
- Lernen (II) (Biologischer Vorgang, Psychologischer Vorgang, Erkenntnisgewinn, Entwicklung)
- Methoden des Lernens und Lehrens (Spielen, Erziehung, Motivation (IV) und Interesse, Einstieg über Spezialfall oder allgemeine Grundregel)
- Ideales Studium + Intellektualität)
- Effektivität des Lernens (+ Bewusstes Lernen und Aufmerksamkeit, Individuelle Möglichkeiten)
- Lehre (+ Erklären, Lehrer-Schüler-Verhältnis, Schule)
- Allgemeinbildung
- Definition
- Phänomene (Bsp.: Pubertät, psychische Traumata, Amnesie, Sucht, AD(H)S, Autismus, Paranoia)
- Gesellschaf allgemein
- Sinn und Ursprung von Gemeinschaften
- Beschreibung
- Gemeinschaftliches Zusammenleben (+ Kommunikation (III) der Menschheit)
- Freiheit (+ Abgrenzung von Freiheit Einzelner)
- Egoismus und Altruismus
- Bewusstsein der Menschheit
- Abgrenzung von Mensch und Tier (Mensch zwischen Tier und Göttern, Spezialisierung von Fähigkeiten, Verändern der Umwelt)
- Kulturentwicklung (+ Mittelalter-Charme, Generationenkonflikt, Illusion der Zivilisation, Kriege)
4.2 GESCHICHTE bzw. HISTORIE – Erinnerungen der Menschheit 352
- Entwicklungsgeschichte (+ Innovationen, Westliche Kulturentwicklung)
4.3 MODE und NORM – Bewusstsein der Kultur 358
- Bewusstsein einer Gesellschaft (+ Meinung (II) in Gruppen)
- Normen (+ Trends, Gewöhnung (III))
4.4 GRUPPENDYNAMIK – Psychologie der Gemeinschaft 364
- Gründe für Gruppendynamik (Gruppengefühl, Vertrauen, Humor, Gruppenzwang, Kommunikation (IV) und Medien, Konkurrenz, Wettbewerb, Freundschaft, Tradition)
- Gruppenaufbau (Klasseneinteilung, Gruppenmitglieder: Generalisten, Spezialisten, Außenseiter, Gewollt Außenstehende, Idealisten, Anführer)
- Hierarchie (I)
- Führung (+ Sekten, Motivation anderer, Gehorsam, Polarisierung
- Gruppenentwicklung (Gruppenbildung, Konflikte)
- Kontroverses und paradoxes Verhalten
- Gruppengröße (Überbevölkerungsdiskussion, Technischer Fortschritt, Maß der Bevölkerung)
- Ressourcennutzung (Ökonomie (II))
- Definition
- Machtentstehung
- Nutzen und Sinn
- Machtausübung (+ Informationsgewalt)
4.5.2 Geld – Materialisierte Macht und Tauschwert 404
- Definition
- Funktion und Funktionsweise
4.5.3 Ruhm – Gesellschaftliche Anerkennung und Liebesersatz. 406
- Definition
- Verlangen und Wege zum Ruhm
- Nutzen
- Bedeutung abseits des Ruhmes
- Negative Seiten (Arroganz, Intoleranz / Ignoranz, Narzissmus)
4.6 MORAL – Inoffizielle, gesellschaftliche Konventionen. 411
- Definition
- Moralstruktur
- Moralentwicklung
- Prinzipien
- Moralbeispiele (z.B. Menschenrechte, Pflichtbewusstsein, gesellschaftliche Gebote)
4.7 GESELLSCHAFTSSTRUKTUR.. 419
- Gesellschaftsgesetze
- Gesellschaftsstrukturen
- Klassengesellschaft (+ Dekadenz)
4.7.1 Justiz – Gesetze und Regeln. 423
- Beschreibung
- Einhaltung von Gesetzen
- Gerechtigkeit (I) in der Justiz
- Definition
- Subjektivität von Gerechtigkeit (+ Gleichheit und Individualität)
- Ungerechtigkeit (I)
- Schuldfrage (+ Strafe bei Vergehen, Gesetz der Anarchie)
- Paradoxon von Gerechtigkeit und Regeln (+ Freiheiten und Rechte)
- Allgemein
- Akratie / Anarchie
- Theokratie (Allgemein, Paradies, Diskussion des Religionsnutzens, Theokratie als Gesellschaftssystem)
- Demokratie
- Diktatur vs. Demokratie
- Diktatur der Elite aus Expertengremien
- Elite aus Experten (Wähler, Größe eines Staates, Geld, Wissenschaftliche Methoden)
- Verwaltung (+ Hierarchie (II), Verbesserungsvorschläge)
- Reformen, Neuerungen, Umsturz, Revolution (Konservativität und Liberalismus, Fortschritt vs. Tradition, Reformbedarf, Revolution)
4.7.5 Gesellschaftsform – Kapitalismus und Kommunismus. 453
- Allgemein
- Kapitalismus (Historisches, Kapitalistisches Extrem, Funktionsweise, Obligatorische Krisen, Ökonomie (III), Arbeitslosigkeit, Berechtigung des Kapitalismus, negative Auswirkungen)
- Kommunismus (Utopievorstellung, Abgewandelte Arten: Sozialismus, Reiner Kommunismus)
- Vergleich von Kapitalismus und Kommunismus
- Ideale Gesellschaft
- Kombinierter Kompromiss
4.8 GEGENWART – Situation im 21. Jahrhundert 475
- Allgemein
- Einsamkeit in der Moderne,
- Kommunikation (V) und Globalisierung
- Mediengewalt,
- Konsumverhalten und Verstädterung,
- Ungerechtigkeit (II)
- Naturethische Vernunft der Entwicklung
- Änderung und Anpassung
- Definition
- Beispiele von Aussichten und Visionen
- Eine erste Definition
- Kunstarten (Einteilung, Malerei, Musik (II), Literatur: Geschichte (Prosa, Epik, Drama), Dichtung (Lyrik), Reime, Darstellende Kunst, Rundfunk)
- Funktion von Kunst (+ Interpretation, Entwicklungsstufen)
- Was ist Kunst? (+ Reine Kunst, Seichte Kunst)
- Kreativität (II)
- Eigenschaften von Kunst und Künstler
- Kritiken
(V.) Leben – Angewandte Philosophie.. 508
- Überleitung vom Erkenntnismodell zu Beispielen des Lebens
- Generell (+ Balance im Leben)
- Entwicklung des Lebens
- Zufälligkeit und Zwangsläufigkeit
- Physikalische Betrachtung
- Lebenswege (+ Verschiedene Betrachtungsweisen, Wesenänderung des Menschen, Spiegelgleichnis)
- Beeinflussung des Schicksals
- Sinnsuche und Sinnkrise
- Sinn von Leben
- Ziele (+ Auswahl möglicher Aufgaben)
5.4 GLÜCK und ZUFRIEDENHEIT. 527
- Beschreibung
- Glücksbilanz
- Glückszustand
- Ausprägungen von Glück (Lebensphasen, Unglück)
- Spaß und Antrieb
- Die Suche nach dem Glück (+ Umgang mit Fehlern, Persönliche Erfüllung)
- Die Größe des Einzelnen (+ Bescheidenheit, Ehrgeiz)
5.3 ENTSCHEIDUNGSFINDUNG – Erfolg und Leistung. 545
- Individueller Erfolg (Voraussetzungen, Erfolgsmoment, Ängste / Probleme / Sorgen)
- Individueller Erfolg in der Gemeinschaft (Umgang mit anderen, Prinzipien)
- Lebensende (Tod geliebter Menschen, Suizidgefahr, Wiedergeburt)
- Angst vor dem Tod
Der Atlas einer Weltanschauung
im 20./21. Jahrhundert unserer Zeit
–
Ein Modell von der Welt der Menschen
Letztlich basiert alle Erkenntnis nur auf bereits vorangegangener Erkenntnis und baut so auf unserem Verständnis von der Natur und auf Beobachtungen auf. Diese Beobachtungen und das Verständnis sind jedoch selbst gemacht und bergen so die Gefahr nicht der Wirklichkeit zu entsprechen.
Jede Erklärung / Erkenntnis und Problemlösung ist auf eine bestimmte Perspektive bezogen und damit für sich genommen richtig, wenn auch immer unvollständig und damit modellhaft.
Es sind daher Beobachtungen der Natur und damit auch der Umgebung mit Menschen, die im Folgenden beschrieben werden. Manche Überlegung wird sich aber als fehlerhaft erweisen. Außerdem ist es ein Versuch Gesellschafts- und Naturwissenschaften miteinander vereint zu beschreiben, da sie in unserer Wirklichkeit nicht voneinander zu trennen sind.
Man versuche die wichtigsten Punkte, Ideen, Ansichten, Auffassungen und Sachverhalte bzw. Fakten einfach zusammenzutragen und es ergibt sich unter ihnen fast automatisch eine Korrelation, die die zu beschreibende Welt erklärt. Das Wichtigste dabei ist die Systematik, also die Auswahl der wichtigsten Faktoren und Parameter sowie die Bedeutung, die jedem einzelnen zugeordnet wird, also die Wichtung. Letztere ist alles allerdings besonders erfahrungsabhängig und damit subjektiv und fehlerbehaftet.
Diese Erkenntnissammlung entstand in ihrer Schriftform letztlich dem sehnsüchtigen und ungeduldigen Wunsch eine allumfassende Erklärung und Beschreibung der Vorgänge in der Welt zu geben und muss daher unvollständig sein. Dass diese Vorgänge stetig und fortlaufend erforscht werden, kann einem Menschen allein innerhalb seiner Lebenszeit jedoch keine Befriedigung verschaffen. Und so, wie die Religionen und Götterglauben entstanden, um sich die Beobachtungen zu erklären, liegt auch der Ursprung dieser Erklärung in der Suche nach Verständnis.
Denn Verständnis gebiert Kontrolle über die eigene Entwicklung und Bestimmung. Kontrolle und daraus entstehendes Machtstreben sind wichtig um sein Leben zu planen. Denn wir sind fähig bewusst zu denken, zu planen und können gar nicht anders. Erst wenn diese Eigenverantwortung wegfällt, geht es uns schlecht und wir geraten in Dauerstress. Das wollen wir aber vermeiden. Jedoch muss man Verantwortung auch erst lernen. Damit entwickelt sich unter anderem das Bewusstsein eines Kindes und bestimmt, wie viel es sich später gefallen lassen wird.
Der Kontrollzwang und die Suche nach Verständnis entspringen dem Bewusstsein selbst. Denn das Problem mit jedem Bewusstsein ist, dass es subjektiv und ganzheitlich besteht. Das heißt, es begreift seine Umgebung als universell und wahr. Da es aber viele dieser Bewusstseinszustände gibt, müssen sich diese Egos untereinander austauschen und erkennen die Unvollkommenheit ihrer eigenen Wahrnehmung. Daraus resultiert der Kampf um die Wahrheit und der Kontrollversuch über die Umgebung weitet sich auf die anderen Egos aus bis man eventuell, aber bitter, erkennt, dass man keine absolute Kontrolle über die Umgebung besitzt und ihr ausgeliefert ist. Mit diesem Wissen umzugehen und zu leben braucht eine Philosophie und kann in Glückseligkeit enden. Es ist das gleiche Prinzip um mit der eigenen Sterblichkeit fertig zu werden. Vorausgesetzt man beachtet (und kennt) die Grenzen der Natur, kann man dadurch mit ihr leben ohne sie fürchten zu müssen.
Antworten auf Fragen um Verständnis zu erlangen sind immer eine Form von Religion, egal wie kompliziert und vielschichtig sie sein mögen. Denn sie interpretieren bereits die Realität. Egal ob man eine religiöse oder weltlich-naturwissenschaftliche Erklärung der Welt bemüht: am Ende weiß man nichts über die Randbedingungen und beide Sichtweisen beschreiben doch nur die gleichen Vorgänge und letztlich Perspektiven, die man aus Beobachtungen ableitet.
Methodik
Modellhaftigkeit von Theorien (Abb. 2, Abb. 3)
Eine Gefahr beim Ordnen der Gedanken besteht immer darin, dass somit eine Interpretation vorgegeben ist, die auch auf andere Bereiche angewendet werden kann. Gleiches tritt bei Beispielen auf, die gegeben werden, um einen Sachverhalt zu verdeutlichen, wobei oft vergessen wird, dass es sich genauso auch mit vielen anderen Sachen verhält, das ursprünglich gegebene Beispiel aber zum eigentlichen Zweck des Prozesses wird.
Eine vollständige Darstellung der Welt kann nicht gegeben werden, so dass es sich lediglich um Vereinfachungen und Abstraktionen handelt, also Wissen über die Welt modellhaft betrachtet wird. Modelle können jedoch präzise oder unpräzise sein (um einmal die philosophisch nicht vorhandene Fehlerhaftigkeit zu umschreiben). Es gilt eine Unschärferelation:
Je genauer (umfassend und mit hoher Wahrscheinlichkeit) das Ergebnis mit einem Modell vorhergesagt werden soll, umso kleiner kann der Bereich der Vorhersage nur sein (zeitlich und räumlich).
Da sich Menschen jedoch nichts anderes vorstellen können als das, was sie irgendwie schon einmal gehört haben, sind Erkenntnisse und Schlussfolgerungen immer von ihrem Wissensstand abhängig. So können auch noch so einleuchtende Argumente falsch bzw. unzureichend sein – genau wie eben diese Erklärung über diese Erkenntnisse. Deswegen stimmen hier beschriebene Vergleiche nicht absolut mit der Wirklichkeit, in der wir leben, überein. Dabei stellt sich natürlich sofort die Frage nach der Wirklichkeit und was sie eigentlich ist. Jeder Vergleich ist unvollständig, aber jeder Vergleich stimmt andererseits auch immer. Es kommt nur auf die Auslegung der Person an, die ihn erklärt. Es scheint manchmal, als könne jemand alles erklären (z.B. religiös). Das stimmt insofern, weil alles mit allem zusammenhängt und jeder noch so abstruse Vergleich etwas aussagt, wenn man darin etwas sehen will.
Das Problem bei diesen Erkenntnissen ist, dass sie auf Wissen beruhen, welches sich ein Mensch aneignete und was die Sicht einseitig macht. Ein Mensch ist jedoch zu speziell um mit einer akzeptablen Fehlertoleranz auf die Allgemeinheit zu schließen. Außerdem entsteht unser Bewusstsein und damit unser Wissen von der Welt durch das ständige Gegensteuern, das wir und unsere Umwelt (z.B. die Gesellschaft) anwenden müssen, um aus unseren Fehleinschätzungen zu lernen. Dabei können wir aber nie auslernen, da sich neue Situationen als so komplex erweisen, dass wir immer wieder Fehler machen werden und immer wieder gegensteuern müssen und uns selbst so nie restlos vertrauen können, selbst wenn wir mit einem Großteil unserer Einschätzung recht hatten. Je mehr Menschen mitwirken, umso umfassender und durch die verschiedenen Ansichten wahrhafter ist die Erklärung von der Welt der Menschen. Jedoch dauert es auch umso länger, die Beobachtungen miteinander zu vereinen. Und auch diese Erkenntnisse sind von dem allgemeinen, gegenwärtigen (und modischen) Bewusstsein abhängig.
Weshalb dieses Modell also dennoch dargelegt wird, ist eine gegenwärtige, stichprobenartige Bestandsaufnahme, und Anregung zum Weiterdenken oder Dementieren. Letztlich geht die Bedeutung aber nicht über die Zusammenfassung eigener Erkenntnisse und Erfahrungen zum jetzigen Zeitpunkt hinaus.
Der Mensch braucht eine gewisse Zahl an Modellen und Vergleichen um seine Welt zu erklären (und zu verstehen). Sobald er aber gelernt hat sich an Widersprüchen zu stoßen, sucht er nach neuen. Alle Theorien, die sich nicht vereinbaren lassen, aber dennoch nicht widerlegt werden können, sind lediglich unterschiedliche Perspektiven und Ausschnitte des gleichen Problems und liegen nur entsprechend entfernt voneinander im toten Winkel der anderen Theorie (dann gleichen sich die Parameter beider Modelle nicht und es gibt keine Schnittmengen, Abb. 1). Es gibt verschiedene Erklärungsansätze die gegensätzlich sein können, aber dennoch gleichermaßen richtig das Problem beschreiben. Die Erklärungen entsprechen nur verschiedenen Sichtweisen dieses Problems und entstammen verschiedenen Vergleichen, die sich aus den unterschiedlichen Arten zu Denken ergeben.
Ansicht 1: Gott regelt das Geschehen der Welt.
Ansicht 2: Naturgesetze regeln das Geschehen der Welt.
Aber weiß man, ob Gott nicht nach den Regeln der Naturgesetze handelt oder dass die Naturgesetze nicht göttlich sind?
Abb. 1 - Sichtweisen auf die Welt, ein Problem, eine Situation etc.: rot, grün, blau; Schnittmengen und Übereinkunft: grau
Mit Modellen versuchen wir unser Bewusstsein für alle Welt zu erweitern. Die Welt selbst hat kein Modell und damit keine Vorstellung von sich selbst. Letztlich steht die Natur über allen Dingen (Abb. 2):
Abb. 2 - Abstrahieren von der Natur zur beschreibenden Theorie
Die Gesamtproblematik des Modells ist in sich geschlossen. Dadurch, dass die einzelnen Gebiete der zugeordneten Gedanken ohne jegliche Grenzen in andere Gebiete übergehen und schließlich alles miteinander zusammenhängt und wechselwirkt - auch wenn wir es meistens nicht sehen - ist es eigentlich nicht möglich einen Anfang und ein Ende zu definieren, oder die Natur überhaupt einzeln zu betrachten und zu beschreiben. Jeder Anfang ist entweder subjektiv geprägt oder zufällig ausgewählt. Legt man Wert auf diesen Umstand, darf man die beschriebenen Sachverhalte gar nicht beschreiben, denn jede Beschreibung schließt bestehende Fakten aus, indem man abstrahiert und modelliert.
Auffällig ist jedoch, dass sich dem Modell von der Welt die Kunst anschließt, gewissermaßen als Bewertungseinrichtung und wiederum als Abbildung unseres Bewusstseins von der Welt. Damit bildet die Kunst das Modell unseres Modells. Eine andere Bewertungsmaßnahme ist außerdem die Informatik. Die Kunst ist unbegrenzt und beschreibt ein unbegrenztes Modell vom Modell, die Informatik dagegen grenzt bewusst ein und bildet daher die wissenschaftliche Abstrahierung der Modellierung des Modells. Informatik ist die Projektion unseres Weltbildes in ein vereinfachtes Universum. Es baut ebenso auf dem Dualismus auf (0 – 1) und ist damit die am meisten praktische aller Anwendungen von Wissenschaft. Wie die Psychologie die Schnittstelle von der Realität zu unserem Modell von der Welt darstellt, ist die Informatik der Übergang von unserer Welt zu einer tieferen, virtuellen Welt, von unserem Modell noch weiter abstrahiert und damit Modell für das Modell.
Jedes Modell kann so weit abstrahiert werden, bis es der Wegfall immer geringer komplexer Faktoren zu stark von der beobachteten Realität (= Wahrheit) entfernt (Abb. 3). Je komplexer ein System wird, umso zufälliger erscheinen seine Abläufe. Diese Einschätzung ist aber subjektiv und zweckgebunden. Innerhalb des Modells ist alles immer stimmig. Nur um es mit der Realität zu vergleichen, muss es angepasst werden. Doch dass es überhaupt mit der Realität oder einem anderen Modell verglichen wird, macht nur unser Trieb aus alles verstehen und kontrollieren zu wollen. Genauso können Modelle auch entworfen und verglichen werden um eigene Welten zu schaffen. Jedes Modell ist und beschreibt letztlich eine eigene Welt, die mit der realen nur bis auf eine bestimmte Strecke übereinstimmt (Abb. 3).
Da nun außerdem ohnehin alles eine Frage der jeweilig gemachten Erfahrungen und aus der Umwelt heraus geprägten Ansicht der Welt ist, muss auch nichts stimmen, was wir jemals gedacht, erkannt oder geglaubt haben. Schon die Sprache, also das Hauptkommunikationsmittel und Triebfeder der menschlichen Kultur und des Intellektes, ist nur ein abstraktes Hilfsmittel zur Beschreibung der eigenen Gedanken, die die eigenen Erkenntnisse auf ein Niveau abstrahier und dadurch reduziert, das schnell verstanden werden kann und die wichtigsten Informationen mit einem begrenzten Vokabular anschaulich vereinfacht. Dabei lässt sich aus den Wortkonstellationen zwar eine enorme Breite an Gedanken ausdrücken, aber nur sehr umständlich und abhängig von den Assoziationen und der Anschaulichkeit der Worte der jeweiligen Sprache. Tonlage, Geschwindigkeit, Lautstärke und andere begleitende Merkmale vervielfältigen die Möglichkeit zum Ausdruck der Gedanken noch einmal erheblich, wenn nicht sogar intensiver, als die Worte für sich genommen.
Wir brauchen Modelle, weil wir zu einem Ende in den Beziehungen allen Wissens kommen wollen, bevor wir alles durchforsten müssen, was es gibt. Da wir nur begrenzte Verbindungen unserer Nerven zur Verfügung haben, müssen wir Modell für Modell aufeinander aufbauen und lernen so nie aus, schon weil die Modelle selbst nicht vollkommen sind und uns stets in eine zwar annähernde, aber auch falsche Richtung leiten (vgl. Abb. 10 (I.), „Schicksalsdiagramm“).
Jede Erklärung ist nur ein weiterer Vergleich um die Welt noch mehr zu begreifen, doch ändert das nichts an ihr und je mehr man erklärt, umso komplizierter scheint sie. Je mehr man aber von den Erklärungen begreift, umso einfacher scheint sie wieder. Wozu macht man sich dann all die Mühe, sie zu erklären, wenn das Gefühl von ihr am Ende das Gleiche ist? Es beschäftigt, hält einen am Leben und bringt Lust an der Erkenntnis mit sich und ist so auch Befriedigung des Kontrollwahns.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass der Mensch nicht alles erfassen, behalten und nur nach seinen individuellen Erfahrungen interpretieren kann. Weil er durch sein eigenes Bewusstsein, das ihn von anderen seiner Art unterscheidet und abgrenzt, egoistisch ist, ergeben sich ihm Perspektiven, aus denen heraus er auf die Welt schaut. Er kann zwar viele davon aufbauen und alles möglichst genau aus möglichst vielen Blickwinkeln betrachten, aber wird erstens dadurch immer langsamer neue Erkenntnisse gewinnen und zweitens den Gesamtzusammenhang immer mehr verlieren, wenn er sich nur an einem Objekt seiner Beobachtungen aufhält.
Man frage daher an dieser Stelle zu Recht: was soll das hier?
Nachvollziehbarkeit dieses Modells:
Es ist eine Zusammenfassung erworbenen Wissens um die Welt, die sicherlich vom Zeitgeist geprägt und so eventuell eine eingeschränkte Kurzbeschreibung dessen geben kann. Das heißt, es erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder Vollständigkeit. Allerdings handelt es sich hierbei um reflektierte und diskutierte Beobachtungen und nicht um bloße Schlüsse oder spontane Ideen. Die Welt und das Leben bilden die Experimente und wiederholte Beobachtungen in verschiedenen Situationen die Beweise. Auf dass das Gegenteil bewiesen werde oder die Philosophie bestätigt sei!
Quellen sind nur angegeben, wenn ein eindeutiger Herkunftsbezug zu dem Gedanken besteht. Das Quellenverzeichnis ist nicht vollständig, da die vorliegenden Gedanken ohnehin eine Reflexion der Welt darstellen und daher einerseits eigenen Ursprungs sind, andererseits aber die Herkunft dadurch nicht mehr ermittelt werden kann.
Da alle Erkenntnisse und Zusammenhänge allerdings auch unterbewusst vorgetäuscht werden können, ist ohne genaue, wissenschaftliche Untersuchungen keine Aussage außerhalb eines Gedankengebäudes möglich. Gerade die Sprache suggeriert ständig einen Zusammenhang, den es möglicherweise gar nicht gibt und baut so unterbewusst unser Weltbild (z.B. durch Metaphern) zu einem großen Teil auf. Damit ist unser Gedankengebäude zwar stabil, weil es in sich schlüssig ist, aber dennoch kann es eine fiktive Ansammlung von Schlussfolgerungen sein, mit der wir unsere Welt erklären. Ein gutes Beispiel dafür sind Geisteskrankheiten, die oft von außen gar nicht oder spät erkannt werden und deren Logik für normale Menschen nicht nachvollziehbar ist. Dennoch stimmt auch diese „scheinbare“ Unlogik unter bestimmten Bedingungen. Da wir (normal denkende, wie leicht abnormal denkende Menschen) allerdings in unserer Umwelt überleben und davon ausgehen, dass wir solange am Leben sind, wie wir ein Bewusstsein haben (also auch im Traum), müssen wir zu einem großen Teil rational und in Modellen denken, die weitestgehend synchron mit unserer Umwelt sind. Menschen mit geistiger Verwirrung können das zwar auch, aber nur mit der Hilfe anderer.
Kultureller Hintergrund dieses Modells:
Gegeben wird hier ein Überblick von einer Sicht über die menschengemachte und menschenbeobachtete Welt, geprägt durch das 20. und 21. Jahrhundert in Europa – abhängig von den Möglichkeiten menschlicher Erkenntnis und der europäischen Kultur. Obwohl anzunehmen ist, dass die Sinneswahrnehmungen der Gesellschaft sowie deren Interpretation sich in den letzten etwa 10.000 Jahren nicht weitgehend geändert haben dürfte, prägt doch die jeweilige Gesellschaft mit ihren traditionellen Ansichten und auch die Klimaregion mit ihren notwendigen Verhaltensanpassungen das Denken und die Art der Menschen. Daher sind einige Hochkulturen wohl auch in bestimmten Regionen entstanden und in anderen nicht. Denn obwohl es Unterschiede zwischen den Intelligenzen aller Menschen einer Kultur gibt und obwohl auch unterschiedliche Kulturen und Ethnien verschiedene Charaktere und Entwicklungsrichtungen aufweisen, soll von keinem behauptet werden minder fähig, intelligent oder weniger geeignet zum leben zu sein bzw. bestimmte Gesellschaftsbereiche auszufüllen. Die gesamte Menschheit entwickelte sich aus wenigen Vorfahren heraus und mit allen Fehlern und Fähigkeiten, die jeder einzelne heute aufweist. Daher ist jeder Überlebende dieser Evolution das Ergebnis einer bereits lange andauernden Auswahl der Natur und der menschlichen Gesellschaft und damit lebenswert. Die Unterschiedlichkeit in äußeren Erscheinungen oder im Denken ist dagegen Ausdruck der Vielfältigkeit der Menschheit und der Möglichkeiten als Mensch mit unterschiedlichen Eigenschaften zu leben.
Dennoch prägt uns unsere Kultur, unsere Zeit, in die wir geboren sind und damit auch das Wissen, dass unsere Vorfahren uns übermittelt haben – ob absichtlich oder nicht. Damit haben wir die Möglichkeit besser oder zumindest mit mehr Techniken und Hilfsmitteln zu leben, wovon wir annehmen, dass es unser Dasein gegenüber früheren Zeiten vereinfacht. Denn das Gehirn und damit die Intelligenz haben sich seit den letzten paar tausend Jahren wohl nicht sehr stark weiter entwickelt, im Vergleich zur zeitlich erhöhten Entwicklungsmöglichkeit seit Aufspaltung der Primaten in Mensch und Menschenaffen. Wer die Voraussetzungen und die daraus entstandenen Ergebnisse damaliger Menschen einmal betrachtet hat (im Hinblick auf Erkenntnisfähigkeit, Kreativität, Gesellschaftsbildung z.B. der griechischen Antike), wird dem sicherlich zustimmen.
Es ist alles nur eine Philosophie, eine Sicht der Dinge, des Lebens, eine Weltanschauung in Form von Thesen, wie sich ein jeder nur in Form von Thesen die Welt erklären kann. Es kann bezweifelt werden, dass auch nur ein Gedanke hier neu ist, aber in dieser vorliegenden Weise zusammengesetzt und zusammengefasst helfen diese Thesen vielleicht dem einen oder anderen weiter und helfen, die Welt einfach einmal von einer anderen Perspektive, mit einem anderen Bewusstsein zu erleben.
Erkenntnisse, gleich welcher Art, sind selten neu. Die Menschen, die sie gemacht haben, wurden nur nicht von jedem gehört, denn nicht in jeder Umgebung gibt es sie und nicht jeder hält es für wahr. Meist konzentrieren sie sich an bestimmten Orten und gehören zu den wenigen, die permanent alles festhalten müssen, was ihnen in den Sinn kommt. Auch sie befolgen nicht alle der Ratschläge, die sie aus diesen, ihren eigenen Erkenntnissen ziehen oder haben ständig alle im Kopf. Ihnen ist es aber eine Wohltat, diese Gedanken nicht verloren zu wissen, deshalb sammeln sie diese wie in dieser Text- und Gedankensammlung.
Wer nicht selbst darauf kommt und die Gedanken mit der Begründung nicht annimmt, dass er kein Schmarotzer sein will, denkt zu kurzsichtig. Denn jeder, der an solche Gedanken kommt und Zugang zu Menschen hat bzw. ihnen damit helfen kann (und wenn es nur die eigene Rückbestätigung ist) oder er die Erkenntnisse anderer wirklich anwendet, trägt so zur Verbesserung bei. Wir wissen auch nie, wozu wir Wissen vielleicht noch gebrauchen können, wie wichtig es für andere Menschen noch sein kann, obwohl wir selbst der Erfahrung vielleicht überhaupt keine Bedeutung beimessen. Daher ist jede Erfahrung wichtig, die wir machen, ist sie doch eine unmittelbare und wahrheitsgetreue (weil unterbewusst gemachte) Bestätigung der Realität unserer Umgebung. Zu erkennen, was andere schon erkannt haben, ist doch nur Bestätigung der anscheinenden Richtigkeit und Gemeinsamkeit sowie Hinweis auf Ebenbürtigkeit und der Existenz anderer, mit denen man darüber diskutieren kann.
Die gedankliche Analyse der Beobachtungen und daraus gemachte Schlussfolgerungen:
Es gibt viele Kriterien, nach denen der Grund für eine Beobachtung gefunden werden kann. Doch wenn ein Schleier aufgedeckt wird, verhüllt schon der Nächste ein klares Bild wieder. Sie sind zu subjektiv, zu einseitig, darum stürzt nach einer Zeit alles wieder in sich zusammen, wenn man es nicht permanent weiterentwickelt und damit aufrecht erhält oder weitere, stützende Beobachtungen findet und das Gedankengebäude stabilisiert.
Nicht gezielt wurde nach Antworten auf Fragen gesucht, sondern es wurden Antworten gefunden (Beobachtungen) und diese einer Frage zugeordnet, wenn nicht über die Fragen ebenso auch von anderen reflektiert und meditiert wurde und so wurde über lange Zeit sowie mit neuen Beobachtungen, Diskussionen (auch Gedankendiskussionen) und Standpunkten abgewogen. Ebenso wie die bewusste Reflexion von eigenen Gedanken und auch Ideen anderer, aber auch unterbewusst verarbeitete Ratschläge und Diskussionsbeiträge aus diversen Gesprächen fließen hier mit ein.
Es wird nicht alles gesagt, was die einstigen, aufgeschriebenen Worten bedeuten, denn diese sind einem Autor bekannt und er kennt auch die Interpretationen und Folgerungen, die er daraus ableiten kann. Möglicherweise können andere ebenso verschiedene Schlüsse daraus ziehen. Doch die Regel ist das Gegenteil. Worüber er schon nicht mehr nachdenkt, kann anderen schließlich nicht klar sein. Sie können nicht wissen, was der Autor denkt zu wissen.
Ferner wird hier versucht möglichst nur die Fakten aus Beobachtungen zu geben und nur die unmittelbaren Schlussfolgerungen, weil jeder seine Erkenntnis selbst daraus ziehen muss und aufgrund der zu großen und unübersichtlichen Möglichkeiten von Schlüssen nur spontane Einfälle gezeigt werden. Je genauer die Fakten sind und je besser man die Menschen kennt, umso eher erzeugt man in ihnen wichtige, eigene Erkenntnisse. Genau diese Erkenntnisse sind es, die unsere Welt bereichern und jedem Menschen das Gefühl geben eine eigene Weisheit bzw. eine eigene Philosophie für die Beschreibung des Lebens gefunden zu haben und damit etwas wert zu sein, etwas darzustellen, die eigene Persönlichkeit von anderen abgrenzt.
Weil hier nicht alles beschrieben werden kann, liegen die wesentlichen Schwerpunkte auf den Themen:
- Philosophische Begriffsumrisse/-beschreibungen und Grundannahmen
- Gottesdiskussion und Abhängigkeiten
- Energieerhaltung (psychol., biol., phys., chem., insgesamt)
- Evolution
- Bewusstsein und Unterbewusstsein
- Erkenntnis
- Gesellschaftliche Beschreibung / Gruppendynamik
und der Aufbau gliedert sich grob folgendermaßen:
I. Theoretische Philosophie: Methoden und Modell des Denkens
II. Naturwissenschaft: Physikalische und biologische Grundlagen
III. Psychologie: Eigenschaften und Funktionsweise des Menschen
IV. Gesellschaft: Mittel und Werkzeuge zur Gemeinschaftsbildung
V. Angewandte Philosophie: Praktische Anwendungsmöglichkeiten des Modells
Überschriften dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder beschriebene Sachverhalt (auch im Zusammenhang mit beliebigen, anderen Sachverhalten, je nach Erfahrung und Logik) ebenso in nahezu jede andere Kategorie eingeteilt werden kann. Die Kategorien sind lediglich willkürliche Ordnung, geprägt durch einen bestimmten Geist einer bestimmten Kultur in einer bestimmten Zeit der Menschheitsgeschichte.
Die Reihenfolge des Inhalts ist grob nach zunehmender Komplexität geordnet. Mit zunehmender Komplexität werden die Aussagen immer mehr zu Thesen und schließlich nur noch zu Annahmen und Möglichkeiten (besonders in der Gesellschaftsbeschreibung).
Die Beschreibung orientiert sich an den Verwandtschaftsbeziehungen untereinander. Da in einem Kreis jedoch kein Ende und kein Anfang besteht, muss eine andere Form des Beginns bemüht werden. Grob wird daher vom Allgemeinen zum Speziellen vorgegangen (wie in Abb. 11 (I.), „Entstehung der Teilgebiete“ verdeutlicht). Zuerst muss dabei eine Grundannahme getroffen werden, die sich in der Definition philosophischer Begriffe manifestiert. Weiter folgende Themenbereiche steigen in der Ungenauigkeit bzw. Fehlerhaftigkeit mit ihrem zunehmenden Komplexitätsgrad. Ausnahmen in der Komplexität kommen aus Erklärungsgründen zustande (z.B. dass die Theologie der Mathematik vorangestellt wird) und sollen den Gesamtzusammenhang lokal besser verständlich machen.
Die Komplexität der einzelnen Fachbereiche jedoch bleibt sehr allgemein, da vor allem ihre Zusammenhänge zu anderen Gebieten dargestellt werden sollen.
Zur Legende:
- Beispiele sind grau geschrieben, (Ergänzungen in Klammern kursiv, wenn sie zu lang sind und den Lesefluss beeinträchtigen würden).
- Teilüberschriften sind fett und unterstrichen, nähere Zusammenfassungen: nur fett und mit Doppelpunkt gekennzeichnet, und Erläuterungen: nur unterstrichen und mit Doppelpunkt
- Die wesentlichen Schlüsselbegriffe im Text oder stark beschreibenden Worte werden fett bzw. unterstrichen dargestellt, Betonungen liegen kursiv vor
- Lehrzeilen und Absätze zeigen den Grad der Größe eines Gedankensprungs bzw. Zusammenhangs an.
Bewusstsein für die Welt
Eingeteilt von der Entropie zur Konzentration und Komplexität von Informationen und „Klarheit“ / „Wachheit“
> Polarisation- Physikalisch:
> Kräfte (z.B. starke, schwache, elektromagnetische Wechselwirkung, Gravitation)- Energie
- Materie
- Subatomare Teilchen (z.B. Quarks, Leptonen, Eichbosonen)
- Atomkern (Proton, Neutron) und -hülle (Elektron)
- Chemisch:
- Atome
- Moleküle
- Molekülverbände
- Anorganik
- Minerale
- Gesteine
- Felsen
- Gebirge
- Tektonische Platten
- Planeten, Planetoide
- Planetensysteme
- Sternsysteme
- Galaxien
- Organik
- Biologisch:
· Zellen
· Organismen (aus Wikipedia von „Domäne“ – „Gattung“ (Art))
o Domäne
- (Bakterien - Prokaryoten)
- (Archaeen - Prokaryoten)
- Eukaryoten (Pilze, Pflanzen, Tiere)
o Reich
- Reich: Vielzellige Tiere
- Abteilung: Gewebetiere
- Unterabteilung: Zweiseitentiere
o Stamm
- Stammgruppe: Neumünder
- Überstamm: (bei Säugetieren nicht verwendet)
- Stamm: Chordatiere
- Unterstamm: Wirbeltiere
o Klasse
- Überklasse: Kiefermäuler
- Reihe: Landwirbeltiere
- (ohne Rang:) Nabeltiere
- Klasse: Säugetiere
- Unterklasse: Höhere Säugetiere
o Ordnung
- Überordnung: Euarchontoglires
- Unterordnung: Trockennasenaffen
o Familie
o Gattung
- Art: Mensch
- (Unterart / Rasse: Homo sapiens sapiens)
- Ethnien (europid / kaukasisch, mongolisch, nigrid, polynesisch, indigen (generell), arabisch-indisch, australisch)
- (Breitengradanpassung)
- (Ökosystemanpassung / Kultur)
- Individuelles Bewusstsein:
· Unterbewusstsein
· Erfahrung
· Vorstellung
· Lebenseinstellung
· Bewusstsein
· Wille
· Konzentration (Zentrum und Mitte des Bewusstseins)
- Gesellschaftlich:
· Individuum (Ego)
· Partnerschaft (und Freundschaft)
· Geschlechter
· Familie
· Interessenvereinigung, Verein, Firma, Unternehmen
· Stamm (Gebiet, Dorf, Stadt, Stadtteil)
· Volk / Nation
· Staatengemeinschaft
· Ethneie
· Menschheit
- organische mit anorganischer Umwelt / Umweltbedingungen:
· Lebensgemeinschaft
· Ökosystem
· Biom / Klimazone
· Planet
· Sonne-Planet-System
- Astronomisch:
- Sonnensystem
- Galaxien
- Galaxienhaufen
- Universum
> Kräfte (z.B. starke, schwache, elektromagnetische Wechselwirkung, Gravitation)
Daraus folgt durch Reflexion Erkenntnis und die Kunst / das Modell / das bewusst neu Erschaffene / das Künstliche (von Menschen Gemachte).
Grundaussagen / Zusammenfassung
Grundaussagen:
Grundlegende Philosophie:
Die Polarität bestimmt alle Dinge und das Leben heißt zwischen den Polen zu streben.
Die Goldene Mitte bzw. das Gleichgewicht zu finden (was nicht immer in der arithmetischen Mitte liegt) bedeutet optimalen Erfolg.
Gott: Bevor man Gott beweisen, widerlegen oder überhaupt von ihm reden kann muss man ihn erst einmal definieren. Im allgemeinen Verständnis definiert sich Gott aus der Abhängigkeit, der man unbedingt im Leben ausgesetzt ist.
Wissenschaft: Systematische Erkenntnissuche heißt Wissenschaft. Die Ergebnisse müssen unter den gleichen Bedingungen reproduzierbar sein.
Mathematik: ist die Abstraktion von Wissen in formelhaften Gleichnissen, die zu einem Modell zusammengefügt werden können.
Biologisches Leben: auf der Erde definiert sich durch die Anpassung und Entwicklung innerhalb der Evolution sowie der willentlichen Fortpflanzung. Der programmierte Wille zu überleben verursacht diese Vorgänge.
Psychische Energieerhaltung: Bei lebenden Wesen verursacht die Stimulation von Sinnesorganen eine Verarbeitung, die sich in einer Tat nach einem vorher programmierten Muster und Ziel wiederum ausdrückt.
Gefühle: sind die erste Bewertung des denkenden Verstandes und führen später zu einem Bewusstsein.
Liebe: zu jemandem bedeutet zugehörig zu sein und anerkannt zu werden. Die Partner müssen sich genügend ähnlich sein, um sich zu verstehen und genügend unterschiedlich, um sich zu ergänzen und Verlangen zu wecken, die eigene Unvollkommenheit durch den anderen auszugleichen, um so stabiler und sicherer zu leben. Die gleiche Weltansicht bedeutet darin eher Freundschaft, gleiche Gefühle eher Liebe.
Musik: ist eine Emotionstransportform und kann Stimmungen ausbilden.
Intelligenz: ist vielfältig ausgeprägt und kann zwar nur sehr schlecht festgestellt, gemessen oder verglichen, aber gefördert werden.
Wissen ist der schnelle Weg (Unterbewusstsein), Denken der Neue (Bewusstsein).
Erkenntnis: ist eine Bewusstseinserweiterung. Man kann sie nicht erklären. Jeder muss sie selbst erfahren. Logik allein reicht nicht aus für eine vollständige Bewertung, da man nie das komplette Regelwerk kennt. Daher braucht man zudem auch Erfahrung. Jede Erklärung / Erkenntnis und Problemlösung ist außerdem auf eine bestimmte Perspektive bezogen und damit für sich genommen richtig, wenn auch immer unvollständig und damit modellhaft.
Aber alles, was du für großartig hältst, hast du selbst erkannt – sonst hättest du nicht erkannt, dass es großartig ist!
Wahrheit: Es gibt eine objektive Wirklichkeit, die wir nie komplett erfahren, denn was wir wahrnehmen ist für jeden eine eigene, interpretierte Wahrheit.
Bewusstsein: ist ausgeprägt in Konzentration, Perspektiven, Sichtweisen und dem Willen.
Abstrahieren (Kreativität) und Konzentrieren (Bewusstsein) sind gegensätzlich. Es ist die Möglichkeit, die eigene Datenverarbeitung mit Hilfe von Gefühlen, Erfahrung und Planung zu bewerten und das Wissen zu verwalten bzw. auf ein Problem konkret anzuwenden. Die Grundlage dafür ist der bewusste Wille, um darum ein Modell der Welt in Gedanken auszubilden.
Wille: bedeutet Entscheidungen aufgrund von Erfahrungen treffen zu können. Durch den Willen konzentrieren wir unser Bewusstsein und unsere Taten auf das gewollte Ziel.
Motivation: Jeder Mensch kann alles erreichen. Voraussetzung ist der richtige Hintergrund bzw. die richtige Perspektive.
Lebenseinstellungen: Der Pessimismus ist zur Vorsicht, der Optimismus für die Lebensfreude und Motivation.
Geschlechter: Das Männliche sucht den Wettbewerb und Sieg, das Weibliche sucht den Konsens in der Gemeinschaft.
Egoismus: Jeder, der etwas will und lebt, ist augenblicklich Egoist. Allerdings kann der Egoismus eines jeden geschickt genutzt werden, um allen der Gemeinschaft zu helfen.
Freiheit: „Meine Freiheit beginnt, wo die Rechte eines des anderen enden.“ Grenzenlose Freiheit macht einen außerdem orientierungslos.
Gemeinschaft: Es gibt keine Einzelerfinder / Einzelleistungen. Da jeder mit anderen in Verbindung steht und von ihnen beeinflusst wird, ist alles die Gesamtleistung der Menschheit. Denn wer wir sind, haben wir anderen zu verdanken und wie andere werden kommt auf uns an.
Kommunikation: ist das Mittel zur Gemeinschaftsbildung. Sprache ist das wichtigste Werkzeug dafür und bestimmt wesentlich unser Weltbild und unsere Kultur. Da man niemandem seine Gedanken ohne Missverständnisse mitteilen kann, funktioniert Sprache am besten in Gleichnissen, die allgemein verstanden werden.
Diskussion: Die Kompromisslösung und neue Erkenntnisse erfordern die Diskussion und werden umso besser, je mehr die verschiedenen Blickwinkel und Einflüsse miteinander reflektiert werden. Die Überzeugung wirkt dagegen ergebnisorientiert, will Tatsachen ausblenden und den eigenen Willen erzwingen.
Lehre: funktioniert am besten individuell und durch Interesse und Motivation der Schüler.
Geschichte: ist die Erinnerung einer gemeinsamen Vergangenheit.
Mode: ist das Bewusstsein einer Kultur. Die Norm liegt jedoch unerreichbar fern, da niemand dem Durchschnitt entspricht.
Gruppendynamik: Aus einem Bewusstsein über die Zughörigkeit zu einer Gruppe entwickeln die Mitglieder automatisch eine Rollenaufteilung und Persönlichkeit darin je nach Nischenangebot und Bedarf der Gruppe.
Der ideale Wettbewerb besteht darin sich in Tugenden zu messen um gemeinsames Wissen, Kunst und individuelle Fähigkeiten zu verbessern ohne materiellen Wert zu mehren.
Ökonomie: Macht, Geld und Ruhm sind Ausprägungen der vorhandenen Ressourcen und damit des Willens aller zu beherrschenden Menschen. Diese Kräfte und Ziele werden aber immer wieder umverteilt, solange keine neuen Ressourcen auf den Markt gelangen, so dass auch hier ein Erhaltungssatz gilt.
Moral: ist immer von der jeweiligen Kultur abhängig und zeitlich veränderbar. Doch die Menschenrechte sind überkulturell wichtig und die Grundlage des Zusammenlebens.
Regeln und Gesetze: Nur Naturgesetze sind unumgänglich, alle anderen Regeln sind nur Richtlinien.
Gerechtigkeit: ist subjektiv und kann daher nicht vollständig erreicht werden.
Schuld: Die meisten Taten geschehen unterbewusst. Nur die bewusste Entscheidung kann bewertet werden.
Gesellschaftsstruktur: Der Mensch kann mit seinen allgemeinen Eigenarten nur glücklich werden, wenn er eine Gesellschaft konstruiert, die auf diesen Eigenarten aufbaut. Nicht der Mensch soll an eine Gesellschaft angepasst werden, sondern die Gesellschaft an den Menschen. Dabei gilt es den Individualismus und die Gemeinschaft gleichermaßen auf der Grundlage der Menschenrechte zu erhalten. Da mit steigender Bevölkerungszahl eine Anarchie nicht mehr funktioniert, muss individuell zwischen Demokratie und Diktatur abgewogen werden. Oft ist der beste Kompromiss eine gewählte Elitenregierung.
Kunst: ist alles, was wir dazu erklären. Reine Kunst ist alles, was man künstlich schafft, aber nicht primär zum eigenen Überleben braucht bzw. was diesem Überleben nicht nützt.
Es gibt keine ultimative Kunst, aber das Leben selbst ist die höchste Form.
Leben: heißt Probleme haben und sie zu lösen. Die eigene Persönlichkeit zu finden, aufzubauen, zu erhalten und dennoch einer Gruppe anzugehören ist wahrscheinlich eine der schwierigsten Aufgaben im Leben.
Schicksal: ist das, was bereits geschehen ist.
Entscheidungen: Die optimale Entscheidung ist die, die man treffen wird und die optimale Erfahrung die, die man gemacht hat.
Wer Rückschläge erlebt, der kommt nur an eine Grenze, die er überschreiten muss, indem er sein Vorhaben weiter durchsetzt. Gerade am Anfang erlebt man häufiger Rückschläge, weil man sich erst entwickeln muss. Es hilft sich Gleichgültigkeit über die Folgen von Geschehnissen ins Gedächtnis zu rufen, um die Angst zu vertreiben und konzentriert dem Erfolg zuzuarbeiten. Der Zustand wird dann einfach als gut akzeptiert, auch wenn er es bisher nicht war. „Ich bin nur ein (einziger) Mensch in der Unendlichkeit,“ (gegen Größenwahn) „aber ich bin am Leben.“ (gegen Depression).
Erfolg: Der Konsens aus individuellem und gesellschaftlichem Erfolg ist das Selbstbewusstsein des Einzelnen (erreicht durch eine Motivation, positive Lebenseinstellung oder einfach Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit und Entscheidungen) gepaart mit der Anerkennung und dem Respekt gegenüber anderen. Ehrlichkeit und Freundlichkeit sind dafür die klare Linie, die uns stets und dauerhaft zusammen leben lässt. Sie führen über Vertrauen und Respekt zum Erfolg.
Sinn: von bewusst lebenden Wesen erschließt sich ihnen aus ihrer Erfahrung und ihren Willen selbst. Alles andere (z.B. bei unterbewusst lebenden Wesen) passiert wie es programmiert wurde. Die Freude am Glück und die Jagd danach ist der Sinn aller fühlenden Lebewesen. Beim Menschen kommt Erkenntnissuche dazu. Man lebt um die Regeln des Lebens zu begreifen, z.B. indem man Grenzen austestet, Ideen ausprobiert und Fehler macht.
Glück: Man kann nichts verpassen. Glück liegt immer im Augenblick und der Betrachtungsweise.
Zufriedenheit: Wichtig für Mensch und Umgebung ist es, was für ein Mensch man ist und was man jetzt tut – statt wie viel Erfolg man hat oder was man getan hat. Niemand kann das, was man tut, so gut, wie man selbst.
Man braucht entweder die richtige Gesellschaft um sich unter den Menschen wohl zu fühlen oder die richtige Philosophie / Lebenseinstellung / Lebensanschauung. Nützlich sind aber immer Ziele, vor allem um Konzentration kurzfristig aufrecht zu erhalten und um sich auf etwas Erreichbares zu freuen.
Tod: Man kann nur genießen, was auch ein Ende findet. Schmerz z.B. in der Trauer ist ein Ausdruck für die Bedeutung des vorangegangenen Lebens.
Main Statements:
Basic philosophy:
The polarity distinguishes everything and living means striving.
To find the golden centre and the equilibrium (not necessarily the arithmetical centre) means best success.
God: is to be defined before speaking about him. Normally one thinks about god in dependency of everyone’s life.
Science: That is systematical realisation. Results must be reproducible under same conditions.
Mathematics: means the abstraction of knowledge in equations, combinable to a model.
Biological life: on earth is defined by adoption and development within evolution and the deliberate reproduction. The programmed will to survive causes these processes.
Psychologically energy balance: For living creatures the stimulation of senses causes a processing after pre-programmed patterns and that is expressed in goals.
Feelings: are the first assessments of thinking minds and lead later to a consciousness.
Love: of someone means being important and belonging to this person. The partners must be sufficiently similar to each other for understanding and sufficiently different for completing each other. Thereby they provoke desires and balance own weaknesses to live more stable and save together. The same point of view rather means friendship, the same feeling rather means love.
Music: is a way for emotions to be transportated and may develop moods.
Intelligence: is diverse and hard to detect, to measure or to compare, but can be promoted.
Knowledge is the fast way (subconsciously), thinking is the new way (consciously).
Realisation: is the expanding of the mind. It is not explainable, just experienceable. For a fully valuation more than logic is necessary, since no one knows everything and therefore no one is able to precalculate perfectly. That is why, one need subjective experience. Every explanation, realisation and solution concerns a certain perspective and is true for this perspective, but still incomplete and model based.
Everything, that is great, you experienced on your own - otherwise you would not have recognised its magnificence.
Truth: There is objective reality, which never fully can be experienced. Because our perception is an own for everyone, an interpreted truth.
Consciousness: manifests in concentration, perspectives, point of views and will. Abstracting in creativity and concentration in consciousness are opposite. All of that is the possibility to assess the own data processing with the help of feelings, experience and prediction, to administrate the knowledge or to apply it on concrete problems. The foundation for that is the conscious will. Around this will a model of the world may be build.
Will: means to be able making decisions based on experiences. Through will we concentrate our consciousness and deeds onto the desired aim. In every life lies at least one will and that can be found in unanimated world (defined as programming and regularity), as well.
Motivation: Everyone can do anything. That is possible by providing the right background and the right perspective.
Attitudes of life: Pessimism is for attention, optimism is for joy and motivation.
Genders: The male looks for competition and victory (survival), the female looks for harmony and unity (consensus) in the community.
Egoism: Everyone who wants something and who lives is an egoist. But every egoism can be used to help the community.
Freedom: “My freedom begins where the rights of others end.” Limitless freedom is confusing.
Community: There are no single achievements since everyone is connected with others and influenced by them. Thus, everything is the entire achievement of mankind. Who we are is mainly dependent of others and how they are depends on us, as well.
Communication: is the method for community structures. For that, language is the most important tool and certainly rules our picture of the world and our culture. Since nobody can read the others minds without misunderstanding them language works best when it is made in equations, which everyone is able to understand (like words, phrases, metaphors, signs).
Discussion: The solution of compromises and new realisations require discussions and they become better, the more different views and influences are reflected with each other. But persuasive power is directed to find solutions and evaluate the best argument, so it covers some undesired facts and force the own will.
Teaching: works best individually and by interest and motivation of students.
History: is the memory of the communally past.
Fashion: is the consciousness of a culture. The standard is unreachable and too far away, since nobody meets the mean.
Group dynamics: Through a consciousness about the belonging to a group the members develop automatically a division of roles and a personality inside the group, depending on the supply of niches and the demand of the group.
The ideal competition means to compare the strength to improve the communally knowledge, art and individual skills without increasing the material values.
Economy: Power, money and fame are expressions of available resources and thereby a sign of the will of all ruled people. But these energies and aims will be redistributed repeatedly as long as no new resources are known and energy balance will be preserved.
Morality: is dependent on culture and changeable with time. But human rights are above cultural importance and the base for living together.
Rules and laws: Only laws of nature are unbreakable. Any other rules are just guidelines.
Justice: is subjective and therefore cannot be fully reached.
Guilt: Most of deeds happen subconsciously. Only conscious decisions are assessable.
Social structure: People only can become happy with their peculiarities and characteristics, if they manage to create a society on these peculiarities. Not that humans adopt to society, but that society becomes adopted to humans. But individualism and community must keep based on human rights. Since with a higher amount of people anarchism does not work anymore, democracy and dictatorship have to be balanced individually. Often the best compromise is an elected elite government.
Art: is everything that we define. Pure art is everything that is artifical, but not necessary for the own survival. There is no ultimate art, but life is the highest form.
Living of a human: means to have problems and to solve them. To find the own personality, to build it up and to save it, but belonging to a group still is one of the most difficult tasks in life.
Destiny: is what has happended already - like fate.
Decisions: The optimal decision is the one that will be decided and the optimal experience is the one that has been made.
Who experienced setbacks then comes to a limit to cross by continuing his way. At the beginning of something one goes through many setbacks, because everyone has to develop first. Often to remind on indifference and phlegm about the aftermaths helps with that to defeat fear and be focused on success. The conditions will then be accepted and recognised as positively, even if it has not been the case. “I am just a (single) human in infinity,” (against megalomania) “but I am alive.” (against depression).
Success: The consensus from individual and social success is the self confidence of individuals (that is reached through motivation, positive thinking or just acceptance of the own personality and the own decisions) together with appreciation and respect of others. Honesty and friendliness are the obvious attitude for our permanent together living. That leads over reliance and respect to success.
Sense: of consciously living creatures reveals them itself out of their experience and will. Everything else (i.e. at subconsciously living creatures) happens as programmed. The joy on happiness and the pursuit for it is the sense of all feeling creatures. Humans additionally look for realisation. They live to understand the rules of life, i.e. by testing their own limits, ideas and making mistakes.
Felicity: Nobody can miss something. Happiness exists in the moment and in the perspective.
Satisfaction: Important for people and their environment is the kind of human that you are and what you are doing right now – instead of how many success you have or what you did. Nobody can do better, what you do.
People either need the right society around to feel good among others or the right philosophy / attitude of life / perspective. But useful are always aims, especially to keep focused and to look forward to the achievable.
Death: One only can enjoy what ends. Pain (i.e. mourning, misery) is an expression for the meaning of preceding life.
I. Philosophie
(I.) Modellierung - Theoretische Philosophie
SICHT AUF DIE DINGE und ALLER IMAGINÄREN, VOM MENSCH GEMACHTEN WERTE
Was Philosophie ist
Philosophie ist das Denken über das Denken, die ewige Suche nach dem (einen) Grund und so das Nachforschen über das Nachforschen über das Nachforschen über das Nachforschen… Mathematisch gesehen werden immer weitere Ableitungen gebildet. Nachdenken ist ein Dialog mit der Welt und seinen eigenen Beobachtungen, ein ständiger Abgleich des Beobachteten mit dem bis dahin gültigen Weltbild.
Philosophie ist auch die Sicht der Dinge (aus unterschiedlichen Perspektiven), die aus dem Nachdenken (bewusst oder unterbewusst) folgen. Gesamtheitlich lässt sie sich aus allen Perspektiven zusammensetzen und erklärt schließlich jede einzelne Sichtweise, die sich wiederum aus ihr ergibt und ist somit allumfassend, für alle die daran festhalten und ihr folgen. Mit Philosophie kann man das (zumindest vorübergehend) ausgleichen, was man natürlicherweise nicht im Charakter und als Persönlichkeitsmerkmale hätte. Denn mit Philosophie kann man Motivation erzeugen und sich eine Weltansicht ins Bewusstsein rufen, mit deren Hilfe die zu bestehenden Situationen ertragen und Probleme gelöst werden können.
Abb. 1 (I.) – Philosophische Zwischenräume
Die Philosophie ist die Matrix und gleichzeitig der Spiegel des Bewusstseins, des Faktenwissens (Abb. 1 (I.)). Es ist die Sichtweise bzw. Ansicht, mit der man seine Erfahrungen aufbaut und sie zu einem Weltbild verknüpft. Die meisten Philosophien sind das Ergebnis eines starken Erlebnisses, darin aber oft nur eine einzige Sichtweise von vielen. Alles zusammen wird von einer Philosophie umrahmt und zusammengehalten, die alles durchdringt wie Strings oder Dunkle Materie / Dunkle Energie oder Matrizen oder der Glaube etc. Philosophie lagert auf dieser netzartigen Struktur (Abb. 19 (I.)) unserer Vorstellung die Begriffe von Wissen ab und ordnet sie sortierend an. Sie ist der Antrieb und Werk zugleich. Unsere Vorstellung, unser Bewusstsein baut auf ihr auf. Jeder hat eine gesamtheitliche Philosophie, also ein Weltbild und daher ist auch jeder Philosoph.
Wenn wir darüber nachdenken, warum wir etwas Bestimmtes getan haben oder wie wir handeln sollten, philosophieren wir, statt analytisch zu denken. Kreativität entsteht so aus der Philosophie, indem wir Abkürzungen bzw. neue Wege benutzen um von einem Fakt zum nächsten zu kommen. Dieser Weg entspricht einem neuen Gedanken, da wir verschiedene Fakten miteinander kombinieren und damit Neues schaffen, also kreativ sind.
Eine andere Aufgabe besteht darin, einheitliche Definitionen von Begriffen zu schaffen, nach denen man sich richten kann und die im Vergleich mit dem eigenen bekannten Begriff und dem anderer Menschen und somit der Kommunikation verwendet werden können. Dafür sind Begriffe und ihre Herkunft manchmal sehr penibel zu unterscheiden, da sie sehr unterschiedliche Bereiche abdecken können, obwohl sie im Alltag ähnlich gebraucht werden. Ein Beispiel dafür ist ‚Wissen’ und ‚Intelligenz’ oder ‚schlau’ und ‚klug’. Die Philosophie fragt nach Dingen, die eigentlich selbstverständlich sind. Aber sie tut es, um dem gemeinsamen Zusammenhang, also dem Ursprung, näher zu kommen und die Vergleichbarkeit herzustellen. Denn letztlich lässt sich alles miteinander vergleichen und wie in einer Interpretation einer Geschichte in Beziehung setzten und damit ist alles ein Glasperlenspiel (Hermann Hesse). Durch Verständlichkeit der Vergleiche wird die Nähe zweier Themen zueinander sehr schnell und einfach erreicht und je näher sie sich sind, umso leichter ist es ihnen zu folgen und den Zusammenhang wiederum zu verstehen. Philosophie versucht das Denken in Form eines Weltbildes, eines Abbilds von der Umgebung mittels Vergleichen zu erklären. Diese Vergleiche miteinander in Beziehung zu setzen ist ihre Aufgabe, so dass eine verständliche, wiedererkennbare, harmonische Verbindung von Erklärungen entsteht.
Die Philosophie liefert zwar nicht immer unbedingt gültige Antworten, aber sie zeigt neue Argumente und neue Sichtweisen auf Fragen, die sich jeder Mensch im Leben stellt. Sie ist eine Art Sammel- und Bewertungsstelle für alle möglichen Auffassungen.
Verschiedene Philosophien sind nur verschiedene Interpretationen der Welt, die auf individuellen Beobachtungen dieser Welt beruhen. Solange sie die gleiche ist, lassen sich auch alle Philosophien als Beobachtungen der Welt aus unterschiedlichen Perspektiven zusammensetzen und ergeben so ein Gesamtbild. Da die „Welt“ jedoch nicht nur aus nahezu unveränderlichen Dingen aufgebaut ist, wie der Lage der Erde im Sonnensystem, sondern in der Geschichte angepasst wurde (Moral, Mode, etc.), beobachten wir nicht ganz genau die gleiche Welt – zusätzlich zu unserer individuellen Beobachtung und Erfahrung.
Alle Philosophien sind Vergleiche und Beschreibungen um die Welt zu erläutern. Durch diese Versuche anderen die eigenen Beobachtungen zugänglich zu machen, entsteht ein Gleichungssystem, das je nach Spezifitätsgrad umso unvergleichlicher mit anderen Systemen wird oder denen sogar widerspricht, weil die Abstraktionen und Annahmen (die gemacht wurden um Erklärungslücken zu schließen) zu abstrahiert bzw. unnatürlich gemacht wurden, sowie die Perspektiven keine gemeinsamen Schnittmengen mehr haben (vgl. Abb. 1, „Sichtweisen auf die Welt“). Je genauer eine Theorie, umso besser kann der Spezialfall verstanden werden, aber umso schlechter der Gesamtzusammenhang.
Philosophie setzt Wissen voraus und lässt welches weg um schnell eine Antwort zu liefern. Umso abstrakter erscheint sie daher, wie durch Wegkürzen großer Zahlen und das Zusammenbringen auf einen Nenner in der Mathematik. Sie unterscheidet sich von kommentierter Mathematik des Lebens jedoch dadurch, dass selbst „falsche“ Lösungen gekonnt gedreht und „richtig“ argumentiert werden können. Alles kann mit in die Gesamttheorie eingebaut werden, was natürlich auch in der Mathematik mit Zusätzen in Formeln bis zu einem gewissen Grad erreicht wird.
Philosophie ist heute der mythische Rest der Naturwissenschaft. Denn mit der Naturwissenschaft glaubt man alles erklären zu können. Lediglich wozu einem noch Daten fehlen, füllt man mit Hypothesen und Spekulationen auf und „philosophiert“ über mögliche Lösungen (Abb. 1 (I.)). Philosophie scheint heute den Glauben zu ersetzen und der Theologie den Rang abzulaufen. Dabei basiert alles Denken auf einer bestimmten Philosophie, z.B. einem Gottglauben, der Allmacht und Erklärungspotenz der Naturwissenschaft, einer Kombination daraus oder etwas ganz anderem. Philosophie ist nur zum Teil ein Ersatz von Religion. Religion gibt Antworten auf Fragen, die man sich möglicherweise nie gestellt hat.
In der Philosophie findet man nur Antworten auf eigene Fragen und somit immer, was man sucht. Man denke und man finde eine Antwort. Man denke weiter und man wird eine bessere Antwort findet. Man denke erneut und man finde entweder eine fast perfekte Antwort, oder verwirft alles wieder zu Gunsten einer neuen These. Denke und du wirst begreifen. Denke ein weiteres Mal, und du wirst es verwerfen. Schließlich kommst du notwendigerweise zu dem Schluss, dass es keinen Schluss gibt. Alle Erkenntnisse sind nur Wegpunkte auf der Suche nach universeller Wahrheit. Da die Welt aber nicht darauf ausgelegt ist erkannt zu werden, gibt es auch kein universelles Ziel. Sie ist in dem Sinn unendlich, dass es keine Mitte bzw. kein Zentrum gibt. Alles ist Peripherie und gleichzeitig Zentrum.
Auf der einen Seite der Erkenntnisfindung steht die Mathematik (die Welt der klaren, berechenbaren Erkenntnis, Methodik und Modelle), auf der anderen Seite die Empirie (mit den gesammelten Erfahrungen) und der Zwischenraum wird mit Theorie und Theologie (mit ihren metaphysischen Gedanken wie z.B. Gott) aufgefüllt. Dazwischen reihen sich alle Wissenschaften auf (Abb. 10 (I)).
Eine Unterdisziplin ist die Ethik. Sie wird entworfen, um Entscheidungen zu treffen, zu denen uns das nötige Wissen fehlt und ist durch Diskussion über gutes Handeln von moralischen Prinzipien geprägt.
Unterscheidung von Mittel und Zweck (überspitzt und kategorisiert):
Für einen Künstler ist jeder Stil recht. Für einen Wissenschaftler ist jedes Mittel recht. Für einen Philosophen ist es die Lösung, die unmöglich scheint, um den richtigen Weg dorthin zu finden. Für ihn ist das Mittel der Zweck und der Stil das Untersuchungsobjekt.
Philosophen gehen keinen Bewegungen nach, sie entwickeln eigene Richtungen. Dafür nehmen sie freilich aus dem gesamten Aufnahmebereich ihres Umfeldes alles mit, was für sie wichtig erscheint und orientieren sich an bereits Bekanntem – weshalb auch eine bestimmte Entwicklungsrichtung innerhalb einer Kultur zu beobachten ist.
Viele verfolgen dabei ein „Höchstes Ziel“ (wie Erlösung, Weltfrieden, Kommunismus, etc.). Doch ein „Höchstes Ziel“ kann man nicht erreichen. Meist ist es zudem idealisiert und absichtlich jenseits der Fähigkeiten der Menschen gesteckt und beachtet nicht, dass Menschen keine Wesen sind, die sich einheitlich verhalten, sondern sehr individuell agieren und nur grob nach psychologischen Mustern.
Das Problem in der Philosophie ist, dass man die „richtige“ Erfahrung braucht um die Sichtweisen eines Menschen zu verstehen oder sogar abzulehnen (vgl. Abb. 1, „Sichtweisen“). Die Qualität der Erfahrung richtig einzuschätzen ist aufgrund unzureichender Vergleichbarkeit und Definition so gut wie unmöglich und bedürfe einer gewissen Objektivität, die ein Mensch allein wahrscheinlich nicht aufbringen kann.
Man braucht entweder die richtige Gesellschaft um sich unter den Menschen wohl zu fühlen oder die richtige Philosophie / Lebenseinstellung / Lebensanschauung.
Da Ersteres wahrscheinlich nie für alle Menschen zutreffen wird, muss Zweiteres umso früher gesucht und erlernt werden. Daraus ergibt sich gegenüber der Gesellschaft für den einzelnen die Möglichkeit, sich entweder anzupassen und zufrieden zu werden oder die Zustände verändern zu wollen und ständige Konfrontation zu suchen – Annahme oder Ablehnung. Wer die Gesellschaft annimmt, verbessert sie nicht mehr und akzeptiert sie. Wer sie ablehnt wird auch die nächste Gesellschaft kritisieren müssen um nicht plötzlich reaktionär zu sein.
Wir können uns nie sicher sein, ob das, was wir wissen, auch tatsächlich den Tatsachen entspricht oder ob wir es nicht nur umgedeutet haben. Dadurch, dass jeder aufgrund seiner individuellen Erfahrungen eine andere Sichtweise auf die Welt hat, können Antworten und Philosophien im Grunde nicht miteinander verglichen werden. Was deshalb geschieht ist meist eine Annäherung der Gedanken verschiedener Menschen, die selten auf einen gemeinsamen Punkt festzulegen ist. Daraus entsteht dann der Anschein von Drumherumgerede und Geschwafel. Doch letztlich kann man nichts mit Gewissheit sagen.
Mündliche (Philosophie-)Prüfungen. Der Prüfling auf eine Frage des Professors:
„Um auf diese Frage exakt antworten zu können, möchte ich an dieser Stelle einleitend Sokrates zitieren: ‚…Ich weiß, dass ich nichts weiß.’
1.1 Grundlegende Philosophie - Naturphilosophie, Sichtweisen, Weltanschauung
Aller Anfang ist Friede. Genau wie alles Ende. Dazwischen liegt Polarisation, das Leben.
Leben heißt streben („Alles fließt“, Heraklit bzw. Platon). Die Pole sind das Ziel und das Streben ist der Weg. Durch den Weg definiert sich das Leben, denn es ist Bewegung.
Die Goldene Mitte bzw. das Gleichgewicht zu finden (was nicht immer in der arithmetischen Mitte liegt) bedeutet optimalen Erfolg.
Naturphilosophie beinhaltet den ewigen Kreislauf der Natur, Leben und Tod, zwischen Anfang und Ende und den Kampf, wie der Notwendigkeit und schließlich Harmonie zwischen Gut und Böse (für den Menschen). Doch selbst das kann man auf Polarität zurückführen. Denn einerseits kann ein Kreislauf nur funktionieren, ja nur „leben“, wenn er zwischen unterschiedlichen „Polen“ zirkulieren und wählen kann. Andererseits gibt es auch während seines Ablaufs Eckpunkte, die z.B. als Anfang oder Ende gesehen werden können und damit wieder Pole angeben.
Abb. 2 (I.) – Polypolarität in idealisierter Kreisform
Die Polarität und der Wettkampf sind umso stärker, je weniger Gegensätze es gibt. Die Pole sind umso schärfer, je weniger es gibt. Je mehr Pole es sind, umso eher nähert sich der Zusammenhang der Verteilung auf eine Kreisform an (Abb. 2 (I.)). Daher scheint es, dass der Dualismus bei allem eine Rolle spielt und daher universell und (absolut) allgemein anwendbar ist. Das bedeutet auch, dass er nichts wirklich beschreibt und beinahe trivial bzw. banal ist. Allerdings existiert eine Abhängigkeit der Dinge, so dass abhängigere Gegensätze innerhalb des Kreises vorkommen und darin eine sehr vielgestaltige Struktur ausformen können. Übergeordnet geben wohl nur die Dimensionen (vgl. Kapitel „Mathematik“: Dimensionen) eine gleichmäßige Kreisform vor, worin sich die abhängigen Gegensätze einfügen.
Die Pole müssen nicht immer vollständig betrachtet werden. Meist wird nur ein kleiner Ausschnitt gewählt, um einen Vergleich übersichtlich machen zu können. Da dieser Ausschnitt dann jedoch aus seiner Umgebung gerissen wurde, ist ein Vergleich immer unvollständig und enthält Ausnahmen. Dadurch werden erst verschiedene Meinungen und Fachrichtungen möglich. Denn eine Aufteilung ist immer ein unvollständiger Ausschnitt.
Abb. 3 (I.) – Die Goldene Mitte / Harmonie / Gleichgewicht
Die „Goldene Mitte“ liegt meist normal verteilt vor (Abb. 3 (I.): A), kann aber jede mögliche Form haben. So ist z.B. die Geschwindigkeit bei einem Balanceakt ganz langsam oder ganz schnell geeignet, aber dazwischen strauchelt man (Abb. 3 (I.): B). Beim Lebewesen kann sie je nach individuellen Bedürfnissen unterschiedlichst verschoben und verformt sein.
Das Problem dabei: Wie kann Leben aus dem absoluten Gleichgewicht entstehen? Wie kann (daraus) etwas polarisiert werden (Bsp.: Urknall)?
Alles (ob Leben oder anderes) dreht sich nur um Energie: Abnahme und Aufnahme. Energie besteht überhaupt erst durch Polarisation (zwei verschiedene Seiten, gegensätzlich). Diese verursacht dann ein Konzentrationsgefälle, welches Energie zum Ausgleich strömen lässt. Wird Energie nur gespeichert (Batterie) oder völlig freigelassen (Strahlung), so kann nichts leben.
Bsp.: Eine Batterie speichert chemisch Energie, aber das System regt sich nicht, wenn sie nicht benutzt wird, nicht strömen kann.
Wird Energie aber wohl dosiert umgewandelt und einem ständigen Kreislauf zugeführt, so belebt sie allein durch diese Umwandlung ihren eigenen Zustand zwischen Materie und reiner (potentieller) Energie. Das System lebt.
Nur aus dem Kampf oder dem Zusammenspiel mehrerer Mächte entsteht die Situation. So ist es beim Menschen und in der von ihm beobachteten Natur. Nur durch diesen Kampf, das Streben verschiedener Pole, lebt die Welt, verändert sich und stirbt. Und nur was aufhören kann zu existieren, konnte auch einmal existieren. Der Tod ist Bestandteil des Lebens. Um es zu spüren, muss man die Gewissheit des Endes, des Todes haben.
„Alles auf der Welt hat seinen Preis.“ Nichts passiert ohne Gegenwirkung / -leistung. Das ist nichts anderes, als das Pendeln zwischen den Polen – von einem absoluten Extrem zum anderen absoluten Extrem (von ja zu nein). Um einem Pol nahe zu kommen, muss man den anderen um das gleiche Stück hergeben (das, was in der Physik als Wärme entsteht, wenn Energie mit Verlusten in einer andere Form umgewandelt wird, ist im Fall des Lebens die Erfahrung und damit die Überzeugung und Bestätigung oder Berichtigung des Kurses).
Totalität (Perfektion) und Relativität:
Eine Maschine „funktioniert“ (läuft) dann, wenn sie einem programmierten, also vorbestimmten Ziel zustrebt. Tut sie das, ist sie nicht perfekt, sondern versucht, die vorgegebene Perfektion zu erreichen (die Definition von Perfektion ist willkürlich). Ist etwas also perfekt, steht es still und ist nicht belebt. Die Welt kann daher in sich (innerhalb) nicht perfekt sein (außer in der Singularität, z.B. im Urknall), nur nach außen gerichtet und insgesamt.
So steht es um die Gesamtperfektion. Will ein Mensch perfekt handeln oder funktionieren, steht er noch vor einem anderen Problem. Denn die Menschen können erst perfekt werden, wenn sie schon perfekt sind – das heißt, Perfektion liegt in der Betrachtungsweise und für einen für sich (subjektiv empfunden) „perfekten“ Menschen in genau dem, was er tut. Jemanden, der allerdings objektiv alles perfekt macht, kann es nicht geben, da er noch immer damit beschäftigt wäre.
Die Totalität der Dinge kommt mit der Annahme von einem abgeschlossenen Universum und damit festen Regeln und Grenzen / Polen, die nicht überschritten werden können.
Z.B. ist eine Gerade in einem Kreis unendlich. Aber in zwei Kreisen kann die Strecke dennoch weiter sein: 2x „unendlich“.
Innerhalb des Universums existieren also absolute Gegensätze und alles kann sich nur auf der Strecke dieser Pole bewegen (und also leben, Abb. 4 (I.)). Wenn allerdings zwei Universen bestünden, wären die Pole nicht mehr unbedingt absolut. Es könnten andere Gesetze herrschen. Dann wären die Pole und die Position einer Sache dazwischen wieder relativ zum Nachbaruniversum. Doch solange es Naturgesetze und damit unsere Einschätzung von Grenzen gibt, besteht Totalität, sonst gäbe es keine derartigen Grenzen. Nichts ist absolut relativ, aber alles ist relativ absolut.
Allwissenheit, absolute Gerechtigkeit und Göttlichkeit sind keine Tugenden, die man erlernen könnte. Sie sind Eigenschaften der Umstände. Eine Umgebung ist umso gerechter, je mehr ihrer Inhalte aufeinander abgestimmt sind. Ein Gott ist göttlich, weil er so gesehen wird und nichts anderes kann bzw. versteht als das, was er tut. Solche von Menschen beurteilten Taten und Eigenschaften sind eigentlich nicht bewertbar. Sie wurden nur gewählt, weil sie für die Menschen Grenzen und sie sich damit selbst als Mittelpunkt darstellen und in einer unendlichen (weil kreisrunden ) Welt eine Orientierung bieten. Doch es gibt fast keine scharfen Grenzen (z.B. mit Ausnahme der Ausbildung von Aktionspotentialen in Nervenzellen). Sie sind imaginär. Fast alle Grenzen, die wir kennen, liegen in Übergangszonen von einem Stadium oder Gebiet zu einem anderen. Auch die Naturgesetze sind für uns nur deshalb absolute Grenzen, weil wir den Ursprung dieser Gesetze nicht genau kennen und auch die andere Seite nicht erfassen können.
Grenzen ergeben sich außerdem ab einer bestimmten Auflösung der Skala durch die damit erreichte Schärfe. Je schärfer die Abgrenzung zur Umgebung ist, umso deutlicher wird der Gegenstand als eigenes, fokussiertes Objekt betrachtet.
Bsp. 1: Zellenabgrenzung bestehen durch Membranen und Zellwände, wo vorher nur zusammenhängendes Gewebe bestand. Diese Grenzen verwischen auf atomarer Ebene wieder, wenn nur noch die Bindungen zwischen den Molekülen betrachtet werden.
Abb. 4 (I.) – Absolute Relativität und relative Absolutheit / Totalität / Perfektion
Bsp. 2: Man kann Unterschiede zwischen dem Menschen und anderen Tieren finden und Grenzen ziehen, aber sie sind nie eindeutig, sondern immer fließend und bei uns oder bei Tieren mehr oder weniger ausgeprägt – so, wie zwischen anderen Arten und sogar biologischen Reichen, die man miteinander vergleicht.
In all diesen Zusammenhängen ist das Universum zunächst (und eventuell auch endgültig) als absolut abgeschlossenes System zu betrachten und daher mit dem Energieerhaltungssatz zu erklären, dass ein ewiger Gleichgewichtszustand besteht bzw. weil es ein absolutes Maß an Gesamtenergie bzw. -materie gibt, keine Energie verloren geht oder hinzukommt.
Doch nicht nur in der Physik kann man die Prinzipien des Energieerhaltungssatz erkennen. Auch andere von Menschen erfasste Bereiche zeigen Gleichgewichtsstrukturen, die jedoch wesentlich komplexer sind als in der Physik und daher nicht exakt als absolut beschrieben werden können.
Energieerhaltungssätze:
- in der Physik (Energie kann nicht gewonnen oder verloren, nur umgewandelt werden)
- in der Biologie (Ökologische Nischen, die stets neu besetzt werden und die besser angepasste Art, die den Lebensraum und die Ressourcen erobert; Evolution mit neuen und aussterbenden Arten, also Ökologie)
- Physiologie (Energieaufnahme über die Nahrung und verrichtete Arbeit)
- Psychologie (vor allem über die Kommunikation: Eindrücke (über die Sinne) und Ausdruck (über Taten))
- Gesellschaft (z.B. verdeutlicht in der Kriminalistik die theoretische Möglichkeit immer Spuren einer Tat aufzudecken oder auch das Geben und Nehmen von Leistungen)
- in der Ökonomie / Wirtschaft (Kapitalbilanzen (ohne Bargeld, da das zerstört werden kann) und mit Einbezug der Juristik, der immer lückenlosere Verfolgung von Kapitaltransfers)
(…)
Abhängigkeiten
Es wird gleich eine theologisch oft erörterte Frage vorweg genommen, nämlich die nach übermenschlicher / übernatürlicher Fügung und Führung:
Gott ist eine Frage der Definition. Wenn man darüber spricht, muss man eine Vorstellung haben, auch wenn man sich in manchen Religionen keine Vorstellung bzw. kein Bild von Gott machen darf. Doch jeder hat eine Begrifflichkeit, die allein das Symbol des Wortes „Gott“ auslöst, ob er daran glaubt oder nicht. Sonst gäbe es keine Diskussion darüber.
Daher geht es zunächst zur abgeleiteten Definition von dem, was man sich allgemein unter Gott vorstellt. Da sich die meisten darüber einig sind, dass sich ihre Vorstellung eines Gottes vom Menschen unterscheidet und Göttlichkeit über Menschlichkeit steht, kann man sagen, dass der Mensch von Gott abhängig ist, so es ihn oder sie (Mehrzahl) gibt. Diverse andere Übereinstimmungen könnten sich eventuell auch noch finden lassen, doch schon bei der Allmächtigkeit und Allwissenheit, der absoluten Kontrolle oder doch eher der Stellung eines Beobachters streiten sich die Experten, so dass es auf diese eine Gemeinsamkeit der Abhängigkeit beschränkt sei.
So ist auch das Unterbewusstsein unser Gott, es ist eines jeden Gott. Es verwaltet und überwacht unsere Gedanken und lenkt sie. Natürlich kann man auch sagen, Gott läge in uns allen als unser Unterbewusstsein vor und gäbe uns auf diese Weise Moral und Gewissen, sogar allgemein die innere Stimme. So wohnte Gott in uns allen. Doch das sind Theorien.
Träume und etwaige Visionen werden vom Unterbewusstsein gesteuert. Wir denken, wir können alles begreifen, bewusst durchs Leben gehen, doch unser eigenes Unterbewusstsein können wir nicht durchschauen, lenken oder erreichen. Ohne dieses gäbe es kein Bewusstsein, denn das hätte zu viele Informationen zu bearbeiten, wodurch wir uns nicht mehr auf eine Sache konzentrieren könnten. Daher ist das Unterbewusstsein unser Gott, wenn man so will.
Drei unmittelbare „Götter“ des Menschen:
Natur(-Gesetze)
Unterbewusstsein
Zufall
Letztlich lässt sich der Zufall auf unsere Unkenntnis über die Naturgesetze und das Unterbewusstsein als Folge der Naturgesetze zusammenfassen, so dass man sagen kann: die Natur bzw. ihre Gesetze sind unser Gott, da wir in jeder Hinsicht, direkt und indirekt von ihr abhängig sind. Schon bei einer wenig anderen Zusammensetzung der Atmosphäre, leichten Temperaturschwankungen usw. würden wir sterben.
Göttlich ist, was fehlerlos nach seinen Prinzipien handelt. Da alle Umstände (nach derzeitigem Wissen) eine einzige, genaue Wirkung verursachen, kann davon ausgegangen werden, dass überall das Göttliche sofort immer aktiv ist. Diese Vorstellung entspricht auch unserer Vorstellung von der Natur und den Naturgesetzen. Die Natur „strickt“ dabei auch unser Schicksal, da es uns die Bedingungen vorgibt, in denen wir nach den Gesetzen der Natur (unserer Erfahrung darin und unseren von der Natur entwickelten Gehirnen) handeln.
Alles hängt miteinander zusammen. Deswegen bezeichnen wir es (die Natur) als einzigen Gott, von dem wir abhängen und alles andere direkt und unbedingt abhängig ist. Jedoch gibt es Untereinheiten, „Untergottheiten“, von denen etwas anderes abhängig ist. Sklavenhalter waren solche Gottheiten. Ebenso sind wir als Eltern Gottheiten unserer Kinder, solange sie sich nicht selbst versorgen können oder als Stärkerer die Gottheit all dessen, was wir beeinflussen, lenken und versorgen, erschaffen oder zerstören können. So wird die Macht Ausdruck von Göttlichkeit. Je näher wir (als Menschen) zusammenstehen, je mehr wir uns verstehen (und je weniger wir uns kontrollieren und kommandieren), umso weniger sind wir uns gegenseitig Gottheiten und umso mehr können wir Liebe verstehen und geben. Die Vorstellung von barmherzigen Gottheiten, die ihre Macht nicht unbedingt anwenden wäre also ein Wunschtraum und wahrscheinlich nur vom Menschen auf der Suche nach Geborgenheit erfunden.
Man könnte diese Beziehung von Gott zu Geschöpf auch als Eltern-Kind-Beziehung bezeichnen. Alle die, die am Überleben des Individuums beteiligt sind, entsprechen den philosophischen Eltern. Da Gott allerdings als absolut anzusehen ist (wenn er z.B. allmächtig sein soll), ist nur das alles Gott, was von anderen Dingen unbedingte Abhängigkeit verlangt. Das wäre letztlich nur die Natur (das Universum) im Ganzen.
Bsp.: Wenn wir zu einem Käfer liebevoll sind, ihn bspw. nicht zertreten, wird er es nicht verstehen und die Liebe nicht erwidern, weil er gar nicht weiß, wovor er verschont wurde und eventuell ist es ihm sogar egal. Vielleicht wollte er auch zertreten werden, weil er keinen Spaß mehr am Leben hatte. Dann ist unsere Liebe falsch verstanden wurden und wir demzufolge ungerecht, obwohl wir das gar nicht wollten. Wäre der Käfer ein Mensch, wird es umso komplizierter, weil er noch mehr Absichten und Möglichkeiten hat. So ist es z.B. unmoralisch ihn zu töten, obwohl er es will und wir sind ungerecht wenn wir es tun, aber auch, wenn wir es nicht tun, weil unsere eigene Vorstellung und Regel uns in diese Zwickmühle treibt.
Ab einer gewissen Entwicklungsstufe (wie der Mensch sie längst erreicht hat) gibt es im Grunde nur noch Missverständnisse und allein die angesammelte Erfahrung, gemacht aus Fehlern, erhöht die Rate des Erfolges unserer Handlungen, die der Zufall sonst statistisch auf 50 zu 50 Prozent festsetzen würde.
Ein Gott hat also andere Vorstellungen von richtig und falsch, ein anderes Bewusstsein, andere Regelvorstellungen und kann daher nicht eingeschätzt oder berechnet werden und ihm kann daher nicht genüge getan werden, falls er keine klaren Regeln aufstellt. Die Natur ist deshalb von uns zu erforschen, um diese Gesetze, die nicht gebrochen werden können, überhaupt erst einmal zu finden und zu verstehen. Denn die Natur ist ein abgeschlossenes System, also ein absoluter Gott, der von einem Einzelnen nicht komplett verstanden werden kann, sonst wäre er nicht eine Einheit, sondern bereits das Ganze. Aber man kann diesem Gott näher kommen, im Rahmen unserer menschlichen Grenzen des Verstandes, der Anatomie und dadurch vor allem durch das menschliche Bewusstsein.
Indem man versucht den Sinn oder Zweck der Natur zu begreifen, erkennt man sie als seinen Gott an, da sie anscheinend schon etwas bezweckte, als der Mensch es noch (nicht) entdeckte. Die Umwelt macht aus den Voraussetzungen der Natur das Individuum und damit sicht selbst. Sie hat den Menschen entworfen, geformt und ihn (in sich) überleben lassen. Alles, was man (als Mensch) macht, ist von der Natur bzw. Umwelt provoziert. Also ist die Natur auch ihr eigener - etwaiger - Untergang.
Somit werden wir zu einem Teil der Natur, der das Bewusstsein besitzt, sich und seine Umwelt zu erkennen und zwar so gut, dass wir aus Beobachtungen und Berechnungen Folgen abschätzen können. Wir sind sozusagen Augen, Ohren und Gehirn unserer Umwelt, denn auch diese und andere Organe können nicht selbstständig leben, sondern brauchen ihre Umwelt, in dem Fall den Körper. Der Mensch kommt aus der Natur. Etwas zu erschaffen, was er nicht in ihrem Rahmen anwenden kann, ist nicht von Erfolg beschieden. Sie bei seinen Betrachtungen außen vor zu lassen, ist nicht von Vorteil. Der Mensch kann von einem derzeitigen Parasit zum Beschützer der Natur werden, wenn er genügend Wissen über sie sammelt und sie als Teil seiner Lebensgrundlage und -philosophie sieht.
Nur der Mensch hat höchstes Bewusstsein in seiner Umwelt. Selbst die Natur (Gott) ist vermutlich nicht mit einem höheren Bewusstsein ausgestattet. Zwar ist der Mensch von seinen Göttern abhängig (Natur(-gesetz)), Zufall, Unterbewusstsein, etc.), doch erkennt das nur er allein, nicht aber seine Götter. Innerhalb dieser Welt ist er das Höchste, da er sie aktiv und bewusst ändern (also auch selbst retten) kann, weil und wenn er sie versteht bzw. bewusst wahrnimmt. Die Menschheit selbst (als Individuum betrachtet) hat kein Höheres, nur ein breiteres Bewusstsein, da sie aus den Spitzen des Einzelnen besteht und ohne ihn gar nicht existiert. Jedoch verhilft sie dem Einzelnen zu noch höherem Bewusstsein, weil er sich mit anderen austauscht und sich letztlich mit deren Welt zu identifizieren beginnt. Dadurch rückt die Menschheit enger zusammen und ihr Bewusstsein wird breiter, aber nicht insgesamt gesteigert, da sie allein (ohne Zutun des Menschen der ein eigenes, individuelles Bewusstsein auszeichnet) nichts machen kann.
Die zwei richtunggebenden Komponenten des Menschen für das Erkennen der Natur sind letztendlich VERSTAND (Erfahrung, Logik, Intelligenz, etc.) und ZUFALL.
Würden wir die Natur wirklich verstehen, so könnten wir jede Erscheinung voraus berechnen oder wenigstens durch Berechnungen erklären, da wir die Grundformel vorliegen hätten – vorausgesetzt, alle Gesetze arbeiten wirklich unabdingbar und ohne Ausnahme.
Was nicht heißt, dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen und die Folgen verändern können, sondern nur, dass jedes Gesetz absolut (immer) wirkt. Möglicherweise müsste man auch im Gesetzestext der Menschen eine Rangfolge von Naturgesetzen aufstellen, nach der sie sich gegeneinander durchsetzen, wie z.B. das Gesetz und Recht der unantastbaren Menschenwürde und Leben bei den Menschen als wichtigstes, oberstes Gesetz steht.
Bsp. (vgl. Übersicht „Bewusstsein für die Welt“): Starke u. Schwache Kernkraft stehen über den chemischen Wirkungsweisen und Reaktionen von Molekülen, diese beeinflussen den Aufbau von Materie (anorganisch), welche Voraussetzung für die Organik ist, woraus sich Regeln des Aufbaus von Lebewesen, daraus der Vererbung und des Verhaltens ergeben, was wiederum das Denken und Fühlen bei höheren, bewusst lebenden Organismen steuert
Die Natur handelt nach ihren Gesetzen, weil sie es nicht anders kann: automatisch perfekt und immer ordnungsgemäß. Der Mensch handelt (abhängig von seiner Natur und demzufolge auch unbedingt nach ihren Gesetzen), weil er es nicht anders will und er erforscht, was die Natur automatisch macht, um es dann so perfekt wie möglich zu imitieren.
Naturvölker müssen so mit der Natur verbunden sein und im Einklang mit ihr leben, dass sie alles akzeptieren, was sie ihnen gibt oder nimmt und diese Sicht lässt sich schließlich mit einer Religion erklären und vielleicht auch mit dem Ursprung von Religion generell. Naturvölker waren soweit entwickelt, wie es notwendig war, um in ihrer Umgebung zu überleben. Mehr Entwicklung hätte es nicht gegeben und gebraucht. Weshalb auch viele tausend Jahre lang keine wesentlichen Entwicklungen geschahen. Erst die extrem gute Anpassungsfähigkeit durch die einmal ausgeprägte Intelligenz des Menschen und die damit steigende Konkurrenz durch mehr Verbreitung und noch unbekannte Faktoren trieben die Entwicklung der Gesellschaft und damit die Entwicklung der Zivilisation voran und kennzeichneten den Menschen als anders gegenüber dem Rest der bekannten Tierwelt.
Möglicherweise zählen zu den unbekannten Faktoren die Möglichkeit überhaupt Acker und Felder anlegen zu können, wie es z.B. in den gemäßigten Breiten der Fall ist. Wo sich kein Urwald alles sofort zurück erobert und keine Wüste alle Pflanzen wieder verbrennt und verdorren lässt, können Menschen mit Ackerbau experimentieren und das war letztlich der Anfang von Zivilisation. Denn Sesshaftigkeit schließt Besitz und Inanspruchnahme von Land durch langjährige Tradition und Gewohnheit ein, wofür es wiederum Regeln des Zusammenlebens benötigt und ein künstliches Leben in immer höhere Abhängigkeit von anderen (Spezialisierung der Berufe) erfordert und auch vorsieht.
Es ist alles natürlich, wie es passiert. Jedoch sind wir als Menschen anatomisch und philosophisch noch nicht soweit entwickelt, um die von uns selbst gemachte Zivilisation als beste Möglichkeit unseres Daseins zu sehen, weshalb wir immer weiter daran herumexperimentieren und verändern. Doch je mehr wir versuchen zu verbessern, zu „vereinfachen“, umso komplexer und fortschrittlicher wird unsere Umgebung und umso abhängiger von ihr statt von unserer natürlichen Umgebung werden wir. Umso weiter entfernen wir uns auch von ihr, was unser Körper wie auch unser Geist nicht vollkommen hinnehmen kann, weil sie nicht dafür gemacht sind, obwohl genau sie ihre Umgebung schufen.
In der absoluten Abhängigkeit besteht das Kausalitätsprinzip:
Alles Geschehen hat einen Grund. Nichts passiert grundlos. Jede Wirkung hat eine Ursache – ob physikalisch, chemisch, biologisch, psychologisch, soziologisch, ökonomisch etc. Ob man den Grund erkennen kann beeinflusst die vorangegangene Wirkung nicht. Die Gegenwart kann nicht verändert werden, genauso wenig wie die Vergangenheit. Die Vergangenheit ist determiniert und die Gegenwart in dem Moment, da sie zur Vergangenheit wird auch. Man kann sie nicht ändern. Man kann nur die Zukunft ändern, indem man gegenwärtig einschreitet. Deswegen besteht die Frage ob die Zukunft determiniert ist. Im Grunde ist diese Frage gar nicht zu stellen, weil alles determiniert ist aus den Vorprozessen, die mit den kausalen Zusammenhängen absolut sind und die den zukünftigen Prozessen voran gehen. Aber da wir nicht genügend Informationen haben um das herauszufinden, können wir uns nur an die Beobachtung halten, die wir gegenwärtig haben. Daher scheint uns die Zukunft noch veränderbar zu sein, wohingegen die Gegenwart und die Vergangenheit es absolut nicht mehr sind. Die Gegenwart ist nur der augenblickliche Zustand. Das ist der Übergang zwischen Zukunft und Vergangenheit. Aber sie kann nicht geändert werden. Selbst mit Lichtgeschwindigkeit könnte sie nicht mehr geändert werden, denn sie ist per Definition schon Vergangenheit, sobald man sich ihrer bewusst wird. Wir leben praktisch in der Vergangenheit, augenblicklich und immer. Daraus resultiert das Problem der Beobachtung, genauso wie in der Physik, dass wir nie das beobachten, gerade in astronomischen Maßstäben, was gegenwärtig passiert, sondern was schon passiert ist. Das macht die Zeit so relativ, denn überall herrscht sie auf gleiche Weise. Sie ist zwar allerorts gegenwärtig, aber überall steht sie an einem anderen Punkt. Man kann nicht gleichzeitig mit allem interagieren. Deswegen ist jeder Punkt autonom - zeitautonom - und hat seine eigene Zeit und seine eigene Gegenwart und wahrscheinlich deswegen auch seine eigene Zukunft. Und trotzdem ist alles determiniert, weil alles miteinander zusammenhängt und nichts im Universum kausal autonom existiert.
Man kann alle Philosophie miteinander verbinden, wenn man auch nur in einem Satz einer als gültig anerkannten Philosophie Übereinstimmung mit dem Leben (also eigene Erfahrung) wieder findet. Dann hat sie einen gemeinsamen Ursprung und ist eventuell nur falsch begründet. Denn nichts, was Menschen tun, passiert zufällig, sondern folgt immer Handlungsgesetzen – selbst in Krankheitsfällen, die von der Psychiatrie untersucht werden, während die Medizin den Normalzustand und damit die Philosophie davon trennt.
Je nachdem, welche Erfahrungen man gemacht hat, lässt sich anders urteilen:
Auf „Du hast dich mit Blut besudelt!“, kann so entweder „Blut lässt sich abwaschen“ oder „Nein, es klebt ewig an unseren Händen.“ oder „Man kann es mit dem Zweck übermalen und binden.“ oder „ „Blut zerfällt, wie irgendwann sein Besitzer“ oder „Blut ist organisch, wie ich also kein Dreck“ oder noch andere Antworten gegeben werden oder gar keine, und nichts ist falsch.
Das ist die erfahrungsgebundene Philosophie, die keiner vereinen kann, weil sie zu speziell ist und der Gesamtzusammenhang zu allgemein, als das er für uns Sinn ergäbe. Das ist der Ursprung für Diskussionen und dafür, dass (scheinbar) gänzlich unterschiedliche Meinungen mit der Wirklichkeit übereinstimmen können.
Ein anderes Beispiel: „Huhn oder Ei – was war zuerst da?“
Diese Frage kann man beantworten, allerdings nur mit Verweis auf bestimmte Fachgebiete.
- Mit der Evolutionsbiologie könnte man daher erklären, dass in Bezug auf das Huhn zuerst das Ei existierte, da das Huhn eine Ordnung der Vögel ist und diese sich aus Vorgängern entwickelten, die ebenso bereits Eier legten (außer den Säugetieren, die sich erst später entwickelten, legten alle größeren Tiere Eier), bzw. sogar, dass sich erst im Ei eine Mutation statt fand, die zur Entwicklung von Hühnern führte.
- Mit der (abrahamschen) Theologie könnte man begründen, dass Gott die Tiere schuf und damit auch das Huhn, zusammen mit seinen Ausprägungen, Funktionen und Gewohnheiten, z.B. auch der des Eierlegens. Damit bestünde das Huhn vor dem Ei.
… (evtl. noch mit anderen Fachgebieten erklärbar)
Zur Veranschaulichung der Sinnlosigkeit zwei Meinungen (basierend auf unterschiedlichen Erfahrungen, jedoch mit dem selbem Wahrheitsgehalt) aufgrund ihres besseren Argumentes zu vergleichen, solange kein Ziel erreicht werden soll, sondern dass die Diskussion und bloße Überzeugung des anderen im Vordergrund steht:
Ein homosexueller Mann argumentiert, dass der Mensch nicht mehr darauf ausgelegt ist sich heterosexuell zu orientieren. Dies komme durch die Kultur, die sich der Mensch geschaffen habe. So verstünden sich Männer besser untereinander als mit Frauen. Wechselseitig verstehen sie sich nicht im Denken und Handeln. Beide seien zu Unterarten mutiert.
Eine andere Meinung geht davon aus, dass Männer und Frauen sich aufgrund ihrer Unterschiede zusammenfinden und zur Fortpflanzung brauchen.
Beide Meinungen erscheinen wahr, können aber nie vereint werden. So ist es sinnlos auf anderen Gebieten unterschiedliche Meinungen zu vergleichen, weil sie immer die Summe der ganzheitlich und bewusst abrufbaren Erfahrungen sind und nur zwei verschiedene Perspektiven auf das gleiche Problem darstellen (vgl. Abb. 1, „Sichtweisen auf die Welt“). Dadurch werden Details (bewusst oder unbewusst) weggelassen und somit wird der Zusammenhang getrennt.
(Gemessene) Werte können innerhalb der Einteilung von Polaritäten positiv und negativ sein, also von der Mitte in Richtung Pol 1 oder Pol 2 liegen. Die Wertung von gut und schlecht ist dagegen Interpretation und subjektiv aus jedem Blickwinkel verschieden. Die gegenwärtigen Moralvorstellungen geben die Schablone zur Interpretation vor.
Grundsätzliche Vorannahme von Bewertung:
Nichts ist gut oder schlecht. Es ist nur existent. Aber wofür man es braucht, ist es gut geeignet oder schlecht geeignet. Der Maßstab definiert den Wert.
Werte entstehen mit dem bewussten Egoismus und durch Erkenntnis. Der Mensch braucht „gut“ und „schlecht“ als Einordnung und zur Beschreibung bestimmter Richtungen in der Kommunikation (auf der Jagd, im gesellschaftlichen Verhalten, etc.), z.B. beim Vermitteln von Erfahrung. Was man nicht versteht ist für einen minderwertig, weil man nichts damit anfangen kann. Extremisten, Fundamentalisten und Radikale sehen die Welt in gut und böse. Doch wer mehr sieht, erkennt in allem beides.
Gut und Böse auf Menschen anzuwenden ist von vornherein unangemessen und bezeichnet immer nur das Verhalten in Bezug auf die Gemeinschaft. Es gibt kein „Gut“ und „Böse“, sondern nur Gründe, aus denen heraus man handelt und die oft einseitig eingeschätzt oder gar nicht gesehen werden. Wer dächte, er sei böse, würde nicht so handeln. Aber in dem Moment, da er „böse“ handelt, hat er einen Grund dazu – und sei es Egoismus, eine Krankheit oder Erfahrung / erlernte Reaktion. Gut und böse bezieht sich dabei auf die Eignung innerhalb einer Gesellschaft, in der „gut“ meist mit uneigennützig, ehrlich, freundlich, aufopfernd usw. dargestellt wird um die Gemeinschaft zu erhalten und böse als ehrgeizig, egoistisch, machtgierig, skrupellos, usw., da diese Eigenschaften andere unterdrücken und die Gemeinschaft ausnutzen. Doch genauso wenig wie eine Gemeinschaft nicht lange überleben würde, wenn es niemanden gäbe, der die Macht und Führung ihrer ergreifen würde (zumindest war das in der Vergangenheit der Fall, solange der Mensch sich die Natur noch nicht dermaßen zu eigen machte und das Überleben von der Initiative einzelner Vorbilder abhing), der ehrgeizig neue Methoden entwickeln würde und egoistisch sowie manchmal auch mit skrupellosen Mitteln nur seine eigene Idee durchsetzte, könnte die Gemeinschaft nicht ohne Vertrauen, Aufopferung und teilweise selbstlose Unterstützung anderer überleben und zusammenhalten. Für ein Funktionieren braucht es immer beides, sonst würden sich alle nur noch aufopfern und keiner Nutzen davon tragen, jeder ehrlich anderen sagen was er denkt und viele damit kränken und verstören. Ständige Freundlichkeit ließe den Blick für die Realität erblinden und über Absichten hinweg täuschen und wäre auch nicht immer ehrlich. Zumal sind all dies Eigenschaften, ob gut oder schlecht, von Menschen definierte, also historisch gewachsene und erhalten gebliebene Mittel um untereinander zusammen zu leben. Daraus entstehen aber auch immer Widersprüche wie z.B. zwischen Ehrlichkeit und Freundlichkeit, da man nicht jeden Menschen leiden kann und nicht zu jedem immer freundlich sein will, weil er einen bspw. verärgert hat. Ist man es trotzdem, verstößt man gegen die Ehrlichkeit.
Gut und Böse sind Ansichten historisch gewachsener Erfahrungen und abhängig von der Kultur, völkerübergreifend aber noch mehr vom angeborenen Verhalten und der Fähigkeit zur Anpassung des Verhaltens.
Ein guter Mensch ist genauso wenig tragbar und natürlich wie ein schlechter. Die Natur geht von beiden aus, sie ist nicht rein gut und nicht schlecht. Deswegen wäre eine Welt voll guter Menschen nicht möglich. Allein weil es selbst unter ihnen noch Unterschiede gäbe zwischen „sehr gut“ und „mäßig gut“, die wieder jedoch nur in „gut“ oder „schlecht“ verfallen würden. Äquivalent verhält sich auch das Böse.
Bsp.: Kein Mensch, der leben will, hält sich für rein böse: wenn er auch von allen anderen so gesehen würde, wäre er doch zumindest noch gut zu sich selbst. Wenn er sich für böse hält und geläutert werden will, ist er schon wieder im Prozess der Buße und bereut, was wiederum nicht böse ist.
Außerdem ist der größte Teil der „schlechten Menschen“ nur von der Seite ihrer Gegner aus schlecht. Das Gute in einem Menschen sehen zu wollen hängt auch vom „Wollen“ an sich ab: z.B. es leid zu sein, immer nur böse Absichten und das schlechte in ihm sehen zu wollen oder zu müssen.
Wäre doch nur alles so verteilt wie im Märchen: Gut und Böse. Doch das Leben ist von allem etwas und die Bösen werden manchmal als gut angesehen (weil sie z.B. eine etwas gestiftet haben), die Guten als böse (weil sie die Wahrheit sagten und wachrütteln wollten). Moderne Märchen wären zu komplex um sie zu erzählen.
Kein Mensch ist daher gänzlich böse! Es ist nur das Urteil über ihn. Entweder wird er von der Propaganda gezielt so dargestellt oder er kann sich nicht an die allgemeinen Moralvorstellungen angleichen und ist Psychopath und damit krankhaft. Doch niemand kann einen Menschen voll ergründen.
Wir alle sind Vertreter einer Art. Das heißt, wer sich als Mensch erkennt, ist auch fähig alles zu können, was ein anderer kann, zu erfahren, was jeder andere erfuhr, so zu sein, wie ein anderer ist – jeder zu sein. Er ist nicht jeder, weil er sich für eine Richtung, einen Lebensweg entscheidet, auf dem nur eine begrenzte Zahl von Möglichkeiten vorkommt.
Man ist immer der Typ Mensch, nach dessen Prinzip man in gerade dieser Situation handelt. Ein guter Mensch ist man, wenn man etwas (moralisch) Gutes tut und ein schlechter, wenn man etwas Schlechtes tut (nach jeweiliger moralischer Auslegung). Diese jeweilige Einschätzung differiert mit der Sichtweise und der Zeit. Jeder ist erst mit der Tat was er ist und vorige Taten verändern die folgenden Taten nicht in ihrer Qualität – weder verbessern sie sie, noch verschlechtern sie sie. Das heißt, dass Belohnung oder Strafe pro Tat erfolgen müsste (und nicht in Abwägung mit anderen Taten relativiert oder verstärkt), wenn man einen Schritt in Richtung Gerechtigkeit tun wollte.
Bei der Verurteilung eines Menschen (nach den Kriterien von gut oder böse) ist jedoch stets Vorsicht geboten. Denn selten kann ein Mensch einen anderen eindeutig für dessen Taten oder nur dessen Ansichten verurteilen. Meist gilt dann: Man ist nicht besser als die, die man schimpft. Es existiert also ein schmaler Grat zwischen schwarz und weiß. Doch hat irgendjemand das Recht, die perfekte Bedeutung zu setzen?
Bsp.: Qualität und Quantität:
Quantität geht nicht allein in Qualität über. Aus einer bestimmten Menge wird nicht automatisch etwas Besseres. In der Analytik ist so eine Qualität etwas Geringeres als eine Quantität, weil man über die Qualität nur Aussagen über den Stoff machen kann, quantitativ aber zusätzlich darüber, wie viel Gehalt er hat. Aber mit einer bestimmten Struktur entwickelt sich ein neues Gebilde, das eine neue Eigenschaft aufweist. Diese kann dann besser oder schlechter für meine angesetzten Kriterien sein.
Es ist also eine Frage der untersuchten Richtung und des gewünschten Ergebnisses. Nach dem gewünschten Ergebnis richten sich die Messwerte in der Wissenschaft. Daher sind Messwerte schon Interpretation, wenn sie erhoben werden. Dadurch, dass man sie definiert und als Zahl festhält, interpretiert man den untersuchten Ausschnitt der Welt und übersetzt ihn in das Symbol einer Zahl, also der Sprache der wissenschaftlichen Analytik (vgl. Kapitel „Mathematik“).
Qualität und Quantität sind aber nicht unbedingt Gegensätze. Denn sie selbst bestehen aus Gegensätzen und sind nur die Zusammenfassung dieser (qualitativ: gut oder schlecht, ja oder nein; quantitativ: viel oder wenig). Zusammengenommen können sie gegensätzlich wirken, so dass man augrund bestimmter Voraussetzungen eventuell nur die Beschaffenheit oder nur die Menge untersuchen kann. Aber sie sind doch letztendlich nur zwei auf die grundlegenden Ebenen herunter verallgemeinerte Eigenschaften des untersuchten Systems, zusammengesetzt aus noch grundlegenderen, elementareren Gegensätzen. Außerdem ist die Einteilung von Qualität und Quantität sehr willkürlich.
So kann eine bestimmte Menge an erzeugten Produkten insgesamt eine hohe Qualität darstellen, durch die sich eine Firma oder ein Arbeiter auszeichnet. Oder ein Maler hat viele berühmte Bilder gemalt und hat so eine Gesamtqualität geschaffen. Dann hat er aber viele Merkmale in seinem Bild vereint und einen hohen Anspruch an den Betrachter gestellt, viel Moral in das Motiv eingebracht, eine schwierige Technik benutzt und so erschafft er eine Quantität von vielen Qualitäten.
Die Gegensätzlichkeit ist mit der Komplexität der Betrachtung immer undeutlicher zu erkennen und die Gegensätze verschwimmen mit den Polen des scheinbar anderen zu einem Kreis aus Gegensätzen, auf dem einer eine bestimmte Position einnimmt und eine gewisse Nähe oder Ferne zu einem anderen hat (Abb. 1 (I.)).
1.4 Wissenschaft - Methoden der Erkenntnis
Selbst um sich und seine Welt einordnen zu können braucht der Mensch Gegensätze, Pole. Dabei geht es ihm im Denken um Verallgemeinerung und Spezialisierung (also Grundwissen zum Verständnis und praktische Anwendung auf die einzelnen Probleme), um Dinge zu verstehen.
All seine Bewertung bezieht sich lediglich auf Polarität. Erst, wenn er auch den Gegenpol gefunden hat, kann er einen Sachverhalt einordnen (z.B. in Skalen und Diagrammen, vgl. Kapitel „Mathematik“) und regelmäßige Muster im Ablauf erkennen. Man muss die Grenzen ausloten, um die Welt zu verstehen. Sonst ist jede Theorie gleichsam ungültig. Wenn man sehen will, wie und ob etwas gelingt und funktioniert, hilft es, das zuerst zu zerstören (besser: zerlegen und optimiert wieder zusammensetzen). Man kann nichts verstehen, ohne die Grenzen erforscht zu haben. Demzufolge gilt die Ordnungsfolge von Fragestellungen in der untersuchenden Phase nach der Effektivität bzw. Effizienz:
1. Nominal: Ob oder nicht (meist absolut): Entscheidung (oft auch „Qualität“) --> effektiv
2. Ordinal: Wie / wie gut (meist relativ): Qualität (Eigenschaft) --> effizient
3. Kardinal: Wie viel (absolut oder relativ): Quantität (Menge) --> effizient
Meist finden sich die Antworten jedoch umgekehrt und man versucht über die Menge bestimmte Eigenschaften zu identifizieren und herauszufinden wie effizient oder signifikant diese Eigenschaft auf den eigentlichen Effekt wirkt und schließlich eine Entscheidung fällen zu können. Interpretationen erfolgen von der Menge auf die Entscheidung eines Sachverhaltes, ob er oder ob er nicht als Erklärung zutrifft (quantitative Analyse) oder sie erfolgen über die genauere Analyse über die Quantität zur Erkundung der Qualität einer bestimmten Eigenschaft des Sachverhaltes. Dabei kann verwirrenderweise aber auch eine Menge (Quantität) eine bestimmte Güte (Qualität) darstellen (z.B. eine gute Ernte von mehr Getreide als im letzten Jahr) oder eine bestimmte Güte ein Teil der Menge sein (z.B. die Menge von Autos auf der Autobahn definiert flüssigen Verkehr oder Stau).
Bsp.: Sonnenspektrum:
- Entscheidung: es gibt ein Spektrum
- Klassifizierung / Kategorisierung: verschiedene Spektralbereiche
- Bewertung: Intensität der Strahlung in den Bereichen
Erkenntnisfindung
Man vergisst mit einer neuen Erkenntnis nicht das vorher Gelernte, sondern das Bewusstsein verlagert sich, weil neue Sichtweisen hinzukommen. Es passt sich neuen Situationen an und daher sieht man Dinge anders. Man hat nie das gleiche Bewusstsein, es ändert sich ständig. Man kann sich aber Bewusstsein „merken“, ähnlich wie die Rollen eines Schauspielers.
Eigenes Bewusstsein ist eine persönliche Festschreibung einer bestimmten Wahrnehmungsart bzw. Ansicht und bildet so die Persönlichkeit. Eine Veränderung des Lernens und Erkennens selbst ist dagegen schwierig und langwierig, weil die Umbildung der gesamten Nervenvernetzung schwierig und langwierig ist.
Mit der Änderung des Blickwinkels (also dem Lernen) ändert sich zwar leicht die Persönlichkeit, aber sie kann sich nie komplett ändern, so dass man sein Verhalten nicht völlig umdrehen kann (außer beim Schauspielen). Die meisten der einmal geknüpften Nervenverbindungen bleiben erhalten und werden nur von anderen in ihrer Bedeutung abgelöst. Daher können wir uns auch nicht grenzenlos ändern, alles Mögliche vorstellen oder jede Meinung akzeptieren, weil wir immer wieder auf unsere vorgegebenen (entweder früh erlernten oder genetisch festgelegten) Muster zurückgreifen werden. Dies kann man nur zu einem Teil überprogrammieren oder umtrainieren, innerhalb der Veränderungsmöglichkeiten der Persönlichkeit (vgl. Abb. 25 (III.), „Persönlichkeitshorizont“).
Komplexe Themen kann man nicht sofort verstehen, selbst wenn man meint sie erkannt zu haben. Wie man eine Skulptur nur aus einem Blickwinkel sehen kann und sich ihr für die anderen Blickwinkel erst aus verschiedenen Richtungen nähern muss, verlangen komplizierte Verständlichkeiten unterschiedliche Blickwinkel der Betrachtung, die mitunter zeitlich weit gestreut sein können, so dass man eventuell erst nach Jahren die nächste Sichtweise erlangt um zu erkennen, in welcher Weise sich das Thema noch gestaltet.
Mit zunehmender Erfahrung jedoch kann man vorsichtige Schlüsse ziehen und Vermutungen anstellen, was andere Blickwinkel betrifft, wie ein Betrachter der Skulptur mit entsprechender räumlicher Vorstellung erahnen kann, wie sie von einer anderen Seite her aussieht. Jedoch kann man sich nicht sicher sein und so sind eventuell versteckte Eigenschaften auf der Rückseite angebracht (vgl. Abb. 1, „Sichtweisen auf die Welt“).
Bsp.: Man geht durch ein Labyrinth und sieht sich vor einer Sackgasse stehen. Aus der derzeitigen Erfahrung erscheint es, als könne man nicht passieren. Kommt man einige Zeit später aus der anderen Richtung und erkennt diese Stelle wieder, sieht man auch, dass es weiter geht und entdeckt wahrscheinlich sogar eine Umgehung des Hindernisses.
Jede Erklärung bzw. Erkenntnis und Problemlösung ist auf eine bestimmte Perspektive bezogen und damit für sich genommen richtig, wenn auch immer unvollständig und damit modellhaft. Man versteht immer das, was man verstehen kann und was und wie man es verstehen will. Das ist die Grenze von Erkenntnis. Alles, was an die Substanz und damit den Ursprung des Erkennens geht, wird also meist nicht erkannt: z.B. psychische Erkrankungen, „was wirklich zählt“, etc. (vgl. Abb. 20 (III.), „Der Motor der Neugier“).
Wenn die Erkenntnisse auch noch so großartig sind und man sie für wichtig hält und deswegen darin einen Grund sieht, dass sie doch die Zeit überdauern müssen, ist es letztlich doch nur die eigene Einschätzung, das eigene Hochgefühl, das uns so denken lässt und das im nächsten Moment schon ganz nichtig aussehen kann. Denn alles von uns Erkannte (der Sinn des Lebens, Gott, was die Welt im Innersten zusammenhält, etc.) ist nur durch unsere eigene Entwicklung entstanden und wird nur deswegen mit einem Wert belegt. Für uns ist es großartig, für den Rest der Welt nur eine weitere (unnütze) Ausprägung. Erkenntnisse erscheinen im Fundmoment so klar und eindeutig, dass man sie nicht für alle anderen Situationen übernehmen, sondern sie erst an den restlichen Erfahrungen reflektieren sollte. Die unterbewusste Reflexion ist wesentlicher Bestandteil von Weisheit und möglichst objektiver Einschätzung. Das braucht Zeit, in der die Erkenntnis verarbeitet und mit Erfahrungen verglichen wird. Ansonsten bleibt es mit der Erkenntnis bei Vorurteilen, die sich durch eine starke Bestätigung der Wirklichkeit an einem konkreten Beispiel ins Bewusstsein gedrängt hat. Der Vorteil an Reflexion ist die objektivere Sicht, die sich bei einer späteren Betrachtung des gleichen Sachverhalts einstellt. Denn dann werden die momentanen Gefühle nicht noch einmal in dem Maße provoziert und Logik kann besser greifen. Das Unterbewusstsein hat nun die Möglichkeit zwangloser nach kreativen Verbindungen zum Thema zu suchen und damit noch andere Lösungen zu finden. Allerdings kann durch solche Reflexion auch der Anfangsenthusiasmus vernichtet werden und anfängliche Chancen später abgetan werden.
Bsp.: Es wurde die Erfahrung gemacht, dass eine blonde Frau einen Fehler macht. Weil man sich stark über den Fehler aufregt, andere einem beipflichten und man sich an andere Blondinen erinnert, die etwas falsch gemacht haben, entsteht eventuell die Erkenntnis, dass es an der Haarfarbe liegen muss.
Die eigene Welt baut sich aus den eigenen Schlüssen auf, die wir nach unseren Erkenntnismaßstäben setzen. Das ist unser Geist. Daneben müssen wir aber die Regeln des empirischen Denkens und der wissenschaftlichen Schlüsse lernen und liegen oft mit unseren Aussagen daneben, weil wir unsere Welt nicht mit der wissenschaftlichen Welt vermischen oder wir liegen richtig, eben weil wir es tun. Denn die Fantasie, die unsere eigene Welt aufbaut, kann auch ähnlichen Gesetzen zugrunde liegen wie dem Aufbau der wirklichen Welt.
Doch der spontanen Kreativität beizuwohnen oder sie selbst zu erleben ist immer anregender und amüsanter als einstudierte Technik voll von Wissenschaftlichkeit. Denn wir sind nicht für die höchsten Erkenntnisse und absoluten Lösungsansätze, die in jedem Fall stimmen, geschaffen. Wir leben um zu fühlen und dazu gehört auch falsch zu liegen und zu zweifeln.
Das Problem mit bahnbrechenden Gedanken ist, dass man umso später merkt, wozu man sie braucht, je tiefgründiger sie sind und dass man sie deshalb oft verwirft oder verschiebt.
Logische Schlussfolgerungen:
Logik ist nicht zwingend. Logik wird von Erfahrung beeinflusst und bestimmt. Daher kann sie für zwei verschiedene Menschen auch unterschiedlich ausfallen. Zudem kann sie durch „falsche“ Verknüpfungen zwischen den Nerven auch „falsch“ sein – was die Naturgesetze und ihre Wirkung anbetrifft. Denn für denjenigen scheint sie immer noch logisch. Die Absurdität von Erklärungsversuchen kann dennoch logisch sein, das ist das Beunruhigende. So können Menschen nie die „wirkliche Wahrheit“ begreifen. Wer das nicht von Grund auf erkennt, ist der Geschädigte.
Je länger diese „falsche“ Logik bestehen bleibt und je mehr sie durch scheinbar logische Zusammenhänge gefördert wird, umso fester setzt sie im Denken an. Eine Erfahrung geht den selben Weg. So wird man in der Kindheit geprägt.
Niemand denkt objektiv logisch. Jeder kann nur das beurteilen, was er erfahren hat und kennt. So kommt es allerdings auch zu Missverständnissen untereinander und manchmal die Überzeugung zustande, man würde als einziger logisch denken. Selbst die Logik eines Menschen kann sich schlagartig oder komplett ändern, wenn er plötzlich neue Erkenntnisse oder Fakten bekommt oder einer Geisteskrankheit verfällt. Oft ist diese Einsicht vor anderen aber auch beschämend, weshalb die neu erkannte Logik unterdrückt wird oder es zu anstrengend ist seine logischen Fertigkeiten ständig zu ändern, wodurch Fakten ignoriert werden.
Unlogik scheint oft deshalb zunächst logisch, weil sie nicht falsch sein muss. Durch die endlosen Möglichkeiten Gedanken miteinander zu kombinieren, kann sie immer noch in sich schlüssig sein und definitionsabhängig.
Logik ist mehrdeutig. Nur weil etwas so existiert, wie es ist, muss es nicht die einzig mögliche Lösung sein. Wir denken oft logisch richtig – nicht nur, weil wir nach Mustern denken, die wir erkannt haben, die aber zu wenige Parameter einfließen lassen oder weil wir unvollständig richtige Schlussfolgerungen gezogen haben. Sondern es kann auch sein, dass unsere Methode ebenso logisch richtig ist, aber in diesem Fall einfach eine andere vorliegt. Oft sind die Schlussfolgerungen nur zu einseitig um das Gesamtbild zu sehen. Daher hat Logik viel mit der Motivation zu tun, den Schluss aus vielen anderen Perspektiven zu prüfen.
Schlussfolgern heißt, den voraussichtlichen Ablauf eines Geschehens zu kennen. Schlussfolgernde Logik bedeutet idealerweise auch das Ausschließen aller nicht möglichen Annahmen. Logik und daraus entstehende Schlussfolgerung verlangt klare Abgrenzung um Ziele zu setzen, denn diese müssen ebenfalls klar umrissen sein. Konzentration ist dafür erforderlich. In der Natur existieren aber keine Ziele, da die Natur keinen Willen besitzt. Daher fließt alles ineinander und ist im Allgemeinen nicht abgrenzbar. Uns erscheint so vieles logisch, obwohl es dennoch oftmals nicht zu dem gewünschten Schluss führt. Die Konzentration auf das Wesentliche, was für den Schluss wahrscheinlich am wichtigsten ist, bringt Erfolg und basiert stark auf der evolutionär ausgebildeten Intelligenz. Was in der Natur passiert, geschieht einfach. Nur wir Menschen können das (gegenwärtig) aber auch verstehen.
Ein Bewusstsein bedeutet neues Wissen aus Erfahrungen generiert zu haben, also zu lernen – egal, ob das logisch richtig ist oder absurd scheint. Logische Schlüsse und Erkenntnisse werden erst mit der zugehörigen Erfahrung nachvollzogen. Erfahrung ist die Gewissheit, dass es so ist, während Logik die Schlussfolgerung ist, dass es so sein müsste. Für Dummheiten und Taten, die man bereut, fehlt die schützende Erfahrung oder eine starke Vorstellung (= Selbstbewusstsein) über seine eigenen Prinzipien.
Der Mensch verlässt sich auf die Logik und die Erfahrung. Das Handeln durch Erfahrung kann sehr viel schneller erfolgen als das Handeln durch Logik. Somit ist die Empirie der Kalkulation in der Sicherheit und Geschwindigkeit überlegen. Das Handeln nach Erfahrung ist aber auch sehr viel anfälliger. Ein Fehler wird leicht übersehen, eingebaut und das Ergebnis läuft fehl. Andersherum hat die Logik auch Grenzen im menschlichen Verständnis von der Natur.
Daher ist es sinnvoll mehrere Erfahrungen sich gegenseitig überprüfen zu lassen, da die Erfahrungslogik selten eigene Fehler sieht – es passt ja alles zusammen. Die Blickwinkel anderer können auch Fehler am Rücken sehen, wohin der eigene Kopf keine Sicht hat. Um zu verstehen, muss ein Thema von allen Seiten betrachtet werden (also nicht nur einmal erfahren, sondern möglichst oft aus möglichst vielen Blickwinkeln erkannt werden). Verstehen ist nichts anderes als die Akzeptanz einfacher (für Menschen fassbarer) Naturerscheinungen durch Nachvollziehen und Wiedererkennung in der Welt. Nur so wird Logik deutlich und bewahrheitet sich gegenüber der Realität.
Dagegen könnte die reine (natürliche) Logik nur eine sein. Sie müsste dann von allen gleich gesehen und anerkannt werden. Allein aufgrund unterschiedlicher Entwicklungsstadien der Menschen funktioniert das aber nicht, wenn es keine Zwangsvorgaben, jedoch immer mehr Menschen gibt.
Alles im Zusammenhang ist logisch, wenn man die richtigen Parameter hat und ihre Wechselwirkungen untereinander kennt.
Um so viel wie möglich zu erkennen, muss man so viel wie möglich wissen, damit man sich daraus Vergleiche entwickeln kann. Das macht man dann auch nach dem, was man kennt.
Deine Gedanken führen dich in die einzige Richtung, die du allein und als einzig richtige sehen wirst. Denn du hast keine Wahl, da du nur aus den Fakten, die dir gegeben sind, Schlüsse ziehen kannst, so gut es dein Verstand zulässt und die Logik dich führt. In deiner Sicht lebt die Logik, selten jedoch in der Wirklichkeit mit ihrer Vielfalt an dir unbekannten Aspekten, die du einzubeziehen nicht in der Lage gewesen sein konntest. Daher kommt der Gedanke, dass alle anderen Menschen falsch liegen, wenn sie nicht deiner Meinung sind.
Dies zu kompensieren und seine eigenen Zügel im Zaum zu halten, ist eine übermenschliche Eigenschaft, die nicht viele besitzen, die jedoch erlernbar ist. Nur sind die Menschen, welche sich ihrer annehmen, so weit verstreut, dass sie sich mit ihr allein fühlen und selten das Ziel erreichen und diese Eigenschaft also selten anwenden können. Diese Eigenschaft ist bekannt als die Tolerierung oder Akzeptanz anderer Auffassungen. Erst wenn dies geschieht, entwickelt man seine Grundlagen zur Meinungsbildung weiter und ist reich an Erkenntnissen, die das Leben ungern einem einzelnen verrät und die Mühe machen gefunden zu werden, nach denen aber letztlich jeder Mensch strebt (um endlich zu erkennen, dass er nicht nur nichts weiß – nach Sokrates – sondern ebenso gesegnet ist, dass weniger Wissen die Sorgen fernhält).
Zur Erkenntnisfindung führen besonders Gedankendiskussionen und nicht nur die Bereitschaft, sondern das Bedürfnis immer auch andere Blickwinkel auf ein Problem zu suchen.
Wenn man sein Ziel erreicht hat, nimmt man neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet schlechter wahr, da man es abgeschlossen hat und das Bewusstsein keine Aufmerksamkeit mehr dafür verwendet. Wer rastet der rostet. Daher suchen sich viele eine Erweiterung der Aufgabe und neue Probleme, die oft noch spezifischer sind als die vorangegangene Fragestellung, so dass sie das Vorwissen weiter verwenden können und anwenden müssen.
Regeln ableiten:
Das gesamte Wissen über die Welt hängt miteinander zusammen, denn alles interagiert mit allem. Daher mag man es sich verdichtet als Kreis von Zusammenhängen vorstellen (Abb. 19 (I.)). Dieser Kreis wiederum unterteilt sich in unserer Vorstellung in viele andere Kreise, die kleiner und weniger komplex erscheinen. Dieses Wissen führt also vom Allgemeinen zum Speziellen, von der Oberfläche in die Tiefe, denn vom Allgemeinen kennt man den Ausgangspunkt, nicht aber vom Speziellen. Hat man dieses nämlich gefunden, schließt sich danach weiteres, unbekanntes Wissen an. Auf generelle Regeln kann man leicht zurückschließen - wenn auch immer mit einem bestimmten Restzweifel - durch genügend Beobachtung (top-down). Aber aus Regeln spezielle Folgen abzuleiten ist umso schwieriger, da oft nicht alle notwendigen Regeln bekannt sind (bottom-up).
Das Spezielle kann man also nicht einordnen, es scheint zunächst zusammenhangslos. Zwar kann davon auf das Allgemeine geschlossen werden und das funktioniert auch besser als auf das Spezielle zu schließen, da es viele Möglichkeiten vom Standpunkt des Allgemeinen aus gibt (Abb. 18 (I.)) und man sich daher mit seiner Schlussfolgerung nicht sicher sein kann – wohingegen das Spezielle (einmal zusammenhangslos als real entdeckt) auf jeden Fall einen Bezug zum Allgemeinen haben muss. Aber die Bedeutung, also die genaue Lage im gegenwärtigen Wissenszusammenhang, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, so dass die Einordnung lange unsicher bleibt und auf diese Weise viele Fetzen ungeordnet zueinander bestehen. Die Übersicht und Systematik fehlt dabei.
Je spezieller sich etwas ausnimmt, umso höher wird es angesehen. Spezialisten sind gefragt, da das Wissen zu umfangreich wird. Dabei scheint Allgemeinheit heute bereits Normalität zu sein.
Abb. 5 (I.) – Unendlicher Wissenszusammenhang
Der gesamte Umfang des Wissens ist uns zu einem großen Teil bekannt (Abb. 5 (I.)) – zumindest von dem, was wir als erfassbar bezeichnen (also innerhalb unseres Universums oder sogar nur innerhalb unserer irdischen Welt). Der Horizont weitet sich mit neuen Fragestellungen zwar weiter aus. Wie weit er jedoch tatsächlich ist, können wir nicht erahnen und spielt deshalb hier auch keine Rolle. Aber es wird immer schwieriger die einzelnen Fakten aufzuschlüsseln, da wir jeden neuen Fakt in unsere bestehenden Modelle einbauen müssen und diese letztlich aufgrund ihres Modellcharakters ungenauer werden.
Je nach Größe des Kreises erscheint der Einstieg mehr oder weniger schwer. Je größer, umso aussichtloser scheint es jemals das Wissen dieses Kreises zu verstehen, da man nicht weiß, wo man bei einem Kreis anfangen soll. Daher ist es ratsam, zuerst die Größe (von allem gegenwärtig Erfassbaren) zu erkennen und danach mit kleinen Kreisen zu beginnen. Ideale Größe hat ein Kreis, der das Interesse weckt, aber nicht mit Masse verschreckt und so geeignet ist, nach und nach den nächst entfernten Kreis abzuschließen.
Manchmal muss man einen falschen Weg gehen, um überhaupt einen Weg zu gehen und mit der Zeit, in der man Informationen sammelt, merkt man, in welcher Richtung Ziele liegen, wo etwas besser ist und wo man also hin will. Währenddessen sammelt man Wissen und entwickelt sich. Je geradliniger der Weg, umso weniger Wissen sammelt man unterwegs. Dummerweise erträgt der Mensch aber nur ein gewisses Maß an begangenen Fehlern, so dass der Weg (zusätzlich durch die Lebenszeit) begrenzt ist.
Kunst und Wissenschaft:
Wissenschaft versucht alles möglichst digital auszudrücken: ja oder nein. Daher ist es keine Kunst und kein Leben. Eventuell baut Leben und Kunst auf digitalen Entscheidungen auf, aber manifestieren sich trotzdem in analoger Qualität, wie z.B. Gefühlen und Erlebnissen.
Wissenschaft muss ohne Gefühl auskommen, Kunst dagegen besteht praktisch nur daraus. Der intellektuelle Geist versucht nun beides voneinander zu trennen um durch diese Spezialisierung entweder auf Systematik oder Gefühl eine höhere Effektivität zu erreichen. Um dennoch in den Genuss von Gefühl oder Systematik zu kommen, suchen intellektuelle Wissenschaftler den Ausgleich in tiefgründiger Kunst, wie klassischer Musik oder Jazz, in expressionistischen Ausstellungen, modernen Theaterstücken, aber auch situierten Sportarten, wie Klettern, Segeln, Fechten. Systematik ist dagegen kein derart dringlicher Gegenstand für Menschen wie Gefühle. Die besten Gedanken kommen in der Wissenschaft daher in den Pausen beim Zusammensitzen in der Küche oder in Pausenräumen, da man hier nicht unter dem Druck steht Ideen finden zu müssen und die Kreativität sich auslassen kann. Außerdem ist der Hauptzweck in der Küche ein anderer, nämlich z.B. Kaffee zu holen oder Mittag zu essen und so denkt man nicht bewusst an das wissenschaftliche Problem und da man keine Zeit vergeudet und eher spaßeshalber darüber spricht in der Pause, ist der Druck nach Pflichterfüllung ebenfalls nicht vorhanden.
Kunst ist Spielen und damit auch eine Erkenntnismethode: Nicht unbedingt Notwendiges erschaffen und später sehen, ob und wofür es gut sein könnte, um auf diesem Weg Altbewährtes weiterzuentwickeln. Es ist der Weg des Speziellen zum Allgemeinen, also auch der, der allgemeinen Grundlagenforschung und Wissensbefriedigung, die ohne konkretes Ziel Wissen mehrt. Genauso kann Kunst auch direkte Probleme aufgreifen, ist dann aber weniger frei, mehr gerichtet und geht vom Allgemeinen (der künstlerischen Mittel) zum Speziellen (dem Problem).
Diese Zweiteilung der Herangehensweise findet sich überall im menschlichen Leben wieder – so z.B. in der Charakterdefinition, aber auch innerhalb ein und desselben Charakters, je nach Motivation, Aufgabe und Einstellung (also Erfahrungsstand). So kann zielgerichtetes Forschen, Kritisieren, Ansprechen von Problemen und Aufgaben zwar schnell die optimalen Lösungen finden, jedoch braucht es dazu oft die vorher spielerisch und durch reine Neugier gewonnenen Erkenntnisse. Meist ist die direkte Herangehensweise auch nicht die effektivste oder sie funktioniert nicht, da man nur das Problem allein im Blick hat und nicht auch dessen Umgebung oder ganz andere Probleme, deren bereits gefundene Lösung ähnlich und passend wären. So sind beide Erkenntnis- und Kunstarten von Bedeutung: die streng gerichtete, komplett klassifizierende Richtung und die weit schweifende, auslotende Richtung.
Man kann alles soweit verallgemeinern, dass schließlich nur noch ein Punkt zählt. Damit geht allerdings die Einsicht und die Geschichte verloren und die durch logische Schlüsse gefundene Tatsache wird stark bezweifelt. Um es auch anderen verständlich zu machen, muss die Beweiskette erhalten bleiben. Ehrlichkeit ist dabei Voraussetzung.
Wissenschaft als Methode
Wissenschaft bedeutet Regeln systematisch zu erkennen (egal ob in der Mathematik, Geologie, Physiologie, Soziologie, etc.). Um eine Regel - gleich welcher Art - ableiten zu können, muss man sich über alles informieren, was damit zu tun hat und es einbeziehen. Nicht nur das ist wichtig, was man sucht, sondern auch das Umfeld, worin man es sucht. Da alle möglichen Einflussfaktoren überprüft werden müssen, ist ein systematisches Vorgehen und eine genaue Protokollierung bzw. Dokumentation der Vorgehensweise und der Ergebnisse unumgänglich für die spätere Auswertung und nachfolgende Generationen.
Das wissenschaftliche Bestreben ist es etwas Neues zu entdecken / schaffen / enträtseln. Wann, wo und von wem etwas erfunden wurde ist irrelevant. Wann, wo und von wem es gebraucht wird ist entscheidender.
Menschen finden Erkenntnisse und Zusammenhänge wesentlich schneller selbst durch ihre eigenen Fähigkeiten. Wissenschaft braucht lange und verbreitet nur, was nach ihren Maßstäben objektiv zu stimmen scheint. Die meisten Menschen sind daher weiter als die Wissenschaft, finden aber auch Zusammenhänge, die irrelevant sind oder nu teils bzw. gar nicht stimmen.
Grundlagenforschung weiß aber erst einmal nicht, was genau mit dem Wissen, dass zu erforschen ist, angefangen werden kann. Aber genau dieses Wissen wird später von der angewandten Forschung gebraucht um überhaupt arbeiten zu können. Es gibt in der Wissenschaft eher wirtschaftliche Gebiete (wie Materialwissenschaft, Angewandte Physik, etc.) und eher grundständige Gebiete (Archäologie, Philologie, theoretische Physik, etc.) wie es in der Kunst diese Unterteilung gibt (z.B. Ästhetik, Sinnesausdruck, Neukreationen gegenüber darstellend und erklärend, abbildend und dokumentierend wie Skizzen, Photographien, etc.), aus der man den späteren Nutzen noch nicht erkennen oder ableiten kann. Denn auch aus solchen Künsten wurde großer Nutzen gezogen (psychologisch, Analogien, etc.).
Es reicht nicht aus Wissen zu finden, man muss es auch begreifen und einordnen können. Die Themen der Grundlagenforschung müssen daher anwendungsorientiert arbeiten bzw. ihre Ergebnisse müssen dahingehend bewertet werden. Grundlagenforscher selbst dürfen aber nicht zu sehr mit Anwendungsproblemen abgelenkt werden, da ihre Ergebnisse ansonsten zu stark auf die Problematik hin interpretiert werden.
Der große Vorteil der Spezialisierung bei der Anwendung besteht gerade darin enorme Tiefgründigkeit zu erreichen (vgl. Abb. 23 (III.), „Strebsamkeit nach neuem Wissen“). Wie ein Spinnennetz ziehen sich die Disziplinen peripher vom Zentrum weg ins Unbekannte (Abb. 6 (I.)):
Abb. 6 (I.) – Vergleich zum Wissenszusammenhang der Menschheit
Andere, wie z.B. Generalisten, müssen immer wieder die entstehenden Lücken und Vernetzungen nacharbeiten und füllen – eben auch in Anwendungsgebieten.
Oft wird darüber aber auch der Ursprung aller Suche vergessen, warum eigentlich geforscht, erklärt wird und es unterschiedliche Ansichten gibt: weil man wissen will, was später passieren wird. Daher muss man danach suchen, was es ausmacht und wie es funktioniert, welche Strukturen es ausbildet und ausbilden könnte. Jede Wissenschaft ist letztlich nur dazu da die Ereignisse umso genauer vorhersagen zu können.
Man kann nun entweder nach Leistung gehen und jedes nutzlose Wissen ignorieren, vernichten und Fakten nach den Prinzipien der Euthanasie handeln oder humanistisch und aufgeklärt jedes Wissen achten und schützen. Jede Theorie ist lohnenswert zu überlegen. Immerhin haben Menschen Zeit dafür aufgewandt, sie zu ersinnen. Nur fehlen meist dazu die Kapazitäten (ob personal, zeitlich, finanziell).
Die Menschen bilden sich immer mehr, immer weiter, beginnen selber zu denken und entdecken Fakten, die andere schon lange kennen. Dann merken sie, wie einfach das erscheint, haben es aber jetzt erst richtig verstanden. Die Wissenschaft beschleunigt diesen Vorgang, versteht ihn aber nicht mehr komplett. Denn zu spezialisiert ist darin jeder Einzelne und zu sehr versteht er sich nur noch auf sein Fachgebiet. Die Zusammenhänge bekommen erst die mit, die langsam nachziehen und verstehen. Sie müssen also einfach denken dürfen. Denn durch ihre andere Perspektive sehen sie erst, was wirklich wichtig ist, was man überhaupt verstehen kann, was man lernen sollte und wozu man es braucht bzw. was man daraus machen kann. Oberflächliche Betrachtung garantiert einen Überblick, im Gegensatz zu endloser Detailtiefe und der Verflechtung so vieler Gebiete miteinander wie möglich.
Beobachtung ist zwar für die Wissenschaft kein geeignetes Mittel mehr um Schlüsse zu ziehen und Vorhersagen zu treffen. Doch sind sie immer logisch und lassen Erfahrungswerte zu. Genauere Schlüsse lassen sich dagegen nur durch ebenso genauere Beobachtungen erschließen, während die wissenschaftlich berechnenden Methoden Wahrscheinlichkeiten angeben können, neue Möglichkeiten entwickeln und andere Möglichkeiten von vornherein generell ausschließen können.
Mathematisches und physikalisches Formeldenken ist Logik auf abstrahiertem, modellhaftem Niveau. Eine Gleichung / eine Formel ist immer nur ein kleiner Ausschnitt der Welt, der eine gemachte Erfahrung genau beschreibt. Je genauer sie ist, umso spezieller und weniger ist dieser Teil mit dem Rest der Welt verwandt.
Da alles miteinander zusammenhängt und die Komplexität mit der Masse der Möglichkeiten (von Interaktionen zwischen Teilchen) steigt, ist eine gemeinsame Theorie für Systeme ab einer bestimmten Größe (die das Universum weit überschreitet) vermutlich nicht möglich und müsste selbst so komplex sein, um nur die simpelsten und allgemeinsten Zusammenhänge zu beschreiben, dass sie nicht sinnvoll eingesetzt werden könnte.
Die Weltformel beschriebe die komplette Welt und damit jedes noch so kleinste Detail. Sie ist nichts – und damit alles! Die allgemeinste Form einer Formel für die Welt, also der Weltformel, wäre lächerlich simpel, z.B. „Es ist wie es ist.“ / „A = A“ und wäre damit die Welt selbst. Je mehr man miteinander verknüpfen will, umso allgemeiner muss man werden.
Wer einmal in komplexen Gedanken der realen Welt des Lebens dachte, kommt schwer auf die abstrahierten Vereinfachungen zurück. Kulturwissenschaften haben daher auch selten eindeutige Lösungen. Sie gehen den langen Weg der Beobachtung. Die Naturwissenschaften nutzen den abstrakten, vorhersagenden Weg der Vorausberechnung, erfordern Analytik, bewusstes Denken, Logik. Sie sind damit allgemeiner und bilden die Basis der Wissenschaft. Kulturwissenschaften dagegen sind die nahezu unendlich komplexen Spitzen. Kunst, Philosophie und viele Geisteswissenschaften brauchen die unterbewusste Kreativität und Erfahrung von Menschen, bis auch das möglicherweise analysiert und berechnet werden kann.
Doch beide Wissenschaftszweige brauchen gleich lang. Die einen, weil sie sich erst vom kleinen aufbauend, Stück für Stück mühsam beweisend an die Oberfläche rechnen und beweisen müssen (Naturwissenschaften). Die anderen, weil sie durch das schiere Chaos einer allgemeinen, komplexen Welt hindurch Beziehungen knüpfen und Beobachtungen richtig interpretieren müssen (Kulturwissenschaften). Beide müssen rückwirkend beweisen (die Probe machen), um Wissenschaft zu bleiben. Der Aufwand wird für beide immer größer, je mehr Wissen hinzukommt, da alles Neue mit eingearbeitet werden muss und sich umso mehr Wechselwirkungen ergeben. Umso komplexer und fehleranfälliger wird es. Daher ist die „richtigste“ Theorie die allgemeinste und damit einfachste, die alle bisher aufgetretenen Phänomene richtig beschreibt. Davon ausgehend können dann tiefer führendere und genauere Theorien entwickelt werden. Man muss nicht alles aus einem Gebiet wissen, um annähernd richtige Schlussfolgerung zu ziehen. Allein die Regeln zum Verständnis sind für die Richtigkeit verantwortlich.
a) b)
Abb. 7 (I.) a, b) – Einstellung der Lösung
Zwei (oder mehr) Richtungen bzw. Einflussfaktoren führen immer zu einer Lösung (Abb. 7 (I.) a)). (Laufen sie parallel, sind sie also unvereinbar, so lautet die Lösung: die Richtung beibehalten – z.B. zwei unvereinbare Kulturen müssen so nebeneinander bestehen bleiben.)
Es gibt immer eine daraus resultierende Lösung. Oft ist man jedoch entweder noch nicht so weit sie zu sehen oder sie zu akzeptieren. Dann verschiebt man das Gleichgewicht und lagert die Lösung woanders an (Abb. 7 (I.) b)), aber die treibenden Faktoren des Geschehens können nicht ignoriert werden. Sie arbeiten weiter unvermindert in ihrer ursprünglichen Richtung, so dass die angepasste Lösung irgendwann fehlschlagen muss und anfängliche Fehler vermehren sich mit der Weiterentwicklung auf diesen falschen Lösungsansatz.
Dass eine Theorie eher stimmt (nicht nur, weil gerade Beweise dafür gefunden und die Theorie entweder anhand derer oder kurz zuvor aufgestellt und die Beweise nach der Theorie ausgelegt wurden), erkennt man daran, dass die Theorie lange brach lag und erst noch Menschen kommen müssen, die sie erkennen. Gute und gültige Theorien brauchen lange Reifezeiten, da jede Idee und Hypothese nur Erklärung anhand gegenwärtiger oder früherer Beobachtungen ist und sich die Gesellschaft und das Wissen normalerweise weiter und nicht zurückentwickelt. Daher braucht Wissenschaft viel Zeit um bestätigt zu werden und umso mehr mit der Realität überein zu stimmen.
Wissenschaft lebt von Beweisen. Bloße Indizien geben keine klare Abhängigkeit eines Parameters von einem anderen an (wie es sonst in Diagrammen dargestellt werden könnte). Falls der Einfluss eines vermuteten Faktors nicht mehr vorherrscht, sobald man ihn im Experimentaufbau weglässt, kann der Einfluss damit in erster Annahme als bewiesen gelten. Wesentlich für die endgültige Beweisführung sind weitere Messreihen, um Fehler und bislang unentdeckte Einflüsse auszuschließen. Studien und Experimente sind damit die einzigen Möglichkeiten um objektiv Beobachtungen und Thesen zu verifizieren oder falsifizieren. Die Ergebnisse beweisen dann die Beobachtung unter den gegebenen Bedingungen. Ob sich die Realität immer so verhält, wie sie vorausgesagt wurde, hängt von der Abweichung des Modells zur Wirklichkeit ab und damit von (versteckten) Fehlern.
Um zu überprüfen, ob ein Zusammenhang in der Natur direkt von einem untersuchten Objekt beeinflusst wird, kann im Experiment die Gültigkeit mit Anwesenheit des Objekts bzw. ohne beobachtet werden.
- Direkte Abhängigkeit --> Anstieg der Folge mit deutlicher Richtung der Ursache
- Indirekte Abhängigkeit --> Veränderung erst sichtbar durch Weglassen des Parameters
Eine Wechselwirkung besteht also erst dann, wenn wenigstens eine Veränderung bei Entfernung des Objektes zu beobachten ist. Allerdings können Veränderungen auch erst über lange Zeitspannen erfolgen, was im Experiment oft nicht erkannt werden kann (wegen der fortwährenden Modellhaftigkeit des Experiments).
Trends und Korrelationen:
Ein Vergleich zwischen zwei Ergebnissen / Beobachtungen / Fakten ergibt immer einen Unterschied. Aber erst ein fortgesetzter Unterschied beim dritten Ergebnis der fortfolgenden Reihe zeigt einen ersten Trend an. Allerdings lassen sich alle Ergebnisse immer integrieren und oft werden sie auf wenige Kategorien (meistens zwei) zusammengefasst, um sie vergleichen zu können. Dann findet man zwar immer einen Unterschied und auch einen Trend, der jedoch keine Aussagekraft mehr hat, weil es kein wahrer Trend (erst ab drei Ergebnissen) mehr ist.
Wissenschaft sollte (nach heutigem Stand) wie folgt ablaufen:
- Problem erkennen und Projekt zur Erforschung starten
- Bereits bestehende Daten und Erkenntnisse sammeln (Literaturrecherche)
- Bisher gültige Theorien anwenden und Erwartungen des Experimentverlaufs aufstellen (Hypothese)
- Experimentell Hypothese überprüfen
- Statistische Auswertung, Fehler suchen und beheben, eventuell bei 3.) neu ansetzen
- Schlüsse ziehen, evtl. Hypothesen aufstellen und evtl. neue, auf allen bisher den Menschen zugänglichen Daten beruhende Theorien entwickeln
- Ergebnisse veröffentlichen, damit anderen zugänglich machen und mit anderen vergleichen und diskutieren
Wissenschaft ist ein künstliches Vorstoßen in die Erkenntniswelt und will neues Wissen erzwingen. Daher muss es systematisch ablaufen im Gegensatz z.B. zur Religion als ebensolche Mustersuche. Diese Systematik widerspricht aber dem natürlichen Ablauf (z.B. der Evolution). Dadurch ist Wissenschaft eine Kunst, denn sie muss erlernt werden im Gegensatz zu den angeborenen Fähigkeiten sind ihre Vorgänge (z.B. die Statistik) nur schwer zu begreifen.
Um die anderen Fachgebiete (in Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft) zu verstehen und einordnen zu können und in Zusammenhang (mit der Erfahrung, dem Beobachteten, der Welt) zu bringen, braucht man die Philosophie. Alles, was man nicht offenkundig bis ins Detail erklären kann, ist Glaube und Theorie und muss jedem gestattet sein – denn letztlich kann man nichts mit Gewissheit bestimmen.
Warum die Forschung immer neue Generationen braucht:
Es müssen andere die eigene Arbeit (Forschung) fortsetzen. Denn nur, wenn sie die aufgestellten (allgemeingültigen) Regeln begreifen und anwenden bzw. ausbauen und fortführen, werden die Regeln bestätigt und beweisen sich dadurch.
Man selbst (der die Regeln einst aufstellte) kann dagegen nicht davon ausgehen, dass sie mit dem beobachteten System übereinstimmen, wenn man ohne Unterlass daran und damit gearbeitet hat. Denn man ist in diesem Denkmuster gefangen und so auch nicht zu unbegrenzter Findung und Forschung fähig, außer man vergisst oder verlernt die Gesetzmäßigkeiten und „überschreibt“ sie mit einem anderen Fachgebiet um später auf das alte Gebiet zurückzukehren. Doch auch hierbei gibt es keine Garantie, dass man weiter voran kommt, denn erstens besteht die Wahrscheinlichkeit sich zu genau an den Findungsprozess zu erinnern und zweitens herrschen in der selben Person noch immer die gleichen Denkmuster und Findungsvorgänge die zu den Gesetzen führten, wodurch sie auf die gleiche oder eine ähnliche Art und Weise wieder entdeckt und verstanden werden.
Außerdem muss es Verfechter einer bestimmten Richtung geben, wenn mehrere existieren um diese am Leben zu erhalten. Wer zu schnell einlenkt und Streit vermeiden will, gibt seine Richtung auf, obwohl sie eventuell ebenso viele richtige Anteile an der wirklichen Lösung trägt (solange nicht genügend eindeutige Beweise dagegen sprechen). Junge, unparteiische Nachfolger können dann nüchtern urteilen und die unterschiedlichen Ideen möglicherweise sogar verbinden und daraus ganz neue Sichtweisen schaffen. Die jungen Menschen haben noch die Motivation ihre Denkweisen zu ändern, während die alten Menschen daran ermüden, sich ständig neue Situationen vorstellen zu müssen.
Hilfreich wie problematisch kann sich hierbei aber auch der Wettbewerb auswirken, da er zwar neue Denkansätze fördert, aber auch Verbohrtheit und Radikalismus oder Opportunismus (als Extremform des Egoismus) nährt.
Probleme der Wissenschaft (Auswahl):
Wissenschaft kann nicht vollends objektiv sein. Sie selbst ist vom Mensch gemacht. Der Mensch wiederum ist höchst subjektiv in allem was er tut. Aus seinem Verlangen nach Verständnis bildet er die Grundlagen der Wissenschaft und gebiert neues Wissen erst durch diese Subjektivität und den Zweifel am Bestehenden. Die Wissenschaft als Annäherung an die Natur(gesetze) ist daher immer subjektiv. Sie kann durch den Vergleich verschiedener Sichtweisen objektiver werden, aber immer nur in der Modellbildung der Menschheit, nie vollends auch für die Natur.
Als die Wissenschaft noch nicht sehr etabliert war (im Mittelalter), berief man sich auf eigene und überlieferte, eher subjektive Erfahrungen und Abgleiche vieler davon, was bald durch experimentelle Erfahrung abgelöst wurde und heute in vielen Fällen in Studien überging. Dabei sind Studien lediglich Erkennung von Tatsachen, nicht jedoch von Ursachen, die von der Erfahrung und Interpretation des Wissenschaftlers abhängig sind.
Das Problem einer annähernden Gesamterkenntnis, wie wir sie heute und zu anderen Zeiten neu definieren, besteht darin, dass jeder Mensch an einem Punkt beginnen muss und damit andere Punkte zwangsläufig erst einmal vernachlässigt, um sich eine Grundstruktur zu errichten, worauf sich der folgende Stoff aufbauen kann. Da der Gesamtzusammenhang und ein Sinn zu anderen Gebieten dabei jedoch noch nicht klar werden kann, wird nur das gelernt, was primär von Vorteil oder Interessen ist. Dadurch fehlt später grundlegendes Wissen zum Verständnis des Gesamtzusammenhanges und ein erhöhter Arbeitsaufwand ist die Folge. Genauso schwer ist es allerdings auch von einem Gebiet, das einem liegt, zu anderen, weniger geliebten Gebieten (auch weil weniger bekannt) überzugehen und somit verbleibt man oft auf den bereits bekannten Gebieten.
Wissenschaft bedeutet Neues zu entdecken. Subjektive und spontane Einfälle dagegen erklären nur neue Phänomene mit alten (bereits bekannten) Mustern. Die Errungenschaft des Experimentierens wird jedoch immer weiter zurückgedrängt, da wir an ihre Grenzen stoßen (z.B. in der Physik im Quantenbereich und im relativistischen Bereich) und allein die Mathematik noch Erklärungen liefern kann – welche die heutige Methode der Wahl in der Wissenschaft ist. Außerdem tritt durch das Internet eine neue Massenverbreitungsanalytik in den Vordergrund, dem sogar seriös arbeitende Wissenschaftler verfallen und dessen Meinung sie übernehmen, die teils allein von Hobbyisten stammt. Die wachsende Sehnsucht der Menschen nach Erklärung und Wissen verlangt schnelle Antwort, die jedoch nicht in dem erforderlichen Maß sicher und experimentell erbracht werden kann, weswegen schnelle, logische Argumente ausreichen müssen um den Durst zu stillen.
Dieser Philosophie nehmen sich vor allem Werbeträger und Religionen an, da man sie schwer und nur mit Mühe widerlegen kann. Da es jedoch zu viele dieser Nutznießer gibt und die Philosophien zunächst als unbedeutend beiseite geschoben werden, statt sie genauer zu untersuchen, haben ihrer Anwender durch mangelnde Gegenbeweise einen umso höheren Erfolg (z.B. Aberglaube, Halbwissenschaft, Parawissenschaft, Esoterik, etc.).
Forschung hapert so auch am Unverständnis (über den Nutzen, Sinn, Vorgehensweise, Inhalt) der wichtigsten Massen (z.B. Medien), nicht unbedingt am Können des Forschers. Doch Forschung ist auf den Rückhalt der Gesellschaft angewiesen. Sie ist - wie die Kunst - ein Höchstmaß von Kultur und damit von der nährenden Masse abhängig. Sie kann nur entstehen, wenn die Mehrheit nicht Not leidet und entsteht erst aus einem gewissen Wohlstand. So kann sie diesen auch gerade weiter mehren. Jede Bibliothek, jeder Wissensspeicher ist wertlos ohne Leser, die sie verstehen und nutzen können.
So hat auch die Wissenschaft ihre Methodik angepasst und „produziert“ immer schneller neue Ergebnisse. Neben der tatsächlichen Verbesserung durch den Fortschritt treten jedoch auch allerlei Tricks in den Vordergrund. Dem Bedarf angepasste Statistiken sind dabei sogar noch allgemein akzeptiert. Der Einfluss der menschlichen Lebensweise tritt auch hierbei wieder als subjektive Komponente in die Wissenschaft ein, denn neben aller Intelligenz der Forscher gibt es unter ihnen auch eine Konkurrenz, die wissenschaftliche Ergebnisse verzögert, schlecht redet oder sogar ganz fälscht, um besser als die anderen zu sein. Die Folgen mögen durch Reformen der Forschungsbedingungen gemildert werden, die Ursache hierfür liegt aber in der Entwicklung der Intelligenz; denn sie ist selbst ein Produkt der Konkurrenz. Wettbewerb in der Wissenschaft ist aber auch förderlich und sogar sondern auch essentiell wichtig, da gegenseitige Gegenbeweise erbracht werden müssen, bis die Theorie nicht weiter widerlegt werden kann. Wettbewerb als positive Konkurrenz motiviert daher zur Überprüfung der Ergebnisse anderer.
Wissenschaft ist immer subjektiv gefärbt. Allein die Hypothesen, die von Wissenschaftlern untersucht werden, sind schon subjektiv ausgewählt und durch ihre geistigen Fähigkeiten begrenzt. Was also gar nicht bedacht wurde wird auch nicht untersucht und taucht nicht als Erkenntnis oder Wissen auf und kann dadurch auch keinen Einfluss auf einen Zusammenhang nehmen. Daher wird meist den anderen Faktoren mehr Gewicht zugesprochen und die Theorien und Modelle stimmen nicht. Das entspricht einem systematischen Fehler.
Die Kunst der (teils auch wissenschaftlichen) Recherche ist es außerdem seine Meinung mit möglichst vielen und renommierten Quellen belegen zu können, also erst seine eigenen Gedanken zu schreiben und dann die passenden Quellen zu suchen und sie entsprechend auszulegen – nicht Quellen zu untersuchen und dann daraus einen neuen, zusammenfassenden Artikel zu entwerfen. Das ist die erfolglose und langsamerer Findungsvariante neuer Ideen, wenn auch die wahrheitsgetreuere.
Verschiedene Wissenschaften
Der Anfang des Modells – Die Verbindung von Körper (= Natur) und Geist (= Modell):
Aufgrund der Tatsache, dass alle Erklärungsversuche der Welt allein von unserer Weltanschauung, also unserer Sicht der Dinge und damit unserer Philosophie abhängig sind, müssen alle zusammenhängenden Theorien von unserer jeweils angewandten Philosophie, der Art zu Denken, abhängig sein und sich ihr unterordnen (Abb. 8 (I.), Abb. 9 (I.), Abb. 10 (I.). Damit wird schon im ersten Schritt zum Detail alles Wissen über die Welt zum Modell erklärt und die absolute Wahrheit zur mathematischen Wahrscheinlichkeit degradiert. Denn auch die Mathematik steht nicht über der Philosophie, wenn wir von unseren, als wahr angenommenen Formeln zur Berechnung der Welt annehmen, dass sie stimmen (und zudem vereinfacht sind, weil sie nur bestimmte Teilbereiche unserer Welt darstellen), weil wir sie entdeckt haben. Genauso gut kann das gesamte Konstrukt „Mathematik“ falsch sein, auch wenn es für uns in sich schlüssig ist. Es ist nun einmal eine Sicht der Dinge, wenngleich die für uns am rationalsten und objektivsten erscheinende. Doch letztlich ist sie auch von uns gemacht, verwendet und ihre Folgen von uns beobachtet. Mathematik kommt so in der Natur nicht vor, sondern wurde von den Menschen erfunden, um ihre Abläufe genauer zu beschreiben und vorherzusagen. Sie ist also ein Hilfsmittel der Menschen, das in den meisten Punkten mit unseren Beobachtungen übereinstimmt (als Fibonacci-Folge bspw. bei Sonnenblumenblüte), jedoch auch deshalb, weil wir unsere Beobachtungen an der Mathematik messen und mit ihr überprüfen, sowie die Mathematik an die Beobachtungen anpassen. Dabei wissen wir aber nicht, ob das wirklich stimmt.
Die Physik und Chemie, Biologie bzw. Medizin sind dagegen schon eher im Bereich der Beobachtung angesiedelt und näher an unseren Sinnen und damit unserem Empfinden der Wirklichkeit der Natur dran und daher auch Naturwissenschaften. Wohingegen die Theologie ein komplett vom Menschen erfundenes Gebiet zu sein scheint, das sich mathematisch gar nicht mehr beschreiben lässt, sondern das selbstständige Interpretationen und Erklärungen für unsere Beobachtungen innerhalb unserer Philosophie gibt.
Philosophie ist Metaphysik und damit mit Psychologie verbunden (Abb. 9 (I.)). Philosophie beschreibt das Weltbild, das wir uns metaphysisch mit unserem Gehirn vorstellen (Bewusstsein) und was „mechanisch“ wiederum mit der Psychologie beschrieben werden kann (Verhalten).
Philosophie = Inhalt des Bewusstseins
Psychologie = Funktion / Struktur des Bewusstseins
Abb. 8 (I.) – Wahrnehmungswege
Metaphysik als Verbindung von Psychologie und Philosophie ist die Verbindung von Körper und Geist und damit Ausdruck des Rätsels von „Bewusstsein“ (Abb. 9 (I.)). Psychologie bestimmt die Art und Bewertung der Wahrnehmung und beschreibt den Charakter (und damit das Unterbewusstsein) eines Menschen. Philosophie dagegen entspricht der Interpretation der Wahrnehmung und beschreibt die Weltanschauung, das Bewusstsein. Das heißt, was man am Menschen liebt oder hasst, ist sein Wesen, also seine Psyche und was man freundschaftlich bewundert, schätzt, ablehnt oder verachtet ist seine Weltanschauung (oder z.B. sein Wissen und Können).
Abb. 9 (I.) – Grobe Einteilung der Wissenschaften
Wo sich der Kreis wieder schließt und die Philosophie - für uns als Menschen und damit als Teil der Natur - die Natur selbst wieder hinreichend beschreibt, weil wir sie mit den Augen der Natur sehen, erhebt sich die Psychologie letztlich über die Philosophie, weil sie uns die Philosophie überhaupt erst erkennen lässt. Die Psyche gestaltet Philosophie, weil Psychologie unseren Geist erst begründet. Dagegen beeinflusst die Philosophie wiederum die Psyche, weil wir durch die Philosophie erst die Psychologie erkennen und beschreiben können (vgl. Abb. 2, „Abstraktion von der Natur“).
Da alle Strukturen menschlicher Umwelt und damit seines Denkens in einer Kreisform miteinander verbunden sind, kann man letztlich (allwissend) nicht von Speziellem und Allgemeinem ausgehen (Abb. 10 (I.)), obwohl eine Modellierung stattfinden muss, um überhaupt Beschreibung vornehmen zu können. So unterliegt die Philosophie z.B. der Psychologie und damit den Grenzen, die uns die Biochemie (und damit die Natur) vorgibt, weil die Psyche selbst ein subjektives, philosophisches Weltbild aufstellt. Dagegen unterliegt die Beschreibung der Psychologie jedoch auch der eigenen Philosophie, die ein Modell vom Verstehen der Welt und damit auch dem Funktionieren der Psyche aufstellt und alle Denkvorgänge rückkoppelnd bestimmt. So ist sie nur von den psychologischen Vorgängen abhängig, die wir nicht willentlich steuern können, falls wir das wollten. Die Psychologie entwickelt sich aber auch erst anhand der ersten Erfahrungen weiter, also den Sichtweisen, von der Welt, die uns die Menschen unserer Umgebung vermitteln. Andernfalls würde sich unser Selbstbewusstsein gar nicht entwickeln. So ergibt sich unsere Fähigkeit zur Ausbildung einer Philosophie zwar erst durch unsere psychologischen Fähigkeiten, aber über Generationen hinweg beeinflusst die Philosophie die geistige Entwicklung und damit die Psychologie. Das ist die Schnittstelle von Körper und Geist und der Ursprung von Bewusstsein.
Damit werden beide Sektionen (wie auch alle anderen Bereiche menschlicher Aktionen) voneinander abhängig und individuell für jeden einzelnen Menschen. Erst der Austausch mit anderen kann ein Gesamtbewusstsein erstellen und den eigenen Kreis erweitern. Aber letztlich bleiben die Sektionen auch darin von einander abhängig und beeinflussen sich gegenseitig. Das Bewusstsein und seine Beschreibung ist daher der wesentliche Bestandteil dieser gesamten Ausführungen. Der Dualismus der Gegensätze liegt als zentrale Achse zugrunde (vgl. Kapitel „Grundlegende Philosophie“).
An irgendeiner Stelle muss begonnen werden und weil die Grundlage dieser Darlegung die Vorstellung vom Wechselspiel der Gegensätze ist, wurde die Philosophie als Fundament für den Intellekt zugrunde gelegt. Die Psychologie würde als Übergang von der Natur zu menschlichen Modellen an den Anfang der Erklärungen gehören, stellt aber durch ihren Übergang zur Massenpsychologie der Gesellschaft eine bessere Verbindung als drittes Kapitel dar und richtet sich praktisch hauptsächlich der Kultur. Sie ist die Mutter der Sozialwissenschaft / Kulturwissenschaft. Die Philosophie geht dagegen über das naturwissenschaftliche Modell hinaus, das für sich schon jenseits der Psychologie von Theorien und Schlussfolgerungen statt reinen Beobachtungen ausgeht und ein abstraktes sowie künstliches Konstrukt darstellt. Die Philosophie ist letztlich eine gänzlich künstliche Welt, die wir uns schaffen, um unseren Gedanken und Beobachtungen einen Halt zu geben. Die Philosophie wirkt dabei wie der Kitt zwischen den Fugen unseres Vorstellungsgebäudes (Abb. 1 (I.)) und bildet auch das Dach, welches das Gebäude vor undichten Stellen (Zweifeln) und äußeren Einflüssen schützt.
Möglicherweise ist in anderen Philosophien die Psychologie überhaupt nicht bedacht und mit Einfluss gesegnet, weil gesagt wird, dass nicht wir uns selbst erkennen, sondern jemand anderes uns denken und erkennen lässt, was wir denken und erkennen sollen oder es uns sogar vorgibt. Doch ohne zu denken könnten wir keine Philosophie aufstellen und die Art und Weise ist also von unserer Psyche abhängig. Zumindest naturwissenschaftlich ist diese Annahme gerechtfertigt. Weshalb sich hierbei nur auf die Naturwissenschaft bezogen wird, soll an späterer Stelle (vgl. Kapitel „Grundlegende Philosophie“) noch einmal herausgestellt werden, aber kurz: weil als Natur hier alles definiert wird, was in irgend einer Weise auch in der Religion vorkommt, die Natur also mit dem Gott oder den Göttern gleichgesetzt wird, je nach Anschauung der Höhe und Abhängigkeit des Gottes von der Natur sogar über den Gott bestimmt. Natur ist in dem Sinn also alles – die Gesamtheit unserer Welt, auch wenn wir sie uns nicht vorstellen können.
Abb. 10 (I.) – Komplexitätsgrad und Tiefgang
Weshalb die Philosophie nun außerhalb unserer Welt dargestellt ist (Abb. 10 (I.)),
hat damit zu tun, dass sie ein notwendig eingeführtes Hilfsmittel demonstriert,
das im Grunde nur virtuell besteht. Sie wird im Nachhinein erschaffen um unsere
Gedanken zusammenzufassen und unsere Lebens- und Wirkbereiche untereinander
einander zu zuordnen. Die Psychologie dagegen ist sehr real, unmittelbar zu
beeinflussen und nimmt ihren Platz im Spektrum zwischen der Medizin und der
Gesellschaft ein. Die vorangegangene Geschichte steht als einzige Wissenschaft
außerhalb der einordnenden Philosophie, da sie stattgefunden hat und damit
deterministisch ist (Abb. 10 (I.)). Ebenso deterministisch gibt
sich jedoch auch die Theologie, jedoch abhängig vom jeweiligen Glauben. Alle
anderen Fachgebiete unterliegen permanentem Wandel und Veränderung. Auch die
Historie wird unterschiedlich wahrgenommen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln
gegenwärtiger Parteien und durch zukünftige Historiker und so kann es sein,
dass neue Erkenntnisse diese Perspektiven stark verändern. Aber was tatsächlich
geschehen ist bleibt immer gleich und beeinflusst unabänderlich alle momentanen
und zukünftigen Geschehnisse – ob wir die Geschichte kennen oder nicht.
Hierarchie der Wissenschaften (vgl. Abb. 2, „Abstraktion von der Natur“, nach Abhängigkeiten von allgemein zu speziell):
Was die Hierarchie der Wissenschaften anbelangt, so müssen alle Wissenschaften streng nach ihren Abhängigkeiten zueinander betrachtet werden. Die einzelnen Gebiete können zwar und sollten auch einzeln studiert werden, da ihre Ursprünge in der jeweils vorangehenden Wissenschaft (der hier weiter links stehenden) zu komplex zu suchen sind. Doch können sie ohne die Vorangehende nicht existieren und sind deshalb von ihr abhängig. Ihr Komplexitätsgrad steigt bis zur jeweiligen Geschichte und Gegenwart jeder einzelnen Wissenschaft an. Die Zukunft wäre zu komplex, als das man sie vorauskalkulieren könnte.
Nicht nur die Abhängigkeit als Sortierungskriterium, auch die Veränderbarkeit durch uns selbst spielt eine Rolle. In der Philosophie bzw. unter den philosophischen Begriffen besteht oft eine Definitionsfrage der Themen, z.B. ob das Schicksal veränderbar ist oder nicht. Das Schicksal, die Mathematik und Paradoxien könnten auch physikalisch erklärt werden; Wahrheit, Wissen, Erkenntnis, der Wille, die Sinn- und Glückssuche psychologisch; Theologie, Wissenschaft, Diskussion, Freiheit und Egoismus gesellschaftlich. Als Beispiele für unsere Denkweise sind sie hier jedoch unter „Philosophie“ zusammengefasst. All diese Beispiele haben auch gemein, dass sie sehr unterschiedlich betrachtet werden können und von den Menschen bewusst verändert werden. Daher könnten auch gesellschaftliche Inhalte ab den selbstbestimmten Gesetzen wie Regeln, Gerechtigkeit, Moral oder Gesellschaftsstrukturen dazu gehören.
Wieder nimmt die Philosophie eine Sonderstellung darunter ein, da sie die Gesamtheit der Weltanschauung ist, wenn man sie auf diese Beschreibung der Wissenschaften anwendet sowie Teil der Weltanschauung, wenn man sie für jede Fachrichtung extra beschreibt – je nach dem, auf welches Gebiet man sie anwendet.
Psychologie und Soziologie hängen beim Menschen untrennbar zusammen, da er ein Herdentier ist und sich beides durch das jeweils andere entwickelt hat.
Ökonomie und Ökologie sind reflektierte Wissenschaften (wie auch Sprachen, Geschichte, Politikwissenschaft, soziale Wissenschaften im Allgemeinen), indem sie Einblicke in viele Regionen und damit einen Überblick haben, im Gegensatz zu stark spezialisierten Wissenschaften wie Physik oder Technikwissenschaften, deren Fokus auf einzelnen Sachverhalten und Optimierungen liegt. Möchte man auch die Juristerei noch als Glied einfügen, so ist sie letztlich von der Gesellschaft (also der Soziologie) abhängig, jedoch vor allem nach der jeweiligen Ökonomie gerichtet und angepasst (z.B. dem Feudalismus, Kapitalismus, Sozialismus, etc.), aber ebenfalls auf alle Gebiete anwendbar.
Künste können nun als Ausdruck der Philosophie (also der Weltanschauung) und als praktische Anwendung gesehen werden, die sie jedoch letztlich von der Soziologie bzw. Ökonomie unterscheiden. Auch die Künste sind letztlich mit jedem Gebiet verbunden bzw. entspringen jedem Gebiet erst.
Die Philosophie schafft und beschreibt die Gebiete, die Gesetzeslehre (Jura) kontrolliert sie und die Kunst verarbeitet und verknüpft sie. Die Geschichte beschreibt schließlich die vierdimensionale Entwicklung des in Abb. 11 (I.) dargestellten, zweidimensionalen Modells der Wissenschaftsgebiete. Alle anderen Wissenschaften versetzen uns in die Lage, die Philosophie am Ende überhaupt erst zu schaffen und zu erkennen. Die Philosophie ist damit also Voraussetzung und Folge aller Wissenschaften.
Das Modell der Wissenschaftshierarchien ist allerdings auch nur ein Modell, wie es unser Bewusstsein von der Welt aufbaut. Letztlich repräsentiert es unser Bewusstsein selbst. Die Welt aber kennt keine Hierarchien oder Abstufungen, weshalb immer die Wissenschaft im Fokus des Bewusstseins und im Mittelpunkt des Modells steht, die man gerade betrachtet.
Komplexitätszunahme in den Wissenschaften:
Zugegeben ist die Mathematik die höchste Kunst, da sie mit Einkalkulierung des Faktors Zeit in der Unendlichkeit alles theoretisch berechnet, falls man alle Einflussfaktoren kannte. Was nützte außerdem diese Erkenntnis, wenn sie nicht verarbeitet bzw. nicht interpretiert werden könnte? Dafür braucht es die Philosophie. Zwischen diesen extremen Polen bewegt sich alles von der Naturwissenschaft bis zur Kulturwissenschaft (hier = Geisteswissenschaft bzw. Gesellschaftswissenschaft).
Erkenntnisse können beobachtet und erdacht werden, sie können aber auch im Vornherein berechnet werden. Beide Methoden sind aufgrund stets unzureichender Informationen mit Fehlern behaftet und müssen daher nicht übereinstimmen. Doch basiert das menschliche Gehirn auch auf „Berechnung“ – und die Mathematik auf der Annahme, dass es richtig ist was sie da tut.
Nach der gängigen Philosophie von der Welt und des Denkens baut sich die Welt aus der Mathematik und durch die Vorausberechnung auf. Die Mathematik kann auch einfache Zusammenhänge zu anderen Bereichen erschließen (ist also die wissenschaftliche Methode zur Erkenntnis), z.B. der Physik und Chemie. Jedoch gründen viele Bereiche, vor allem anderer Wissenschaften, eher auf den gesammelten Erfahrungen als der präzisen Berechnung, da zu viele Faktoren und unbekannte Interaktionen zusammenspielen. Zwischen „wissen“ und „berechnen“ (= abschätzen, was wiederum etwas mit Intelligenz zu tun hat) liegt also meist ein Raum, der uns verborgen bleibt und aufgrund dessen auch nicht alles, was wir entwerfen, so läuft, wie wir es wollen. So stehen die Chemie und Physik sicherlich am nächsten an der Mathematik, beherbergen also den wenigsten unbekannten Raum, während die Kulturwissenschaften (die Ökonomie als Teil dessen) und die Geschichte wohl am komplexesten und damit weitesten von mathematischer Präzision entfernt liegen. Der Komplexitätsgrad steigert sich (Abb. 10 (I.)) in der Kulturwissenschaft, da sie auf den Naturwissenschaften aufbauen. Der Komplexitätsgrad eines Systems bestimmt seine Möglichkeiten der Entwicklung und der Entstehung von Strukturen (Abb. 11 (I.)); wie z.B. dem menschlichen Bewusstsein), die das System selbst verändern können. Allerdings geht dies nur, solange das System nicht abgeschlossen ist (sondern höchstens geschlossen), da es Freiräume zur Entwicklung haben und mit der Umgebung unteragieren muss.
Kunst als Beispiel von Grenzenlosigkeit umringt alles, da aus allem Kunst gemacht werden und alles als Kunst angesehen werden kann. Ebenso müssten die Rechtsprechung (im Bereich der anthropogen beeinflussten Gebiete, z.B. von der Geographie bis zu Medizin), die Geschichte (da jedes Gebiet eine Entwicklungsgeschichte besitzt und in der Geschichte der Menschen eine bestimmte Rolle spielt) und über allem die Psychologie alle Bereiche noch vor der Kunst ein weiteres Mal umringen bzw. durchdringen, bilden demnach die Matrix des Systems (mit den jeweilig gegebenen Voraussetzungen, z.B. für die Rechtsprechung, dass ein soziales System bei Lebewesen besteht).
Kunst ist eine extrem komplexe Anwendung menschlicher Erfahrungen, in die alles einfließt und die erst entsteht, wenn der Mensch genügend Kapazitäten hat (Zeit, Muße, Geld, etc.), um sie auszuüben.
Je komplexer ein System ist, umso anfälliger müsste es für Störung sein. Allerdings entstehen solche Systeme erst ab einem Schwellenwert und haben daher oftmals ihre eigenen Gesetze bzw. lassen gewisse Eigenarten des vorhergehenden und zu Grunde liegenden, also weniger komplexen Systems weg, wodurch sie weniger angreifbar für Ausfälle des Vorgängersystems werden und so unabhängiger sind (Abb. 11 (I.)). Komplexität ist zudem für den Aufbau der Natur eindeutig über die Grundstruktur der kleinsten Bausteine zu größeren gegeben. Dabei vollzieht sich ein Wechsel von Quantität zu Qualität, also von der Berechenbarkeit zur abstrakten Beschreibung. Eine andere Art der Komplexität ist für uns dagegen unsere eigene Wahrnehmung. Demnach sind uns gesellschaftliche Strukturen oft sehr logisch, obwohl sie nur ein Ausschnitt eines sehr viel komplexeren Systems ist, dessen Gesetze und Abläufe wir jedoch nicht nachvollziehen können.
Desweiteren wird das System bei hoher Komplexität von vielen Säulen gestützt, die den Ausfall einiger kompensieren.
Bsp.: Die Gesellschaft besteht nur aufgrund von (menschlichen) Individuen, die sie bilden. Aber sie stirbt nicht, wenn einzelne Individuen sterben, ihr entgegen wirken, krank sind etc., sondern erst, wenn eine beträchtliche Anzahl von Individuen betroffen ist.
Abb. 11 (I.) – Entstehung neuer Gebiete aus Teilgebieten einfacherer Systeme
Die Abläufe der Gesellschaft sind zwar oftmals offensichtlicher, aber durch ihre hohe Komplexität schwer zurückzuverfolgen und wegen der immer chaotischeren Vorgänge umso schwieriger mit Mustern und Systemen zu beschreiben. Der Rechenaufwand für die Simulation wird zunehmend höher und daher ist Erfahrung im Umgang und der Analyse dieser Systeme wesentlich wichtiger.
Die Einflussfaktoren nehmen zu, aber die Wichtung dieser Faktoren nimmt gleichsam ab. Weshalb alle zusammen meist erst einen gewissen Schwellenwert überschreiten müssen, um überhaupt einen Einfluss zu haben.
Bsp.: Eine gewisse Anzahl von Zellen muss sterben, um dem Körper zu signalisieren, dass er verletzt worden ist.
Man sieht daran wie komplex Vorgänge oder menschliche Handlungsweisen werden (mit Zunahme der Intelligenzvoraussetzung), wenn es umso mehr unterschiedliche Möglichkeiten und Erscheinungsformen gibt. Je unterschiedlicher Menschen beispielsweise auf gewisse Situationen reagieren, umso komplexer sind diese Situationen einzuschätzen.
Mechanisches Laufen oder Sprechen dagegen sind relativ einfach. Sie werden auf die gleiche Weise über Muskeln vollzogen und gelernt und variieren nur minimal. Jedoch wissenschaftliches Denken in bestimmten Variablen oder Zusammenhängen, abstraktes Denken in mathematischen Formeln mit Anwendung auf die allgemeine Alltagsphysik, das Erkennen und Ausführen von Kunst oder psychologische Verhaltensweisen richtig einzuschätzen und anzuwenden erfordert schon sehr viel mehr Erfahrung und Verarbeitungsfertigkeit solch enormer Komplexität.
Mathematik errechnet die Säulen des Weltenmodells, die Fäden des Matrixnetzes der Philosophie, die Umweltbedingungen, welche wir als wichtig erachten aufgrund unserer Vorstellung von der Welt. Mathematik übersetzt analoge Erfahrungen in digitale Informationen und vereinfacht dadurch die wirkliche Welt zu einem Modell. Es ist die Grundlage zur digitalen Datenverarbeitung mittels der Informationstechnik und damit zu vergleichbarer Wissenschaft. Dabei ist die Informatik von der Mathematik abhängig, da sich das Verhalten nur nach den Bedingungen, wie ein Programm sich nur nach den mathematischen Vorgaben richten kann.
Mathematik stellt das System und seine Bedingungen dar --> statisches System.
Informatik stellt das System und sein Verhalten dar --> wandelbares, reaktives System.
Reine Mathematik ist nur eine Musterbeschreibung ohne Anwendung. Das erklärt möglicherweise auch die Mathematik als beliebtes Interessengebiet von Autisten. Aber auch Sprache und Musik ist oft eine beliebte Beschäftigung neben abstraktem Formeldenken, denn es gibt einen Zusammenhang dazwischen. Sprache besteht aus Symbolen, die zu Gleichungen verknüpft werden um Sachverhalte auszudrücken. Diese Mustererkennung setzt sich bis in die Musik fort, die „schöne“ Muster in der Sprachmelodie findet, denn Musik ist eine Gefühlssprache und kann auf diese Weise bestimmte Denkweisen wiedergeben, die einem vielleicht anders, z.B. durch Sprache, nicht möglich sind.
Zahlen und Gleichungssysteme (Algebra)
Differenzen und Summen sind immer positiv, wie auch Produkte / Faktoren und Verhältnisse, wenn sie als Bezeichnung eines Unterschiedes benutzt werden, nicht als Endergebnis einer Rechnung. Das ist der Unterschied zwischen dem theoretisch berechenbaren Modell mittels der Mathematik und der wirklichen Welt.
Zusammen mit der Geometrie und den physikalischen Einheiten, also im Hinblick auf die praktische Anwendung der Gleichungssysteme, entsteht eine Dimensionsveränderung (innerhalb der Hauptdimension), die bei bloßer Mathematik lediglich eine Zusammenfassung der Schritte darstellen würde (Tab. 1 (I.)). Denn Summen gleicher Summanden zusammengefasst ergeben Produkte. Erst durch den physikalischen Bezug (z.B. die Geometrie im Längenmaß) wird der frühere Zahlensummand zum Einheitensummand. Die jetzige Zahl gibt nur noch die absolute Größe des Summanden an und es können Produkte durch Zusammenfassung der Einheiten als gleich große Summanden gebildet werden. Genauso verhält es sich in der Potenz mit den Produkten, wodurch jede Dimension bis zum Betrag des Exponenten noch einmal hinzukäme – wobei dann eine einheitliche Klassifikation der Dimensionen nötig wäre.
Tab. 1 (I.) – Rechenoperationen in Bezug zu Dimensionen
Rechenoperation |
Bezug zur ursprünglichen Dimension |
Physikalische Rechendimension |
Summe / Differenz |
absolut |
bloßer Zuwachs innerhalb der Dimension |
Produkt / Quotient (/ Verhältnis / Relation) |
relativ |
pro Faktor entsteht ein Dimensionszuwachs oder eine Verringerung |
Potenz |
exponentiell |
exponentieller Dimensionszuwachs |
Komplexe Zahlen:
Theoretisch sind die Skalen > 0 und < 0 mathematische gleich, aber praktisch nutzt man sie anders. So bedeutet die Multiplikation mit -1 die Umkehr der Skala, mit 1 jedoch nicht. Daher kann auch die Rechnung mit i = √(-1) nicht genauso sinnvoll erscheinen wie mit positiven Zahlen.
Abb. 12 (I.) – Komplexe Teildimension
-x ∙ (-1) = x
x ∙ (-1) = x
--> x ∙ (-1) = -x ∙ (-1)
Andernfalls wären > 0 und < 0 zwei verschiedene Dimensionen und voneinander getrennt. Die Senkrechte (= y-Achse in Abb. 12 (I.)) ist die halbe Dimension statt der 2. Dimension bei den komplexen Zahlen.
Gleichungen und Konstanten:
Gleichungen zeigen Abhängigkeiten an (Bsp.: A = B + C – D x E / F). Weil Gleichungen aber umgestellt werden können, gäbe es keine Hierarchie der Abhängigkeiten und alles wäre von allem abhängig. Es könnte kein Grundprinzip gefunden werden. Jedoch wissen wir, dass die Grundkräfte der Natur unabhängig von irgendwelchen Einflüssen wirken (z.B. vier Grundkräfte der Physik). Das sind Konstanten. Zwar kann ihr Betrag berechnet werden, doch ihr Ursprung liegt auf einer grundlegenderen Ebene. Das heißt aber auch, dass Gleichungen, in denen Konstanten vorkommen, als Gesamtausdruck (ohne Konstante) konstant, also unveränderlich sein müssen.
Bsp.: „Masse = Energie“, weil „E = m ∙ c²“ auch „c² = E / m“ und „c = konstant“ ist
Allerdings wirken Konstanten nur deshalb unveränderlich, weil das System Universum genau so konzipiert ist, wie es ist. Wären andere Voraussetzungen gegeben, z.B. mehr oder weniger Materie / Energie, wären auch die Grundkräfte um den Unterschied anders ausgeprägt.
Jedoch kann man Abhängigkeiten einteilen in ‚einfach’ / ‚grundlegend’ sowie ‚komplex’ / speziell’. Zusammengesetzte Größen, wie sie Additionen, Subtraktion und Multiplikationen erzeugen, wären demnach komplexer als ihre Teilgrößen. Divisionen zeigen dagegen eine Vereinfachung an bzw. bringen die Größe in Richtung der Grundlage, statt der Spezifität.
Da alles miteinander interagiert und voneinander abhängig ist, kann es keine Weltformel geben. Sie würde jeden Fakt beinhalten, der existiert und beschreibt letztlich die komplette Welt mit sich selbst, da man jede Größe durch ihre beschriebene Gleichung ersetzen könnte und für jede Größe wieder neue Formulierungen einsetzen könnte. Die Welt selbst wäre also die Weltformel.
Statistische Skalen
Je nach mathematischer Fragestellung empfiehlt es sich eine andere Skala zu verwenden (Tab. 2. (I.)). Das Abstraktionsniveau und die Detailgenauigkeit steigen dabei mit der Nummerierung der Skalen und ist ab der Ordinalskala gerichtet / gewertet. Ab der Kardinalskala beginnen die Rechenoperationen und die Mathematik wird zu streng logischen Philosophie, weil sie berechenbar wird und Beweise hergeleitet werden können. Aus diesen Gleichnissen / Gleichungen / Vergleichen von messbaren Variablen / Parametern kann schließlich ein Modell gebildet werden.
Tab. 2 (I.) – Skalen (nach Wikipedia: „Skalenniveau“)
Skala |
Operatoren |
Beispiel |
Mathematische Mitte |
|
1. Nominal1 (ob oder ob nicht / Polarität) |
=/≠ |
Wert (gut, schlecht) |
Modus (häufigster Wert) |
|
2. Ordinal1 |
=/≠ ; </> |
Kategorien (Schulnoten) |
Median (Zentralwert) |
|
3. Kardinal2 |
3.1 Intervall |
=/≠ ; </> ; +/− |
Zeit (Datum) |
Mittelwert (arithmetisch) |
3.2 Verhältnis |
=/≠ ; </> ; +/− ; ×/÷ |
Alter |
Mittelwert (geometrisch) |
|
3.3 Absolut |
=/≠ ; </> ; +/− ; ×/÷ |
Häufigkeit (Anzahl) |
Mittelwert (arithmetisch, quadratisch, harmonisch) |
1 Kategorien / Qualität, diskret 2 berechenbare Zahlenreihenfolge / Quantität, kontinuierlich
Bei Vergleichen zweier Gruppen ist bspw. die Nominalskala (z.B. gut und schlecht) nützlich, beim Vergleich mehrerer Gruppen hingegen die Ordinalskala mit der Möglichkeit zur gewerteten Kategorisierung (z.B. Gruppe A, B, C, D, etc.). Braucht man aber konkrete Zahlen in gleichen Abschnitten, also quantitative Unterschiede, muss die Kardinalskala herangezogen werden. Diese teilt sich wiederum in eine bloße Aneinanderreihung gleicher Abschnitte ohen Anfangspunkt (Intervallskala, z.B. 60 Minuten einer Stunde) und dem Größenvergleich zwischen Werten mit einem definierten Anfang und einem Ende (Verhältnisskala, z.B. 0-100 %). Diese beiden Kardinalskalen beschreiben nur ihre jeweilige virtuelle Recheneinheit, das heißt physikalische Einheiten können ineinander umgerechnet werden (Bsp.: Temperatur: °C wird zu °Fahrenheit). Werden unumstößliche Werte verwendet (z.B. die Anzahl von Gegenständen oder natürliche Konstanten), die also maßstabsunabhängig sind und nicht auf andere Einheiten übertragen werden können, kommt die Absolutskala zum Einsatz. Das bedeutet allerdings nicht, dass nur ganze Zahlen verwendet werden dürfen. Auch gebrochene Zahlen gehören zu absoluten Werten.
Die Unterscheidung von Qualität (Eigenschaft) und Quantität (Menge) verlangt unterschiedliche Bewertungen (vgl. Kapitel „Wissenschaft“). Daher sind auch die statistisch notwendigen Mittelwerte von unterschiedlicher Bedeutung. Während der übliche Mittelwert (effizient) alle Einzelwerte gleich gewichtet und den Quotienten aus der gemeinsamen Summe bildet, betrachtet der Median (effizient) den Zentralwert, nimmt also die Anzahl der Werte, reiht sie nach ihrer Größe auf und nimmt die mittlere Zahl als Mittelwert. Damit ist dem Median gleichgültig, ob die ersten oder letzten Zahlen besonders hoch oder niedrig sind im Vergleich zu den anderen. Außerdem kann auch bloß die reine Anzahl der Werte als Modus (effektiv) betrachtet werden, was mit der Zahlenreinfolge nichts mehr zu tun hat.
Bsp.:
- Modus aus 1, 2, 2, 4, 4, 7, 7, 7, 60 = 7
(häufigster Wert)
- Median aus 1, 2, 2, 4, 4, 7, 7, 7, 60 = 4
(Zentralwert in einer größengeordneten Zahlenreihe)
- Arithmetischer Mittelwert aus 1, 2, 2, 4, 4, 7, 7, 7, 60 = 85(1) / 9 ≈ 10,44
(Durchschnittswert)
- Geometrischer Mittelwert aus 1, 2, 2, 4, 4, 7, 7, 7, 60 = 9√(1.317.120(2)) ≈ 4,79
(Mittelwert von Verhältnissen und Wachstumsraten)
- Quadratischer Mittelwert aus 1, 2, 2, 4, 4, 7, 7, 7, 60 = √(3.788(3)/9) ≈ 10,52
(periodisch veränderlicher Mittelwert)
- Harmonischer Mittelwert aus 1, 2, 2, 4, 4, 7, 7, 7, 60 = 9 / 2,945(4) ≈ 2,38
(Gesamtmittelwert aus mehreren Teilen)
(1) Summe aus 1 + 2 + 2 + 4 + 4 + 7 + 7 + 7 + 60 (2) Produkt aus 1 x 2 x 2 x 4 x 4 x 7 x 7 x 7 x 60
(3) Summe aus 1² + 2² + 2² + 4² + 4² + 7² + 7² + 7² + 60² (4) Summe aus 1/1 + 1/2 + 1/2 +1/4 +1/4 + 1/7 + 1/7 + 1/7 + 1/60
Dimensionen (Geometrie)
Dimensionen stellen Randbedingungen und Bewegungsrichtungen zwischen vorgegebenen Gegensätzen dar, sind der unveränderliche Rahmen des Geschehens bzw. des Lebens. und sind „Faktoren“, die sich addieren und nicht hemmen. Sie bilden abgeschlossene Systeme und können nicht miteinander interagieren, sondern nur ein Ding, das mit ihnen umgeht, in seiner dimensionalen Summe abbilden. Somit sind verschiedene Dimensionen zusammengenommen immer Summen (steigen im Komplexitätsgrad und der Spezialisierung), nie Differenzen.
Dimensionen bezeichnen die Position eines Dings und geben Vorrausetzungen (die Maße) seiner Beschaffenheit vor. Ihre Daten ergeben eine Positionsbestimmung. Die Anzahl der Daten bestimmt die Dimension: zwei Koordinaten für 2D, drei für 3D, vier für 4D.
Bsp.: Nötig ist es um einen Treffpunkt auszumachen, damit man weiß wann (Zeit) und wo (2D- bis 3D-Raum) man sich treffen muss.
Damit kann ein Ding jedoch beliebig komplex werden, wenn man umso mehr Daten dafür vorliegen hat. Höhere Dimensionen zeichnen sich durch mehr Möglichkeiten aus zwischen zwei Punkten eine Verbindung zu schaffen. Mit zunehmenden Dimensionen wird umso mehr erreicht, aber auch exponentiell abnehmend Stabilität geschaffen. Die Dynamik steigt.
Existenz allein ist ebenfalls eine Dimension und bedeutet noch nicht „leben“ (höchstens im Sinn von Entropie und Ordnung). Erst die Bewegung der Existenz entlang einer Richtung heißt „leben“ – nicht im biologischen, sondern im physikalischen Sinn. Da aber mit der Existenz zwischen zwei Polen (ohne die es keine Existenz geben kann) auch Bewegungsrichtungen vorliegen (auch wenn ihre Beträge genau so groß sind, dass sie sich gegenseitig subtrahieren), „lebt“ auch alles uns Bekannte, unterliegt also Veränderungen in den Dimensionen.
1. Existenziell (a bzw. a · x0):
„0-Dimensional“ impliziert und heißt bloße Existenz (in ihrer Anzahl) und entspricht der Energiedichte eines Objektes. Es betrifft alle Phänomene: Energie / Materie, Kräfte, Ideen / Vorstellungen usw. Nichtexistenz wird auch nicht beschrieben und hat nicht „keine“ Dimension im Sinn von 0-dimensional (weshalb 0-Dimensional verwirrend ist und besser nur „existent“ heißt).
2. Räumlich, beweglich (a · xn):
2.1 Positionierend (a · x1):
„1-D“: Die Richtung / Strecke bzw. Bewegung der Vektoren / Krafteinwirkung auf das Objekt, z.B. Gravitation / Ausdehnung
oder oder
2.2 Abbildend: (a · x2):
„2-D“: Die Ebene / Das Aussehen / Ein Muster
oder oder
2.3 Formgebend (a · x3):
„3-D“: Die Formverbindung / Der Körper / plastisch
oder oder
3. Veränderlich(1) (t bzw. a · t · xn (1 --> 3)):
„4-D“: Die Bewegung / Die Veränderung mit der einer Zeit / Die Positionsverschiebung (aber: innerhalb eines Raums und daher ist t raumabhängig)
oder oder
N. Einflussfaktoren
„X-D“: physikalische / chemische / biologische / gesellschaftliche Parameter (Temperatur, Masse, Alter, etc.)
Abb. 13 (I.) – Relative Darstellung der Dimensionen
Diese Reihenfolge (Abb. 13 (I.)) ergibt sich aus unserer Vorstellung von der Welt, die sichtbare Gegenstände bevorzugt. Allerdings können auch Kräfte allein von der Zeit beeinflusst und gerichtet sein (1. + 4. Dimension), ohne einen Gegenstand zu erfassen. In der ersten Dimension gibt es noch keine Form, nur eine Bewegungsrichtung. Es könnte z.B. eine Kraft sein, die wirkt. Ziel und Anfangspunkt sind nicht bekannt.
Erst mit der zweiten Dimension entsteht eine Form, die mindestens von drei Punkten aufgespannt wird. Ein Kreis hat unendliche viele Punkte, wegen unendlich hoher Differenzierungsmöglichkeit der Punkte durch eine ständige Richtungsänderung. Der Weg der Form bzw. die Länge ist unendlich.
In der dritten Dimension wird auch der Abstand zwischen mehreren Formen hinzugenommen, also eine Ausrichtung im Raum vorgegeben, wodurch eine Verbindung der Muster zu einem Körper entsteht. Die Ausrichtung im Raum addiert sich aus der ersten und zweiten Dimension. Negative Richtungen gibt es im Raum nicht, weshalb in Abb. 13 (I.) keine negativen Achsen in den Koordinatensystemen angegeben sind.
Mit der Zeit ist nun auch eine Bewegung zu erkennen, da sie die Form bzw. die Position des Objekts im Raum ändert. Leben besteht erst mit der Veränderung (dem Fortschreiten) durch die Zeit, welche zwischen zwei Zuständen beliebig klein differenziert (bei heutiger Annahme zumindest bis zur Planckzeit). Nicht mehr das Objekt oder die Richtung ist von primärer Bedeutung, sondern seine Position, sein Zustand, seine gegenwärtige Form, seine Veränderung. Eine gute Vorstellung dafür ist der Film. Mehrere Diagramme der 3. Dimension übereinander gelegt und die Veränderung schnell ablaufen lassend, ergibt sich der Eindruck einer 4. Dimension – genau wie wir das Leben selbst erfassen. Das negative Vorzeichen in Abb. 13 (I.) soll die Vergangenheit darstellen.
Integration und Differenzierung (Analysis):
Abb. 14 (I.) – Integration und Differenzierung
Zwar ist die Zeit die vierte Dimension. Allerdings ist uns die Richtung der Zeit nur eindimensional bekannt, wohingegen der Raum beliebig viele Zentren (mit dem Zentrum = 0 und der mathematischen Mitte = 1) aufweist, von wo aus man verschiedene Richtungen jeweils ins Positive oder Negative gehen kann. Die Zusammenfassung (Integral) der Raumdimensionen durch Multiplikation ergibt dann einen exponentiell wachsenden Raum (m², m³). In der Zeit ist das physikalisch nicht möglich, weil sie nur eine Richtung kennt und daher keine Richtungen zusammengefasst werden können. Das Zentrum liegt frei wählbar nur auf einer Geraden. Zeit zum Quadrat entspräche daher einer exponentiell wachsenden Zeit, z.B. pro Raumeinheit. Ein Beispiel dafür wäre zwar die Änderung der Gravitation, wie sie extrem bei Schwarzen Löchern zum Ereignishorizont auftritt, was aber nichts daran ändert, dass sie in unserem Verständnis bis an diese physikalische, berechenbare Grenze des Ereignishorizontes nur in eine Richtung vorkommt. Dagegen kann man die Zeit differenziert betrachten, wie es in der Beschleunigung (m/s²) als Differential der Geschwindigkeit oder dem Ruck (m/s³) als Differential der Beschleunigung getan wird. Das Differential entspricht der Änderung einer Größe oder ihrer Beobachtung und ist also der Zuwachs des Zuwachses (Abb. 14 (I.)).
Die allgemein gebrauchten Dimensionen 1 bis 3 könnten daher als Raumdimensionen auch zusammengefasst als eine einzige Dimension (im Diagramm einer Achse) gesehen werden, was die Überlegung mit weiteren Dimensionen vereinfacht.
Letztlich gibt es daher drei Hauptdimensionen (im normalen Gedankengebrauch des Alltags):
- Existenz
- Raum / Bewegungsrichtungen (Richtung, Fläche, Raum)
- Zeit / Veränderung
Mit höherer mathematischer Dimension (also mit der Addition von Dimensionen) nimmt auch die Zahl der mathematischen Zentren (der mathematischen Mitte) zu. Deshalb ersetzen sich nicht die Zentren, addieren und subtrahieren sich nicht, sondern teilen sich die Stellung als Zentrum untereinander auf.
Mathematische Mitte
Die mathematische Mitte einer Skala ist von ihren Grenzpunkten abhängig. Diese liegen aber auf einem unendlichen Kreis (Abb. 12 (I.)) und sind willkürlich, also je nach Bedarf der Skala gewählt. Daher muss die Mitte dazwischen je nach Wahl der Grenzpunkte in der Betrachtung unterschiedlich sein. Die mathematische Mitte ist nichts weiter als die Festlegung der Hälfte (z.B. der Normalzustand oder eine Häufigkeitsverteilung) zwischen zwei definierten Polen.
Abb. 15 (I.) – Gerichtete mathematische Mitte
Durch die absolute Vorstellung des Menschen zwischen Nichts und Allem (Abb. 15 (I.)), wo die 0 dem Nichts und die 1 Allem entspricht (z.B. Binärsystem, Prozentrechnung, Sinusfunktion) wären 0 und 1 die Pole und ½ die Mitte. Diese Absolutheit entspricht der Existenz. Zwar kann auch etwas zur Hälfte existieren, aber diese Hälfte ist dann die gesamte Existenz (also wieder = 1). Die Hälfte ist immer ½, aber je nach Ansatz kann sie 1, 0 oder unendlich oder der gemäßen Hälfte zwischen zwei fest definierten Polen entsprechen.
Relativ gesehen ist die „1“ die mathematische Mitte der Dimensionen (Abb. 13 (I.)), da die Pole nicht erreichbar sind (die Flächenausdehnung kann nicht unendlich groß oder klein sein). Was in der jeweiligen Dimension die Ausdehnung „0“ hat, existiert in ihr nicht. Den Polen nähert sich ein Objekt meist logarithmisch an, da es sie nicht erreichen wird. Es kann nicht absolut werden, außer es wurde eine vorher beschnittene Skala verwandt. Selbst den bekannten, absoluten Punkt (z.B. den absoluten Nullpunkt der Temperatur) kann ein System nur hypothetisch erreichen.
In die anderen beiden Richtungen (also eindimensional) wächst das Verhältnis von Zähler zu Nenner, bis es „unendlich“ erreichen würde (also „0“ in die eine Richtung, „∞“ in die andere Richtung).
„-∞“ wäre nur eine andere Form von „∞“, eine andere Richtung. Der Bereich der negativen Zahlen ist im Grunde irrelevant, da es auf den Definitionsbereich ankommt, von dem aus man beginnt zu zählen und es im Zweifelsfall keinen Negativbereich gibt (da sich die negativen Zahlen gleich den positiven verhalten, wenn man sie allein für sich betrachtet, was man z.B. im Falle des Betrag-Setzens macht). „0“ dagegen entspricht dann der Mitte, wo nichts passiert, weil sich die Pole genau aufheben, wenn zwei Pole exakte Gegenspieler sind und entweder keine anderen Pole existieren oder sie das Gleichgewicht ebenfalls exakt unterstützen. In dieser absoluten Harmonie gäbe es kein Leben am Nullpunkt als mathematischer Mitte, wie auch an den Polen.
Auf Grund der stets neu ansetzenden Zeitmessung und der unbekannten Skala (es ist nicht einmal bekannt, ob die Zeit unendlich sein wird) gibt es keine mathematische Mitte in der 4. Dimension mehr. Sie wäre unendlich.
Letztlich ist die Mitte immer nur auf das System bezogen, mit dem man gerade rechnet. Im Bereich der natürlichen Zahlen ist es also ∞/2, bei den ganzen Zahlen 0, bei den gebrochenen / rationalen Zahlen ½ wie auch bei den reellen Zahlen, in den Winkelfunktionen Sinus/2, etc.
Unendlichkeit in Kreisdarstellung (Abb. 16 (I.)):
Bsp.: „4/0 (4 geteilt durch 0) = n. d.“ bzw. „∞“
Logische Betrachtung:
- 4 Stücke auf 2 Personen ergibt 2 Stücke (bei gerechter Aufteilung, pro 2 x Personen)
- 4 Stücke auf 1 Person ergibt 4 Stücke (pro Person)
- 4 Stücke auf 0 Personen ergibt 4 Stücke (Sie existieren, „leben“ aber nicht, da sich nichts ändert, da sie nicht aufgeteilt werden. Lebendig wäre nur eine Rechenoperation, wenn etwas passiert / bzw. keine Person bekommt 4 Stücke, also unendlich viel.)
Schlussfolgerung:
1. Festlegung der Pole auf „0“ und „1“ (also 1-dimensional, Betrachtung der Bewegungsrichtung)
a) Die Stücke existieren zwischen 0 (= nichts passiert) und 1 (existent) im Sinne der Entscheidung von nein oder ja (keiner weiteren Entscheidung oder Unterscheidung) --> absolut
b) Es herrscht ein unlösbarer Dualismus zwischen den Polen (Existenz und Interaktionen) und damit Leben; eine Zahl als Lösung entspricht nur einem Punkt zwischen den Polen und dem Pol selbst (= bloße Existenz = 0-dimensional). Die Zahl gibt den Zustand an, innerhalb der Existenz.
Weiter als zum absoluten Ende, blanker und bloßer als zu den Polen reicht nichts. Negativexistenz wäre weniger und die gibt es nicht (man kann keine negative Zählung durchführen), denn nichtexistent ist alles, was nicht existiert. Es ist also singulär.
2. Festlegung der Pole auf „0“ und „∞“ (also mehrdimensional, Betrachtung der Ausdehnung bzw. Bewegung)
Das Gleiche ergibt sich wenn man weiterzählt bis ∞. In diesem Fall wäre „1“ nur eine Zwischenmarke (die „Mathematische Mitte“, Abb. 15 (I.)), also die Hälfte zwischen „0“ und „∞“. (0 = unendlich wenig, ∞ = unendlich viel) --> relativ
Dazwischen liegt das „Leben“. Das ist nur durch Bewegung definiert.
Ein Pol ist gleich dem andern (0 = ∞), nur die Richtungen sind verschieden und das Vorzeichen – dieses allerdings nur auf dem Weg zu den Polen, denn die sind ja gleich (Kreisbahn schließt sich), wenn 1 statt 0 die Mitte der Skala darstellt.
Mathematik und objektive Wahrheit
Mathematik ist als ideelle Form der Naturbeschreibung gegenüber der materiellen Form in der Physik, eher eine Philosophie und damit subjektiv. Allerdings ist sie von der Wissenschaft allgemein akzeptiert und damit die Religion der Wissenschaft. Denn sie selbst kann man nicht beweisen, sie ist von Menschen eingeführt zur Beschreibung und Erklärung der Welt. Letztlich glaubt man an die Grundsätze der Rechenarten wie an die Vorsehung des Schicksals oder das Wirken Gottes. Unsere ganze Weltvorstellung ist momentan (zur heutigen Zeit) nur auf der Philosophie der Mathematik errichtet und all unsere Denkmodelle bauen darauf auf. Wir lernen in dieser Philosophie zu denken, um mit ihrer Hilfe möglichst genaue Aussagen zu treffen, vorherzusagen und zu planen. In anderen Philosophien legt man darauf z.B. keinen Wert und lebt und denkt trotzdem.
Genauso wie die Philosophie eine Ansicht der Dinge ist, ist es auch die Mathematik. Denn schon die Wahl der Zahlen, der Abstände dazwischen, der Rechenmethoden, der Logik allein, die auf Lösungsansätze schließen und Fehler darin erkennen lässt, ist eine erlernte Sicht und willkürlich festgelegt. Zwar scheinen Zahlen sämtliche Dinge der Welt exakt wiederzugeben und nur der Mensch rechnet falsch oder interpretiert sie schlecht, wenn unsere Berechnungen nicht zu unseren Messungen und Beobachtungen der gleichen Welt passen. Doch legen wir erst das Muster der Zahlen überhaupt fest. So bezeichnen wir z.B. in der statistischen Wissenschaft ein Ergebnis als „signifikant“ und eine Theorie damit als absolut erwiesen oder widerlegt, wenn der Effekt zu 95 Prozent wahrscheinlich ist. Genauso ist die Festlegung des Abstandes der ganzen Zahlen eine bloße Definition des Menschen. Insbesondere merkt man das, wenn man sie interpretiert. Die von uns verwendete Mathematik ist zwar in sich schlüssig und kann auch auf viele Naturphänomene angewendet werden, doch werden wir nie wissen, ob sie tatsächlich die beste Möglichkeit ist um voraus zu berechnen. Natürlich liegt es für uns Menschen nahe Dinge in ihrer Gesamtheit als Ganzes zu erfassen und mehrere Dinge der gleichen Art daraufhin zu zählen. Dieser Nummerierung liegen letztlich alle mathematischen Prozesse zugrunde, auch wenn es sich nur um Teile eines Ganzen handelt. Vielleicht hat der Mensch also mit der Erkenntnis Dinge zu separieren und ihnen eine Einheit zuzuweisen, sie als Einzelphänomen zu erfassen sowie sie von anderen abzugrenzen die wesentliche Grundlage der Natur erfasst, z.B. weil er begann sich selbst als Individuum bewusst wahrzunehmen. Und vielleicht sind auch andere, selbstbewusste Wesen immer imstande zu zählen und zumindest mit Addition und Subtraktion zu rechnen und vielleicht ist das die Definition von Bewusstsein, sowie es auch ein Computer besitzen müsste, sobald er rechnet.
Die Natur kennt keine Mathematik. Sie folgt streng ihren Gesetzen, die keine Zahlen brauchen und auch keine abbilden. Was wir so z.B. als ein oder zwei Ganzes (makroskopisch) sehen, besteht aus vielen Untereinheiten, die eventuell die Ganzen zerfallen lassen usw. Allein die Abgrenzung eines Gegenstandes von seiner Umwelt sowie seine alleinige Betrachtung sind schon modellhaft. Die Natur grenzt nichts scharf ab.
Wir argumentieren immer nur auf den Grundlagen, die wir haben. Die Grundlagen, welche wir nicht kennen, können wir nicht einbeziehen. Deshalb können wir uns (unserer selbst) nie sicher sein.
Die Mathematik selbst leistet die Übersetzungsarbeit von Beobachtungen zu Theorien oder umgekehrt von Modellen zu Vorhersagen. Aber dennoch ist sie immer von der jeweiligen Philosophie, also dem Weltbild oder der Fachrichtung abhängig, die sie gerade benötigt oder erstellt hat. Zahlen sind deshalb nicht objektiv, sondern sehr anfällig für Interpretation, denn einerseits hängt es von der jeweiligen Weltanschauung und damit den entsprechenden Gleichungen ab, wie sie erzeugt werden und nachher von der Interpretation auf die Wirklichkeit.
Es ist gerade das Problematische an der Wahrheit, dass man sie nicht endgültig beweisen kann. Alles, was man nicht hundertprozentig beweisen kann, ist keine reine Wahrheit. Die Mathematik glaubt die Wahrheit berechnen zu können. Doch ob ihre Grundlagen wahr oder richtig sind, kann auch sie nicht wissen. Nur die Wahrscheinlichkeit (Stochastik) ist in ihr die einzige Größe, die wirklich wahrheitsgemäß ist. Denn gerade sie sagt, dass sie nichts absolut sagen kann. „Alles ist relativ“ – innerhalb des Absoluten. Die Wirklichkeit wird am besten durch Wahrscheinlichkeit ausgedrückt, da es Wirklichkeit nicht absolut und für jeden gleich gibt, sondern (gerade zwischen den Menschen) nur Überschneidungen der Ansichten bzw. der Lebensbereiche existieren. Somit kann auch „Realität“ / „Wirklichkeit“ / „Wahrheit“ in der Philosophie erklärt werden.
An der Mathematik erkennt man die Objektivität seiner eigenen Logik. Alles (bzw. jede Gleichung) ist lösbar. Nur passt uns meistens die Lösung nicht oder stimmt nicht mit der Realität überein.
Da man schon mit der Mathematik die Regeln der Welt aufzeigen kann und überhaupt erst Funktionalität aufgrund von Regeln zurückführen und beweisen kann, müsste es auch für mathematische Erkenntnisse selbst (wie z.B. Gaußverteilung und Pascal’sches Dreieck) mathematische Berechnungsformeln geben, die diese Erkenntnisse vorhersagen. Wahrscheinlich sind diese jedoch zu komplex um sie in Formeln ausdrücken zu können und daher eher zufällig der Ästhetik des menschlichen Verstands ausgeliefert. Durch sie könnte nämlich der menschliche Verstand oder zumindest seine Erkenntnistätigkeit vorhergesagt und damit jegliche Entwicklung nach Wahrscheinlichkeiten errechnet werden. Es wäre das Vorhersagen der Zukunft, was die Mathematik so mystisch macht.
1.6 Mystik und Glaube - Theologie
Mystik ist nicht das, was man versucht zu sehen und niemals erkennen wird und auch nicht, sich dessen klar zu sein. Mystik ist eine Hingabe in einen Glauben, der nicht erklärungsbedürftig ist. Da Glaube derzeit oft verachtet wird (naturgemäß von der Wissenschaft), fehlt eine gewisse Mystik und ist nur knapp zu beschaffen. Wir glauben alles, was uns unsere Umwelt als Tatsache präsentiert, vor allem die Naturwissenschaften. Erst wenn diese falsch liegen, wird uns bewiesen, dass wir einem Irrglauben anhingen. Doch auch die erforschte, sogenannte Wirklichkeit ist nur ein Modell.
Mit zunehmender Anpassung bzw. Einbettung des Menschen in seine Welt braucht er die Religion weniger. Denn die Religion erklärt unverstandene Dinge und tröstet über unvermeidbare, weil unvorhergesehene Schicksalsschläge hinweg. Außerdem erklärt sich der Lebenssinn in der natürlichen Umgebung von selbst und manifestiert sich in Strategien um zu überleben. Wer dabei noch Mystik braucht, wird sie auch in seiner Umgebung finden. Wenn aber alles besser berechenbar wird wie in einer Gesellschaft mit fortschreitender Wissenschaft, braucht man auch weniger reinen Glauben.
Zauberhaft und mystisch wird es, wenn man die Situation (z.B. einen geographischen Ort in einer sehnsuchtsvolle Situation, o. ä.), in der man sich befindet, nicht mehr zuordnen kann. Sich zu orientieren bedeutet diese Mystik zu zerstören. Man kann den Ort am besten wirken lassen, wenn man nicht weiß, was um die Ecke folgt oder was hinter dem Horizont liegt. Mystik ist vor allem von der momentanen Perspektive auf die Welt abhängig.
Alle Mystik entsteht durch Unwissen über Grenzen. Es ist das, was Sehnsucht ausmacht, weil man die Auflösung nicht kennt und sich die Wirklichkeit nur ausmalen kann. Das Universum insgesamt ist deshalb auch eines der letzten Mysterien einer immer wissensreicheren Welt.
Bewundernswert mystisch ist eine Erscheinung immer dann, wenn man sie nicht nachvollziehen, nicht verstehen, es sich nicht vorstellen kann und wenn sie göttlich bzw. übermächtig erscheint. Begreift man den Vorgang und kann ihn nachvollziehen und auf anderen Wegen oder den gleichen nachmachen, dann wird es verständlich, normal und verliert seinen Reiz und damit die Mystik. So hat man das Göttliche „entweiht“ und gibt ein Stück Mystik verloren. Das kann dazu führen, dass (anderen) Halt und Hoffnung in erwartete Unterstützung (von der man nicht weiß wann und warum) verloren geht und Verzweiflung bzw. Hoffnungslosigkeit die Menschen nicht abwarten und überdauern lässt, da sie glauben, das ganze System zu verstehen und keine Möglichkeit der Rettung zu sehen. Halt und Geborgenheit beschützender Mächte lassen das Leben aber sicherer, zufriedener und sinnreicher erscheinen.
Je mehr man etwas versteht, umso trivialer wird es, aber umso mystischer kann auch der nächste Schritt erscheinen. Das ist die Motivation weiter zu suchen.
So wird man bspw. bewundert, obwohl man denkt, nichts Außergewöhnliches getan zu haben. Aber der andere weiß dann nicht wie und warum man es tat und versteht die Zusammenhänge nicht. Denn man kann nicht alles verstehen und man will sich auch Mystik bewahren, will also nicht alles verstehen – zumindest wenn man sich ein positives Lebensgefühl bewahren und einen Sinn erhalten will. Auch das Vergessen spielt dabei eine wesentliche Rolle. Abgesehen davon ist das menschliche Erleben ohnehin „nur“ eine subjektive Einschätzung, die Objektivität niemals erreichen kann, also weiterhin mystisch bleibt.
Was man lange Zeit nicht versteht oder bewundert, wird eher zum Mythos, zum eigenen Leben und auch zur Aufgabe (zu bearbeiten), da es Teil des Denkens und Handelns wird und zunehmend mehr aus dem Leben damit verknüpft wird.
Funktion von Glauben
Wir müssen (anderen) erst etwas glauben, bevor wir dadurch Logik erkennen und aufbauen können. Das ist die Grundlage von Bewusstsein. Erst dann können wir auch zweifeln, wenn sich (scheinbar) zwei verschiedene Ansichten widersprechen. Daher ist es in abstrakten Bereichen (Mathematik, Quantenphysik, etc.) auch notwendig zu glauben, weil unsere bisherigen Denkmodelle versagen. Denn so können wir darauf Folgendes überhaupt erst verstehen und anschließend eventuell rückwärts nachvollziehen und gegebenenfalls widerlegen.
Genauso verhält es sich jedoch auch mit dem Glauben an Gott oder Übernatürlichkeit. Solange wir kein besseres Modell besitzen, müssen wir glauben, was andere uns sagen und selber annehmen. Daher prägt auch die Umgebung eines Kindes stark den späteren religiösen Glauben bzw. Atheismus.
Glauben heißt „nicht zu zweifeln“ und das heißt nicht bewusst darüber nachzudenken. Hemmungen und Zweifel werden ausgeschaltet, wie in einem Traum: Die Logik bleibt innerhalb erhalten aber von außen betrachtet ist es oft unlogisch.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Aberglaube. Er besteht nicht wie der philosophische oder theologische Glaube aus einem Philosophiegerüst, sondern nur aus Glaubensfetzen, die nicht mit dieser Matrix verbunden sind und lose im Geist flattern. Ähnlich verhält es sich mit Esoterik.
So ist Glaube natürlich auch anfällig gegenüber Missbrauch und Irrglauben. Aber wirkliches Wissen wird es nie geben, weil sich der Mensch nie sicher sein kann, etwas sicher zu wissen. Das zeigen naturwissenschaftliche Irrtümer, religiöse Reformen sowie geistige Krankheiten.
Man glaubt erst (wirklich) an etwas, wenn man es schon einmal (ähnlich) erlebt oder sich schon einmal vorgestellt hat.
Der Glaube bedeutet außerdem Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Er ist das Geländer der Brücke, von der wir (uns) stürzen würden, wenn wir ihn nicht hätten. Glaube bietet Sicherheit und Halt neben der Gewissheit, an eine feste Größe im Leben glauben zu können, eine Konstante zu haben, die sich nicht ändert, wenn alles um einen herum zu zerbrechen droht und ständig zu wechseln scheint, so dass wir den Blick auf die weite Landschaft des Lebens genießen können und keine Angst wegen der Tiefe unter uns spüren müssen. Glaube ist Vertrauen in ein System. Dadurch, dass man Dinge als gegeben voraussetzt (die Fürsorge der Eltern, die Liebe Gottes, das Wirken der Naturgesetze, etc.), arbeitet man mit ihnen und denkt nicht mehr über sie nach, sondern wendet sie an. So lässt es sich auch effektiver konzentrieren und arbeiten.
Halt gebend ist etwas Heiliges, das man nicht anrührt, das einem immer (nicht nur momentan) mehr wert ist, als alles andere (ein Prinzip, ein Gegenstand, eine Idee, etc.). Indem man es vermeidet und umgeht, obwohl man es begehrt, wird es einem heilig. Heiligkeit hat seinen Sinn, aber der muss erklärt werden. So nützt es nichts, etwas für heilig zu erklären und die Erklärung der Mystik und Fantasie ihrer Zuhörer zu überlassen. Denn dadurch geht der ursprüngliche Effekt verloren oder wird gar zur starren Tradition und kann durch Unwissenheit über den Ursprung auch schaden (wie auch die Unwissenheit über den Grund und Sinn von erlassenen Gesetzen).
So sind manche Naturgebiete zum Beispiel von Ureinwohnern als heilig erklärt worden, um der Natur ein Gebiet zu geben, in der sie sich erholen kann. Aber wenn das niemandem erklärt wird, dann versteht niemand den Sinn. Viele werden es daher nicht einsehen und den Schutz der Natur nicht länger wahren, weil sie es für alte, nutzlose Riten halten.
Jeder (der erfolgreich ist und Lebensfreude zeigt) hat eine Mystik, der er nachgeht oder anhängt, die viele andere nicht nachvollziehen können. Denn schon etwas in den Mittelpunkt der Weltanschauung zu stellen, auf das man sich konzentriert und zurückflüchten kann, wenn es keinen anderen Zufluchtsort mehr gibt, erhält unsere Hoffnung und Kraft am Leben. So kann man die Realität überstehen und sich selbst einen Sinn schaffen um darin überleben zu können und überhaupt auch überleben zu wollen (was also Motivation für die Zukunft gibt). Glaube basiert auf der Annahme, dass Träume und Vorstellungen die Wahrheit wiedergeben und wahr sein können oder wahr werden. Nur so lässt sich erklären, dass der Mensch Hoffnung und Wunsch der Realität vorzieht. Man kann und will sie nicht sehen, nicht zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden.
Glaube kann alles beinhalten, ob einen Gott, ein Schicksal, eine Bestimmung, das Leben, den Tod, die Liebe, die Vergänglichkeit, Gut oder Böse, die Menschen, eine Aufgabe, einen selbst, einen Gegenstand, eine Idee, eine (gesellschaftliche) Utopie, etc.
Glaube setzt oft ein wenn ein unliebsames Ende kurz bevor steht. Daher beginnt er vor allem im Alter oft noch einmal aufzukeimen. Da das Leben oft sehr kurz vorkommt und man daran zweifelt, dass dieses Bisschen Leben, dieser eine Versuch alles gewesen sein soll. Der Glaube gibt dann noch einmal Hoffnung und eine Erklärung. Denn es macht scheinbar keinen Sinn, dass man nach all den Erfahrungen stirbt und nichts von einem übrig bleiben soll außer der Erinnerung der anderen. Dass alles vorbei ist, jede Empfindung, jede Erfahrung, jede Erinnerung, können und wollen viele nicht glauben. Es grenzt zu sehr an Bedeutungslosigkeit der eigenen Person.
Der Nachteil von starkem Glauben liegt darin das Denken zu ersetzen. Glaube gibt einen Rückenhalt für die Massen. Doch freies Denken entsteht dadurch nicht. Denn freies Denken gleicht einem Balanceakt über die unersichtlichen Abgründe fern vom schützenden Halt des Glaubens. Dennoch unternimmt ihn mancheiner, weil er sich vom Geländer gefangen und eingeschränkt sieht. Wenn man z.B. zu sehr an ein Schicksal, einen vorbestimmten Weg zu glauben beginnt, weil bestimmte Zeichen sich verdichten, wird man daran scheitern und alles als Zeichen für diesen Weg in seine Vorstellung mit einbinden.
Die zentrale Frage des berechtigten Zweifels an jedem Glauben lautet: Wie weit ist ein Mensch bereit zu gehen um seinem Glauben zu folgen? Und darauffolgend: ist das überhaupt noch menschlich (gut)?
Bsp.: Ein Kind wird ermordet und die Eltern nehmen es einfach hin ohne Schmerz oder gar Trauer oder Verachtung für den Mörder oder Entsetzen zu empfinden. Möglicherweise beten sie für den Mörder um ihm einen Platz im Himmel zu sichern. Für sie ist es Teil der Religion, aber was hat es mit Menschlichkeit im Wortsinn, also der Art und Weise der Menschen zu tun (selbst wenn man den Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod und damit die Naturgesetze aus dieser Betrachtung auslässt)?
Glaubt man eher ständig im Hintergrund an ein Schicksal / eine göttliche Fügung / die Richtigkeit seiner Überzeugung, dann konzentriert man sich mehr auf die Tat an sich und es existiert so viel Wahrscheinlichkeit um erfolgreich zu sein wie ohne Glauben. Der Vorteil im Glauben liegt jedoch darin, dass er zusätzlich positive Energien und dadurch Entschlossenheit - also den Willen, seinen bereits bekannten Weg auch zu gehen - mit sich bringt und die Erfolgswahrscheinlichkeit dadurch ansteigt. Um entschlossen handeln zu können, ist es wichtig Prinzipien (also klare Vorstellungen seines Handelns) zu formulieren und darin Übung zu haben. Denn Glaube bedeutet Stärke. Woher man den Glauben nimmt, spielt dafür keine Rolle. Wer einem gegenüber steht und diese Stärke spürt, hat zunächst keine Ahnung, woher man sie bezieht und worin der Glaube besteht. Aber er ist sich bewusst, dass er einem Menschen gegenüber steht, der seine Kapazitäten (Wissen, Intelligenz, Kraft, Macht, etc.) im hohen Maße ausnutzen kann. Jeder Glaube und jede Vorstellung ist ein Vergleich der Welt mit dem Verstand und hat seine Berechtigung.
Bsp.: Manche Naturvölker glauben, dass man von keiner Person ein Bild machen darf, da man sonst ihre Seele einfangen würde. In gewisser Weise geschieht das auch, wenn jeder später diesen Menschen sieht und er ins Bewusstsein der anderen gelangt und so verteilt wird.
Je geringer außerdem die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Ereignisses ist, obwohl man es will, umso größer ist der Glaube an Gott bzw. Schicksal. Das speist die Hoffnung.
Gebete und Gotteswirkung:
Glaube gibt dadurch Kraft, dass man durch Beten und Hoffen das Gefühl hat, etwas für sein Glück getan zu haben, etwas in Bewegung gesetzt zu haben, das zwar Zeit braucht, aber mit genügend Wiederholung und starkem Glauben (oder Opferdarbringung, etc., je nach Religion und Auffassung) funktionieren wird. Durch das Beten am Abend schaut man noch einmal auf das Tagwerk, geht gedanklich die Erlebnisse durch, schließt den Tag geistig ab und betrachtet ihn durch den Dank an den Gott oder die Götter als positiv. Es ist eine geistige Reinigung und förderlich für den Schlaf.
Glücksgefühle entstehen, indem Gott den Menschen die Sorgen „nimmt“ (weil die Menschen an ihn glauben und Zwiesprache halten) oder für Gläubige indem er ihnen direkt hilft. Es ist eine Zweckgemeinschaft von Menschen und Göttern (bzw. dem Glauben an sie), wenngleich Glaube, Gebete und Gott (bzw. von ihm erhört zu werden) im Sinne der Medizin den Symptomen einer Schizophrenie ähneln. Durch Gebete und Glauben wird einem außerdem ständig wiederholt, dass man dankbar sein soll: „Ich danke jeden Tag Gott dafür, dass…“. Die Vorstellung, dass Gott uns bestärkt hat und uns half, unseren Weg zu finden, weil wir ihn im Gebet darum baten, kommt einem Vorsatz gleich, den wir uns selbst auferlegen und nachdem wir unser Bewusstsein und danach wiederum unser Handeln ausrichten. Das passiert später meist unbewusst, sodass wir nur den Erfolg wieder bewusst wahrnehmen und glauben, wir wären erhört worden.
Doch auch dieses Werk beginnt zu bröckeln und Diktaturen als Autoritätsersatz sind dann die Folge; wenn es in manchen Fällen auch unbelebte Gegenstände sind, die der Mensch verehrt wie z.B. Geld oder Macht (auch wenn beides eine beträchtliche Eigendynamik entwickelt hat). Denn alles (jeder Gegenstand, jedes Phänomen) kann in uns einen Gedanken erzeugen, daher kann man verstehen, dass Gegenstände und Phänomene als beseelt betrachtet werden können.
Glaube an Gott
Muss ich an Gott glauben, nur um ein Ideal im Menschen zu sehen? Wer nicht an Gott glaubt mag im Recht sein. Dennoch gibt es immer wieder Augenblicke in denen man glaubt Übernatürlichkeit sehen zu können.
Wer sich z.B. schon einmal fragte warum Technik, insbesondere ein Computer, in einer Minute funktioniert und in der nächsten nicht mehr (oder umgekehrt), ohne dass man irgendetwas anders gemacht hat, wird irgendwann verstehen, dass er das niemals begreifen wird. Computer scheinen oft genug ein Eigenleben zu führen und ihre Funktion grenzt nicht selten an Übernatürlichkeit und Paranormalität. Deus ex machina.
In dieser naturwissenschaftlichen Welt, wo unbrechbare Naturgesetze die Herrschaft über den Glauben an Gott errungen haben, kann man auf keine Gnade dieses „Gottes“ mehr hoffen und so schwindet Hoffnung und Mut. Erneuter, trotziger Glaube an einen Gott bringt ihn da zurück (denn wir leben in einer religiös geprägten Gesellschaft bzw. Nachfolgegesellschaft, der noch nichts Besseres eingefallen ist um die Menschen ohne Medikamente dauerhaft psychisch zu stabilisieren).
Glaube an Gott bedeutet auch in der Einsamkeit darum zu wissen von allen Menschen verlassen zu sein, doch noch immer einen Unterstützer zu finden, der einem hilft und einen nie aufgibt. Es ist wie die Liebe zu einem anderen Menschen, zu dem man Zuneigung empfindet, von dem man glaubt geliebt zu werden und der auch gerade jetzt nicht hier sein kann. Die Sehnsucht nach ihm lässt sogar den Tod freudig erwarten und vieles um einen herum vergessen. Da Gott immer als perfekt dargestellt und vorgestellt wird, können ihn auch alle lieben, wenn sie es wollen. Er ist die Projektion und Sammlung alles Guten in unserer Vorstellung. Die Menschen brauchen die Vorstellung von einem perfekten, allmächtigen Gott, weil sie erkannt haben, dass für sie nichts außerhalb optimal und gerecht ist – weder die Menschen, noch die Natur. Man braucht die Vorstellung von einem Gott aber auch, um gegenüber seinem eigenen Ego die Einsicht zu rechtfertigen, dass man schwächer ist als andere. Andernfalls wird man das nicht zugeben und die Realität schön reden, aber sich selbst nur aus seiner eigenen Perspektive heraus sehen. Das Ego kommt aber damit klar einem allmächtigen Gott zu unterliegen, der keine Ungerechtigkeit kennt und dessen Schwächen man nicht ausgesetzt ist.
Der Glaube an Gott resultiert aus dem Bedürfnis des Menschen nach Liebe und Anerkennung sowie einem Sinn bzw. ein Muster in allem zu sehen. Da der Mensch im Leben Phasen hat, in denen diese Dinge nicht erfüllt werden, ist die Vorstellung von einem allmächtigen Wesen bzw. einer allgültigen Erklärung eine befriedigende Erfüllung dieser Bedürfnisse.
Unbefriedigte Triebe und Wünsche erhöhen die Intelligenz und die Leistungsfähigkeit. Gibt es dagegen zu viele dieser unerfüllten Sehnsüchte, legt man Prioritäten. Wer daher zu viel mit dem eigenen Überleben zu tun hat, macht sich kaum Gedanken über einen Gott. Andersherum hemmt der Gottesglaube weitere Intelligenz bzw. die Suche nach Antworten. Den Gottesglauben zu überwinden, wenn man sich sicher ist an diesen Gott nicht glauben zu müssen oder zu können, führt daher langfristig zu höheren Erkenntnissen als bloß steter Zweifel.
Der Mensch will an Gott auch glauben, weil ihm jemand zuhört, dem er sagen und an den er loswerden kann, was er niemandem je anvertrauen könnte und sich so ausspricht, in dem Glauben gehört zu werden ohne irgendwem etwas zu verraten. Man steht vor ihm (seelisch) nackt, nur so, wie man ist – und danach sehnt sich der Mensch (nach Ehrlichkeit, Offenheit, Selbstgerechtigkeit und Wahrheit).
Der imaginäre Freund „Gott“ lässt einen nie allein. Wenn man etwas Gutes tut, ohne dass ein Publikum das mitkriegen könnte, so ist zumindest die Vorstellung eines allseits beobachtenden Gottes da, dem man Moral und Tugend bewiesen hat. Gott ist für alle da, die ihn sich vorstellen können, aber auch nur, weil sie sich ihn vorstellen können. Sie fragen daher eigentlich nicht Gott, sondern ihre Erfahrungen und auch ihr Unterbewusstsein, ihren eigenen Gott (vgl. Kapitel „Grundlegende Philosophie“: Abhängigkeiten).
Glaube bedeutet Vertrauen. Man schafft sich einen Gott und indem man ihm huldigt, huldigt man sich selbst, weil man ihn als einen Teil von sich und seiner Welt betrachtet bzw. sich selbst als Teil von Gottes Welt. Dadurch schafft man sich Selbstvertrauen und denkt rückgekoppelt, dass man damit als Stärkung von seinem Gott belohnt wurde.
Warum glauben aufgeklärte Menschen (Wissenschaftler, Lehrer, etc.) überhaupt noch an Gott bzw. Übernatürlichkeit? Auch manche von ihnen möchten sich vom (ständigen) Wissen-Wollen befreien und Dinge auch einfach mal hinnehmen wollen, wie sie sind und damit beruhigt sein und sich abgesichert fühlen. Wenn man nicht darüber nachdenkt, lebt man mehr mit der Überzeugung bewusst handeln zu können. Sobald es einem aber bewusst wird, dass Entscheidungen auch andere Folgen haben könnten, beginnt man über die tieferen Beweggründe nachzudenken und kommt schließlich oftmals auf den Gedanken höherer Mächte wie Götter oder Schicksal. Mit einem erhöhten Selbstbewusstsein kommt auch die Frage nach der eigenen Stellung in der Natur und danach, was einen bestimmt und kontrolliert. Die eigene Abhängigkeit zu erkennen führt also fast zwangsläufig zur Religion. Daher ist religiöses Denken vermutlich eher beim Menschen zu finden, aber auch unter aufgeklärten, intellektuellen Menschen immer noch verbreitet.
Glückliche, religiöse Menschen glauben eher an Gott oder Übernatürlichkeit, weil für sie alles oft stimmig scheint und das nur mit Gott für sie erklärt werden kann, bzw. sie seine Absichten dahinter nicht sehen können.
Unglückliche, religiöse Menschen und Realisten bezweifeln öfter Gottes Existenz, da sie sehen, was tatsächliche passiert und ein Gott das doch nicht zulassen würde. Nichtreligiöse Menschen verhalten sich meist anders herum und sind eher bereit einen neuen Weg zu probieren (den des Glaubens an einen Gott), wenn sie unglücklich sind. Wenn sie glücklich sind müssen sie nichts daran ändern und bleiben atheistisch.
Alle blenden etwas aus, um (überhaupt) etwas sehen zu können. Die Sichtweise, die zurückbleibt, entscheidet also über unsere Bewertung vom Leben und die Gefühle im Leben.
Gottesexistenz:
Das Problem des Menschen ist, dass er keine dauerhafte Autorität hat, nach der er sich richten und die er auch beeinflussen kann – nachdem er sich gegen jeden tierischen Feind erwehren konnte und keine anderen Gruppen als Feinde sah. Darum „schuf“ er sich den Glauben und begann Gott bzw. Götter oder eine Ideologie zu spüren und entwickelte so etwas, wonach er streben konnte. Als das Bewusstsein entstand, entstand auch der Glaube an die Götter, weil man sich so etwas Großes wie die Natur nicht erklären konnte, es nicht begriff und sich zu fragen begann, wie es entstanden war. Früher muss Denken eine geheimnisvolle Sache gewesen sein, vor allem, als die Sprache noch nicht so stark ausgeprägt war. Zusammenhänge schienen - wenn überhaupt - wie aus dem Nichts gekommen zu sein und eher durch Zufall, wenn das Unterbewusstsein gerade mal darüber stolperte. Ideen müssen fast schon wie göttliche Eingebungen angemutet haben: Als ob einem ein höheres Wesen Gedanken eingibt und so hat sich vielleicht ein spirituelles Empfinden aufgebaut und man betete fortan bei den zuständigen Gottheiten um die richtigen Einfälle (Visionen) – neben den richtigen Umständen (z.B. viel Regen um eine reiche Ernte zu erlangen).
Möglicherweise ist der Gottesgedanke beim Menschen nur entstanden, weil er sich in andere hinein versetzen kann und weiß, dass der andere das auch vermag. So aber entsteht Unsicherheit und man weiß nicht mehr genau, was der andere weiß und wie weit er denken kann. Da zwischenmenschliche Erfahrungen nie sicher sind, wird die Frage nach einer dennoch regulierenden Kraft laut, und das kann nur ein Gott sein, der alles sieht und weiß. Verschiedene Ansichten und geistige Diskussionen mit sich selbst mögen diese Vorstellung genährt haben.
Der Mensch erarbeitet sich Sichtweisen, Intelligenz, Bewusstsein und die einzige Voraussetzung dafür schuf die Evolution. Dennoch glaubt er, dass höhere Mächte ihm das alles bescheren, selbst wenn er Erfolg hat, glaubt er, das nur anderen zu verdanken. Dabei sind doch selbst seine Träume, ja sogar sein religiöses Empfinden allein von ihm selbst gemacht (mit Hilfe der Eindrücke seiner Umwelt, wobei die Verarbeitung der Eindrücke nur durch ihn allein geschieht).
Alles, was man sich selbst nicht erklären kann, dass man es kann (körperliche Höchstleistungen, geistige Fähigkeiten, etc.), hat rein objektiv gesehen nichts mit göttlicher Unterstützung zu tun, sondern mit dem einem selbst unbekannten Potential und Wirken des eigenen Unterbewusstseins. Ebenso kann auch jeder natürliche Vorgang außerhalb des menschlichen Körpers, der sich unserer Erklärungen entzieht, mit mangelndem Wissen um die Naturgesetze erklärt werden – so dass man letztlich Gott auf unerklärbare Dinge reduzieren könnte, womit er jedoch mit der Weiterentwicklung der Menschheit immer mehr an Mystik durch Unbegreiflichkeit abnähme und seine Funktion und Definition dadurch verlöre. Dies kann also kein Beweis der Nichtexistenz Gottes sein, da Gott nicht abnehmen kann, bis man ihn nicht mehr braucht, wenn man jemals an seine Existenz glaubte. Der allgegenwärtige, allmächtige Gott, wie ihn die meisten Monotheisten sehen, kann nur komplett sein oder gar nicht.
Gott existiert (für dich) wahrhaftig, wenn du an ihn glaubst und hört auf zu existieren, wenn du es nicht mehr tust. Er ist ein Idealbild, eine Vorstellung davon, was es geben kann, wie unser Leben, Erinnerungen und Planungen allesamt Vorstellungen sind, von denen wir annehmen, sie seien real. Gott ist eine Idee. Wer daran glaubt erhält sie am Leben.
Man kann nichts beweisen oder dementieren, wovon man keine Vorstellung hat. Daher muss Gott definiert werden. Das heißt aber auch, dass Gott verschieden ist, nämlich immer abhängig von der Definition.
Wie die Menschen sich Gott vorstellen und welche Aufgaben sie ihm zugestehen, legt nahe, dass Gott das ist, wovon alles andere abhängt. Den einzigen Gott des Monotheismus definiert dann aber nur die unbedingte Abhängigkeit und erlaubt keine Unterschiede (wie z.B. in der altgriechischen oder römischen Mythologie). In der monotheistischen Vorstellung ist Gott absolut. Das einzige, was in unserer Welt jedoch wirklich absolut ist, ist das Universum selbst – mitsamt seinen Vorgängen, physikalischen Gesetzen und der uns umgebenden Natur. Die Mehrheit der „Gläubigen“ jedoch geht vermutlich von einem undefinierbaren Gott aus. Diesen kann man mit dem menschlichen Verstand dann nicht beweisen.
Jeder soll an das glauben können, woran er will, ohne es definieren zu müssen. Sobald man sich jedoch darüber austauscht und dem anderen z.B. die Vorzüge des Glaubens an Gott klarmachen will (z.B. „Er ist dir eine innere Stimme, die dir Rat und Beistand schenkt.“ oder manchmal auch etwas weniger sachlich: „Du wirst sonst in der Hölle landen!“), müssen beide Parteien wissen, worüber gesprochen wird und müssen eine gemeinsame Vorstellung von Gott haben, auch wenn sie in nichtreligiöser Sicht nicht begreifbar ist. Andernfalls bleibt es immer ein Austausch unfruchtbarer Sätze, deren Bezugspunkte man beliebig ändern kann. Es würde nichts bringen über Gott zu reden und man könnte ihn auch niemandem nahe bringen oder seine Vorzüge überhaupt erklären. Jeder, der das tut, spricht also schon mit einem Bild von Gott und erklärt ihn, wie er selbst Gott wahrnimmt oder laut Religion wahrnehmen sollte.
Auch Zweifel in Gott gehören zu einem erlebnisreichen, eventuell sogar (dadurch) gottgefälligem Leben. Denn Zweifel lassen das Leben lebendiger und nicht alles vorbestimmt erscheinen und auf eigene Gefahr zu handeln. So lassen Zweifel erst recht glauben und Glaube stärken, wenn man sie akzeptiert.
Was Gott ist (vgl. Kapitel „Grundlegende Philosophie“: Abhängigkeiten):
Menschen, die hinter den Zufällen und Schicksalen des Lebens eine Struktur sehen, bezeichnen diese als Gott oder Schicksal. Immer das ist Gott, das unser Denken und unsere Vorstellung beherrscht. Das kann unsere Erziehung, spirituelle Erlebnisse, Intelligenz oder Dummheit, etc., aber genauso gut auch ein Tumor im Kopf sein. Letztlich entstehen Vorstellung und Gottesglaube jedoch immer erst in unserem Gehirn. Sogar Gott selbst wäre kein Gott, wenn ihn niemand dafür halten würde, so wie wir Menschen sind, weil wir uns dafür halten.
Gottesvorstellungen /-erklärungen (monotheistisch), unter Voraussetzung seiner Existenz:
A) Nach dem Willen:
1.) Gott ist allmächtig und hat alles im Voraus so beschaffen, wie es eintritt, hat das Schicksal festgelegt und weiß, was jeder macht, weil Gott allein es so will.
2.) Gott hat die Anfangsbedingungen geschaffen und will, dass sich alles selber reguliert und entwickelt, will die Menschen eingreifend auf der rechten Bahn halten.
3.) Gott hat zwar alle Grundlagen erschaffen, weiß aber selbst nichts davon oder interessiert sich nicht dafür.
4.) Gott ist selbst variabel, nicht allwissend / allmächtig, kann aber mehr als die Menschen und sie sind noch von seiner Laune abhängig (ähnlich den Panthei der polytheistischen Religionen).
B) Nach dem Können:
1.) Die Rede ist von einem „allmächtigen“ Gott, der alles beliebig beeinflussen kann.
2.)
Die Rede ist von einem intelligenten Naturphänomen, das
sich an die Naturgesetze halten muss und demzufolge nicht alles willentlich
steuern kann.
Was Gott zu dem eingreifenden und bestimmenden Gott macht, ist die Annahme der religiösen Menschen, dass er einen Willen hat. Wenn er uns tatsächlich frei handeln ließe, um uns zu prüfen, wäre er ein Gott, der nicht alles vorher wüsste (egal ob er es könnte oder nicht oder gar nicht wollte; wenn er uns prüfen wollte, wüsste er noch nicht, wie wir sind und könnte so überrascht werden) und somit angreifbar und sehr wahrscheinlich den Naturgesetzen unterlegen wäre.
Um jemanden zu überzeugen bzw. umzustimmen, geht man davon aus, dass er nicht mehr weiß als man selbst bzw. den eigenen Standpunkt nicht kennt. Wie also sollte man Gott überreden können / erinnern können (z.B. durch Beten), wenn er doch zudem noch einen eigenen, absoluten weisen Willen hat?
Variante B geht von einem intelligenten Wesen aus, das existieren könnte und in das Weltengeschehen eingreift. Daher kann es aber auch nicht immer seinen Willen durchsetzen, da es nur eine begrenzte Zahl von Möglichkeiten der Geschehnisse im Universum gibt. Sobald mehrere Parameter (= Menschen, Naturgesetze, etc.) auftreten, verringert sich durch die Bedingungen und Wechselwirkungen die Zahl der praktischen Möglichkeiten stark, wenn die Zahl der theoretischen Möglichkeiten auch steigt. Außerdem hängt von jeder gewählten Möglichkeit wiederum nur eine (noch mehr) begrenzte Zahl von Möglichkeiten im Folgenden ab.
Variante A dagegen könnte Gott nicht beweisen, da er nicht existiert im Sinne von „existent“. Es wäre - selbst wenn die Variante zutreffen würde - eine nichterkennbare Erscheinung. Man könnte ihn nicht beschreiben und daher auch nicht beweisen oder widerlegen. Natürlich kann man behaupten, dass niemand Gott begreifen kann und er deshalb unerklärlich ist. Aber wenn er einen Willen uns gegenüber hat (z.B. dass wir fromm sind oder eigenständig gut denken und handeln) und uns ihn erkennen lässt, gibt er uns auch die Freiheit ihn zu beschreiben.
Gott ist, was beherrscht. Alles andere ist „nichts“ im göttlichen Sinn, bzw. ein Gegenstand.
So kann ein Mensch zwar gottähnlich sein, aber er kann ebenso auch ein Gegenstand, eine Puppe sein, die beherrscht wird (von anderen Menschen, von Naturgesetzen, von sich selbst, von einem Gedanken, etc.). Der Mensch ist dem Gegenstand dabei am ähnlichsten, wenn er geboren wird und wenn er im Alter stirbt (davor und danach muss angenommen werden, dass er nicht länger ein lebender „Mensch“ ist). Zwischendrin strebt er idealerweise dem gottesähnlichen Zustand zu und je mehr er kontrolliert oder kontrollieren kann (also über die Mittel verfügt oder um die Umstände weiß), umso ähnlicher ist er Gott.
Die Endlichkeit menschlichen Lebens (und damit auch seines Wissens und seiner Macht) verhindert jedoch die Identitätsgleichheit mit dem Göttlichen, so wie es allgemein gesehen wird.
Personifizierung Gottes:
Gott wird nur solange angezweifelt, wie er menschlich erscheint. Denn Menschen machen Fehler und an ihnen zweifeln wir deswegen. Das überträgt sich unterbewusst auch auf die Vorstellung von Gott. Indem wir etwas nicht verstehen und ihn bitten, das zu ändern, ermahnen wir ihn, obwohl wir ihn uns fehlerlos vorstellen. Ist Gott jedoch eher „Schicksal“ oder „Natur“, also in der Selbstverständnis keine Fehler zu machen, weil kein Wille existiert und also keine Person, so akzeptiert man die unabänderlichen Gegebenheiten eher, erhofft sich aber auch weniger Anteilnahme und Hilfe, sondern eher allgemeine und übergeordnete Gerechtigkeit. Gott ist den Menschen für die subjektive Gerechtigkeit von Wert, da der Mensch die objektive Gerechtigkeit der Natur nicht (an)erkannte oder akzeptieren wollte.
Gott als Person wird somit oft (kurzzeitig und akut) für ungerecht gehalten oder es wird vermutet, er wäre nicht da. Das Schicksal aber und die Natur sind nicht ungerecht, egal was passiert. Denn entweder ist alles ohnehin festgeschrieben oder der Stärkere gewinnt.
Gott ist nicht eine Person, etwas Greifbares, ein (denkendes) Wesen, wenn damit die Natur gemeint ist. Dann sind alle Teile der Natur ein Teil dieses Gottes und dann ist auch anzunehmen, dass die Gesamtheit des Systems „Gott“ kein Bewusstsein hat (wie wir es uns vorstellen). Bewusstsein ist also nicht göttlich, sondern eine spezifische Ausprägung ab einer gewissen Entwicklungsstufe, ab der Individuen ausgebildet werden, die sich als Individuen sehen (selbstbewusst sind). Gott wäre somit kein Individuum, hätte also keinen erkennbaren Willen oder Ziel und damit wäre der Zufall alleiniger Bestimmer jenes Teils des Schicksals und davon, was wir selbst nicht begreifen und wäre also gleichbedeutend mit Schicksal.
Menschen leben erst durch Gefühle, Neigungen, den Unterschied. Unsere Vor- und Nachteile sind es, die das Leben ausmachen. Je gegensätzlicher und extremer (die Pole auseinander liegen), umso intensiver ist das Leben.
Selbst ein Gott müsste (daher) fühlend sein, sonst würde er keine Gerechtigkeit, nicht (sein) Recht (ein-)fordern und Gerechtigkeit wie Recht nach der Vorstellung und dem Gefühl der Menschen richten. Aber daran erkennt man, dass „Gott“ eine Vorstellung der Menschen sein muss. Denn wer fühlt, lässt sich von dem Gefühl leiten und entgeht damit der Objektivität. Ein gefühlskalter Gott würde die Absichten der Menschen nicht tolerieren und hätte selbst keine Absicht, wäre dadurch aber allein objektiv.
Zwingende Eigenschaften Gottes im Fall seiner Existenz:
Gott kann nicht anders als göttlich zu handeln. Wie an Fesseln gebunden wird er in der gegenwärtigen, allgemeinen Vorstellung der Monotheisten immer objektiv gerecht handeln – wie die Natur durch ihre Gesetze (vor allem zur Veranschaulichung: die Physik und die Biologie).
Gott ist die Gesamtheit aller Möglichkeiten, also eine Informationseinheit (Einheit als Zusammenballung aller Informationen), die alle Möglichkeiten einschließt. Die Informationen, die uns derzeit vorliegen, sind nur kleinste Bereiche von Gott, aber sie lassen uns zu diesen kleinsten Bereichen göttlich sein. Möglicherweise existiert die Speicherung der gesamten Form aller möglichen Möglichkeiten irgendwo im Universum und agiert sogar. So könnte man sie auch beeinflussen, wenn sie es dazu kommen lassen würde. Denn das Ich ist auch nur eine enorme Ansammlung von Informationen (also eine Ordnung, das Gegenteil von Entropie), die eine Einheit aufbauen und ein Bewusstsein ausbilden können, welches nach dem Tod des Körpers jedoch erlischt, da es vom Körper abhängig ist und darin lebt.
Alles Wissen der Welt (das den Menschen aufgrund ihres Verstandes zugänglich ist), alle Theorien sind lediglich Modelle zur Beschreibung der Wirklichkeit. Niemals wird man etwas anderes haben, als Abbilder der Wirklichkeit um sie zu beschreiben und zu begreifen, da schon der Verstand als Werkzeug dazu durch verzerrte Wahrnehmung verurteilt ist,. Aber nur durch Wahrnehmung können wir die Wirklichkeit erkennen, weshalb wir umso mehr unterschiedliche Modelle brauchen, um sie zu kombinieren und dadurch die Mängel der anderen Modelle auszugleichen. Jedoch nähern wir uns immer nur der absoluten Objektivität an, werden aber nie im Stande dazu sein, sie zu erreichen. Denn dann würde es uns auch nicht mehr interessieren, sie zu erreichen.
Diese absolute Wirklichkeit käme mit allem Wissen, das es theoretisch gibt, gleich, sie käme Gott gleich. Diese theoretische Möglichkeit ist also die Form von Gott.
Religion
Die Religion ist eine gelebte Philosophie. Religion ist auch ein gemeinsames Kulturgut, was einen auch in der Fremde mit anderen verbindet. Menschen wollen sich gleichschalten um sich als Gemeinschaft zu fühlen und müssen es um sich zu verstehen und absprechen zu können. Gemeinsame Grundvorstellungen, Mythen und Auffassungen darüber wie die Welt funktioniert, gehören dazu. So wie wir nicht gern alleine zu Tisch sitzen und es seltsam fänden, wenn jeder einzeln zu unterschiedlichen Zeiten essen wollte oder bei Sportereignissen zu verschiedenen Zeitpunkten jubelte, so singen wir zusammen, verfolgen Geschichten und verstehen die anderen, weil unsere Gedanken in diesem Moment gleich verlaufen. Dieses Gefühl von Verständnis von anderen gibt uns einen Platz in der Gemeinschaft und damit einen Sinn, Aufgaben und ein geborgenes Gefühl. Das sind wir dann auch bereit gegen fremde Weltanschauungen zu verteidigen, um nicht einer Übermacht gegenüberzustehen, die man nicht versteht.
Entscheidend ist nicht, welche Religion man wählt, sondern wie man zu ihr kommt und wie man zu ihr steht – und das ist nur für einen selbst und in gewissem Maß noch für die anderen Mitglieder der Glaubensgemeinschaft entscheidend.
Religion und radikale Sekten lassen sich darin unterscheiden, dass die Religion das Allgemeinwohl anstrebt und predigt, die Sekte jedoch das Wohl ihrer Anhänger anstrebt und so auch die Spenden und Ziele ausgerichtet werden.
Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Religion und ihre (bzw. die göttlichen) Gesetze sind selten eindeutig und können umgangen oder gebrochen werden. Jede Interpretation kann geglaubt werden und Beweise für Behauptungen sind rar.
Religionen mit einem allmächtigen Gott müssen aber bestimmte Fragen offen lassen, z.B. die nach der Eigenverantwortung und Willensfreiheit. Denn es ließe sich keine Moral begründen, wenn Gott den Menschen vollends beherrscht (alles, jede Sünde könnte mit Gottes Willen begründet werden). So wird das Leben als Prüfung vor Gott für das Paradies erklärt.
Jede Religion wird durch Massenangehörigkeit verwässert und mit der Zeit verfälscht. Doch sie werden auch der jeweiligen Zeit bzw. Gesellschaft und den Bedürfnissen ihrer Menschen angepasst. Es darf keine allgemeine, endgültige Version von Religion und Glauben geben, wenn man Individuen erhalten will. Einige grundlegende Richtungen zur Orientierung müssen jedoch jedem eine eigene und im Laufe seines Lebens selbst entwickelte Mystik bzw. Anschauung der Welt lassen. Denn es muss Unklarheiten geben um Fantasie und Kreativität und damit Spannung und Lebensqualität zu erhalten, also den Sinn.
Dann sieht man vielleicht, dass „Gott nah zu sein“ zwar eine starke Sehnsucht ist, aber lieber unerlebt bleibt, um - wie bei allen Sehnsüchten - das Ziel nicht zu verlieren, weil man es erreicht hat; man wird zwar stetig näher kommen, aber es nie ganz erreichen, nie ganz alles verstehen oder göttlich werden und so Mystik bewahren. Vielleicht erkennt man dann auch, dass seine Direktheit (offenes Zeigen, Ertönen oder gewünschte Zeichen) nur blenden würde und zwänge, woanders hinzusehen – oder käme man ihm zu nah, verbrennen müsste, wie man erfröre, wenn er zu fern ist (also auch die Menschheit als eine Ausprägung Gottes). Wer dennoch nah ist, der braucht vielleicht die Wärme (Propheten als Beispiel) oder erträgt die Kälte, wenn er fern ist (Atheisten als Beispiel).
Das ist zu beachten, wenn man sich entschieden hat, an Gott oder Gottähnliche zu glauben und sich dadurch eines psychologischen Tricks zu bedienen, der in hohem Maße stärkend wirken kann (starker Wille, Entschlossenheit, Hoffnung, Rückhalt, Verteidigung und Trotz, etc.). Gott und Religionen sind Interpretationshilfen für das Leben. Eine Anleitung, der man folgen kann um seinem Leben einen Sinn zu geben und mit einem Rahmen und einer Handlung zu erfüllen, falls man selbst keine besseren findet.
Die religiöse Beruhigung durch ein Jenseits und das Vertrauen in Gott oder an das Schicksal erstellt einen Ausgleich zu den natürlichen Erwartungen des Menschen, die er an das Leben hat. Diese Erwartungen ergeben sich durch sein bewusstes Denken und Planen der Zukunft und durch Verarbeitung und den Wunsch nach Einhaltung von einer moralisch vorgegebenen Lebensweise (als Voraussetzung für das Zusammenleben einer Gemeinschaft) sowie seiner eigenen Vorstellung seines Lebens. Wird diese dann nicht erfüllt, kommt es zur Verzweiflung und Sinnlosigkeit des Lebens, woraufhin Gleichgültigkeit oder sogar Suizid folgt. Die Religion ist demnach ein Schutzmechanismus, der imaginär Erfüllung verspricht und damit real weiter Mut macht und Glück gibt, woraufhin eventuell wirklich Glück folgt. Es ist also das Prinzip der Glücksschuld, die gemacht wird, um weiter existieren zu können (und damit ein Wettbewerbsvorteil) und die über andere Vernachlässigungen beglichen werden muss, z.B. durch weniger Freizeit wegen Gottesdiensten, durch weniger Freiheit durch religiöse Riten und Vorschriften, durch weniger Vernunft und Rationalität wegen bestimmter Glaubensinhalte, usw.
Auch im religiösen Glauben geht es darum, die Regeln zwar weitgehend anzunehmen und zu respektieren, aber die Gesamtsituation vor allem nicht zu ernst zu nehmen, um eine positive Lebenseinstellung zu behalten. Nur wenn es um andere und deren Erfolg oder Misserfolg geht, sollte man keine Belustigung zu lassen. Das gilt ebenso, wenn wir ein eigenes großes Ziel verfolgen, wovon möglicherweise sogar unser Glauben abhängt.
Man kann einen Gott nur annehmen oder ablehnen und „richtig“ oder absichtlich „falsch“ handeln, wenn man sich dessen bewusst ist. „Ungläubige“, wie es z.B. das Christentum und der Islam sagen, gibt es nicht, wenn sie nichts von dem Glauben anderer wissen oder sich nicht damit auseinandersetzen und es für sich ablehnen.
Glaube in einer Religion (Theologie):
Der Glaube hält den zu viel denkenden Menschen vom Wahnsinn ab. Indem er dessen Vorstellungen konkretisiert, kanalisiert und ihnen eine Gestalt gibt (Religion), hat der Mensch etwas Festes vor Augen, dem auch seine Kameraden folgen und für sich ihre (kleineren) Träume hinein interpretieren können. Glaube gibt ein Gerüst für die Gedanken, das man sich erst im Laufe des Lebens viel langsamer selbst aufbauen müsste.
Der Glaube an einen Gott oder mehrere Gottheiten ist ein Mittel um die Menschen zusammenzuführen und ihnen in ihrer Denkweise eine Gemeinsamkeit zu geben. Darüber sind sie annähernd gleich und verstehen sich genauso, wie Atheisten sich über die Nichtexistenz von Übernatürlichem verstehen. Der Glaube ist also auch ein Beispiel für die Vielfältigkeit, die es braucht, um ein Leben der Menschen aufrecht zu erhalten, auch wenn er manchen nutzlos erscheint.
Denn es gibt immer einen Grund für eine bestimmte Sichtweise, sonst gäbe es sie nicht. Gerade beim religiösen Glauben ist es ein Phänomen, das die Menschen seit Jahrtausenden begleitet und damit einen größeren Nutzen haben muss, als es die meisten Atheisten eingestehen. Doch da auch Atheist zu sein ein Bekenntnis ist, verschiebt sich nur das Zentrum des Glaubens – und das meist von einem Gottesbewusstsein zu einem Selbstbewusstsein.
Der Glaube, dass es funktioniert, was man tut und hofft, ist selbstverstärkend und schafft wiederum Hoffnung und noch stärkeren Glauben, wenn es funktioniert. Falls es jedoch nicht funktioniert, kann man es oft und lange noch mit anderen Aspekten der Religion erklären, z.B. dass man nicht genug geglaubt hat, dass man erst Rückschläge verarbeiten und Prüfungen bestehen muss, bevor man belohnt wird.
Da es jedoch in etwa der Hälfte der Fälle funktioniert (statistische Zufallstreffer), es für die Misserfolge Erklärungen gibt (z.B. man habe gesündigt und müsse bestraft werden) und man sich meist nur an Dingen versucht, von denen man irgend eine Vorstellung hat oder die man halbwegs kann und sich oft mit der Zeit verbessert (wenn man es durch den Glauben weiter versucht und nicht aufgibt), verstärkt sich der Effekt des Glaubens positiv weiter.
Entstehung von religiösem Glauben:
Die Vorstellung eines allmächtigen, unabhängigen Gottes muss auch deswegen entwickelt worden sein, weil man sich nicht vorstellen konnte, dass das Universum, die Erde, das Leben sich selbst erschaffen könne, oder zumindest ein Wille, also eine Absicht bzw. ein Ziel dahinter steht, weil auch der Mensch gerne zielgerichtet denkt, wenn er sich (über so etwas) Gedanken macht. Außerdem erscheint die Natur mit ihren fein abgestimmten Vorgängen zu komplex, als dass es der Zufall erschaffen haben könnte. Die Prozesse selbst erscheinen belebt, beseelt und laufen von selbst ab, ja bezwingen die Menschen gar. Man musste sich ihnen unterwerfen (dem Tagesrhythmus, dem Wetter, etc.), also mussten sie göttlich sein. Die Naturreligionen waren geboren (Abb. 17 (I.)).
Abb. 17 (I.) – Religionsentwicklung
Im Grunde weiß der Mensch, dass es eben nicht so ist, dass immer irgendetwas anderes diese Erschaffung initiiert hat. Aber schon am Urknall (aus Unkenntnis über die Erde und den Menschen) scheitert diese Erklärung und Gott rückt an diese Stelle – weil der Mensch sich seine Umwelt erklären und sie begreifen muss. Viele Theologen streiten die Urknalltheorie vehement ab – obwohl sie in (fast) allen Religion schon in ähnlicher Form beschrieben wurde, noch bevor sie von den Physikern formuliert werden konnte und obwohl sie genau der Triumph der Religion zur Erklärung von Gott wäre. Denn an dieser Stelle endet spätestens unser physikalisches Wissen. Da niemand weiß, was vorher war und selbst an der Existenz der Naturgesetze zu dieser Zeit wissenschaftlich gezweifelt wird, könnte dies hervorragend mit einem „Gott“ erklärt werden.
Zunächst ist Gottesglaube der Wunsch nach Erklärung der Welt. Dazu kommen die Funktionen von Frieden, Vernunft, Norm und Moral. In dem Wunsch, dies alles und weitere Tugenden (abhängig vom jeweiligen Zeitgeist) in einem Menschen, einer Person zu vereinen, um allen anderen eine Vorbild zu schaffen, entstand vermutlich die Vorstellung von einem Gott, denn ein Mensch allein kann nicht nur gut sein. Gott musste daher perfekt sein und über den Menschen stehen.
Gott besteht auch als Synonym dafür, dass etwas Bestimmtes von niemandem geschaffen werden kann. „Das geht nicht, niemand kann das!“ Niemand wird personifiziert: Gott kann das. Niemand ist Gott. (Gott ist niemand.) Daraus wird dann die ultimative Person Gott, die eigentlich keine ist, aber anstelle einer Lücke gesetzt wird.
Die Unvollkommenheit, die man als Mensch an sich und seinesgleichen feststellt, führt einen dahin zu glauben, dass es etwas Vollkommeneres geben muss. Genau das ist Gott. Ob es etwas Vollkommeneres tatsächlich gibt und wie das aussieht, ist eine Frage des Ansetzens der Maßstäbe. So ist allein das Universum als Ganzes und als abgeschlossenes System, wie wir es heute vermuten, vollkommen und autark. Daher entspräche es dem höchsten Gott (den man auch als Natur mit all ihren Gesetzen bezeichnen kann). Ob das Universum aber in dieser Weise beschaffen ist, können wir nicht mit Gewissheit sagen. Der Beweis für diese Art von Gottheit bleibt also ebenso aus wie für alle anderen.
Denn sobald wir die Vollkommenheit eines Gottesanwärters beweisen könnten, wäre er nicht länger vollkommen, da er dann von etwas anderem bestimmt wird (was wir noch nicht kennen). Wir können nur Dinge begreifen, die von anderen unmittelbar oder mittelbar abhängig sind und beeinflusst werden können.
Bsp.: Wenn das Universum nur eines von vielen oder Teil eines größeren ist, dann kann es dadurch beeinflusst werden und ist nicht mehr absolut vollkommen, weil es abhängig ist.
1.7 Paradoxien - Die Existenz des Nichtexistenten
Paradoxien sind durch Widersprüche entstandene Ausnahmen in unseren Weltbildern und können mit unserem jeweiligen Verständnis von der Welt nicht erklärt werden. Damit können sie sich jedoch in jedem Weltbild unterscheiden und weisen dadurch einen Grad und Hinweis auf die Gültigkeit von Weltbildern auf und geben gegebenenfalls Anlass zur Entwicklung von Anpassungen oder ganz und gar neuen Weltbildern.
Dafür gibt es scheinbare Paradoxien und wirkliche Paradoxien. Bestehen nun wirkliche Paradoxien, muss überlegt werden, ob sie zur Erklärung der Weltanschauung selbst gehören oder ob darin eine noch ungeklärte Tatsache zugrunde liegt und man die Schlüsse uminterpretieren muss. Oft wird in der Rhetorik eine paradoxe Logik angewandt, um andere zu überzeugen. Dann muss darauf geachtet werden, ob die Paradoxien nicht nur scheinbar sind, also welches das übergeordnete System darstellt und woraus sich der Widerspruch ableitet. Lokale Wahrheiten können so als absichtliche Irreführung (also als Lüge) enttarnt werden.
Beispiele realer Paradoxien:
- „Gerechtigkeit und Regeln“ – da sie aus der von Menschen selbst gemachten Gesellschaftsordnung hervorgehen, können sie als unauflösbares Paradoxon und damit real in einem ebenso real praktizierten System menschlichen Zusammenlebens betrachtet werden. Gleichzeitig sind sie damit aber auch Triebfeder für ständige Veränderungen und Diskussionen um dieses Paradoxon aufzulösen.
Dagegen sind „Gesetze und Freiheit“, „Individuum und Gemeinschaft“ keine Wiedersprüche, da sie hierarchisch aufgebaut sind. Freiheit ist immer von den Gesetzen abhängig und definiert sich darüber, sowie erst eine Gemeinschaft aus Individuen besteht, aber Individuen (zumindest kurzzeitig) allein bestehen können.
Gesetze sollen möglichst allgemein gehalten werden und ohne Begründung bestehen bleiben, um jeden möglichen Fall in seinem Rahmen zu erfassen und zu regeln. Ohne Begründung bleibt aber vielen der Sinn des Gesetzes verborgen und es führt dazu, dass es oft nicht angewendet wird.
- Dem einzelnen Menschen ist dagegen eigen die Folge einer bestimmten Weltanschauung und damit immer die anderen Orte statt des eigenen Standpunkts als besser anzusehen. Das Gras auf der anderen Seite des Zauns ist für sie also immer grüner, egal, wo sie stehen. Das kommt durch die ständigen Vergleiche der Menschen ihrer selbst mit den anderen zustande (Paul Watzlawick). Oder etwas anders betrachtet: In der Welt leben und sich anpassen müssen, die man eigentlich verändern will, ist zutiefst gegensätzlich. Aber man muss es tun, sonst kann man sie nicht verstehen und nicht ändern (das ist das Problem des radikalen Liberalen und aller Reformatoren).
Der Mensch will eine Bestimmung im Leben, aber auch frei entscheiden können. Wie so oft liegt die Lösung in der Kombination beider Vorgänge. Indem er zwar Entscheidungsmöglichkeiten hat, aber sich immer so entscheidet, wie es für die Erfüllung der Bestimmung nötig ist, fühlt er sich frei und eins mit dem Ganzen. Die Abwechslung der Gegensätze bestimmt für ihn die Akzeptanz des Systems.
Der Zustand zwischen Anspannung und Entspannung ist ein weiteres, notwendiges (und daher scheinbares) Paradoxon: Mancher braucht mehr Anspannung, mancher mehr Entspannung hintereinander. Aber insgesamt muss es ausgeglichen sein. Wer also mehr Anspannung braucht neidet eventuell die Entspannung des anderen und der andere hätte vielleicht gerne etwas Spannendes zu tun, wenn er seine Bilanz überschritten fühlt.
- Was war zuerst da: Huhn oder Ei (vgl. Kapitel „Grundlegende Philosophie“)
Offensichtlich scheinbar sind Paradoxien, die oberflächlich betrachtet auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen, einen bspw. aber dennoch faszinieren können.
Fiktives Beispiel:
- Die elementarste biologische (und menschliche) Einheit, das Erbgut in Form einer Säure (Desoxyribonukleinsäure, kurz: DNS) selbst besteht aus vier Basen. Wieso sollten sich die Menschen nun nicht natürlich verhalten und sich selbst vernichten, was doch ein Widerspruch ihrer Existenz wäre?
Doch die Chemie lehrt uns, dass Säuren und Basen sich neutralisieren – wie die Menschen sich selbst bekämpfen. Was daran ist nun das Gute, was das Schlechte? Was von beiden dominiert und zieht das andere ins jeweils eigene Milieu? Und kann man überhaupt eine solche Entscheidung treffen?
Doch da die sauren und basischen Eigenschaften in einem Molekül selbst vorkommen, gehören sie regulär zum Ganzen und nicht zu zwei feindlichen Einheiten. Wie auch der Mensch hin und her gerissen ist zwischen seinen Gegensätzen.
--> Dass Säure und Base in einem Makromolekül vorkommen ist zwar eine richtige Beobachtung, aber aus der relativ einfachen Biochemie auf das komplexe Gesamtverhalten der Menschen zu schließen hat keine logische Grundlage.
- Feuer kann selbst auch als lebendiges Wesen gesehen werden, solange man die Merkmale des Stoffwechsels, der Fortpflanzung, der Fortbewegung und evtl. noch anderer Anzeichen sieht.
--> Doch es kommt nicht über das Stadium des chemisch-geologischen Lebens hinaus, da es nicht zielgerichtet und nicht abstammungsgerichtet lebt. Feuer lässt sich überall ständig gleich herstellen. Es macht keine dauerhafte Veränderung durch und entwickelt sich nicht dauerhaft bzw. gibt diese Entwicklung nicht an seine Nachkommen weiter und ist letztlich auch keine Materieform. Es fehlt die Evolution.
Zeitreisen
Eine der bekanntesten und gleichzeitig schwierigsten Paradoxien ist die der Zeitreise. Es scheint uns, als existiere es wirklich, aber da wir es (derzeit) nicht überprüfen können, bewegen sich Zeitreisen eher im imaginären Bereich.
Zukunftsreisen:
Reisen in die Zukunft sind aufgrund des „vorwärts“ (also einseitig) gerichteten Zeitstrahls möglich. Streng genommen erleben wir das in jedem Moment unseres Lebens. Mit zunehmender Geschwindigkeit unserer Bewegung gegenüber unserer Umgebung lässt sich das noch schneller realisieren, mit erhöhter Masse in unserer Umgebung verlangsamen. (Gäbe es eine negative Geschwindigkeit, könnte man vermutlich in die Vergangenheit reisen.)
Bsp. 1: Wenn man sich von der Erde mit der Lichtgeschwindigkeit („c“) entfernt, von jeglichen schwereren Objekten fernhält und nach einigen Jahren wieder zu ihr zurückkehrt, wäre die Zeit auf der Erde schneller vergangen. Zeitreisen in die Zukunft sind somit zwar auf gewisse Regionen des Universums beschränkt, aber möglich. Nur zurück käme man nicht – eben „Zurück in die Zukunft“.
Bsp. 2: Man könnte sich einfrieren lassen bzw. seinen Stoffwechsel reduzieren um dadurch länger zu leben.
Vergangenheitsreisen:
Reisen in die Zukunft und anschließende Wiederkehr in die Gegenwart (die dann die Vergangenheit wäre) können nicht möglich sein, da sich die Zukunft und die Gegenwart geändert hätten, wenn man in der Zukunft angekommen wäre und die Gegenwart geändert hätte, wenn man zurückkehrte. Abgesehen davon würde ein zurückkehrender Zeitreisender die Gegenwart so verändern, dass die Zukunft, die er erlebt hat, so nicht eintrifft, wenn es auch nur ganz geringfügige Änderungen geben könnte (z.B. schon, weil er Atome aus der Zukunft mitbringt und welche dort lässt bzw. deren Zustände ändert).
Theoretisch bräuchte man irrsinnige Mengen an Energie, um das Universum in den Zustand der vergangenen Zielzeit der Reise zu versetzen oder um eine Zeitmaschine zu betreiben. Im Falle einer Zeitreise würden außerdem die entsprechenden Atome des mitgeführten Materials (inklusive Zeitreisenden) in die vergangene Zeit mitgenommen werden. Demzufolge wäre der physikalische Energieerhaltungssatz verletzt (durch den gleichen Vorgang könnte sonst Wissen aus der Zukunft in die Vergangenheit gelangen ohne dass es jemals existiert bzw. jemand gefunden hat, da es ja schon immer da war, innerhalb des beschriebenen Zeitfensters). Das heißt, dass es entweder nicht funktioniert in der Zeit zurück zu reisen oder dass Energie in irgendeiner Form, die mitgebracht wurde (ob in wellenmechanischer oder materieller Form), wieder abgeführt bzw. aufgebraucht werden muss.
In die Vergangenheit kann man zwar nicht reisen, aber blicken. Durch die begrenzte Lichtgeschwindigkeit ist es sogar unbedingt möglich stets in bereits vergangene Zeiten und Zustände zu blicken. Fände man sogar einen Stern, Planeten oder eine anderes Spiegelsystem, welches das Licht, das von der Erde darauf zu kommt, genau so ablenkt, dass es zu uns zurückkehrt, würden wir die Vergangenheit der Erde wahrnehmen können – zu der Zeit, seit der das Licht zu dem System hin und wieder zu uns zurück unterwegs ist.
Das widersprüchliche Problem:
Wenn vor uns schon einmal eine Zeitmaschine erfunden und die Vergangenheit verändert wurde, wodurch wir (heute) entstanden, könnte genauso dieser Fehler rückgängig gemacht werden und wir würden sofort verschwinden bzw. hätten niemals existiert. Keine unserer Taten hätte dann je existiert. Oder anders ausgedrückt: Wenn wir in der Vergangenheit einen unserer Vorfahren töten oder etwas ähnliches tun, um ihn an der Fortpflanzung (zu den gegeben und notwendigen Umständen, die unsere Existenz voraussetzen) zu hindern, würden wir - durch das Prinzip der Ursache und Wirkung - nie entstanden sein und könnten ihn also auch nicht beeinflussen, wodurch wir wiederum doch existierten usw.
Um das Kausalitätsprinzip nicht zu verletzen, dürften Zeitreisen physikalisch nur frühestens zurück bis zum Beginn der Existenz der Zeitmaschine möglich sein, sonst würde man den Bau der Zeitmaschine verhindern und es gäbe wiederum keine Zeitreisen. Das Paradoxon des Zeitreisenden und seines Vorfahren wäre damit jedoch noch nicht gelöst – von den ethischen und moralischen Problemen ganz abgesehen. Denn die Zeitmaschine erfinden ist eine Sache, aber die Regeln um ihr Benutzen werden umso mehr Diskussionen und Zeit selbst erfordern. Denn erst wenn ein Weg gefunden wäre, in der Zeit zurück zu reisen ohne etwas zu verändern, könnte dieser technische Fortschritt zur Forschung - und allein dazu - verwendet werden.
Identitätsproblem (zwei gleiche Menschen):
Nachfolgendes wäre das gleiche Problem, wenn ein gleicher Mensch aus einer anderen Zeit erschiene:
Wenn der Mensch nachbildbar wäre könnte sich jeder seinen Wunschkörper basteln und außer durch Unfälle oder Ressourcenknappheit würde niemand mehr sterben, weil man sein Bewusstsein bzw. Ich in den anderen Körper kopieren könnte (à la Matrix, Avatar, Minority Report). Doch dann käme die Frage auf, wer man im Falle eines tödlichen Unfalls und anschließend erfolgreich geladenem Backup noch wäre. Denn das eigentliche Ich ist gestorben und nur eine alte Version ist vorhanden. Außerdem entsteht das Dilemma, dass man selbst nicht mehr lebt, aber die alte Version des Ichs noch existiert und für andere sowie das alte Ich selbst komplett identisch ist. Obwohl es nur eine Kopie wäre, würde es sich echt anfühlen. Das wirft die Frage auf, woher wir wissen können nicht auch nur eine Kopie zu sein, ähnlich der Frage, ob wir nicht nur in einer Simulation leben (Gehirn im Tank).
Desweiteren könnten auch mehrere Kopien ein und derselben Persönlichkeit parallel und zugleich existieren und sogar miteinander interagieren, ähnlich eineiigen Zwillingen. Doch sie würden sich mit der Zeit aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen beginnen anders zu verhalten und ein Ich könnte erfolgreicher sein als das andere. Das wiederum lässt offen, welches Ich das bessere ist und ob man dem einzelnen Menschen in der Gesellschaft so viel Wert beimessen kann. Zumal er sich nur durch die Mithilfe und Stimulation anderer entwickeln kann (der philosophischen Eltern). Wer das gleiche Weltbild entwickelt und von den gleichen Menschen beeinflusst wird, ist somit ein Bruder im Geist, geprägt von den gleichen philosophischen Eltern.
Mögliche Lösungsansätze der Widerspruchsproblematik von Zeitreisen:
Ein Ausweg aus dem Dilemma des Paradoxons bieten andere Betrachtungsweisen:
- So reist man z.B. nicht in der „eigenen“ Zeit zurück, sondern lediglich in ein Paralleluniversum, das sich an diesem Zeitpunkt befindet, in das man zurückreisen will. Dieses würde dann durch die Zeitreise in der entsprechenden Weise, in der es geändert wurde, entwickeln. Reist man dann von dort aus wiederum in der Zeit zurück ergibt sich ein neues Paralleluniversum, solange, bis man entweder am Anfang der Zeit angekommen ist oder alle Möglichkeiten der Entwicklung erkundet hat. Weiter geht es dann nicht zurück.
- Ein Widerspruch im Zeitgefüge würde auch vermieden, wenn die Änderung im Zeitgefüge und also die Zeitreise selbst schon Teil der Zukunft wäre. Allerdings würden ein unabänderliches Schicksal sowie eine prophetische Bestimmung existieren, denen man nicht zuwider handeln könnte. Es gäbe dann keinerlei reale Entscheidungsmöglichkeit für bewusst lebende Organismen und das Schicksal wäre nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Zukunft determiniert.
- Wenn etwas in der Vergangenheit geändert wird (durch eine Zeitreise), dann verändert es logischerweise die Zukunft. Wird jedoch so viel verändert, dass die Zeitreise nicht stattfinden könnte (oder zu einem anderen Zeitpunkt mit anderem Ziel), so hebt sich diese Korrektur der Vergangenheit auf und alles entwickelt sich wie angegeben (bis zum nächsten temporal-kausalen Problem). So könnte es bei nicht eindeutig vorwärts gerichtetem Zeitstrahl innerhalb dieser Abweichung auch zu einer Zeitschleife kommen, sollten sich Vergangenheit und Zukunft haargenau immer wieder gleich beeinflussen (was eventuell in singulären Systemen vorkommen könnte).
- Zum gleichen Ort kann es keine Zeitreisen geben oder keine Ortsveränderung zur gleichen Zeit. Damit schiene das Zeitparadoxon aufgelöst: Man könnte also in der Zeit zurückreisen, aber nicht zum gleichen Ort, vor allem aber nicht zu Orten im Universum die sich bis zum Zeitpunkt der Zeitreise beeinflussen könnten, wie man nicht an verschiedenen Orten gleichzeitig sein kann, während die Zeit voranschreitet (es ginge nur, wenn die Zeit stehen bliebe, vorausgesetzt, man würde sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen, da man sich nur innerhalb seines entsprechenden Lichtkegel aufhalten kann).
Wenn man z.B. in die Vergangenheit reist um einen direkten Vorfahren umzubringen, ändert das zwar die Zukunft, aber nur die Zukunft, die nach der nun geänderten Vergangenheit liegt. Das heißt der mordende Nachfahre lebt weiter, weil aus seiner Zukunft noch die Vergangenheit vor dem Mord galt. Ursache und Wirkung bleiben erhalten, weil man innerhalb der Zeitschleife nicht rückwärts handelt, sondern immer noch vorwärts gerichtet, wenn auch in der Vergangenheit. Aber die Geschehnisse sind nicht rückgängig zu machen, selbst wenn man in die Vergangenheit reist und die Ursache ändert, weil sie schon passiert sind. Die Zukunft ändert sich dadurch, aber die ursprüngliche Zukunft bleibt in allem erhalten, was in die Vergangenheit gereist ist und sich dort aufhält. Man kann nicht zurück in die alte Zukunft reisen, weil es diese nicht mehr gibt bzw. sie unerreichbar geworden ist.
Daher könnte man sich bei Zeitreisen in die Vergangenheit nicht selbst begegnen, weil es eine Reise wie im Raum ist. Ist man in dem einen Raum, kann man in keinem anderen sein – genau wie mit der Zeit. Zu bedenken ist allerdings, dass die Teilchen eines Organismus ständig ausgetauscht werden und der Mensch in der Vergangenheit aus nahezu komplett anderen Teilchen besteht, da er mit der Umwelt interagiert. Nur lokale Ordnung bzw. Entropie (z.B. des genetischen Codes oder des Wissens in Form von Nervenverbindungen im Gehirn) bleibt gleich. Entropie ist der Grund, der Zeitreisen unmöglich macht, da die Gesamtentropie des Universums nicht weniger werden kann. Deshalb würden Zeitreisen nur sehr lokal beschränkt möglich sein.
- Man könnte in der Zeit reisen, wenn sich Raum und Zeit als Dimensionen vertauschen ließen. Das funktionierte wegen des dann richtungsgebundenen Ortes aber nicht im Raum außerhalb eines bestimmten festgelegten Weges und wäre also an die Ortsrichtung gebunden, auf der man reist.
So scheint das Universum genau diese Zeitmaschine darzustellen und mit seinem etwaigen Kollaps eventuell alles wieder rückgängig zu machen, was wir jemals erlebten. Dann würde die Zeit allerdings auch nur in eine Richtung laufen und die Zukunft wäre nun als Vergangenheit nicht veränderbar.
II. Naturwissenschaft
2.0 Grundlagen der Naturwissenschaften
(II.) Naturwissenschaft
Erforschung der Grundlagen der Natur und ihrer Auswirkungen
Grundlage der Naturwissenschaften:
Nur Naturgesetze stehen über allem. Sie bleiben auch gleich, wenn es keine Materie oder Energie gibt. Materie und Energie beschreiben die Naturgesetze. Diese ändern sich nicht, sind aber nicht voll erkennbar, da sie auf eine neue Art von Materie oder Energie nicht vorhergesagt werden können.
Naturwissenschaft ist auch nichts anderes als ein Glaube. Er entsteht jedoch aus allgemein gültigen, quantifizierbaren und reproduzierbaren Beobachtungen. Das Ziel liegt darin die Regeln alle zu kennen, um dann aus ihnen alles was nötig ist ableiten zu können.
Die Mathematik ist darin die grundlegende Methodik zur Abstrahierung von Modellen und Datenverarbeitung sowie universale Sprache der Wissenschaft, aber sie selbst beschreibt nicht die Natur. Zahlen sind eine Erfindung des Menschen und kommen in der Natur nicht vor, sondern nur Muster, die wir mit Zahlen ausdrücken können. Aber was wir aus diesen Zahlen schließen und wie wir sie überhaupt bekommen, ist bereits eine Abweichung von der Realität. Allein die Definition einer Zahl und ihre Darstellungen sind schon unnatürlich, weil die Natur nicht zählt. Sie macht. Das sieht man schon daran, dass Messungen nie die genaue Situation erfassen. Zahlen sind immer fehlerbehaftet oder schließen andere Einflüsse oder Veränderungen aus.
Mathematik ist daher eine abstrakte Methode und muss entwickelt werden, denn Empirie durch Beobachtungen nützen auf diesem Gebiet nicht. Wohingegen große Teile der Biologie z.B. sehr natürlich erfassbar sind. Die Mathematik kann daher als „Kunst“ gesehen werden unter den Wissenschaften. Die Informatik ist ebenfalls eine Kunst, da sie zunächst Kreativität erfordert um einem realen System eines von vielen möglichen Modellen nachzubauen. Außerdem erschafft sie überhaupt funktionierende Modelle und übersetzt die Realität in eine andere Form bzw. bildet die Realität vereinfacht ab.
Mathematik <–> Biologie <–> Soziologie <–> Kunst
abstrakt -------------------- natürlich -------------------- abstrakt
Physik als die wohl am eindeutigsten erfassbare Naturwissenschaft fasziniert alle Menschen, selbst wenn sie nicht alles verstehen. Physik ist die Grundlage aller Beobachtungen, die Menschen machen und die sie sichtbar, hörbar, fühlbar, sogar riechbar und geschmacklich begreifen können. Aus ihr ergibt sich die Chemie, da sie die Wechselwirkung der Teilchen durch ihre Größen und Gesetze vorgibt, sogar die Materie selbst als Energieform bestimmt und so Grundlage allen Lebens bildet.
Chemie beschreibt so die Gesetzgebung über die Verbindung von Materie zu Komplexen / Verbänden (wie Atomen und Molekülen). Dieses Fachgebiet ist es, das normalerweise als Basis der „Natur“ verstanden wird und das alle Vorgänge, die wir mit diesem Wort verbinden, erklären will. Dass die Chemie ein Teilgebiet der Physik ist, ergibt sich bereits aus der Abhängigkeit der Elementarteilchen von physikalischen Kräften und Prozessen. Ohne Teilchen gibt es keine Chemie, die erst auf Atomen und Ionen basiert. Verschiedene Isotope eines Elementes zeigen so die gleichen chemischen Eigenschaften, jedoch nicht die gleichen physikalischen Eigenschaften (z.B. unterschiedliche Masse und damit unterschiedliche Anreicherungen in der Umwelt). Die Chemie ist die Physik der Materie, doch neben der Materie existiert auch die Energie als Erscheinungsform von Phänomenen und letztlich als Überträgermedium von Kräften innerhalb der Polarität von Gradienten. So führt auch der radioaktive Zerfall als physikalisches Phänomen zur Änderung der Voraussetzungen für chemische Vorgänge – und ist letztlich das beste Beispiel für Wahrscheinlichkeiten in der Natur.
Neben der Energie- und Materieform gibt es außerdem den Informationsgehalt, der sich mit der Verteilung von Energie und Materie ergibt und als Grundlage der Entropie verstanden werden kann. Vor allem in der Psychologie ist der Informationsgehalt in viel speziellerer Weise später von Bedeutung ist. In abgeschlossenen Systemen wird so nichts ausgetauscht, keine Information gelangt hinein oder heraus (falls irgendeine Information anders als durch Energie oder Stofftransport befördert werden könnte). In geschlossenen Systemen kann Energie oder Information ausgetauscht werden und in offenen Systemen wird auch Stoffliches / Materie ausgetauscht.
Die wichtigsten Unterschiede innerhalb der Physik bestehen in der Skalierung. Der Mikrokosmos von einzelnen, molekularen Verbindungen, Atomen, Neutronen / Protonen / Elektronen, Quarks und letztlich noch kleineren Bausteinen ist von uns nicht mit unseren natürlichen Sinnen allein zu fassen. Es braucht Berechnungen, Mikroskope, Teilchenbeschleuniger etc. um sie überhaupt erfassbar zu machen und zu verstehen. Die Quantenmechanik und andere Theorien befassen sich damit. Die Bestandteile aller Dinge sowie die Füllung des Raums, in dem wir leben (Universum genannt), ist das Untersuchungsziel.
Ebenso verhält es sich mit dem Makrokosmos. Auch er ist nicht mit unseren Sinnen allein fassbar. Hierzu nutzen wir wieder Berechnungen, Teleskope, etc. Vertreten vor allem durch die Relativitätstheorie wird versucht unseren Aufenthaltsraum (das Universum) zu verstehen – den Raum, in dem sich alle Teilchen befinden und sich letztlich die Naturgesetze abspielen.
Doch allein an der Auffassung von „Teilchen“ als Materiebestandteile scheitern unsere Gedankenmodelle, wie das Licht eindrucksvoll zeigt. Denn es hat Eigenschaften von Teilchen, aber auch elektromagnetischen Wellen und bildet eine der wenigen als bekannt angenommenen, absoluten Grenzen im Universum, denn nichts ist schneller (eine andere absolute Grenze ist z.B. der absolute Temperaturnullpunkt). Und doch gibt es einheitliche Abläufe von Licht im Universum, verbindet sich also der Mikrokosmos mit dem Makrokosmos. Also muss es eine Lösung dieses Problems geben, vor dem wir heute noch stehen und das wir als Welttheorie ansehen. Teilchenphysik (und damit die Chemie als Teil davon) und Astronomie miteinander zu vereinen würde das Verständnis für die Welt, in der wir leben, also zu einem Ziel führen. So glauben wir es heute und nennen es vorläufig „Quantengravitation“. Das Ziel von einer vereinheitlichten, alles beschreibenden Theorie setzt sich also aus den wesentlichen Faktoren des Mikrokosmos (den Quantenzuständen in der Teilchenphysik und den Wechselwirkungen bzw. Grund(kern)kräften) und des Makrokosmos (der Gravitation) zusammen.
Wie ein Schatten schneller als Licht sein kann, wenn er entsprechend weit vom Strahlkörper entfernt ist, da er ein indirektes Phänomen ist, ist auch Gravitation indirekt von der Masse bzw. Energie abhängig und existiert damit nur durch sie bedingt. Wie alle anderen drei physikalischen Grundkräfte wirkt auch die Gravitation durch Felder und damit durch Austauschteilchen wie dem Photon als elektromagnetische Teilchen-Welle. Doch das Feld der Gravitation ist eine Bedingung und Wirkung der Dimension des Raums. Die Vorstellung eines Gravitons scheint daher unnötig zu sein (zumal es als Teilchen eine Masse haben müsste, dadurch wiederum Gravitationsschwankungen verursachen würde und die Masse einer Singularität nicht entkommen könnte, obwohl auch Singularitäten Gravitation aufweisen).
Nur ob es außerhalb des Universums uns bekannte Gültigkeiten von physikalischen Gesetzen gibt ist gänzlich unerfassbar. Die äußeren Bedingungen könnten so „unsere“ Naturgesetze beeinflussen, ohne dass wir diese je untersuchen oder verstehen könnten. Ebenso steht es um den Anfang und das Ende des Universums. Zwar können wir einen Anfang zeitlich und eventuell auch räumlich bestimmen, wie auch ein Ende. Aber was vor dem Anfang kam oder nach dem Ende kommt liegt nicht mehr innerhalb unserer Verständnismöglichkeiten. Mit jeder neuen Grenze, die wir entdecken, wird so sinnbildlich immer mehr Unbekanntes offenbart. Sicherheit darin kann nie gegeben werden. Für einen einzelnen Menschen ist es nicht möglich alles zu erfassen, was um ihn herum passiert. Aber selbst für die Menschheit (auch in ferner Zukunft oder Vergangenheit) und das Universum (falls es sich selbst verstehen könnte) ist das nicht möglich. Es bleibt immer ein unbekannter Rest und wir können nicht einmal eine Wahrscheinlichkeit angeben, wie groß dieser Rest ist, da wir ja nicht einmal seine Größe kennen.
Schon den Ursprung der Naturgesetze können wir nicht bestimmen. Wie kam es zum Urknall? Warum sind die Naturgesetze, wie sie sind und warum gibt es überhaupt diese bestimmte Menge von Energie im Universum, durch die alles dynamisch abläuft, wie es abläuft und letztlich auch Materie entsteht?
„Naturgesetze bestimmen zwar alles, was passiert, selbst sind sie aber durch kein Gesetz so, wie sie sind.“, (Arthur Schopenhauer). So gesehen, würde dieser Gedanke als Gottesbeweis benutzt werden können. Aber die Naturgesetze sind zumindest indirekt bestimmt durch die Teilchen und deren Wechselwirkung. Ohne Teilchen oder Energie im Raum gibt es keine erkennbaren Gesetze bzw. finden sie keine Anwendung (und folglich niemanden, der sich darüber Gedanken machen kann und auch mit nicht gänzlich abschließender Wahrheit sicher ist, dass es sich um ein unbrechbares Naturgesetz handelt).
Physikalische Dimensionen:
- Potentialenergie / Entropie
o Kräfte (Gewicht [N], Spannung [V], Druck [bar; Pa; Thor; atm], Beschleunigung [m/s²], etc.)
o Menge (Anzahl)
o Eigenschaften eines Körpers oder Phänomens (Ausbreitung / Raumgröße [m], [°]), Geschwindigkeit [m/s], Masse [kg], etc.)
- Zeit (Sekunde [s])
„Dimensionen“ sind immer Dimensionen der Materie oder Energie in einem Raum, mit Ausnahme der Zeit.
Entropie / Homogenität und Ordnung / Dichte
Es gibt nur wenige Grundprozesse nach denen alles abläuft, die sich aber äußerst unterschiedlich gestalten können und je genauer man hinsieht, umso unterschiedlicher erscheinen sie einem zunächst, umso ähnlicher werden sie jedoch mit zunehmendem Wissensgewinn. Die Gleichgewichtseinstellung, die sich im Konzentrationsgefälle und der immer wieder einzustellenden Entropie verdeutlicht, kann als wesentliches Prinzip und als lebendige Dynamik rund um Achse der Extrempunkte in Form von äußeren Polen aufgefasst werden.
Ausgehend davon, dass das Universum nicht statisch ist, weil es sich kontinuierlich ausdehnt, muss angenommen werden, dass es einen begrenzten Raum ausmacht. Es müsste also ein Innen und Außen existieren sowie ein (stetig wachsendes) Gesamtvolumen bei gleicher Energiemenge, also sinkender Energiedichte und steigender „homogenen Unordnung“ (Entropie).
Was das Universum und die Bildung von Naturgesetzen überhaupt antreibt ist die Möglichkeit der Ausbreitung des Raums und die Energie, um das voran zu treiben. Solange also keine unbekannte Kraft gegen die Ausdehnung steuert (z.B. Gravitation von Materie) und die Energie innerhalb ausreicht (Menge), um eine ungleiche Verteilung von Energie aufrecht zu erhalten und um Gradienten zu folgen (Potentialenergie), wird es so lange (Zeit) beobachtbare, physikalische Phänomene im Universum geben. So kann der Urknall vorgekommen sein, weil eine entscheidende Größe / ein Halt weggefallen ist (wie das Relaxieren der Muskeln beim Sterben) und das Universum seitdem der Entropie zustrebt.
Der Zustand der Ausbreitung kann sich entweder unendlich lange bewegen, kann irgendwann zu einem Gleichgewichtszustand führen oder unter seiner eigenen Entropie zusammenbrechen. Allerdings können auch äußere, völlig unbekannte Umstände ganz andere Wirkungen verursachen.
Entropie kann hierbei als der absolute Zustand angesehen werden, in dem keine Potentialgradienten mehr bestehen und alle Unterschiede ausgeglichen sind. Entgegen der maximalen Dichte stellt hier absolute Entropie, also Gleichverteilung / Homogenität aller Energie, den Gegenpol dar und damit fällt Dynamik aus, da sich keine physikalischen Kräfte aufgrund des homogenen Teilchenabstandes mehr ausbilden können – also entsprechend dem absoluten Nullpunkt.
Jede Ordnung ist vom Betrachter abhängig. Aber zur Errichtung jeder Ordnung ist ein Energiefluss notwendig. Wir leben (auf der Erde) in einem System höchster Ordnung. Ordnung wird erst durch physikalische Anomalien und aufgrund physikalischer Gesetze durch (zufällige) Anhäufungen von Materie / Energie und später durch zunehmende Intelligenz geschaffen und erhalten. Dabei verstärken sich Ordnung und Intelligenz, aber auch Ordnung und Anomalien gegenseitig und verhindern einen vorläufigen Rückfall in die Entropie (die natürliche und gleichmäßige Verteilung im Raum bzw. das Chaos), indem sie die äußere Entropie um ihre Umwelt herum verstärken, um innerhalb eine höhere Ordnung mit Hilfe von Energieaufwand zu erschaffen.
Weil wir uns gerade in einem Zustand höchster Ordnung befinden, erscheint unser Schaffen und unsere Werke (auch Produkte) kaum noch natürlich, sondern künstlich, obwohl es in einem abgeschlossenen (ja selbst in einem geschlossenen) System wie dem Universum keine „Unnatürlichkeit“ geben kann, da alles, was darin entsteht, nur aus sich selbst entstehen kann. Daher ist ein gewisses Maß an Ordnung auch nicht zu überschreiten, wie die gesamte Verteilung aller Materie (und damit der Tod im Universum), also absolute Entropie nicht erreicht wird, da dies einem enorm unwahrscheinlichem Zufall gleichkäme, in einem System schier unendlicher Parameter (wobei die Parameter der Interaktionen mit steigender Entropie abnehmen). Zudem müsste exponentiell mehr Energie aufgewendet werden um eine noch höhere Ordnung zu erreichen.
Materie speichert dabei Energie bzw. Materie organisiert und konzentriert Energie, wirkt der Entropie entgegen, u. a. als Energieform, aber dann auch z.B. als Moleküle, deren Bindungen durch hohe Energiezufuhr aufgebaut worden sein mussten.
Das Trennungsproblem:
Wieso kann man ein Blatt Papier oder einen zersägten Baum nicht unter gleicher Energieaufwendung wieder zusammenfügen? Die Physik dürfte es nicht allein verbieten. Das ist das Entropieproblem, weil die die Atome nicht „wissen“, an welche sie sich anlagern müssen. Die Information ist mit der Trennung verloren gegangen.
Entropie gibt auch Auskunft über den Informationsgehalt einer Struktur bzw. über deren Komplexität. Je komplexer die Struktur ist, umso mehr Informationen enthält sie (Standort, Aufbau, Lebensdauer, etc.) und umso mehr Daten braucht man, um sie vollständig zu beschreiben oder zu simulieren. Die Ordnung ist dann umso höher. Das Bewusstsein (der Menschen) ist demnach die wahrscheinlich höchste Informationsdichte des Universums und bildet den höchsten Grad an Ordnung aus.
Relativität im Skalenbereich
Mit der Relativität aller Vorgänge zueinander lässt sich ihre absolute Existenz überhaupt erst vergleichen und damit verstehen. So wird die konstante Geschwindigkeit relativ zum Betrachter z.B. langsamer, wenn man sie in immer größeren Bereichen beobachtet. Differenziert man die Streckenabschnitte und verkleinert sie, erscheint die gleiche Geschwindigkeit umso größer, wenn man nicht die Zeit zum Raum kongruent differenziert – und natürlich umgedreht erscheint die Geschwindigkeit kleiner, wenn man nur den Raum vergrößert. Die physikalischen Aussagen beruhen daher in den meisten Fällen auf der entsprechend benutzten Skalierung (siehe Quantenmechanik, Relativitätstheorie).
Skalenbereiche sind normalerweise unendlich in beide Richtungen der Extreme: unendlich klein / groß, schell / langsam, etc. Das kann daran liegen, dass Extreme nur als solche für unser Universum und die Naturgesetze darin gelten und es sie immer gibt, sie nur noch nicht alle gefunden wurden. Aber bei manchen Skalen ist der Extrempunkt bekannt:
Bsp.: - Geschwindigkeit von Teilchen (c = Lichtgeschwindigkeit)
- Temperatur (absoluter Nullpunkt bei 0 K = -273,15°K).
Auch Aggregatzustände werden in Skalen betrachtet (fest, flüssig, gasförmig). In genügend großen Räumen verhalten sich genügende Mengen eines Gases wie Flüssigkeiten (z.B. Luft in der Atmosphäre). Feste Körper ähneln Flüssigkeiten, wenn sie klein genug und zudem häufig genug vorkommen (z.B. rieselnder Sand). Letztlich macht die Dichte (geregelt über Temperatur, Druck, Konzentration) den Aggregatzustand in unserer, mit den Sinnen erfassbaren Skala aus. Dichte wird aber auch über den betrachteten Größenabschnitt definiert und gilt für andere Stoffe nur in diesem Raum als vergleichbar. In einem Kubikdezimeter kann ein Liter reines Wasser Platz finden (bei Normalatmosphärendruck auf Meeresspiegelhöhe und etwa 20°C).
Ebenso gibt es nur in einem bestimmten Größenbereich starre Grenzen zwischen den Aggregatzuständen. Viskosität von Honig oder „halbfeste“ Salben sind dafür gute Beispiele, aber auch Substanzgemische wie Aerosole (z.B. Nebel als flüssige Wassertropfen in gasförmiger Luft). Ein schmelzender Eiskörper ist so gesehen noch fest, wenn man die flüssigen Anteile noch nicht zu mindestens 50 Prozent feststellen kann (falls man die Definition auf 50 Prozent festlegen will). Innerhalb dieser 50 Prozent ist aber alles schon flüssig (beim Wasser) bzw. noch fest (beim Eis). Betrachtet man schließlich sogar nur das einzelne Atom innerhalb des Verbandes, gibt es diese Aggregatzustände gar nicht. (Plasma als eine Art von ionisiertem Zustand wird hierbei außer Acht gelassen, da sich dabei das Atom selbst ändert.) Einzelne Atome oder Ionen haben keinen Aggregatzustand. Erst durch eine physikalische Zusammenlagerung mit anderen Atomen oder Ionen (nicht chemisch zu Molekülen!), entsteht ein Aggregatzustand. Nur im Bezug zueinander ist der Aggregatzustand in der Gesamtheit aussagekräftig.
So ist auch in der Physik vieles Ansichtssache und (wie Einstein schon feststellte) abhängig von der Position des Betrachters (vgl. Abb. 1, „Sichtweisen auf die Welt“).
Bsp.: Indirekte Bewegungen z.B. von Schatten können sich überlichtschnell fortbewegen, da sie keine Massen haben
Leben bedeutet Bewegung, Schwingung zwischen den Polen. Alles was lebt, wandelt sich, alles was sich wandelt lebt. Ruhe kommt dem Tod nahe. Je schneller und weiter (zu den Polen hin) diese Schwingung erfolgt, umso stressreicher, intensiver und mit stetig höherer Konzentration (= Bewusstsein auf höchster Ebene) wird gelebt – aber dafür auch umso kürzer. Denn es erfordert einen enormen Aufwand (= Energie) um diesen Zustand zu halten. Je höher der Stoffwechsel (z.B. bei körperlicher Anstrengung, Konzentration), umso schneller die Alterung und der Tod. Bei zu wenig Übung dagegen verschleißen Körper und Geist genauso. Entweder es erfolgt Verschleiß durch Abnutzung oder durch Verfallen (bzw. „Einrosten“). Der Maximalstress (um die Gesundheit zu wahren) muss daher herausgefunden werden und leicht unterschritten bleiben.
Bsp.: Energie oder auch Stress pflanzt sich durch den Aufwand der Eltern um das Kind zum Kind selbst fort.
Der Existenzbereich von Organismen (abhängig von den Parametern) aber auch von unbelebten Einheiten (wie Steinen, Planeten, Systemen, etc.) bewegt sich immer in einem gewissen Bereich zwischen dem Maximum und Minimum. Diese Normalverteilung entspricht dem Lebensprinzip unserer Welt am besten (vgl. Abb. 3 (I.) A, „Gleichgewicht“).
Die Grundlage des Lebens ist Dynamik. Aus dem Einen entsteht (kontrolliert) das Andere. Bloßes Sein entspräche allen (unbelebten) Dingen, womit Existenz allein kein Merkmal des Lebens ist. Dynamik dagegen findet sich im Leben-Fortpflanzung-Sterben-Zyklus, in Bewegung und Stoffwechsel, in Anpassung und Alterung / Reifung / Entwicklung (eines Lebenszyklus). Damit gehört alles, wovon Lebewesen abhängig sind (ihre Umwelt), zur Definition des Lebens und lebt. Es sind dem Menschen eher ideelle und oft abstrakte Dinge, wie das Ökosystem, die Erde, das Universum, die Gesellschaft, die Menschheit, etc., welche belebte Gemeinschaften bilden. Überindividuelle Lebensformen wie Gemeinschaften bauen jedoch auf dem biologischen Leben auf. Alles, was lebt, stellt entweder automatisch ein natürliches Gleichgewicht her oder stirbt komplett aus und vergeht.
Alles, was einen gesamtgemeinsamen, unteilbaren Willen hat, gehört zusammen und ist ein Individuum. Das Wesen weist eine Aufgabenteilung auf, die immer beibehalten wird und innerhalb einer strengen Hierarchie bzw. einem Befugnis- und Arbeitsplan unterworfen ist.
Leben bedeutet eine Ansammlung von günstigen Bedingungen um die Prozesse des Lebens aufrecht zu erhalten. Es ist also eine lokale Entropieverringerung oder zumindest das Aufhalten der fortschreitenden globalen Entropieentwicklung. Es kommt zur Ausbildung von (biologischem) Leben, wenn die spezifische Entropie sinkt bzw. nur langsam und ortsgebunden gegenüber anderen Regionen steigt (Bsp.: Erde im Universum). Leben ist ein Selbstzweck des Individuums und hat sonst nur einen Nutzen für benachbarte Glieder der Nahrungskette, also anderes Leben. An die Prozesse des Lebens schließen sich weitere Kreisläufe an, die erneut aus den selben Rohstoffen Leben schaffen kann (z.B. Fraß, organische Zersetzung). Allerdings gilt auch hier die globale Entropievergrößerung, da Energie benötigt wird (oft die Sonne im Beispiel auf der Erde) um den Prozess anzutreiben und zu stimulieren bzw. zu initiieren.
Biologisches Leben
Biologische Dimensionen sind alle Faktoren, die abiotisch und biotisch auf das Lebewesen einwirken und dadurch seine Umwelt darstellen. Leben ist daher eine Frage der Dimension / der Skalen, die man anlegt (z.B. optische Reize, Bewusstsein, Stoffwechsel, etc.). Biologisches Leben ist somit definiert durch die Bausteine RNS / DNS und den Eigenschaften des allgemeinen Lebens sowie der Reaktion oder der Aktion zwischen den Polen, ob durch einen Willen oder nicht. Erst dieser Zusammenschluss aus biologischen Bausteinen (die das Ziel definieren und die körperlichen Möglichkeiten schaffen) und der Reaktion ergibt den Willen zum Überleben, also zwischen den Polen einen bestimmten Punkt zu erreichen.
Der Beginn des biologischen Lebens bzw. Leben generell ist das Ergebnis weniger, sinnvoller chemischer Verbindungen, die stabil sind und genug aufbauenden Nährstoffnachschub haben, um sich gegenseitig herzustellen und damit zu vermehren, entsprechend der chemischen Evolution.
Das Leben wird in Form eines Kreislaufes erhalten, der durch anorganisches Material angetrieben wird. Seine hohen, intelligenten, höchstentwickelten Spitzen (wie der Mensch eine ist) können nur durch viele kleinere, niedere Lebewesen entstehen, in dem diese (unwissentlich) zusammenarbeiten (z.B. Unmengen an Bakterien im und am menschlichen Körper). Der Kreislauf kann sich teilweise selbst regenerieren. Je niedriger die Stelle liegt, an der er gestört wird, umso mehr Leben wird daraufhin (zunächst) vergehen. Der Kreislauf (z.B. als Nahrungskette) kann sich an jeder Stelle selbst zerstören (jedoch nur von unten wieder aufgebaut werden).
Aufbau biologischen Lebens:
Biologisch lebt ein Organismus (auf der Erde), der die Bausteine Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin / Uracil besitzt um daraus ein Erbmolekül in Form von RNS oder DNS auszubilden.
Alles lebt, was sich an seine Umwelt anpassen kann und was seine Umwelt zu seinem Vorteil willentlich verändern kann. Dazu gehört vor allem die Fähigkeit seine Umwelt zu bewerten und sich nach diesen Wertungen zu orientieren. Damit wird Wahrheit automatisch vorausgesetzt und überhaupt noch nicht hinterfragt.
Biologisches Leben besteht neben der willentlichen Anpassungsfähigkeit aus funktionsfähigen Zellen (als Einheiten) und kann sich reproduzieren. Alles andere (z.B. entsprechende Maschinen) gehört unter den „erweiterten“ Lebensbegriff.
Angenommen nichts entstand aus einem Ziel heraus, sondern alles entwickelte sich aufgrund der gegebenen Umstände (der Naturgesetze), wäre auch das Leben zufällig ohne Grund entstanden. Leben selbst zeichnet sich aber durch Ziele (= Triebe) aus: zu überleben, sich fortzupflanzen, zu kämpfen, sich zu entwickeln und anzupassen, usw. Doch diese Ziele sind unnütz im Hinblick auf die ziellose Entstehung und grundlose Existenz des Lebens. Die Naturgesetze kümmert es nicht, ob unter ihnen etwas lebt oder nicht. Daher ist die Grenze zwischen unbelebter Materie und Leben der Wille. Es muss der Wille zum Leben entstanden sein. Dies ist als Anfang und wohl größtes Rätsel der Evolution zu betrachten. Denn wie konnte sich aus chemischen Verbindungen ein biologischer Organismus entwickeln, der den Willen hatte zu leben, also seine Vorgänge wie Stoffwechsel, Wachstum, Entwicklung, Fortpflanzung usw. beizubehalten und sich dafür notfalls anzupassen, also willentlich zu verändern? Wie konnte eine RNS-Sequenz entstehen, die sich selbst reproduzieren kann, also Informationen willentlich speichert? Diese Frage nach dem Anfang stellt sich bei allen großen Rätseln der Menschen, weil sie nach Mustern suchen und letztlich an einem Punkt ankommen, den sie nicht mehr erklären können. Das ist der Beginn der Biologie (auf der Erde) und fast genauso wenig zu erklären wie der Urknall als Beginn der Physik und Chemie zu erklären ist.
Der Wille bzw. das Streben und Leben ist der Gegensatz der Entropie auf biologischer Ebene.
Abstufungen von biologischem Leben:
Die Definition biologischen Lebens ist bereits beschrieben: Stoffwechsel, Anpassung, Entwicklung, Fortpflanzung, Tod. Das alles sind Stufen zum Leben (Abb. 1 (II.)). Welche davon miteinander verbunden sind, entscheidet im Allgemeinen darüber, ob ein Wesen biologisch lebt oder nicht. So betreibt ein Virus Fortpflanzung und Anpassung durch Mutation und damit auch eine gewisse Entwicklung, kann aber nicht verstoffwechseln oder selbst sterben. Bakterien dagegen betreiben Stoffwechsel, sterben aber auch nicht zwingend und zählen für uns dennoch zum Leben.
Grundvoraussetzung für Leben ist letztlich der Wille zur Existenz (und eine RNS oder DNS als Erbinformation). Dadurch passt sich der Organismus an, pflanzt sich fort und versucht dem eigenen Sterben oder dem Aussterben der gesamten Art zu entgehen. Doch ist es der Evolution egal, ob ein Tier dem anderen zum Opfer fällt und als Nahrung gilt. Dem Menschen (als Beispiel) dagegen ist es nicht egal. Er will es oder will es nicht nur, (dass jemand gefressen wird, etc.), sondern ist darüber auch traurig oder glücklich (wenn es z.B. einen Feind trifft). Er hat ein Bewusstsein, eine Vorstellung, ein Modell von der Welt und Gefühle. Das macht ihn zu einer höheren Lebensform und macht für ihn z.B. Liebe zur Perfektion von Leben und einem der meist angestrebten Inhalte seines Lebens.
Veränderung durch Anpassung auf evolutionärer Ebene entspricht dem zellulären Leben. Veränderung während einer Generation bzw. eines Lebens auf (selbst-)bewusster Ebene ist durch Lernen, Erinnerung und Vorstellung bzw. Planen geprägt.
Als höher entwickelt können Lebewesen oder Vorgänge gelten, die mehr Aufwand betreiben müssen, um die gleichen zentralen Prozesse aufrecht zu erhalten wie niedere Lebewesen. Die Komplexität der Vorgänge eines Organismus kann z.B. über die Teilschritte der Fortpflanzung, Stoffwechselvorgänge, Fortbewegung usw. unterschieden werden (Abb. 1 (II.)).
Bsp.: Je mehr Aufwand ein Organismus betreiben muss um seine Lebensfähigkeit aufrecht zu erhalten, um bspw. Glukose herzustellen oder aufzunehmen (beim Menschen über Erarbeiten als Bauer, Kauf / Handel, Diebstahl, Essen, Verdauen, Speicherung als Glykogen, Gluconeogenese, Verbrennung, Ausscheidung von CO2), umso höher ist er gegenüber Lebewesen entwickelt, die Glukose nur aus der Umgebung über die Zellmembran in sich aufnehmen, veratmen und CO2 wieder ausscheiden müssen.
Leben ist immer eine Betrachtung von Abstufungen:
- Physikalisch
- Chemisch-geologisch
- Biologisch:
Anpassung und Evolution (der Wille zum Leben) (Viren, Prokaryoten, Eukaryoten)
||
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V
Stoffwechsel (Prokaryoten, Eukaryoten)
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V
Reproduktion (Prokaryoten, Eukaryoten, eingeschränkt bei Viren)
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V
Entwicklung bzw. Wachstum (eingeschränkt bei Prokaryoten, manchen Eukaryoten)
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V
Sinnes-Reizsysteme / Sensoren (Mikroben, Pflanzen, Tiere)
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V
Bewegung u. Fortbewegung (Tiere, einige Mikroben und Pflanzen)
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V
Nervensysteme (Tiere, evtl. Pflanzen)
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||
V
Bewusstsein (höhere Tiere und Menschen)
Abb. 1 (II.) – Biologische Lebenseinteilung
- Gesellschaftlich (vgl. Kapitel „Geschichte“: Entwicklungsgeschichte der Menschheit)
Pflanzen und niedere Tiere definieren sich allein über Stoffwechselvorgänge. Lebewesen mit Nervensystem definieren ihren Lebenszustand durch selbst erzeugten und fließenden Strom, zusätzlich zu den Stoffwechselvorgängen. Biologisch belebt ist etwas auf der Erde, wenn es die irdischen Bausteine des Lebens besitzt (RNS / DNS) und falls es sich wehrt, wenn man es mit dem Tod bedroht. Dazu muss man natürlich vorher wissen, worin der Tod des Lebewesens besteht, also wann es aufhört zu existieren.
Bsp.: Ein Stein oder Feuer besitzen keine Abwehr-, Ausweich- oder Ausgleichsmechanismen. Menschen im Koma besitzen diese zwar ebenfalls nicht, jedoch funktioniert ihr Körper noch immer und das Immunsystem bzw. die Körperzellen reagieren noch auf Reize. Der Tod des Menschen gegenüber Einzellern beruht daher auf einer Abstufung zwischen Hirntod und Zelltod.
Menschen sterben daher einen höheren Tod als nervenlose Organismen (Abb. 2 (II.)). Zum einen sterben ihre Nervenzellen; zum anderen sterben auch alle anderen Zellen wiederum durch das Ende der Stoffwechselprozesse, das auch für den Tod von Mikroorganismen verantwortlich ist.
Abb. 2 (II.) – Todeshierarchie von Organismen
Die Kommunikation zwischen den einzelnen „Organen“ bzw. „Organismen“ entscheidet über die Gesamtfunktion und die biologische Lebenseinheit eines einzelnen Organismus. Je besser diese Kommunikation ist, umso abhängiger sind die Organe untereinander und umso besser funktionieren sie als ein Gesamtorganismus. Es besteht dann schon eine Art „Gesellschaft“, die bei allen Mehrzellern und auch zwischen den Zellorganellen bei Einzellern definiert werden kann.
Eine imaginäre Grenze zu ziehen ist schwierig und zeichnet nur das Denken der Menschen aus die Dinge klar einzuteilen. Aber wenn das System sterben kann, ohne wiedererweckt werden zu können, ist es ein normaler Einzelorganismus. Kann er aber nach dem Ausfall und alleinigen Weiterbestehen einzelner Organismen nach seinem Sterben wieder belebt werden, ist es ein Superorganismus und damit ein Organismensystem.
Auch Viren leben, auf einer unteren Stufe des biologischen Lebens, da sie sich vermehren wollen und Strategien zur Infiltration von Zellen entwickelt haben. Viren scheinen keinen eigenen Egoismus zu besitzen, nur einen gesamtheitlichen Willen zur Erhaltung der Art, da sie keine Konkurrenz um Nährstoffe hegen und Zellen meist im Verbund befallen. Außerdem verfügen Viren über ein Erbsequenz, entweder DNS oder RNS und damit über die grundlegenden Bausteine des biologischen Lebens der Erde.
Viren leben durch Vermehrung, haben nur den einfachsten und schnellsten Weg gefunden, der Stoffwechsel und Bewegung überflüssig macht. Sie regen ihre eigene Vermehrung an, wenn ihre Hülle diese auch nicht selbst vollführen kann – wie eine Idee, die auch nur lebt, weil andere sie am Leben erhalten. Leben wird definiert durch gezielte Aktion. Viren tun dies, indem sie in die Zellen eindringen und das Erbgut der Zelle verändern.
Ein Mann macht das mit seinem Erbgut ähnlich: er setzt es in die Eizelle der Frau und lässt es mit der dortigen verschmelzen, um neues Leben zu erzeugen.
Zwar besitzen Viren weder die wesentlichen Eigenschaften des Lebens zur Fähigkeit von eigenständiger Fortpflanzung und Stoffwechsel. Aber diese Eigenschaften sind für Viren nicht so eindeutig zu verneinen. Eine Fortpflanzung findet durchaus statt, wenn man diese als neue Generationen betrachtet. Ebenso ist im Fall der Einspeisung viralen Erbguts in die Wirtszelle ein Genaustausch oder Mutation möglich und damit (wie in der Natur erwiesen) Evolution und Anpassung. Die nächste Generation von Viren wäre somit evolutiv verändert worden. Es ist durch die relative Einfachheit des Virenaufbaus eben eine sehr schnelle Evolution, wodurch sie auch sehr anpassungsfähig sind. Nebenbei sind Viren außerdem auch für andere Organismen ein Mutationsmotor, da sie DNS bzw. RNS in die Zellen einschleust und Mutationen und Krankheiten wie Krebs auslösen, aber auch den Organismus in seltenen Fällen durch neue Genabschnitte stärken können und tragen damit wesentlich zur Evolution und Entwicklung von Ökosystemen bei.
Als Gegenbeispiel zur Fortpflanzung als Eigenschaft für Lebewesen sind außerdem Hybride anzuführen, die sich nicht fortpflanzen können, aber dennoch leben (z.B. Maultiere, Pfefferminze, etc.). Viele Bakterien besitzen außerdem die Fähigkeit zur Sporenbildung und betreiben bis zu Jahrtausende lang keinen Stoffwechsel. Ihr Lebenszyklus und die Lebensspanne macht durch die parasitäre Vorgehensweise Stoffwechsel nicht notwendig. Ebenso gibt es genügend Lebewesen, die ihre Mahlzeit außerhalb des Körpers verdauen und auf diesen Teil des Stoffwechsels z.B. verzichten (Spinnen, Seesterne, manche Bakterienarten).
Viren haben untereinander jedoch keinen direkten Wettbewerb, da sie keine Verteidigungsmechanismen haben. Lediglich das „Aufbrauchen“ eines Wirtes durch einen Virusstamm kann den Nährboden für einen anderen Stamm entziehen, also indirekte Konkurrenten für Wirte sein.
Prionen dagegen als einfache Proteine haben keine Absicht sich zu vermehren und sie vermehren auch nicht sich selbst, sondern wirken in einem Dominoeffekt auf körpereigene Proteine, so dass diese sich zu Pathogenen falten. Doch wie Steine ziellos der Schwerkraft folgen und eine Gerölllawine auslösen können, stoßen auch Prionen nur zufällig und nicht gezielt mit Proteinen zusammen, lösen aber Kettenreaktionen aus, indem mit der Zahl falsch gefalteter Proteine die Wahrscheinlichkeit steigt, noch mehr Proteine falsch zu falten.
Mutation im Erbgut:
Nach Charles Darwin entwickeln sich die Arten in ihren Merkmalen und Eigenschaften weiter, indem sie sich durch zufällige Mutationen an ihre Umwelt anpassen. Viele dieser Mutationen sind nachteilig für das Individuum. Die wenigen vorteilsbehafteten Mutationen befähigen das Individuum jedoch dazu besser überleben zu können als seine Konkurrenten und / oder dadurch eine höhere ökologische Fitness zu besitzen, seine Fortpflanzungsrate also zu erhöhen. Diese Merkmale werden dann weitläufig innerhalb der Population vererbt und bilden nach wenigen Generationen durch Selektion dieser Individuen deren Grundlage.
Anfälliger für Mutationen sind Männchen - wegen des einzelnen X-Chromosoms, das Mutationen weniger ausgleichen kann - und eher für die Evolution verantwortlich. Außerdem sind Männchen aufgrund der vermehrten Auswahl durch Weibchen bevorzugt der Selektion unterworfen.
Gezielte Mutation – Resistenzen und der Vorteil der Gemeinschaft:
Zum Überlebensvorteil der gesamten Art durch die positive Mutation eines einzelnen unterscheidet sich auch die Bildung von Geschwüren, also nicht mehr der Gesellschaft zugewandten Individuen (z.B. Krebszellen in einem Organismus, Revolutionäre in der Diktatur oder Demokratie). Bakterien, die sich gegen ihre Art wenden, verschaffen sich dagegen eher einen Überlebensvorteil, da die Konkurrenz nicht mehr so groß ist und sie keinen Partner brauchen um zu überleben. Ihr Interesse kann also nicht allein darin liegen, die gesamte Art oder so viele Organismen wie möglich ihrer Art zu erhalten, da jeder Organismus vollkommen unabhängig von den anderen leben und sich vermehren kann.
Jedoch ergeben sich zum eigenen Überleben aus Sicht des Einzellers auch Vorteile aus der Gemeinschaft von anderen, z.B. bei der Immunabwehr „höherer“ (also spezialisiertere) Organismen. Denn es werden wahrscheinlich erst andere Vertreter der Art des Einzellers gefressen und er kann sich fortpflanzen. Es kann aber auch dazu kommen, dass er selbst oder andere Vertreter seiner Art Resistenzen ausbilden, die auf den Einzelnen übertragen werden können. Die Verbreitung des Resistenzgens auf Konkurrenten würde dem Einzeller nützen, da durch eine höhere Verbreitung der eigenen Art die Zahl der miteinander unter gleichen Bedingungen vorkommenden Organismen erhöht wird und damit die Wahrscheinlichkeit sinkt, selbst gefressen zu werden.
Anpassung an die Umwelt:
Allein Mutationen im Erbgut von Zellen treiben die Entwicklung und Evolution voran. Modifikationen des Lebewesens sind ohne Mutation nicht vererbbar. Aber chemische Anhänge am Erbgut werden z.B. von der Ernährung abhängig ständig verändert und können als Epigenom mitvererbt werden. Also sind nicht nur Mutationen sondern auch Modifikationen vererbbar.
Wenn Mutationen z.B. durch radioaktive Strahlung hervorgerufen werden können, müssten sie auch durch dauerhafte Veränderungen des Erbgutes eines Menschen bis zum Zeitpunkt der Fortpflanzung vererbt werden können und nicht nur während des Austausches beider Erbinhalte der Eltern. Bei der Frau funktioniert das durch Einwirkung auf das bereits vorhandene Erbgut in den Eizellen und folgender Mutation, beim Mann durch Einwirkung auf die Spermatocyten und folgende, veränderte Produktion von Spermazellen. Wenn auch die Anpassung an die Umwelt das Erbgut der somatischen Zellen beeinflusst (und deren nachfolgende Zellgenerationen), müssten diese auch die Keimzellen verändern können, da sie von den Körperzellen produziert werden (im Falle des Mannes, da sie bei der Frau bereits angelegt sind).
Beispiel Aggressionen:
Bei zwei Menschen liegt die Erbanlage gleich vor. Einer lebt in einer friedlichen, ländlich abgeschiedenen, stabilen Gesellschaft und einer lebt in einer rauen, unruhigen Stadt, im Armenviertel mit Bandenkriegen.
Durch den Chemiehaushalt im Körper des Zweiten (mit wesentlich mehr und häufigeren Stresshormonen) kann das Erbgut der Zellen dauerhaft verändert werden. Nach längeren Zeiträumen, etwa mehreren Generationen, kann dies nun zur Folge haben, dass die Nachfahren diese aggressive Lebensweise verinnerlicht haben, vielleicht auch durch die Bestätigung und den häufigen Gebrauch der jeweiligen Abschnitte im Erbgut, während hingegen bei den friedlich lebenden Wesen diese Gene regelrecht verkümmerten. Die Selektion des Stärkeren trägt zu dieser Entwicklung bei, wenn die Anpassung (Modifikation) erfolgreich verläuft.
Evolution muss jedoch nicht in jedem Fall positive Merkmale fördern. Möglich ist auch ein Verschwinden von (positiven) Merkmalen während der Evolutionsprozesse, weil eine gewisse Gruppe der Population etwas Positives nicht mehr hatte, wodurch allerdings die andere Gruppe ausstarb, die es noch besaß.
Bsp.: Ihnen fehlten bestimmte Gesichtsmuskeln zur Erzeugung von Warnsignalen, worauf sie sich nicht entsprechend ausdrücken und dem Gegenüber nicht mitteilen konnten, was geschehen würde und ihn somit zum Tode verurteilten, weil er sich nicht retten konnte.
Ein Gegenbeispiel bilden zwar die Fälle von Erdhörnchen und Murmeltieren, die ihre Gemeinschaft auf Fraßfeinde und damit diese auf sich selbst aufmerksam machen. Jedoch entwickeln sich verschiedene Arten unterschiedlich altruistisch.
Fortpflanzung und Gemeinschaft:
Fortpflanzung (beim Menschen getrieben durch Liebe) ist der Versuch aus zwei guten (zusammenpassenden) Organismen einen zu machen und die Überlebenschance so zu steigern. Die Auswahl des (Liebes)partners ordnet sich nach diesen mehrheitlich unterbewussten Kriterien.
Alles Leben, dessen Weiterbestand von der Fortpflanzung zweier verschiedener Geschlechter abhängt, bildet zwangsläufig Gesellschaften, wenn auch nur kurzfristig in Form von Familien, um den Nachwuchs zu versorgen (Beispiel Eisbären) oder zum Jagen (Beispiel Wölfe, Hammerhaie). Die Individuen sind dabei voneinander abhängig und müssen ihre Art, nicht sich selbst schützen. Diese Grenze verläuft hauptsächlich zwischen nicht Kolonien bildenden Einzellern und mehrzelligen Organismen.
Bsp.: So ist es uns Menschen und anderen Tieren eigen Mitglieder unserer Art zu schützen, vor allem wenn sie Potential haben (uns später zu ernähren oder die Art zu erhalten) und angreifbar sind – also Kinder, Familienangehörige, Freunde, etc. Runde und kugelige Formen wecken Vertrauen und vermitteln Geborgenheit (spitze Augen wie die von Schlangen oder Raubkatzen signalisieren Gefahr). Alles, was „süß“ aussieht, weist eine gedrungen runde Form auf, wie es z.B. in kalten Gebieten vorkommt (wegen der Bergmannschen Regel sind das Babys und Jungtiere, Polarfüchse, Hamster, etc., um möglichst wenig Energie zu verlieren).
Der Mensch ist in Hinsicht der Gesellschaftsbildung extrem, da durch die Spezialisierung einzelner Individuen nicht mehr nur die Fortpflanzung, sondern sogar das (Über-)Leben von andern abhängt. Ein Forscher ist auf Nahrung, den Bauern, Müller, Bäcker angewiesen usw. Solche Systeme bilden nicht nur Gemeinschaften, sondern Staaten.
Einfluss der Gemeinschaft auf die (menschliche) Evolution:
Ob man Probleme hat, interessiert die Evolution nicht - nur ob und wie man sie löst. Indem sich der Mensch weitgehend selbst aus der Evolution und ihren veränderten Prozessen herausgenommen hat, da er durch soziale Gemeinschaften Kranke und Schwache durch selbst gemachte Moralvorstellungen unterstützt, seine Umweltbedingungen selbst wählt und sogar genetische Defekt ausgleicht sowie Krankheiten heilt, ist die Lösung von Problemen für den Menschen auch nicht mehr zu seiner Hauptaufgabe hervorgehoben. Durch die Verteilung der Aufgaben und Übertragung der (einstmals jedem eigenen) Verantwortung für sein Überleben in der heutigen, demokratischen, „westlichen“ Zivilisation, die selbst das Sterben gewährt oder verbieten kann (durch Sterbehilfe), greifen evolutive Gesetze nicht mehr derart eindeutig. Es gibt sie dennoch, da der Mensch noch immer und für alle Zeiten an ihre Gesetze gebunden ist. So ergibt es sich, dass der Stärkere sich noch immer durchsetzt und den Willen diktiert. Ob diese Stärke durch rein körperliche Überlegenheit (im Sport, bei Naturvölkern und Kindern) oder höhere Intelligenz, mehr Geld, Macht und Gemeinschaftsunterstützung entsteht, ist dabei lediglich eine Ausprägung der Stärkeform.
Indem man z.B. die Partnerwahl - im Gegensatz zu arrangierten Heiraten früher - heute wieder verstärkt dem Einzelnen und davon Betroffenen selbst überlässt, fördert man diese Auswahl der Evolution sogar wieder. Denn die Auswahl erfolgt allein aufgrund der festgelegten Muster, die triebgesteuert den Partner bevorzugen oder ablehnen. Selbst Geld, Status und Moralvorstellungen sind Kriterien dieser evolutiven Auswahl, indem sie dem Nachwuchs bessere Überlebenschancen in der Gesellschaft und größere Versorgungsmöglichkeiten dessen Nachwuchses wiederum versprechen. Dahingehend stellte die Partnerwahl durch die Eltern eine mehr von der Evolution abgekoppelte Form der „Züchtung“ dar, weil die Eltern nicht vorrangig im Hinblick auf die zukünftigen Generationen den Partner der Kinder wählten, sondern auch für ihre eigenes, mittlerweile für die bloße Evolution überflüssig gewordenen Lebens sorgten (so brutal es klingt).
Die Diskrepanz zwischen dem Erhalt des eigenen Nachwuchses und dem Erhalt der gesamten Art (z.B. zwischen Zieheltern und Kindern; zwischen Onkeln / Tanten und Nichten / Neffen; etc.) wächst aus zu einem evolutiven Problem. Untreue (wie alle anderen Verhaltensweisen auch) muss mit diesem Hintergrund differenziert und objektiv betrachtet werden, da instinktiv die höchste Vermehrungsrate und beste Konstellation der Gene angestrebt wird. Wenngleich die persönliche Kränkung und Verletzung der Gefühle des betrogenen Partners schwer wiegen und gegen die gesellschaftlichen Moralvorstellungen verstoßen. Aber Moral ist biegsam und veränderlicher, als die gesamte Natur aller menschlichen Kulturen und damit objektiv gesehen unwichtiger. Man macht nichts ohne (unterbewussten) Grund.
Erst, wenn die Lebewesen (genetisch) so konstruiert sind, dass das, was sie machen müssen, ihnen auch Spaß macht (solange Lebewesen auch Spaß empfinden können), sind sie optimal an ihre Umwelt angepasst. Beim Menschen ist es zudem noch notwendig, dass seine Erziehung auch nach seiner Natur (nicht nur seiner Umgebung, sondern seiner Veranlagung) ausgerichtet wird. Eine einheitliche Erziehung aller ist daher langfristig zum Scheitern verurteilt.
Der Mensch ist außerdem anatomisch weniger auf geistige Anstrengungen (bspw. Sinnfindung) vorbereit. Er ist zu sehr auf Arbeit (körperlich) und Fortpflanzung (z.B. durch Triebe) getrimmt. Geistige Intelligenz und Intellekt sind teils künstlich unterstützte Ausnahmeerscheinungen.
Evolutionseigenschaften:
Die Evolution verfolgt keinen Grundgedanken. Sie funktioniert retrograd. Zuerst entsteht etwas und erst später entscheidet sich, ob es sinnvoll ist und fortbesteht. Das biologische Leben ist der (imaginäre) evolutionäre Versuch ein bestimmtes Wesen in einer bestimmten Umwelt leben zu lassen – zumindest aus Sicht der Menschen, da sie Evolution selbst ja kein Ziel hat. Jede Anpassung bzw. Verbesserung ist nur zufällig und erhält sich durch die überlebensfähigere Mutation in der DNS / RNS.
Komplexere Anpassungen, deren Wirkungen innerhalb einer oder weniger Generationen nicht erkennbar sind, können so aber auch die komplette Biologie und damit die Evolution auslöschen (Beispiel „Mensch“).
Auch die Evolution bzw. die Ökologie kann als biologischer Erhaltungssatz gesehen werden: Je mehr Konkurrenz fehlt bzw. ausgemerzt wird, umso mehr Individuen der gleichen Art (oder einer anderen) folgen wieder nach, bis die natürliche Grenze der Art (z.B. durch Erreichen der Privatsphäre) erneut erreicht ist und sich die Zahl ihrer Individuen darauf einpegelt. Diese Zahl wird durch begrenzte Ressourcen (z.B. Raum, Nahrung) bestimmt.
Die biologische Entwicklung vollzieht sich in die Richtung, die genügend Platz bietet und wo ökologische Nischen bestehen. Während der Evolution ist dies vor allem in Richtung komplexeren Organismen, während im täglichen Konkurrenzkampf die Ausnutzung der Ressourcen und Effizienz darin wegweisend für die Entwicklung ist. Experimente zu höherer Komplexität werden dabei sonst vernichtet, wenn es bereits andere, komplexere Organismen gibt. Nach oben geht es beständiger als die Lücken zu füllen (zumindest bis zu einem gewissen Grad der Komplexität).
Alles ist von der Natur akzeptiert – jede Macke, Mutation oder Eigenart wird von ihr legitim ausprobiert. Die besten und stabilsten Varianten finden in der Natur zufällig zueinander. Daher braucht eine komplexe Verbindung wie der Mensch (noch) lange bis zur Perfektion (die immer darin besteht bestmöglich zu überleben).
Keine lebens- und überlebensfähige (also auch fortpflanzungsfähige) Art ist „dümmer“ als die andere, denn sie ist am besten an ihre Umwelt angepasst und kann dadurch überleben. Es gibt für die Art dann keinen Grund zur Verbesserung oder Optimierung. Erst wer daran scheitert, kann evolutiv als dumm angesehen werden. Verhalten (dummes oder intelligentes) ist immer angepasst an die Umwelt und darauf gerichtet ideal mit ihr umzugehen. Eine andere Umwelt gebiert daher auch anderes Verhalten, das aus Sicht eines anderen Individuums (vorrangig des Menschen) als dumm, weil entweder unnütz oder unverständlich angesehen wird. So gibt es auch keine besser entwickelten Arten, aber höher entwickelte, die spezieller angepasst sind.
Evolution ist eine ständige, ziellose Entwicklung der Lebewesen, die sich an deren Umgebung orientiert und sie dieser innerhalb bestimmter Zeiträume anpasst. Sie würde irgendwann zum eigenen Kollaps führen, da das Wettrüsten immer mehr zunimmt und nicht mehr vom natürlichen Gleichgewicht gehalten werden könnte, wenn genügend Ressourcen vorhanden wären. Abiotische Störungen, die das System stets zurücksetzen (Erdbeben, Überschwemmungen, etc.), steuern dagegen an und letztlich auch biotische Störungen (Seuchen / Epidemien, Hungersnöte, etc.), die wiederum durch die Evolution getrieben sind und das natürliche Gleichgewicht bewahren. Am Beispiel Mensch sieht man aber auch die Fehlerhaftigkeit, und die ganz und gar nicht vorhandene Vollkommenheit der Evolution als Teil der Natur. Denn Evolution beruht auf vielerlei Zufällen, die so auch das Leben des Menschen ermöglichten und für den autogenen Untergang sorgen kann. Der Mensch hat das Wettrüsten gegen die Evolution und andere Arten soweit gewonnen, dass er sich nach Belieben vermehren kann. Nur die Ressourcen und in manchen Teilen der Erde auch Epidemien begrenzen diese Vermehrung noch.
Die Evolution beschreibt die wichtige Erkenntnis, dass die Natur ohne den Menschen keine Ziele setzt und damit keinen eigenen Willen hat bzw. keine gerichtete Entwicklung verfolgt. Die Evolution selbst hat keinen zielgerichteten Willen, ihre Lebewesen dagegen schon. Da die Evolution nur durch die Lebewesen existiert, wird sie durch deren Überlebenswillen angetrieben.
Die einzelnen Lebewesen sind untereinander zwar von ihrem Ökosystem und den Umweltbedingungen abhängig (Ressourcen und Faktoren), aber sie wirken nicht zusammen um es gezielt zu erhalten. Die Erhaltung des Systems erfolgt eher zufällig bzw. weil ein einzelnes Wesen meist nicht die Macht hat das System so stark zu schwächen, dass es zusammenbricht. Abgesehen davon will das Lebewesen das selbst auch nicht. Allerdings ist nur der Mensch dazu in der Lage diese Zusammenhänge einzuschätzen und einen Willen bzw. die Macht zu entwickeln das System zu schützen oder zu zerstören.
Die Evolution widerspricht also der Annahme, dass ein Planet (z.B. die Erde) oder ein Ökosystem ein eigenständiges Lebewesen sein könnte (wie in der Gaia-Hypothese angenommen). Dadurch, dass ein Ökosystem aber eine gewisse Stabilität aufweist, wenngleich einzelne Arten ihre Funktion darin nicht mehr erfüllen können, ergibt sich die Ansicht eines Zusammenspiels. Das Ökosystem bleibt aber nichts weiter als die Gesamtbedingung für jede der darin lebenden Arten. Es ist so sehr ein lebendes Wesen wie es ein durch Vulkanismus geprägter Planet ist. Die meisten Ökosysteme weisen Sukzessionen und Klimaxstadien auf, die an einem bestimmten Punkt keine weitere Entwicklung erleben, wenn sich nicht das Arteninventar verändert (also neue Arten hinzukommen oder alte Arten verschwinden). Innerhalb dieser Stadien leben die Ökosysteme, kommen aber nicht selbst darüber hinaus, weil sie keinen eigenen Willen haben, wie z.B. sich selbst zu erhalten.
Beispiel für den fehlenden Entwicklungswillen eines Ökosystems:
Pflanzen müssen Wasser abgeben und aufnehmen, obwohl sie es für die Fotosynthese nicht übermäßig benötigen. Jedoch werden sie gezwungen Wasser zu verlieren, wenn sie ihr Hauptstoffwechselausgangsedukt CO2 aus der Luft aufnehmen wollen. Entgegen der enormen Entwicklung im Pflanzenreich ist es bisher nicht gelungen diese Abhängigkeit von Wasser durch eine alternative Art der CO2-Aufnahme zu beherrschen, trotz der erfolgten Anpassungen an jegliche Habitatbedingungen. Selbst Wüstenpflanzen spezialisieren sich v. a. auf die Einlagerung u. periodische Nutzung von Wasser. Pflanzen haben es bis jetzt noch nicht nötig gehabt, solch einen Mechanismus zur alternativen CO2-Aufnahme zu entwickeln, deswegen taten sie es nicht.
Die Ökonomie der Ökologie (Ökonologie)
Komplexer wird es in der Ökologie selbst. Denn sie stellt die Gemeinschaft aller Wesen dar und die Gesetzmäßigkeiten, nach denen das Miteinander untereinander funktioniert. Dass es bereits derart komplex ist diese Vorgänge zu beschreiben, zeigt sich in der Tatsache, dass schon in abgesonderten Kreisläufen ein deterministisches Chaos herrschen kann. Dennoch regelt die Natur das Leben und die Kompensation von einzelnen Arten (z.B. Überpopulation bzw. Aussterben) gänzlich allein.
Bsp.: In einem Raum oder auf einer Hauswand findet man oft eine bestimmte Anzahl von Stubenfliegen, je nach Größe des Raums oder der Wand. Die Fliege hat ihr Revier und die anderen verteilen sich entsprechend auf die anderen Räume und Wände. Wird die Fliege aus diesem Revier entfernt, kommt bald die nächste und es scheint, als ginge das immer so weiter. Denn die Ressourcen (Platz, Nahrung, etc.) pro Fliege haben sich erhöht und obwohl man Individuen aus dem System entfernte, entwickeln sich die restlichen umso besser. Gleiches gilt für Krankheiten, welche die ökologische Nische einnehmen, wenn eine andere Krankheit vom Menschen ausgerottet wurde.
Die Stabilität dieser Ökosysteme fällt dabei durch die Nahrungskette nach oben im Allgemeinen ab. Da die Nahrungskette meist mit steigender Komplexität von Arten einhergeht („Höhere Organismen“), werden diese Arten auch umso anfälliger gegenüber Störungen, unter anderem weil ihre Individuenzahl immer weiter abnimmt, je komplexer sie gebaut sind.
Eigentlich stehen die Biologie und das Leben damit dem Gesetz der Entropie im Weltraum entgegen, da die Entropie (also die Unordnung) besagt, dass die Ordnung mit fortschreitender Zeit abnehmen muss. Doch Biologie ist nur lokal vorhanden und im Fall der Erde mit der Gesamtentropie des Universums verglichen vernachlässigbar. So könnte man auch erklären, dass es nicht sehr viele Planeten mit höherem Leben geben kann, da es nicht genügend Energie gibt um eine Ordnung entgegen der Entropie aufrecht zu erhalten oder sogar lokal auf einzelnen Planeten zu steigern.
Die ökologische Ordnung der Natur verhält sich im kapitalistischen Sinne ökonomisch. Ökologie ist die Ökonomie der Natur. Denn es gilt das Gesetz des Stärkeren. Dieser setzt sich solange durch, bis ein anderer die Vormachtstellung einnimmt. All das kann aber nur solange funktionieren bzw. der Stärkere muss dann seine Machtposition vorzeitig aufgeben, wenn die Ressourcen seiner Umgebung verbraucht sind. Die Natur gebietet so automatischen Einhalt. Da die meisten Lebewesen nicht in der Lage sind ihre Lage zu erkennen, voraus zu planen, selbst anders als triebgesteuert durch Instinkte zu handeln und daher ihre Arbeiten so zu verteilen, zu koordinieren und miteinander zu kommunizieren, dass sie ihre Umgebung beherrschen können, wird die Population daran zu Grunde gehen, dass sie sich ihren eigenen Lebensraum zugrunde richtet und weiterzieht bis alles verbraucht ist (auch wenn sich das Ökosystem zwischenzeitlich wieder erholt hat).
Höhere Lebewesen gebären nicht so viele Jungtiere oder sind von ihrer Nahrung unbedingt abhängig. Mit den steigenden Zahlen der unteren Trophiestufen nimmt dann zeitlich versetzt auch die Zahl der letzten Trophiestufen der Nahrungskette zu, bis die Räuber durch Begrenzung der Beute ihre eigene Nahrung so weit dezimiert haben, dass ihre eigenen Nachkommen nicht mehr genug zu fressen haben und nur die widerstandsfähigsten unter ihnen überleben. Räuber können ab einer bestimmten Beutegröße außerdem nicht mehr größer werden als ihre Beute, wenn diese bereits einen bestimmten Prozentsatz der Gesamtbiomasse des Ökosystems einnimmt. Dann werden die Räuber wieder kleiner und jagen z.B. in Gruppen.
Der Mensch hingegen steht an oberster Stelle der Nahrungskette, hat praktisch keine biologischen Feinde (mit Ausnahme von Krankheiten und Artgenossen, wo sich der Kreis der Nahrungskette auch hier wieder schließt), ist fähig Vorräte anzulegen und seine Umwelt aktiv zu planen und zu gestalten. Dadurch befindet er sich mit der Zivilisation oft außerhalb der Gesetzmäßigkeiten seiner ökologischen Umgebung. Für ihn gilt zusätzlich (bzw. ersetzend) eine andere Ökologie: die Soziologie und Ökonomie. Daher kann er seine Bevölkerungszahl scheinbar stetig steigen lassen. Doch auch er kann nicht gegen die Entropie ankommen und irgendwann sind auch für ihn alle Ressourcen aufgebraucht. Daher kann der Kapitalismus des Menschen nicht ewig wachsen. Der Mensch hat es verstanden diesen Grenzen auszuweichen und neue Märkte zu erschließen. So gelangte er zu nicht-Wert-gedeckten Marktanteilen. Diese imaginären Ressourcen sind jedoch nichts anderes als Schulden, die er sich aus der Zukunft leiht, selbst aber nicht mehr mitbekommt, dass diese auch wieder zurückgezahlt werden müssen. Daher bricht dieses System wieder in sich zusammen. Der Kapitalismus funktioniert, aber nur dynamisch. Indem manche Arten / Unternehmen regelmäßig dezimiert werden oder sogar sterben, können andere ihren Platz einnehmen. Ein dauerhaft stabiles System gibt es wie in der Ökologie des deterministischen Chaos nicht, weil das System zu komplex gebaut ist, um überhaupt bestehen zu können. Damit der beinahe gänzlich von der Natur abgeschnürte Kapitalismus des Menschen jedoch auch nur dynamisch funktioniert, muss die Spezies Mensch konstant im Gleichgewicht mit seiner Umwelt leben.
Andernfalls wird der Mensch seine Umwelt bzw. den Lebensraum Erde zerstören, da es nichts gibt, was ihm ökologisch Einhalt gebietet. Die Natur ist allgegenwärtig und schließt den Menschen komplett mit ein. Jede Art ist eine Störgröße und durch Ausbeutung potentieller Vernichter der Umwelt. Alle anderen Arten sind jedoch noch zu sehr an ihre Umwelt angepasst bzw. in sie eingebettet, als dass sie diese wirklich zerstören könnten. Der Mensch ist jedoch eine Störgröße, die die Umwelt selbst nicht mehr bewältigen kann, da er seine Entwicklung mit der Zeit selbst in die Hand genommen hat. Er ist dadurch mitnichten unabhängig von der Natur. Alles, was er tut, ist und bleibt ein Teil der Natur (als Ganzes und allgemeine Beschreibung für die Welt im Universum). Aber die Natur ist nicht primär darauf ausgerichtet Leben zu erschaffen und zu erhalten. Sie hat kein Ziel, außer dem Folgen ihrer Gesetze. Daher kann sie den Menschen auch nicht aufhalten seine Umwelt zu zerstören.
Phänomene in der Evolution (Beispiele)
Aufbauende und abbauende Organismen können nicht immer gleichzeitig in gleicher Menge vorkommen und daher auch nicht zu einem Organismus verschmelzen (z.B. nitrifizierende und denitrifizierende Organismen), da sie vom jeweiligen Vorgänger in ihrem Zwei-Komponenten-Zyklus direkt voneinander abhängen und wenn der eine mehr Enzyme zum Abbau von mehr NH3 erzeugt, braucht er die Energie aus den vorherigen Prozessen, wodurch der andere mehr Ausgangsstoff zur Verfügung hat und ebenfalls mehr Energie braucht um das vermehrte Angebot zu metabolisieren. Da aber nur eine begrenzte Anzahl von Material (N-Stoffen) zur Verfügung steht, wird der erste Organismus durch die N-Verlagerung auf den zweiten Organismus zugrunde gehen und nur wenige seiner Art übrig bleiben, während es darauf den zweiten Organismen so ergehen wird.
Wenn diese Organismen innerhalb eines Gleichgewichtssystems nun aber in einem Organismus vorkämen, würde der Organismus zugrunde gehen, weil er wiederum Teil eines größeren Gleichgewichtes ist und sein Gegenpart fehlt, er also innerlich „ausbluten“ würde, weil seine inneren Prozesse des Aufbaus und Abbaus ein und desselben Stoffes keinen Energiegewinn liefern könnte und er ständig nur mit der Entsorgung und Verwertung der abgestorbenen Teilorgane (ehemalig eigenständiger Organismen) beschäftigt wäre und dadurch mehr Energie verbraucht, als er erzeugt.
Die Größe von Organismen und ihre Komplexität sind also entscheidend von ihrer Gleichgewichtsumwelt abhängig. Wenn der Organismus komplexer und anspruchsvoller wird, muss die Umwelt innerhalb seiner Lebensspanne ebenfalls nachziehen oder der Organismus stirbt aus, wenn das Angebot nicht quantitativ größer wird, bzw. wenn er (auf Kosten anderer Arten) nicht ein größeres Angebot im Gleichgewichtszyklus findet und seinen Lebensbereich ausweiten kann. Damit verringert er andere Lebensbereiche und Vielfalt – kann jedoch auch gleichzeitig mit eigener Einhaltung bzw. Begrenzung der Komplexität den Grundstein für eine neue Vielfalt schaffen. Zunächst aber vernichtet er sie.
Homosexualität ist insofern eine Anomalie, da sie die Liebe zum anderen Geschlecht ausschließt, während die Bisexualität und die Heterosexualität Wege für die Fortpflanzung (Abb. 3 (II.)) offen lässt.
Homosexualität (beim Menschen) wird möglicherweise nicht nur durch Hormone hervorgerufen, sondern auch zu einem Teil durch die Weltanschauung. Homosexualität kann auch als die Suche nach Gleichheit gesehen werden, nach Vergleichbarkeit und einem (körperlich oder geistig) identischen Wesen um es zu betrachten und zu beobachten und sich selbst dadurch besser zu verstehen oder zu vervollkommnen.
Homophobie entsteht zum Teil auch aus dem Arterhaltungstrieb. Indem man Homosexualität ächtet, will man versuchen mehr zeugungsfähige Paare zu fördern. In einer Zeit der Überbevölkerung ist dieser Ansatz jedoch überflüssig und im Grunde sogar wünschenswert.
Asexuelle Menschen dagegen suchen weder Ergänzung noch Bestätigung. Sie genügen sich selbst. Eventuell ist ihr Sexualtrieb nicht genug ausgeprägt.
Mögliche Gründe für die höhere Akzeptanz lesbischer Homosexualität gegenüber schwuler:
In der Natur strebt alles eher der weiblichen Seite zu. Sie ist harmonischer als die auf Wettbewerb und Kampf (eher lüsterner Angriff statt notwendige Verteidigung) ausgelegte Männlichkeit. Außerdem entwickelt sich (bei Säugetieren) das Männliche erst aus dem Weiblichen heraus. Das Männliche sucht die Weiblichkeit und die eher weiblichen Eigenschaften der Geborgenheit und Zuneigung mehr als das Weibliche die männlichen Eigenschaften sucht.
Lesbische Homosexualität ist außerdem nicht unbedingt so stark sexuell ausgerichtet und evtl. weniger auf Körperkontakt ausgelegt als schwule Homosexualität bzw. unter Frauen liegt die Akzeptanzschwelle des Körperkontakts gesellschaftlich höher und zählt weniger zur Sexualität. Doch das mag eine kulturelle Rollenerscheinung sein, so wie im alten Griechenland die Männerliebe gesellschaftlich akzeptierter war.
Der Haarwuchs beim Menschen ist durch die bessere Wärmeabgabe bei Arbeitsvorgängen größtenteils verloren gegangen. Die übrigen Körperhaare sind wegen eines niedrigeren Reibungseffektes und damit niedrigeren Entzündlichkeit der Haut (und ihrem höheren Schutz, womit weniger Bakterien- und Pilzbefall provoziert wird) beim Menschen erhalten geblieben (v. a. im Schambereich und unter den Achseln). Der Schweiß ist in diesem Hinblick auf den erhaltenen Haarwuchs in diesen Regionen von Bedeutung, da er zusätzlich reibt und Bakterien ansammeln kann, die die blank auf blank geriebene Haut entzünden können.
Des weiteren wird Schweiß durch die Haare aufgenommen, festgehalten und liegt nicht näher an der Haut an. So wird auch der individuelle Körpergeruch besser zur Geltung gebracht, wodurch die Partnerwahl sicherer wird.
Körperhaare bildeten sich beim Menschen überall dort stark zurück, wo sie lange (und traditionelle) Kleidung trugen, da diese das natürliche Fell unserer Primatenvorfahren als Wärmespeicher ablösten.
Frauen haben demnach vor allem keine Bärte, da sie eher in ohnehin warmen Höhlen, Hütten und witterungsunanfälligen Behausungen lebten und überflüssige Behaarung vermutlich (auch hygienisch) eher störte. Beim Mann mag es einerseits wechselwirkend mehr Bewuchs sein, weil es den Frauen eher gefällt, andererseits, weil sie eher in der Natur unterwegs waren. Da Frauen weniger visuell sexuell erregbar sind, brauchten Männer wegen aufkommenden Schamgefühls weniger Körperbedeckung (bspw. im Brustbereich). Andersherum brauchten Frauen dagegen diese Körperbedeckung um das Zusammenleben in der Gruppe vor ständigen Lusterregungen der Männer und das Sozialgefüge zu bewahren.
Die Barthaare beim Mann sind wahrscheinlich eher dem Männlichkeits- und damit Potenzmerkmal zu zuordnen. Bärte sind Männern erhalten geblieben, da sie im Freien vor ungewolltem, ständigen Kontakt mit Gestrüpp und Dornen schützten, bei Schnee warm hielten und die Jäger vor ihrer Beute besser tarnten (denn Haut fällt auf), was auch die übrige Körperbehaarung erklären würde. Um sich zu schützen hatten Männer Lendenschurze an, weshalb die Hüftpartie weniger stark beharrt sein mag (außer dem Schambereich, wo die Reibungseffekte eingreifen). Haare sind u. a. auch zur Sinneswahrnehmung z.B. von Hindernissen von Bedeutung. Daher können vor allem beim Mann deshalb an Unterarmen, Beinen, Brust, Händen und Füßen und evtl. auch im Gesicht Haare als Sensoren gewachsen sein. Durch eine höhere Sensibilität der Umgebung wird verletzendes Gestrüpp in der Nähe schon vor dem Hautkontakt erkannt, während die Kopfsinne nach vorn in die Ferne gerichtet sind. Evolutiv lässt sich das wieder mit der Jagd erklären, da man sich im dichten Wald oder in hoch gewachsenen Wiesen (oder z.B. im geduckten Gang), wie auch in der Nacht bewegen musste und nicht überall gleichzeitig schauen konnte um Hindernisse oder Dornen zu erkennen und die Haare zumindest den Aufprall oder die Einstichtiefe mindern konnten, indem sie um die jeweiligen Zentimeterzahl der Wuchslänge Reflexe des Zurückzuckens bewirken konnten. Besonders bei langsamen Bewegungen wie dem Anschleichen an Beute könnte das effektiv gewesen sein. Was hinter einem lag, wusste man, weil man von dort kam und sich normalerweise nach vorn bewegt. Deshalb sind auf der abgewandten Seite zur Bewegungsrichtung (den Rückenpartien) und den von der Bewegungsrichtung weiter entfernten Hautgebieten (wie Oberarm, Oberschenkel und seitlichen Bauchpartien) weniger Haare zu beobachten. Da auch Frauen in den Wald gingen um Früchte und Kräuter zu sammeln, blieb auch ihnen die heute oft ungeliebte Körperbehaarung zum Teil erhalten.
Beispiel Barthaare:
Unter den männlichen Nachfahren der indogermanischen Völker ist meist eine einseitige Wirbelstruktur auf den bärtigen Backen zu beobachten. Dieser ohrwärts gekrümmte Wirbel ist eher rechtsbackig zu finden.
Krankheit
Klare Grenzen zur Gesundheit gibt es nicht. Auch versteckte Krankheiten sind Krankheiten, werden aber nicht erkannt und man gilt so in den Augen der Beobachter als gesund – und sich selbst oft auch. Da aber andererseits niemand perfekt funktioniert, wäre jeder permanent krank, so wie jeder einmal schwer erkranken würde (an Krebs, Alzheimer, etc.). Die meisten sterben nur vorher.
Für sich selbst betrachtet ist ein Organismus und damit eine lebende Einheit nicht krank (wenn er überleben würde bzw. nicht abzusehen ist, dass er stirbt).
Krank ist er:
- im Moment, kurz bevor er stirbt, wenn die lebenswichtigen Funktionen versagen
- wenn er von anderen nicht mehr akzeptiert, wenn er verstoßen wird oder vernichtet werden soll (für die Gesellschaft)
Krankheit entsteht im Bewusstsein anderer oder im betroffenen Bewusstsein, wenn der Organismus nicht mehr zukunftsfähig ist (z.B. weil nicht mehr gesellschaftsfähig). Somit können auch keine Lebewesen krank werden, die kein Bewusstsein haben. Wenn sie z.B. von Erregern befallen werden, sind sie entweder geschwächt oder tödlich verletzt. Ist ihnen das aber nicht klar, so sterben sie ohne zu wissen, dass sie krank sind und werden auch von Artgenossen nicht als solches klassifiziert, da diese ebenfalls kein Bewusstsein dafür entwickeln. Krankheit ist eine Definition der Beobachtung und des Beobachters.
Ökologisch betrachtet ist Krankheit ein Anzeichen für Schwäche oder zu geringe Anpassung an die Umwelt und damit Anzeiger für bevorstehende Auslese und für verwertende Lebewesen, den betroffenen Organismus zu befallen. Was oder wer krank ist wird abgebaut.
Heilung von Kreiheiten
Eine Krankheit ist nicht perfekt, da sie nur eine Fehlfunktion darstellt oder den Befall pathogenen mit Erregern eine fehlende Strategielösung zeigt. Krankheit kann geheilt werden. Aber Gesundheit funktioniert und ist in sich stabil, vom Standpunkt des gesunden Organismus aus. Für ein anderes Lebewesen kann die selbe Gesundheit Krankheit bedeuten und ist somit insgesamt weniger stabil und anfällig für Verfall. Bestehende, allgemeine Gesundheit zu verbessern ist schwierig bzw. schädlich, da sie sozusagen perfekt ist und mit jeder Verbesserung an anderer Stelle Verschlechterungen auftreten. Nur die Definition von Gesundheit ist dazu entscheidend.
Bsp.: Bluthochdruck ist chronisch schädlich, weil dadurch die Gefäßwände angegriffen werden können und die Organe unter einer starken Belastung leiden. Werden daher blutdrucksenkende Mittel verabreicht, kann das zwar langfristig zu einer erhöhten Gesundheit führen, aber die Funktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit des Betroffenen sind dann oftmals eingeschränkt. Keine Wirkung existiert ohne Gegen- oder Nebenwirkung. Oftmals ist nur der Zusammenhang selbst den Ärzten nicht klar.
Ökologie von Krankheitserregern:
Krankheiten auszurotten bedeutet Mehrarbeit für die Medizin und den Tod vieler Menschen. Denn wo evolutionär behauptete Krankheitserreger leben, ist die Konkurrenz für Neuentwicklungen groß. Rottet man alle wichtigen Krankheitserreger aber aus, können sich schnell neu entwickelte und mutierte Erreger ohne Konkurrenz ausbreiten, gegen die man (noch) kein Gegenmittel besitzt. Denn die Erreger erfüllen eine ökologische Nische und damit einen Zweck im Ökosystem. Daher scheint es momentan sinnvoll, zwar Gegenmittel und Impfstoffe zu erforschen und herzustellen, aber möglichst mit der Funktion, erst eingesetzt zu werden, wenn es notwendig wird, da man sich andernfalls nur immer neue Erreger vorprogrammiert, bis man alle möglichen Erreger kennt (eher unwahrscheinlich). Das macht natürlich eine umfassende ärztliche Diagnose notwendig und hängt von der Sicherheit dieser Diagnosen ab. Zum anderen kennt man die ökologische Nische der einzelnen Krankheitserreger nicht gut genug um die Folgen von deren Fehlen darin abschätzen zu können. Krankheitserreger auszurotten hat so wenig Sinn, da sich stets neue entwickeln werden und den Platz des ausgerotteten Vertreters in der Natur einnehmen. Diese sind dann zudem oft noch hartnäckiger, weil sie die erforderlichen Hürden der Medizin erfolgreich überspringen müssen. Denn auch sie haben ihre Funktion in der Natur. Indem man die alten, längst bekannten Erreger dagegen „schützt“, erhält man sich immer die Option der Wirksamkeit der Gegenmittel. Das bedeutet eine Symbiose mit den Pathogenen einzugehen, statt einer Konkurrenz, indem man sie als Schutz vor unbekannten Keimen benutzt. Auf diese Weise sichert man sich die Ungefährlichkeit der ehemals pathogenen Erreger, indem man sie genetisch entsprechend modifiziert und ihnen eine evolutionäre Überlegenheit für ihre ökologische Nische einbaut, so dass sich genau diese, nun ungefährlichen Keime gegenüber den pathogenen Keimen vermehren können.
Bsp.: Das HI-Virus ist äußerst anpassungsfähig und dadurch sehr erfolgreich gegen das Immunsystem. Statt diesen Virus nun komplett auszurotten, könnte sein Erbgut umprogrammiert werden, so dass es nicht länger pathogen ist, sondern harmlos, jedoch einen evolutionären Vorteil gegenüber anderen, aggressiven Viren hat und diese verdrängt oder sogar aktiv angreift. So bände man das ehemals gefährliche Virus in seine eigene Immunstrategie mit ein.
Dosis-Wirkungs-Prinzip:
Grundsätzlich sind genau die Stoffe (Nährstoffe) für einen Organismus am giftigsten, die er am meisten braucht. Denn gegen alles andere kann er theoretisch Schutzbarrieren aufbauen oder Abwehrmechanismen entwickeln, da er diese Stoffe nicht braucht, auch wenn sie giftig sind.
Beispiel für solche Abwehrmechanismen / Schutzbarrieren:
Antikörper, Haut, Schleime, Gewebe, Fresszellen, Gewöhnung, sogar das Vermeiden des Stoffes
Für lebensnotwendige Stoffe gilt dies nicht. Sie müssen vom Organismus aufgenommen werden. Doch auch sie können in einer gewissen Dosis oder vermengt mit Schadstoffen schädlich wirken. Denn „die Dosis macht das Gift“ (Paracelsus). So können auch Salz, Zucker und Wasser (z.B. destilliert) tödlich sein. Die Anpassung an dieses Phänomen dauert wesentlich länger als an nicht-lebensnotwendige (essentielle) Stoffe. Die Anpassung an lebensnotwendige Stoffe kann jedoch meist nur innerhalb mehrerer Generationen passieren, im Laufe der Evolution (z.B. durch Gewöhnung und Anpassung des Körpers an die richtige Menge des notwendigen Stoffes durch Regelkreise). Das ideale Gift (für Krankheitserreger) / Gegenmittel wäre demnach der wichtigste Nährstoff oder Lebensbedingung eines Organismus in höchstmöglicher Konzentration / Ausprägung und Dauer.
Bei Bakterien und anderen Mikroorganismen im befallenen Organismus bzw. Parasiten ist das jedoch nicht immer anwendbar, da sie den Organismus, der von ihnen geheilt werden soll, infiltriert haben und man sie somit von ihm trennen müsste (auch innerhalb des Organismus, z.B. durch Isolierungsverfahren / Selektion) um die Mikroorganismen dann in gezielt verpackten Dosen - die für den Wirtsorganismus nicht resorbierbar sind - zu „ernähren“ und zu „überfüttern“.
Homöopathie:
Die Homöopathie begründet sich darauf Gleiches mit Gleichem bzw. Ähnliches mit Ähnlichem zu bekämpfen, weil Beobachtungen gezeigt haben, dass z.B. ein Herzkraft stärkendes Mittel in niedriger Dosierung positiv und fördernd für die Gesundheit wirkt, in (zu) hoher Dosierung jedoch tödlich sein kann. Dieses therapeutische Fenster besteht jedoch bei allen Arzneien und trifft nur solange zu, wie das therapeutische Fenster eingehalten wird, also nicht zu wenig und nicht zu viel verabreicht wird – und falls der Ursprung einer Krankheit überhaupt im Wirkungsbereich des Medikamentes liegt. Allein daraus kann jedoch - wie heute in der Homöopathie üblich - nicht geschlossen werden, dass umso niedrigere Dosierungen auch umso stärker wirken. So kann ein Herzglykosid zwar die Herzkraft stärken, obwohl es genauso auch zum Herzversagen führen kann. Der Unterschied liegt aber allein in der Dosierung. Zu wenig Arznei versiegt, zu viel überfordert. Den Körper also mit einem ähnlichen Mittel in geringer Dosierung anzuregen auch die eigentlich Krankheit zu bekämpfen kann nur funktionieren, wenn von dem ähnlichen Mittel auch ein bestimmter Schwellenwert erreicht wird, die der Körper als Bedrohung registriert (Bsp.: Allergene). Dieser Schwellenwert ist jedoch noch dazu bei jedem unterschiedlich ausgeprägt (je nach Gewicht, Geschlecht, Alter, Hormonlage, Immunstatus, etc.). Das Prinzip Gleiches mit Gleichem zu bekämpfen beruht darauf, dass das Gift in niedrigeren Dosierungen unwirksam ist oder sich der Körper daran gewöhnt und immunisiert bzw. in manchen Fällen sogar davon profitiert (weil es z.B. körpereigene Substanzen sind).
In gewisser Weise kann eine Impfung als Homöopathie gesehen werden, da abgeschwächte oder abgetötete Erreger verabreicht werden, um genau die daraus normalerweise hervortretende Krankheit zu verhindern. Aber als Prophylaxemaßnahme ist das meist keine Therapie. Außerdem gilt in der heutigen Homöopathie das Prinzip der höchstmöglichen Wirksamkeit bei kleinstmöglichem Wirkstoffgehalt. Umso höher wäre dann die Verdünnung bzw. die Potenzierung des Medikamentes. Naturwissenschaftlich ist die Wirksamkeit dieses Prinzips der Homöopathie nicht erklärbar und selbst innerhalb der homöopathischen Lehre gehen die Meinungen sehr stark auseinander, was den Wirkmechanismus betrifft. Die plausibelste Erklärung ergibt sich aus dem Placeboeffekt und der damit selbst erfüllenden Prophezeiung, die unsere Psyche einen heilenden Effekt erwarten lässt und den Körper dadurch bestärkt. Stress schädigt die Abwehrkräfte und Heilprozesse, Hoffnung stärkt sie. Die eingehenden Gespräche des behandelnden Arztes und Beschäftigung mit dem Patienten vermitteln außerdem das Gefühl der Anteilnahme und der Geborgenheit, was den Placeboeffekt noch verstärkt. Letztlich stimmt auf diese Weise wiederum das Prinzip der Homöopathen, dass die Gesamtgesundheit des Menschen wieder zurecht gerückt werden muss, da sie in eine Schieflage geraten ist und so den Krankheitserregern die Möglichkeit zur Infektion überhaupt erst ermöglicht wurde (wie oftmals durch negativen Stress: „Disstress“) – nur dass die Erfolge lange nicht die propagierten Wirkungsgrade aufweisen und nicht alle Krankheiten mit einer Verstimmung des seelischen Gleichgewichts erklärt werden können. Zudem müssen allopathische (= nicht-homöopathische) Arzneimittel, egal ob synthetisch (= „chemisch“) oder pflanzlich, einen langen Prüfprozess überwinden, bevor man sich von ihrer Wirksamkeit überzeugt hat und solange ihre Gefährlichkeit ein akzeptiertes Maß nicht überschritt. Dieser Vorgang entfällt bei homöopathischen Arzneimitteln, wodurch man schließlich nicht sagen kann, ob der Heilprozess tatsächlich von dem Homöopathikum stammt oder durch einen anderen Effekt, wie Selbstheilungsprozesse, psychische Stabilisierung oder bessere Umgebungsbedingungen.
Der Placebo-Effekt wirkt über die Übertragung des Bewusstseins. Es hat nichts mit esoterischen Energien zu tun, wie der obskuren Auffassung Wasser würde positive Schwingungen eines Menschen aufnehmen. Die Esoterik hat zwar Effekte entdeckt, die sich ausnutzen lassen, aber sie kann diese nicht oder nur lächerlich erklären. Dass diese Effekte existieren, muss damit nicht abgestritten werden, nur sind sie häufig (noch) nicht erklärbar. Der Placebo-Effekt als eines der berühmtesten Beispiele lässt sich meist ebenso wenig erklären, obwohl er statistisch messbar auftritt. Die „Übertragung von Energien“, „die Bündelung von Energien“, „das Vertrauen in Gott oder die eigenen Fähigkeiten“ ist selten greifbar für jemanden, der damit sonst nichts zu tun hat. Tatsächlich ist es aber nur die bornierte Umschreibung für sehr realistische Effekte, die jeder kennt.
Bsp.: „Ein Mensch wird krank, weil sein inneres Gleichgewicht nicht ausbalanciert ist.“ Das heißt nichts anderes, als dass der Mensch viel Stress ausgesetzt ist. Das kann in Form von Ängsten oder psychischem Druck sein. Dass Stress und Ängste den Körper ab einer gewissen Menge und Dauer krankheitsanfällig machen, ist naturwissenschaftlich bewiesen und kann auch leicht verstanden werden. Zum Beispiel ist es ist auf Dauer der Überdosierung von Stresshormonen wie Cortisol geschuldet. Niemand kann ebenso dauerhaft mit der Adrenalindosis einer akuten Paniksituation leben. Das lässt den Körper in einem Stressmodus laufen, der die eigenen Kapazitäten und Ressourcen ausschöpft und den Verschleiß erhöht, wie ein Motor im roten Drehzahlbereich auf die Dauer schnell verschleißt.
Bsp.: Unkenntnis als Erklärungsversuch der Wirksamkeit von Homöopathie:
Fieber wird in der Homöopathie nach dem Similaritätsprinzip z.B. mit Hitze bekämpft. Fieber ist allerdings keine Krankheit, sondern erst einmal ein Symptom bzw. sogar die körpereigene Bekämpfungsmethode des Körpers gegen Fremdkörper. Da diese meist aus Proteinen (z.B. bei Bakterien) bestehen, werden sie durch Hitze zerstört. Dadurch fördert auch zugeführte Hitze den Heilungsprozess. Erst wenn das Fieber eine kritische Körpertemperatur von 42 °C erreicht, ist es jedoch auch schädlich für den eigenen Körper. Dann wird das Fieber selbst zur Krankheit und muss durch Kühlung (z.B. durch Wadenwickel) bekämpft werden.
Methoden um mit dem Stress oder den Ängsten umzugehen können dazu beitragen diesen Stress abzubauen. Das hat aber nichts mit Übernatürlichkeit zu tun oder mit exotischen Heilmethoden, sondern ist lediglich eine Bewusstseinserweiterung, also ein Lernvorgang. Wer sich diesen Methoden zur Stressbewältigung (z.B. autogenes Training) verschließt, weil er sie lächerlich findet, nicht versteht oder sich vor ihnen fürchtet, kann diese Bewusstseinserweiterung in Form von Erfahrung nicht machen.
Seltsamerweise scheinen genau diejenigen die homöopathische Medizin zu unterstützen und oft jegliche „Schulmedizin“ (also herkömmliche Heilmethoden durch Medikamente und körperliches Training z.B. der Physiotherapie) abzulehnen, die gelernt haben kritisch und selbstreflektierend zu denken. Homöopathie und andere „weiche“, „neuartige“ Heilmethoden werden vor allem von Intellektuellen akzeptiert, weil sie aufnahmefähiger und toleranter sind und ständig dazu lernen wollen, also auch die Fehler lernen, da die entsprechenden Methoden gerade modern sind bzw. weil sie die neuesten Erkenntnisse repräsentieren. Seltsamerweise hinterfragen sie diese Methoden aber auch nicht, obwohl ihnen meist das dazu Fachwissen fehlt. Hier kann evtl. der Gruppenzwang und die Angst als konservativ zu gelten eine Erklärung sein. Andere / Nichtintellektuelle akzeptieren dagegen nur, was ihnen ins Weltbild passt („Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht.“).
Medizinökonomie:
Ein anderes Problem der Medizin ist oft die begrenzte Machbarkeit. Hilft man bei knappen Ressourcen (begrenztes Pflegepersonal, wenig Zeit, wenig Medikamente, etc.) eher den Menschen, die besonders stark leiden und lindert ihnen das Leid ein wenig oder hilft man denen, die man schnell wieder heilen kann und damit eine hohe Effizienz herstellt?
Gerade die Forschung der Pharmaindustrie gerät dadurch oft in Kritik und es wird ihnen nachgesagt, dass sie nur Medikamente entwickeln würden, die auch einen großen Absatzmarkt und damit Profit versprächen. Sicherlich stimmt diese Unterstellung, was allerdings nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass viele, seltene Krankheiten auch selten genau erforscht sind und erst ab einer gewissen Leidensrate (so hart das auch klingt) der massive Aufwand für die langwierige Medikamentenentwicklung eingeleitet werden kann. Hier gilt das medizinökonomische Prinzip mit dem gleichen Aufwand möglichst viel Leid zu lindern.
III. Psychologie
(III.) Psychologie
Untersuchung deS Menschlichen VERHALTENS, IHren Weltanschauungen und DenkprozesseN
Psychologie allgemein:
Die Psychologie ähnelt insofern der Philosophie, sich ebenfalls mit dem Denken zu befassen. Nur werden verschiedene Philosophien auf ihre Entstehungsursachen hin überprüft. Psychologie unterscheidet sich jedoch darin, dass die Strukturen und Muster im Denken erkannt werden sollen um die Möglichkeiten, Folgen und Ursachen von Gedanken zu erfassen. Die Philosophie bewertet dagegen nur den Inhalt der Gedanken. Wenn es uns über unsere Philosophie nicht gelingt glücklich zu werden, dann kann unser Weg nur noch über die Psyche führen.
Psychologie ist die Kunst um das Wissen des Denkens einer Person und deren Vorauseinschätzung. Denn der menschliche Geist ist grenzenvoll. In der begrenzten Kapazität verliert sich alle objektive Logik. Wir erfassen zwar die Welt mit unserem Gehirn, doch ist auch unser Gehirn von der Welt abhängig. Das verfälscht unser Urteil über die Welt. Wir fassen die Welt in unserer Gedankensprache, um sie zu verstehen und verpassen durch diese logischen Vereinfachungen die Einsicht, dass wir Fehler machen – immer wieder. Und bevor wir alles wissen, vergessen wir schon wieder.
Was das Denken angeht kann ich nur beschreiben, was ich sehe. Ob das logisch ist oder nicht, ist dabei völlig irrelevant. Ich kann es nicht sehen und daher nur schwer beschreiben, da ich einen Prozess erfassen muss, der sich selbst beschreiben soll. Aber ich weiß, dass es eine Logik geben muss, ein Muster des Denkens, selbst wenn ich einmal so und ein andermal anders denke. Wahrscheinlich ist es beide Male unterschiedlich begründet. Ohne Muster könnte ich keine Entscheidungen treffen. Deshalb bin ich auch berechenbar. Die geringste Wahrscheinlichkeit kann ich dabei mit 50 Prozent erreichen, wenn ich zufällig entscheide. Diese Entscheidung allerdings darf dann nicht von mir selbst ausgehen, da ich voreingestellt bin.
Berechenbarkeit des Denkens:
Der menschliche Geist läuft stur nach mathematischen Gesetzen ab, selbst die Emotionalität. Nur gibt es parallel und gleichzeitig derart viele Prozesse, dass manchmal keine Logik mehr erkennbar ist.
Alle Gedanken, alle Schlüsse beruhen auf Mathematik. Wir berechnen alles aus Erfahrungen. Wir können innerhalb dieser Logik nicht falsch liegen, nur von falschen Fakten ausgehen oder unkonzentriert Fakten miteinander in Verbindung bringen, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Mit Berechnungen planen wir die Zukunft. Doch die Menschen berechnen am liebsten nur die hoffnungsvolle Seite. Dadurch haben sie positive Erwartungen und legen sich eine Wegbeschreibung für ein glückliches Leben zurecht, der sie dann möglichst folgen. Vermeintliche Zufälle werden gerne aufgenommen und als Zeichen gedeutet. So kann leicht die Annahme von Schicksal oder eines Gottes entstehen.
Da wir nie genau wissen können, was in dem anderen vorgeht, können wir es nur aufgrund seiner Äußerungen, Körpersprache und seinem Handeln ableiten. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sind diese Muster Ausdruck einer bestimmten Stimmung, verursacht durch bestimmte Gedanken. Die Wege von Gedanken sind jedoch zu vielfältig, als dass man sie mit Gewissheit vorhersagen könnte.
Menschen stellen ganz automatisch Statistiken (ihrer Leistungen z.B. in vorherigen Prüfungen) auf und versuchen daraus ihre Wahrscheinlichkeiten für nächste Ereignisse (z.B. neue Prüfungen) voraus zu berechnen. Dieses Ergebnis wird dann positiv interpretiert, um die Aufregung zu kompensieren und sich zu beruhigen, egal ob es durch Phrasen passiert wie „Ich war immer gut, mir kann nichts passieren“, „Ich habe mich stetig gesteigert, jetzt muss ich doch mal ein erfolgreich sein“ oder ob sie von anderen aufbauende Worte hören wollen, indem sie sagen „Ich kann das alles, aber in Prüfungen weiß ich plötzlich gar nichts mehr“. Negativ wird es vom Menschen interpretiert, wenn man dem Druck nicht standhalten kann oder bereits zu viele schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Erfahrungen kann man fast immer nur im Nachhinein machen, aber nur sehr selten im Voraus überlegen oder sich vorstellen, da es dazu höchst genauer Fakten über die Realität bedarf. Es müsste ein exaktes Modell der Wirklichkeit vorliegen, z.B. um sich in Gedanken vorzustellen, wie eine Situation abläuft und dann hat man sie meistens schon einmal erlebt. Durch Vorsicht und Angst oder Vorausüberlegung kann zwar der Ausgang von Erfahrung verändert werden, so dass man eine andere Erfahrung macht. Aber man muss etwas erst erlebt haben, um darüber aus Erfahrung urteilen zu können. Daher ist auch jedes Leben individuell und spannend. Erfahrungen können jedoch geplant und gesteuert werden, so dass eine einheitliche Wissensbasis herrscht, auf der Wissen oder eine Gesellschaft aufgebaut werden kann (z.B. Sprache, Sitten, Moralvorstellungen, aber auch der Glaube, Geschichte und (politische) Meinungen).
Die Ordnung nach steigender Komplexität durch erhöhte Abhängigkeit des einen Gebietes vom anderen ist in der Psychologie schon weit weniger abtrennbar. Zu sehr beeinflussen sich die Phänomene gegenseitig, die wir in Begriffen abzutrennen versuchen und sind eigentlich noch stärker vereint als die Begriffe der Philosophie. „Eigentlich“ deshalb, da die Psychologie vor allem in einem Menschen und seinem Bewusstsein vorkommt und mehr von der genetischen Veranlagung geprägt ist, wohingegen Philosophie, Naturwissenschaft und Gesellschaft hauptsächlich gemeinschaftliche Ursachen haben.
Psychologie beschreibt im Gegensatz zur Philosophie das Denken des Einzelnen als Individuum und beleuchtet dessen Ursachen, abhängig von den naturwissenschaftlichen Bedingungen (wie z.B. der naheliegenden Biologie). Die Gesellschaft dagegen beschreibt die Psychologie und die Anwendung der Philosophie in einer Gruppe. Im Folgenden wird die Psychologie auch hauptsächlich in drei aufeinander aufbauende Themenbereiche unterteilt, die sich aus der Biologie ergeben:
1. Sinneswahrnehmung (Eindrücke)
2. Informationsverarbeitung (Gedanken und Gefühle)
3. Verhalten, Reaktionen (Ausdruck)
Hauptschwerpunkt liegt auf der Informationsverarbeitung, da die Beschreibung der Sinneswahrnehmung eher dem Bereich der Medizin und Neurobiologie zugeordnet werden muss und das Verhalten vor allem im Umgang und durch Wechselwirkungen mit anderen bestimmt wird und bereits im Bereich der Gesellschaftsbeziehungen und -entstehung liegt. Die Kommunikation ist schließlich darüber Grundlage für eine Gesellschaftsbildung.
Psychologie im Sinne andere zu verstehen wird im Abschnitt „Kommunikation“ beschrieben, da es allein über diesen Weg möglich ist. Man kann niemanden verstehen ohne mit ihm zu kommunizieren und seine Persönlichkeit durch Stimulation zu ergründen. Beobachtung allein begrenzt das Urteil über den Menschen auf wenig mehr als Rateergebnisse, da es eine einseitige Kommunikation ist, die meist nur zeigt, was der andere auch zeigen will.
Die früher so gerne verwendete, bloße äußere Erscheinung eines Menschen kann dagegen trotz aller Vorurteile über bestimmte Ethnien oder Körpermerkmale kaum Aufschluss über das Verhalten anderer geben. Dazu sind die Erfahrungen im Leben eines Menschen und der Mensch selbst zu vielfältig.
Erst wer erkennt, was alle Menschen ausmacht, was sie zum Menschen definiert und wo die Grenze zu anderen Arten liegt sowie was alle Menschen im Leben wollen, wird sie dadurch verstehen und beherrschen, manipulieren, aber ihnen auch bieten können, was sie wirklich wollen, helfen können, sie mitreißen und Einverständnis bzw. geschlossene Zustimmung erreichen. Möglicherweise ist es nicht möglich alle Menschen zu gewinnen, weil manche so beschaffen sind, dass sie anders sein wollen als andere und die Zustimmung des einen automatisch die Ablehnung des anderen bedeutet. Doch wahrscheinlich ist das dann nicht das tiefste Verhalten sondern nur erlernt.
Beispiel für etwas, das alle Menschen berührt:
Den Tod als Verlust von allem was einem wichtig ist zur Gewissheit zu haben, verursacht manche Regung im Menschen. Manche verzweifeln deswegen. Manche versuchen sich hinüber zu retten, entweder in ein Jenseits oder in Drogen (was oft auf das gleiche hinausläuft: entweder den Tod oder einen Trancezustand). Andere denken nicht darüber nach, machen irgendetwas in ihrer Zeit auf Erden. Einige haben auch Spaß dabei. Und viele tun Dinge, die wir anderen einfach nicht verstehen. Doch vielleicht ist der Tod Ursache unserer Motivation überhaupt irgendetwas mit unserem Leben zu anzufangen.
Es gibt keine allgemeingültige Verhaltensweise, weder für alle Kulturkreise, noch in einem stabilen Umfeld. Nicht in die Extreme zu verfallen ist die einzige Möglichkeit sich selbst immer wieder zu kontrollieren und gegenzulenken, denn durch Gewöhnung an eine bestimmte Verhaltensweise neigt man zu einem Extrem.
3.1 Nervensystem - Sinne, Informationsverarbeitung und Taten
Definition von Sinnen:
Ein Sinn ist gleichbedeutend mit jeglicher physischen Methode zur Informationsbeschaffung an Nerven stimulierenden Reizzentren. Sinne sind unser Tor zur Außenwelt. Durch sie nehmen wir wahr. Ihr Gegenteil ist unsere Tat, unsere Reaktion. Die Wahrnehmung ist die eigentliche Illusion, denn sie interpretiert die realen Fakten nach den vorhandenen (subjektiven) Erfahrungen. Größtes Problem in der menschlichen Wahrnehmung ist die Unterscheidung in Wunschvorstellung und möglichst neutraler Interpretation der aufgenommenen Informationen. Wobei sich natürlich erst einmal die neutrale Interpretation definieren muss (im Allgemeinen aus dem ungetrübten Einfluss aller vorhandenen Erfahrungen eines Menschen, was natürlich immer noch voreingenommen ist).
Sinnesreize werden erst positiv oder negativ eingeschätzt, wenn damit eine Erfahrung verbunden wird. Der Rest besteht in der Abrufung der (bereits bekannten) Reize aus dem Gedächtnis durch spezifische Stimulation von Nerven.
Doch für die eigene Wahrnehmung sind alle Sinne trügerisch. Einerseits weil die Interpretation jedes Menschen verschieden ausfällt, andererseits wegen physiologischer Begrenzung des eigenen Körpers, durch den wir uns aber nur selbst wahrnehmen können. Das Erkennen der eigenen Person ist daher schon aufgrund der Sinne schwieriger als das Erkennen und einordnen anderer Personen.
Beispiel Selbstwahrnehmung:
Die Augen steuern ein bildgebendes Verfahren, sehen selbst den Kopf (im Spiegel) nur aus einer Perspektive und geben ihrem Besitzer ein verzerrtes Bild von sich (früher konnte man sich gar nicht sehen, außer im Wasser). Ebenso hört man seine Stimme anders als die Mitmenschen das tun, da die Resonanz im eigenen Nasenrachenraum, dem Mittelohr und über das Gewebe zwischen Stimme und Ohren die Akustik verfälschen. Beim Tasten bemerken wir meistens (außer an sehr unempfindlichen Stellen wie den Haarspitzen) gleichzeitig zwei Reize: die Berührung des berührenden Körperteils und des Berührten. Auch das Denken und die Selbstwahrnehmung unseres Verhaltens geschieht aus unserer Perspektive heraus, mit unserem Hintergrundwissen, der spezifischen Erfahrung, unseren uns bekannten Absichten (die anderen nicht bekannt sind, wenn wir handeln) und mit unserer Auffassung von Wahrheit.
Einteilung der Sinne und körperlichen Empfindungen
- Gravitation („Gleichgewicht“)
- Optik / Visualisierung („Sehen“)
- Akustik („Hören“)
- Druckrezeptoren („Tasten“)
- Temperaturrezeptoren („Kälte“, „Wärme“)
- Chemorezeptoren („Geruch“, „Geschmack“)
- (Magnetismus (bei Vögeln), Gravitation (bei Pflanzen), etc.)
- Zeitempfindung („Chronobiologie“)
Gefühle als kognitive Wahrnehmungen sind bereits auch Bewertung:
- Elektrochemische Impulse, verursacht durch alle anderen Sinne („Denken“, „Gefühle“, „Schmerz“)
Hierbei nimmt der Schmerz allerdings als Überschreitung des Schwellenwertes eine Sonderstellung ein, da er zwar durch Ansprechen von Nervenendigungen (also elektrochemisch) zustande kommt, jedoch durch Druck, Temperatur, Akustik, Optik, chemisch (z.B. Verätzungen), Elektrik und die Psyche („Denken“) zustande kommen kann (sowie diversen anderen Faktoren, die auch endogen verursacht sein können).
Die Ausnahmestellung des „Sehens“:
Die Sinne können geordnet werden nach ihrem Einzugsgebiet, das sie erfassen kann. So ist dem Auge z.B. der weiteste Raum offen, es erfasst also am meisten Informationen und muss (durch das Gehirn) am meisten auswählen, was es fokussieren will. Das geschieht durch die Makula / den gelben Fleck: den Ort des schärfsten Sehens. Andere Sinne können nicht so stark lokalisieren. Daher ist das Sehen ein Prozess der schnellsten Auffälligkeitsfindung, der größten Anomalien in der Umwelt.
Das Gehör löst nicht so stark auf, kann jedoch durch den Stereoempfang zumindest oft die Richtung erraten. Auf Nähe zum Objekt können der Geruchssinn und das Temperaturempfinden die Quelle lokalisieren, bis beim Tasten und dem Geschmack schließlich alles direkt berührt werden muss, bevor ein Urteil gefällt werden kann.
Durch den visuellen Sinn muss nicht mehr mechanisch (wie auch Schallwellen) oder chemisch (Geruchsstoffe, z.B. durch Angstschweiß) der Nachbar über die neue Information informiert werden, sondern die Informationen werden über die Entfernung gesteuert (z.B. eine Schafherde beim Wolfsangriff auf ein einzelnes Schaf). Nur der Gleichgewichtssinn ist in diesem Fall universell und eigentlich unendlich im Einzugsgebiet. Das Auge kann dagegen zwar theoretisch auch unendlich weit sehen, jedoch nicht unendlich auflösen, also scharf sehen und erkennen; wohingegen die Gravitation (und damit das Gleichgewichtsgefühl) mit der Nähe zum Massenzentrum zunimmt und in der Ferne abnimmt.
Die erste Wahrnehmung gilt der Objekterfassung, der Form, Farbe und Bewegung. Erst wenn danach noch genügend Zeit bleibt, geschieht die Bewertung durch Abgleich mit Erinnerungen, Gefühlen dazu oder gar Interpretation und Aussage bei Kunstgegenständen. Je bekannter ein Gegenstand ist, umso eher und schneller dringt auch die verknüpfte Bewertung in den Vordergrund. Daher kann man auch unterbewusst ein Raubtier als Gefahr erkennen und flüchten oder gelassen bleiben.
Doch Sinne sind anfällig vor Fehlinformationen. Oft werden Informationen weggelassen, weil die Masse gar nicht vom Gehirn verarbeitet werden kann. Gerade Erfahrungen interpretieren Informationen unbewusst schnell in vorgefertigten und bereits erlebten Bahnen, aus denen wir kaum entrinnen können, wenn wir uns nicht bewusst auf etwas konzentrieren, z.B. über Meditation.
So wird z.B. Geschmack nicht nur durch Geschmacksstoffe verursacht, die durch Lösungsmittel (Wasser, Fett, Alkohol, etc.) erst schmeckbar gemacht werden, sondern auch durch psychosomatische Vorgänge. Konditionierung intensiviert so z.B. sehr stark den Geschmack, besonders bei unangenehmen Stoffen, aber auch bei vorangegangener körperlicher Anstrengung. Wer den ganzen Tag schwer physisch gearbeitet hat, schmeckt stärker und meist auch angenehmer als an normalen Tagen, wahrscheinlich weil der Körper Kalorien braucht und zum Essen animieren will.
Wir halten vor allem das, was wir sehen, für wahr, weil es unsere primäre Schnittstelle für die Informationsaufnahme um uns herum ist. Alle Sinne geben nur Momentaufnahmen wieder. Worte verhallen, Geschmack, Geruch und Oberflächen vergehen, und man gewöhnt sich an sie; Gedanken verfliegen, obwohl sie noch eben so klar und unwiderlegbar da und wahr schienen. Doch Wahrheit in Form von (beschreibbarer und erlebbarer) Existenz gibt uns meist nur dauerhaft das Sehen (von Objekten) durch Verknüpfung einzelner Bilder, wie in einem Film und das Hören durch den emotionalen Ausdruck von Stimmen und den Inhalt von Worten in der Erinnerung. Auch Temperaturempfindung oder Gleichgewicht ergeben diese Aneinanderreihung, aber man gewöhnt sich an sie, da sie sich kaum ändern und nur sehr grob wahrgenommen werden sowie vor allem bei Veränderung des Zustandes.
Dagegen ist das Sehen mit derart großer Detailtiefe und Farbunterschieden behaftet, dass es uns ständig im Bewusstsein fordert. Beim Sehen wird die Konzentration durch die wesentlich höhere Informationsfülle, die wir gegenüber anderen Sinnen im Stande sind aufzunehmen, wesentlich mehr beansprucht. Möglicherweise definiert man sein Ich deshalb auch am stärksten über die Augen und deren Sitz im Kopf. Ebenso sind die Augen für die Menschen gleichzeitig wichtigster Anlaufpunkt für eine Identifikation (von Gesichtern).
Das „Hören“:
Allerdings ist auch das Sehen nur ein Sinn. Bei Meditation wird auch dieser ausgeschaltet und man erlebt Raum-, Zeit- und Endlosigkeit. Das Hören abzuschalten ist dabei schon schwieriger, im Gegensatz zu Geruch, Geschmack, Temperatur und Tasten, woran man sich gewöhnt. Musik / Geräusche lenken ab, aber sind auch Zeichen von Bewegung, von Fortschreiten der Zeit als Gegensatz von Schrift und Bild. Geräusche sind immer neu und zeigen die Wirklichkeit so am stärksten, wenn das Sehen auch besonders das Bewusstsein prägt, Geräusche es aber fassbar machen und bewusst werden lassen (und am stärksten die Stimmung prägen, wie durch Musik).
Denken als Übergang von Sinn zu Tat
Die Sensorik wird nicht nur vom Gehirn erfasst, verarbeitet, gespeichert und weitergeleitet, sondern auch direkt beeinflusst. Das Gleichgewicht oder ein Rauschen fühlen bzw. hören sich anders an, wenn man die Augen offen oder geschlossen hält. Diese Differenz macht die Sinneserfahrung des Gehirns aus. Sinne muss man erst erlernen zu nutzen, so auch das Gehirn.
Somit kann das Denken ebenfalls als „Sinn“ wie Sehen, Hören und Tasten verstanden werden, weil es ebenso eine Empfindung und Stimmung darstellt, nur viel komplexer – in Form von Gefühlen und Assoziationen, also kreativem Denken und letztlich Kunst. Wie auch andere Sinne kann man es stärken oder anderweitig beeinflussen (z.B. das Hörvermögen und die Tastleistung bei Blinden). „Durchdenken“ trägt ebenso zu Entscheidungen bei und ist wie andere Sinne auch nicht bei jedem Organismus vorhanden bzw. unterschiedlich ausgeprägt und hat ein Organ, das es aufnimmt. Allerdings werden Entscheidungen konkret auch wiederum durch Denkvorgänge getroffen, da beide Vorgänge des Denkens als Sinn und als Entscheidungsträger, also Tatwerkzeug in einem einzigen Organ vereint sind – ähnlich wie bei Reflexen des Tastsinns oder des Temperaturempfinden in der Haut.
Wie sich jemand fühlen muss, versteht man als Summe aller Erfahrungen. Man holt die Erfahrungen unterbewusst aus dem Gedächtnis und vergleicht sie mit der neuen Situation. Genauso erkennt man auch Farben, indem man sie mit bereits bekannten Farben vergleicht. Denken ist der Sinn des Unterbewusstseins, das Abtasten der Erfahrungen nach Vergleichen und neuen Verbindungsmöglichkeiten. Was man mit dieser Sinneserfahrung durch Emotionen und Gefühle fühlt ist eine Stimmung. Erkenntnis ist somit eine Impression. Sie ist ein Bild für den Verstand wie ein Foto ein Bild für die Augen ist, womit der Mensch wächst und Zusammenhänge schafft. Gleichzeitig ist Erkenntnis aber auch Ausdruck langwieriger Denkprozesse. Sehen kann man (einen Text) immer, falls man sehen kann, auch das niedrigste Wesen mit diesem Sinn. Doch erst im Begreifen offenbart sich die Bedeutung dessen.
„Nicht denken – wissen!“ (aus „The Matrix“) Denn Wissen ist unser Muster, das uns leitet ohne eben darüber nachdenken zu müssen. Es ist vom Geiste her jedem zugänglich, jedoch abhängig von den Bemühungen. Gedanken (freie, künstlerische) sind das nicht unbedingt. Denken kann einfach beim Menschen so entstehen. Man kann es selten ausschalten, wie auch die anderen Sinne.
Bsp.: Man kann nur einschlafen, wenn keine Sinnesreize mehr stören. Viele können aber auch in Ruheposition, Dunkelheit und Stille nicht einschlafen, weil ihnen Gedanken im Kopf herumgehen. Erst, wenn sie davon abschalten können, schlafen sie ein. Möglich ist das durch meditative Techniken oder z.B. durch Gedankenschleifen, so dass sich nichts Neues ergibt, worüber man nachdenken muss. Denn Veränderungen halten auch Sinne wach und aufmerksam.
Sinnesempfindungen sind eigentlich nicht vom Willen beeinflussbar. Doch genauso wie man lernen kann das Schmerzempfinden in gewissem Maß zu regulieren und zu ertragen, kann man auch Mitleid, Freude oder Wut dämpfen, denn das sind schnelle Reaktionen auf eine Ursache, die wir uns denken (also vorstellen). Daher wäre es sinnvoll das Denken beim Menschen als einen erweiterten Übergang von Sinn und Tat zu beschreiben. Es ist beides.
Nerven als Grundlage der Wahrnehmung
Nervenzellen: beinhalten fundamentales Wissen (die Bausteine der Fakten) in ihrer Anordnung zueinander – ebenso auch Körperzellen, da sie unter anderem (wie auch durch ihre genetische Programmierung und die enzymatische Kommunikation untereinander) durch ihre biologische Anordnung wissen, wie sie zusammenarbeiten müssen.
Verbindungen zwischen Nervenzellen: beinhalten veränderbares Wissen (Fakten). Je „befahrener“ solche Nervenleitbahnen sind, umso automatischer werden sie benutzt.
Eingefahrene Schaltkreise und Neurotransmitter regulieren vor allem die Nervenaktivitäten. Neurotransmitter steuern durch ihre begrenzten Mengen in den Synapsen bzw. durch die De-/Sensibilisierung der Synapsenrezeptoren unsere Gedanken und Körperreaktionen. Neurotransmitter sind vor allem aber für die Gefühlswelt verantwortlich, da sie in der Gewöhnung der Rezeptoren bzw. der Ausschüttung der Vorräte in den Synapsen die Aktivierung oder Hemmung von Nervenzellen verursachen, die für die Gefühlsentwicklung zuständig sind. Sie schalten die Nervenbahnen und damit die Gedankenwelt und blockieren Schaltkreise oder lenken in sie ein. Gedanken müssen dadurch nicht entstehen. Gefühle können autark sein. Aber Gedanken sind von Gefühlen abhängig und damit sind Erinnerungen und Lernfähigkeit nur durch Gefühle überhaupt möglich.
Lernen heißt Verbindungen zwischen Nervenzellen aufbauen und kappen. Doch der Aufbau ist einfacher als der Abbau. Denn es gibt keinen direkten Abbau; nur durch Nichtbenutzung der Verbindung werden Fakten vergessen, was jedoch länger dauert als der Aufbau. Falsche Fakten lassen sich deshalb schlecht ausmerzen, zumal sie umso mehr verteidigt werden, je öfter sie benutzt wurden, je mehr man also von ihnen überzeugt ist oder mit ihnen konfrontiert wird.
Erinnerungsvorgang:
Es muss Schaltkreise im Hirn bzw. Gedächtnis geben, die wie eine Insel fern ab von jeder Berührung fast abgeschnitten liegen und erst wieder reaktiviert werden, wenn die spezielle Verbindung aktiviert wird, die zu ihr hinführt. Daher ist eine Erinnerung, die schon lang nicht mehr auftauchte, beim ersten Erinnern noch klar, verwäscht die nächsten folgenden Male jedoch schnell, da sich aus anderen Richtungen neue Verbindungen bilden und der Eindruck als Erfahrung in das Bewusstsein eingebaut wird. Je häufiger eine Erinnerung rekapituliert wird, umso stärker verändert sie sich. Denn Erinnerungen sind nicht statisch. Entweder verblassen sie durch Nichtbenutzung oder sie werden durch die heutigen Gedanken und Erfahrungen verändert, also aus dieser Richtung der Sichtweisen, aus der sie abgerufen werden.
Vergessen, Amnesie, Leistungsschwäche, Ausfallerscheinungen:
Wenn keine Nervenzellen abgestorben sind, bleibt das Wissen der Nervenzellen erhalten, während dagegen z.B. Fakten trotzdem vergessen werden. Die Zellen leben, nur ihre Verbindungen untereinander sind unterbrochen bzw. bestimmte Zellverbände vom Zugang abgekoppelt (wie bei einer Computerfestplatte, wenn das Inhaltsverzeichnis gelöscht ist) oder die Reizübertragenden Botenstoffe der Neurotransmitter werden in Verbindung mit diesen Zellen nicht mehr erinnerungsrelevant verwendet. Dieser Schaltkreis ist von der Wahrnehmung und damit der Veränderung durch neue Eindrücke abgekoppelt.
Sobald Nervenstrukturen nicht mehr aktiv sind und damit ihr Anschluss an den Gehirnbereich getrennt ist, auf den der Verstand zugreifen kann, wird Wissen vergessen. Die Aktivität der Nervenstrukturen wird dagegen erhöht, wenn Nervenstränge bestimmter Regionen wichtiger werden.
Tod des Nervensystems:
Je länger das Gehirn von der Blutzufuhr (und damit vor allem dem Sauerstoffnachschub) abgeschnitten ist, umso mehr Nervenzellen sterben ab. Die Zahl der Nervenzellen bestimmt aber die Ausprägung unseres Bewusstseins (was wir unter anderem als Seele, Geist, Verstand bezeichnen). So kann bei wieder einsetzendem Blutkreislauf zwar das Bewusstsein wieder einsetzen, aber je länger das Gehirn ohne neues Blut auskommen musste, werden Schäden zurückbleiben als Verminderungen der kognitiven und physischen Leistungen (z.B. geistige oder körperliche Lähmungen, Schwachsinnigkeit, etc.). Ab einer bestimmten Dauer des Sauerstoffmangels durch Kreislaufstillstand oder Atemaussetzung sind zu viele Nervenzellen abgestorben um noch ein Bewusstsein aufbauen zu können und der Mensch ist klinisch tot. Der geistige Tod ist also die letzte endgültige Stufe der Bewusstseinszustände.
Eine Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Nervenzellen könnte z.B. durch eingeschleuste DNS und Organellen über Viren möglich sein, um ein von der Struktur intaktes Gehirn (z.B. in Alkohol eingelegt) wieder zu beleben. Würden die Synapsen beim Hirntod zwischen den Nervenzellen jedoch getrennt, käme das einer irreversiblen Unordnung gleich und es gäbe keine theoretische Möglichkeit der Wiederherstellung. Stoffwechsel kann zum Erliegen kommen, aber auch wieder angekurbelt werden (molekulare Prozesse). Höherer Reizleitung aber, also „Strom“, kann nur bei vorhandenen Nervenbahnen fließen.
Beeinflussung der Sinne und der psychischen Bewertung:
Die Leistung der Sinne ist von der körperlichen Funktionstüchtigkeit abhängig (also z.B. vom Alter von Augen, Verletzungen des Trommelfells, etc.), die Auswertung der Informationen ist von den psychischen Voraussetzungen abhängig. Die Trennung zwischen physisch und psychisch ist allerdings kaum abgrenzbar. Die Wahrnehmung wird maßgeblich von der vorausgehenden Erfahrung und Erwartung geprägt und so unterbewusst schon gefiltert, bevor man sie überhaupt bewusst wahrnimmt. Dadurch wird eine höhere Konzentration auf die wesentlichen Vorgänge erreicht, allerdings auch scheinbar Unwesentlichem weniger Bedeutung beigemessen und so wird es übersehen. Die Gewöhnung durch Erfahrung lässt so zwar schneller und sicherer handeln, da sie die Bewertung auf die wahrscheinlichsten Fälle verlagert. Damit werden aber auch Fälle aussortiert, die dennoch vorkommen können, nur nicht häufig genug im Leben des Individuums vorgekommen sind um ihnen Beachtung zu schenken.
Bsp.: Wer in seinem Leben eine Führungspersönlichkeit ist, wird die Reaktionen der Untergebenen auf Loyalität und Leistung beurteilen, aber weniger die Kollegialität oder Freundschaft spüren und an ihrem Privatleben weniger Interesse haben.
Sinne (vor allem die Optik) beeinflussen unsere Entscheidungsprozesse zusätzlich und verzögern sie so. Um dennoch entscheidungsfähig zu bleiben, müssen Grenzen in Form von Schwellenwerten getroffen werden um von den Reizen nicht überflutet zu werden und reaktionsfähig zu bleiben. Diese Schwellenwerte verändern sich mit der Erfahrung. Die Sinne erfassen noch immer die gleiche Menge von Reizen, aber das Gehirn filtert nach veränderbaren Filtermustern die aus, die sich bewährt haben. Dadurch entsteht ein Bewusstsein mit der Bewertung der Reize nach Mustern.
Zur akuten Reizüberlastung kommt es, wenn das selbe Nervenareal von verschiedenen Seiten / Sinnen gespeist wird. Im Bestfall reagiert man durch mehr Informationen präziser und schneller, im schlimmsten Fall reagiert man falsch oder gar nicht.
Der Mensch verarbeitet schon nur noch Extreme, allein wegen des höheren Aktionspotentiales der Nervenzellen und damit einem Geringstmaß an Extremismus. Daher ist Satire oft mehr als nur Belustigung, bedeutet aber auch bei steter Konsumierung eine Verschiebung der Wahrnehmung durch Sensibilisierung einer Richtung bzw. Desensibilisierung der anderen Richtung von Empfindungen.
Vergleiche suchen immer nach dem noch Extremeren (nach dem einen von zwei möglichen Polen). Ist das nicht mehr möglich, schlägt der Vergleich die andere Richtung ein.
Der Placebo-Effekt ist eine sehr starke Beeinflussung der Wahrnehmung, ähnlich wie gezielte Folgen von Meditation, u. a. durch Umleiten und Abdämpfen bzw. Verstärken von Reizen. Die erwartete Wirkung eines Medikamentes, eines Ereignisses, eines Menschen lenkt die Wahrnehmung in diese Richtung und blendet viel aus, was man sonst erlebt hätte. Man erschafft sich ein Vorurteil und damit ist es eine selbsterfüllende Prophezeiung. Eine Verlagerung des Bewusstseins bewirkt eine damit verbundene veränderte Wahrnehmung von Reizen, da die Sicht auf die umgebende Welt anders wird, also andere Schaltkreise verwendet werden bzw. die Nervenbahnen in anderen Richtungen befahren werden.
Bsp.: Ein Medikament wirkt stärker, wenn der Patient daran glaubt, dass es überhaupt helfen kann und vielleicht sogar weiß, dass die meisten anderen durch diese Arznei wieder gesund wurden. Zweifelt er zu stark an der Wirkung, kann es sogar sein, dass hoch potente Mittel nicht wirken.
Hierbei wird gezeigt, dass der Glaube, die Überzeugung bzw. der Wille auf die Wahrnehmung größte Bedeutung haben und sogar Körperprozesse wie Genesung beeinflussen können. Menschen, die ein Ziel im Leben haben oder unbedingt gesund werden wollen, haben daher auch bei vergleichsweise schweren Krankheiten größere Heilungschancen.
Es zeigt sich dadurch außerdem, dass Körper und Seele unbedingt voneinander abhängig sind und keine Trennung (z.B. nach dem Tod) erfolgt. Mit dem Körper stirbt der Geist und nach dem Hirntod stirbt auch der Körper. Allerdings könnten die Informationen des Gehirns, also die neurologische Anordnung der Nerven und ihre Verbindungen untereinander in einem Modell bzw. einer Kopie erhalten bleiben, sofern die Technik das erlaubt.
Drogen und Rauschmittel lassen Sinneseindrücke verstärkt oder vermindert erscheinen und verändern dadurch die Energiebilanz im Körper.
Alkohol vermindert die Verknüpfung aller Arten von Sinneseindrücken mit deren Bewertung. Bei starker Aufregung der Menschen in der Umgebung wird der alkoholisierte Mensch weniger sich selbst in dieser Situation sehen, sondern eher als Beobachter. Er kann keine Lehren mehr aus der Aufregung seiner Mitmenschen ziehen, die z.B. wichtig war (im Laufe der Evolution) um Gefahr zu erkennen und darauf zu reagieren. Die Aufregung „steckt“ ihn nicht mehr an.
Keine Droge kann etwas erzeugen, was nicht vorher schon da war. Einfälle, Erkenntnisse, Halluzinationen, Krankheit, Gesundheit setzen einen lebenden, existierenden Geist voraus. Die Droge ist nur Auslöser eines bestimmten Mechanismus, der z.B. still gelegt ist, aber zum Menschen gehört. Die Droge findet so unter Umständen Verlorenes wieder (Erinnerungen, Hemmungslosigkeit, Antrieb, Gewaltbereitschaft, etc.) – je nach Art und Wirkungsweise der Droge und in nächster Instanz je nach Mensch. Wie stark und wie gut (förderlich, heilend) das ist, hängt vom Maß der Dosierung ab. So kann selbst Alkohol eine stimulierende und leistungssteigerndere Wirkung haben, da z.B. hemmende Ängste oder Zweifel blockiert werden – jedoch nur in kleinsten Mengen und je nach Mensch unterschiedlich. Alkohol ist förderlich für die Kreativität, aber er hemmt die klare Erkenntnis.
Expressionen / Ausdrücke / Taten / Verhalten / Reaktion
Das Gegenteil der Sinne, die Taten, ist schwieriger zu erkennen und zu klassifizieren als Eindrücke und Sinne. Es hat in der Umgangssprache nicht einmal eine eindeutige Bezeichnung. „Verhalten“ oder „Reaktion“ käme dem noch am nächsten. Aber die Reaktion muss nicht unbedingt gleich auf einen Eindruck folgen. Sie ist durch die Verarbeitungszentren des Gehirns gegangen und kann dort zurückgehalten worden sein, bis sie sich irgendwann entlädt, oft dann scheinbar ohne Bezug zur gegenwärtigen Umwelt.
Daher sind Taten beim Menschen immer zusammenhängend und deswegen sehr komplex, gegenüber Reflexen als Reaktion, zumal der Wille mit entscheidet und damit die Reaktion von vielen vorhergehenden Eindrücken und Reaktionen (Erfahrung) fast unberechenbar verändert wird.
Einteilung der Taten:
- Muskeln – (Bewegung)
o Stimmapparat (Stimmbänder, Rachenhöhle, etc.) – (Sprechen)
o Berührung (Schlagen, Anfassen, Mitnehmen, Streicheln, Handwerk, schreiben, malen, etc.)
o Reflexe
o Botschaft (schriftlich, mündlich, Werkstücke, Ideen als Existenzausdruck)
- Gehirn und Drüsen – (Denken und ZNS-gesteuerte Körperprozesse)
o Ausschüttung von Hormonen, die Stoffwechselprozesse verändern (Adrenalin, Cortison, Testosteron, Insulin, etc. und dadurch u. a. Rotwerden und Ausdünstungen (Schweiß aus Angst, Pheromone))
o Sympathikus (Mobilisierung der Kräfte: Angriff oder Flucht), Parasympathikus (Ruhe und Sammeln der Kräfte)
o Psyche + Unterbewusstsein (Erkenntnis / Ideenfindung, Strategieentwicklung, Lehre, Kommunikation: Veränderung der Sprachmelodie, Tonhöhe, Geschwindigkeit, Lautstärke, Wortwahl, usw., Körpersprache)
- …
3.2 Informationsverarbeitung - Psychische Energieerhaltung
Sinne: Energieaufnahme /-zunahme
Taten: Energieabgabe /-abnahme
„Psychische Energie“ kann sich der Nullmarke nur nähern (vor allem im Schlaf), kann sie aber nicht erreichen (das entspräche dem Tod) oder sie gar unterschreiten, also negativ werden. Damit gibt es insgesamt kein Defizit. Psychischer Energieumsatz wird oftmals allerdings als Informationsaustausch betrieben. Doch Information wird im biologischen Organismus nicht erhalten, sondern umgewandelt, verarbeitet und geht auch teilweise verloren. Die Vorstellung von einem Energie- bzw. Stoffumsatz stimmt zwar grundsätzlich, führt jedoch auch zu Missverständnissen über scheinbar undurchsichtige Vorgänge.
Die psychische Energie ist nur individuenabhängig. Sie kann zwar teilweise übertragen werden, doch ohne Individuum nicht erhalten bleiben. Daher ist sie nur Überträger von Erfahrungen. Mit dem Einwirken der psychischen Energie auf einen Menschen werden jedoch seine Erfahrungswelt und sein Bewusstsein deutlich.
Bsp.: In ein Zimmer stürmende Kinder, wo jemand arbeitet, kommen nur dem Arbeitenden als Belastung vor, weil es seine Konzentration stört. Dabei haben die Kinder jedoch nur den Umweltanteil übernommen, der genauso auch durch ein plötzliches Unwetter oder ähnliches hervorgerufen werden könnte.
Energie heißt auch in der Psychologie zu leben und aufgenommene Energie muss verarbeitet und irgendwann wieder abgegeben werden. Energie ist vom Körper immer bestrebt ausgeglichen zu werden: steht man, so will man sitzen; sitzt man, so will man liegen; liegt man, so will man schlafen („Ich habe geschlafen wie tot.“). Doch der Tod ist keine Option. Fühlt man sich wohl, so ist die Energiebilanz weitgehend ausgeglichen und „harmonisch“.
Bsp.:
- Schwitzt man, so baut sich wieder Energie auf; friert man, baut sich zunächst Energie auf um der Kälte zu entgehen (psychisch steigt der Input), allerdings nur solange, bis irgendwann zu viel Körperwärme verloren wurde. Eine heiße Dusche z.B. oder andere Entspannungsmethoden stellen ein Gleichgewicht des Wohlbefindens wieder her, wenn man fror, angespannt oder erschöpft ist.
- Will man unbedingt eine Lösung für ein Problem finden oder ist man in Stimmung (z.B. bei einem Lachanfall), so muss dieser Zustand aufgebaut werden. Energie ist hierbei dafür da die Konzentration aufrecht zu erhalten. Ein Wille bildet sich, wie auch eine Überzeugung, indem sich die Energie dafür aufbaut. Je mehr der Zustand abebbt, umso weniger Stimmung, also auch weniger Lösungspotential ist übrig (auch im Sinne von Wut oder beim Willen in Form von Desillusionierung und Enttäuschung). Um diesen Sturz der Energie aufzufangen bedarf es viel Energiezufuhr oder große Reserven (in Form von Disziplin / Konzentrationsfähigkeit, Motivationsschub, Drill, etc.).
Das Ziel ist die Harmonie und nach Anspannung muss Entspannung folgen. Dass es nicht bei der Entspannung bleibt verhindert der Wille (z.B. zu Überleben) in Form von Vorhaben und Zielen, die man sich steckt.
Es gilt einen Schwellenwert zu überschreiten um Energie in Form von Reizen aufzunehmen oder abzugeben. Dazwischen liegt die Verarbeitung. Sobald man Energien Ausdruck verliehen hat, vergisst man viel von ihrer Existenz – je mehr ausgedrückt wurde, desto näher befindet man sich an der Nullmarke. Was man an Aufnahme aushält ist trainierbar. Energiedepots sind erweiterbar, können jedoch auch schrumpfen. Körperliche Energiebilanzen unterliegen den physikalisch-chemischen Gesetzen.
Bsp.: Sport bedeutet mehr Abgabe von Energie als Aufnahme (in Form von Reizen).
Psychische Energieerhaltung
Abb. 1 (III.) - Psychischer Energiekreislauf
Sinnesreize sind Eindrücke bzw. Input (Abb. 1 (III.)). Das wird ab einem bestimmten Schwellenwert als relevant eingestuft und ans Großhirn weitergeleitet. Werden bestimmte Sinneszellen (z.B. Schmerzrezeptoren oder Temperatur…) überschritten, erfolgt eine reflexartige, unbewusste Handlung. Ansonsten erfolgt im Großhirn eine unterbewusste Verarbeitung nach bereits bekannten Mustern (also nach Erfahrung) und Trieben. Erst diese „verdauten“ Informationen gelangen ins Bewusstsein und werden einem also bewusst, wenn sie interessant bzw. wichtig genug sind. Die größte Konzentration bauen wir daher auf und nutzen daher auch die größten Energiereserven für eine oder wenige Gedanken, wenn wir an einer Sache besonders interessiert sind. Das kann eine Form von Stress sein, z.B. Angst, überraschende Freude, ein spannendes Gespräch, usw.
Diese verarbeiteten Informationen werden entweder abgespeichert, wenn derzeit wichtigeres anliegt und später (z.B. im Traum oder als Flashbacks) in entspannten Momenten wieder hervorgeholt oder wenn sie wichtig genug sind unreflektiert sofort beantwortet und in Form von Worten oder Taten als Output dargelegt.
Der Mensch ist ein Filter (Abb. 2 (III.)). Eindrücke, seine Filterporen drücken, verlassen ihn anders als bei einem anderen Menschen und sogar anders, als noch einige Zeit zuvor bei ihm selbst. Diese kleine Veränderung ist der Wille, das Bewusstsein.
Der Filterrückstand bildet die Philosophie:
Der Mensch ist kreativ. Er will sich seine eigene Welt bauen, in der er leben kann – auch im Kollektiv. Die Philosophie ist das Ergebnis seiner eigenen Gedankenwelt. Vor allem das bleibt ihm zurück, was er nicht versteht oder in seinem Weltbild schlecht zuordnen kann.
Bsp.: Energieerhaltung in der Gesellschaft:
Bei der psychischen Energieerhaltung wird Energie z.B. von der pharmazeutischen Industrie (Heureka-Gefühl) auf den Patienten übertragen (der dankbar ist oder sogar Schuldgefühle hat, weil er die Leistung beansprucht, die „wichtigere“ Menschen entwickelten). Die Entwickler nehmen sich das Erfolgsgefühl vorweg und zwar von den späteren Anwendern, ohne jedoch davon wissen zu können (vgl. Kapitel „Glück“: Glücksschuld).
Energieeingang:
Die psychische Energie (generell) bezieht man aus seiner Weltanschauung in Verbindung mit den Eingangsreizen. Religiöse Weltbilder eignen sich dahingehend besonders gut, da die Vorstellung eines allmächtigen Gottes nahezu unerschöpflich ist. Dabei können Sinnesreize durch eine positive wie eine negative Sicht in die entsprechende Energie umgeleitet werden. Die Motivation für eine Sache schöpft sich aus der Sichtweise, die z.B. positive Erinnerungen und Philosophien bereit hält und die Eindrücke so auch positiv färbt, sowie aus zusätzlichen Stimulationsreizen. Gedanken und Emotionen sind die Sinneseingabe des Denkens. Gefühle als Stimmungen folgen daraus, gewissermaßen als Vorläufer der Tat.
Die Weltanschauung baut sich über die Erfahrung auf und das Maß dieser Erfahrung wiederum wird durch anfänglichen Lerneifer bestimmt, der durch eingehende Beschäftigung (Motivation) im Kleinkind- und Kindesalter sowie genetischer Veranlagung (zur Neugier, Kontaktfreudigkeit, etc.) beeinflusst wird.
Bsp.: Energieerhaltung bei verändertem Input:
Normale Gedanken, z.B. an einem Ziel anzukommen, führen zu überlegtem, meist aber automatisiertem Fahren, wenn man das Ziel kennt. Schnelle, rhythmische, mitreißende und melodische Musik erhöht den Energieinput und die Fahrt wird noch automatisierter und z.B. schneller, wenn man sich mit der Musik identifiziert oder man lässt sich von ihr tragen und singt z.B. mit.
Energieverarbeitung und -übertragung:
Alles, was an Informationen vom Menschen aufgenommen wird, wird mit den bereits bestehenden Erfahrungen verglichen (gefiltert) und dann wieder abgegeben (meist ausgesprochen). Ist diese Information wichtiger / richtiger als die alten Informationen, so wird sie vollständig verarbeitet (eingebaut ins Wissen). Ist sie das nicht, so wird sie vergessen oder geringwertiger verarbeitet. Bestimmend dafür ist die Erfahrung. Manche Information ist auch Lücken füllend und manche einfach zu viel (z.B. weil sie dem Rest widerspricht, weil der Erfahrungsstand noch nicht erreicht oder die Information vorher noch nicht verstanden wurden usw.). Sie kann dann nicht eingeordnet werden (wird nicht begriffen) und wird vergessen.
Die psychologische Energieerhaltung wirkt nun aber nicht von Mensch zu Mensch, sonder nur auf jeden Menschen einzeln:
Abb. 2 (III.) - Energieübertragung
Informationen können nicht von Mensch zu Mensch direkt übertragen werden (Abb. 2 (III.)). Sie werden immer erst von der Umwelt aufgenommen und dadurch verändert sowie vom Menschen verändert wahrgenommen (und wenn es beim Sprechen die Stimme ist, die die Information durch ungewollte Nebentöne verzerrt). Direkte Übertragung von Informationen ohne Wertverlust würde nicht einmal die Telepathie vollständig erreichen. Dazu müssten Informationen / Erfahrungen direkt verpflanzt werden – mit allen dazugehörigen Erfahrungen die es braucht, um sie genauso zu verstehen, wie es der Sender gemeint hat. Nur so könnten Missverständnisse vermieden werden. Daher können psychologische Energien (wie Wut, Ausrasten, Verständnisaufforderungen) den anderen völlig unberührt lassen. Denn die Situation kann von der Umwelt wieder neu entworfen werden, so dass es der nächste ganz anders aufnimmt bzw. durch seinen anderen Filter (andere Erfahrung) dann auch anders verwertet und so anders versteht. Psychische Energie besteht vor allem im Individuum. Sie kann weitergegeben werden (auch willentlich), muss aber nicht die gleiche Stärke verursachen oder die gleichen Reaktionen wie beim ersten Individuum bewirken. Je ähnlicher sich die Wesen sind (durch ihre Philosophie, ihren Kulturkreis, ihren Charakter etc.), desto mehr pflanzt sich diese Energie im nächsten Menschen fort.
Bsp.: Wut und Erregung fördert eigene Wut, weil man angeschrieen oder schlecht behandelt wird oder weil man den Grund für die Wut erkannt hat und sich ebenfalls empört. Ist man aber selbst der Grund für die Wut und versteht den anderen und weiß, weshalb er sich über einen aufregt, reagiert man eher reumütig. Versteht man es nicht, reagiert man eher ebenso wütend. Es findet aber in jedem Fall eine Energieübertragung statt.
Genauso kann das bloße Sehen eines Menschen in einem anderen Gefühle (positiv / negativ) erzeugen. Dabei kommt es natürlich auf den Filter des Menschen an (auf seine Erfahrungen).
Die psychische Energie muss nicht gleich und unbedingt mit der biologischen Energie koalieren, aber interagieren. So kann Zorn des einen Wesens zwar auf ein ähnliches Wesen übertragen werden, auf ein anderes jedoch nicht, weil es diese Gebärde gar nicht kennt. Diese Form der Informationsaufnahme und damit der Energieaufnahme muss also erst erlernt werden. Das Verarbeiten ist bereits angelegt, es kann aber immer noch eine neuartige Technik anderer Verarbeitung hinzu gelernt werden.
Psychologische Energie kann nicht so einfach willentlich exakt übertragen werden. Schon durch ein Missverständnis kann positive Energie zu negativer Energie werden. Emotionen lassen sich zunächst nicht mit Vorzeichen übertragen sondern allein die Tatsache, die Menge, die Quantität, nicht aber die Qualität entscheidet dann erst beim Empfänger der Nachricht über die Reaktion. Nur die Ähnlichkeit des erkannten Musters mit dem eigenen Verständnis von Emotion ruft auch das gleiche Gefühl hervor. Viele Muster sind in allen Menschen angelegt (Instinkte), andere müssen erst erlernt werden.
Psychische Energie ist schwer nachzuvollziehen, da sie durch unwissende Träger verfälscht werden kann. So ist bspw. die Botschaft dem Überträger unnütz, während sie dem Empfänger äußerst bedeutsam sein kann. Sie kann also in einem Wirt „schlafen“, z.B. in einem Buch. Die psychologische Energie verbleibt im Missverständnis, wenn man seine eingesetzte (positive / negative) Energie verpufft glaubt. Sie kann nur zwischen Menschen oder in der Vorstellungen eines anderen existieren. Dadurch bleibt beim Tod des Menschen seine psychische Energie in Form seiner Taten und Ideen erhalten.
Das Missverständnis ist in der psychologischen Energieerhaltung, was die Wärme in der physikalischen Energieerhaltung ist: Das Missverständnis entsteht immer, weil kein Mensch dem anderen so gleicht, dass er ohne Verlust aufnehmen könnte, was der andere ihm mitteilt. Aber auch Erfahrungen verändern die Information selbst, umso mehr, je mehr Zeit zwischen Aufnahme und Abgabe der Information liegt.
So kann die hinterlassene Information auch zu totalem Irrglauben führen, weil z.B. nach Jahrtausenden eine Weisheit gefunden wird, die in der Mode der späteren Zeit völlig anders interpretiert wird. Die Weisheit wurde dann bewusst hinterlassen, weil der Sender anderen etwas mitteilen wollte. Die Energie überträgt sich auf die Neuzeit damit unter Umständen richtungsweisend für die ganze Gesellschaft (Bsp.: Bibel). Dies kann aber nur geschehen, weil die Gesellschaft ein entsprechendes Defizit oder Verlangen nach dieser Information hat und damit ist die psychische Energie auf die Gesellschaft mitsamt ihrer Entwicklung und ihrem Fortbestehen eingegrenzt. Wenn sie vom damaligen Sender abstammt, ist sie zwar durch eine Verbindung an das Schicksal der Vergangenheit gebunden (denn kein Mensch kann ohne Anleitung anderer und damit ohne Beeinflussung der Vergangenheit ein Bewusstsein entwickeln und leben), aber hat sich in der Gesellschaft zu ganz neuer Form entwickelt und dadurch reagiert die Gesellschaft auf die hinterlassene Information eventuell extrem.
Energie kann nicht verloren gehen, auch nicht in der Psychologie. Jedoch ist es in der Psychologie wesentlich schwieriger den Verlauf zu erkennen als in der Physik. Doch die Verbindung zwischen physikalischer Energie und psychischer Energie besteht in der Informationsdichte und -verteilung, also der Entropie. So kann Wissen zwar mit den Menschen sterben, aber ihr Leben als Ausdruck dieser angehäuften Energie hat dennoch seine Umgebung beeinflusst. Eventuell erfahren die Menschen das erst Jahrhunderte später, z.B. wenn sie den toten Körper oder Werke von ihm finden. Doch auch, wenn sie das nicht tun, hat er seine Nachwelt beeinflusst.
Zwar kann sein Werk vernichtet werden, ohne dass Menschen davon mitbekommen so diese Energieanhäufung zerstören, statt sie anderen Menschen als Wissen weiter zu bewahren. Doch diese Vernichtung ist dann im Schicksal des Werkes inbegriffen. Es wurde sozusagen nicht genügen Energie aufgewandt, um es vor der Vernichtung zu schützen.
Wenn man angegriffen wird, ist die psychische Energie nur ausgeglichen, falls man sich verteidigt, also z.B. indem man stur bleibt, einen Gegenangriff startet oder systematisch den Angriff ignoriert. Sobald man einlenkt und dem Angreifer Recht gibt, ist die psychische Energiebilanz zugunsten des Angriffs verschoben (mit einigen Ausnahmen, wie z.B. dem gegenseitigen Einverständnis, Ironie des Eingestehenden, etc.).
Man tut immer das, wozu die Energie am höchsten ist. Das kann genauso gut das Fortführen einer jahrelangen Arbeit sein, wenn die Energie zum Aufgeben des Projektes nicht reicht. Freilich kann das weiterhin auch durch andere (energetische) Faktoren beeinflusst sein, so dass man trotzdem aufgibt, weil andere Energien sich soweit aufsummieren, dass das Projekt nicht länger aufrechterhalten kann (z.B. durch Bedrohung höherer Ziele, etc.).
Pausen können Energie abbauend wirken, was bei Stress und Überbelastung sinnvoll ist oder wenn man den Überblick verloren hat. Bei einem produktiven Arbeitsfluss können Pausen aber auch hinderlich sein, da der Elan, der Zusammenhang und der Überblick dadurch leichter verloren gehen.
Energieabbau:
So wie aufgenommene Energie in Form von Reizen durch Sinne aufgenommen werden und eine Stromschleife induzieren, können sie durch „Taten“ (Aussprechen, gedankliches Verarbeiten, Aufschreiben, Sport, etc.) und Reaktionen in bereits verarbeitetem Zustand auch wieder abgebaut werden – auch im Traum.
Bsp.: Hyperaktivität (z.B. ADHS):
Zu viele Erregungen werden zwischen den Nervenzellen gebildet und entladen sich aber in Form von Taten. Hyperaktivität und viel Bewegung sind die Folge um Energie abzubauen. Somit geht geistige Energie in mechanische bzw. chemische Energie über und Konzentration geht verloren.
Dabei kann einem auch ein Schauer über den Rücken laufen, wie in Momenten der physiologischen Überreizung, der Kälteempfindung (auch der Wärmeempfindung) oder des Mitgefühls, des Ergriffenseins. Dies ist dazu da die übermäßige psychische Spannung der eingegangenen Reize abzubauen.
Wie der Körper nach einem 100-Meter-Lauf muss auch der Geist nach großen Überlegungen seine restliche, mobilisierte Energie loswerden und Denkprozesse sind die Folge. Das kann anstrengend sein, wenn man ein Thema bereits abgeschlossen hat. Ohne gelenkte Aufmerksamkeit führt die Energie in Fantasien und Tagträumereien oder z.B. zur Überdrehung des Geistes bzw. zur Ruhelosigkeit. Manchmal führt man eine lächerlich klingende Konversation und braucht sie dann um Probleme und damit überschüssige Energie abzulassen bzw. zu verarbeiten (traumähnlich). Kraftlos zu sein kann aber auch bedeuten die Energie nicht länger richtig verarbeiten zu können. Der Input in Form von Stress überfordert den Menschen, weil er zu wenige Möglichkeiten sieht, den Input verarbeiten zu können, bevor schon wieder neue Aufgaben kommen. Motivationslosigkeit und fehlende Energie bedeuten Input zu haben. Andersherum reicht die Energie vielleicht nicht aus um eine Lösung zu finden und man fühlt sich überfordert. In allen Fällen von Stress fehlt der richtige Verarbeitungsansatz der Energie.
Wie körperliche Anstrengung in geistige Energie als Denkprozess verlagert werden kann, so geht es auch anders herum. Ein lauter Schrei kompensiert die Energie, die bei Angst im Kopf freigesetzt wird und sich durch verarbeitende Denkprozesse selbst verstärkt hat. Der Schrei kann einen dadurch erleichtern und Raum für Reaktionen schaffen, indem die anfängliche, panische Angst abgebaut und geistesgegenwärtige Entscheidungen konzentriert getroffen werden können. Erst als zweites Merkmal warnt der Schrei andere vor Gefahr. Der vermeintliche Altruismus als Warnung für die anderen kann so auch primär aus Eigennutz erfolgen.
Der bei Meditation beschriebene Energiefluss, der erhöht wird, wäre mit dem Tastsinn erklärbar. Denn die Methodik erklärt das „Schließen von Energiekreisen“ und damit z.B. das Berühren von Daumen und Zeigefinger. Weil dadurch ständig eine Reizleitung besteht, die nicht genauer definiert werden kann, da ein einziger Reiz von zwei unterschiedlichen Punkten des Körpers gleichzeitig wahrgenommen wird, wird dieser „Energiefluss“ als beruhigend wahrgenommen. Es gehen damit zwar Reize ein, aber sie werden nicht näher bestimmt und wirken damit sedierend (ähnliches Beispiel: Zungenspitze und Gaumen). Eventuell trägt auch die so nah beim Körper gehaltene Körperwärme zu diesem Gefühl bei.
Dadurch könnte auch das Gottesgefühl / die Gottesnähe beim Beten begründet und gesteigert werden, da die Stellung beim Meditieren der Buddhisten (Berühren der Fingerspitzen im Lotussitz) und der Christen (gefaltete Hände) dieser Auffassung entsprächen.
Man hat eine gewisse Menge an psychischer Energie zur Verfügung die sich in einem individuellen (und veränderlichen) Rahmen vergrößert oder verringert, je nach erlebten und verarbeiteten Erlebnissen durch Bewusstsein und Unterbewusstsein. Ist diese Energie z.B. durch überfordernde Arbeit aufgebraucht oder Arbeit unterfordernde angestaut (auch Unterforderung kann zu Stress führen und Energie aufzehren sowie Motivation abbauen), muss sie entweder mit entsprechend freudvollen Erlebnissen aufgefüllt werden oder es entsteht eine Spannung, eine Überbeanspruchung und daraus dann eventuell eine psychische Krankheit resultieren. Man sollte dem anderen in diesem Zusammenhang aber auch die Möglichkeit geben seine aufgenommenen Informationen wieder los zu werden, wenn er es will, sonst werden sie ihm schaden können (z.B. als Depressionen). Menschen müssen sich und ihrer Energie (in Form von Gefühlen) auch Luft machen können, sonst staut sie sich an.
Psychische Energie kann auch zurückgeworfen werden. Wenn der andere nur einen Teil aufnimmt (weil er es so will oder nicht alles versteht), fängt der Sender die Energie wieder ein und es sammelt sich ihm um diesen Keim wieder gleiches Leid / Glück / Empfinden an, gespeist durch Energie, die anderweitig gebraucht würde.
Wenn man glaubt „überzuschäumen“ vor Glück, möchte man von dem Glück etwas weitergeben, einerseits um das Gefühl abzubauen, zu teilen, weil sonst die Angst besteht, dass es zu schnell vergehen oder ungenutzt bleiben könnte, andererseits um es zu mehren, weil man noch dazu etwas Gutes getan hat.
So kann man aber auch auf seiner Wut oder seinem Leid sitzen bleiben oder beides sogar erhöhen, wenn einen der andere verhöhnt oder ignoriert.
Ein Problem mit der Energie in der Psychologie ist jedoch, dass es keineswegs einheitliche Einheiten der Energie in der Psychologie gibt. Was für den einen positive Energie ist, kann für den anderen negative Energie sein, schon weil der Glückserfüllte es unter Umständen falsch macht sie weiter zu geben. Sich mit jemandem auszusprechen fördert aber meistens die psychologische Balance, wenn auch neue Probleme dabei auftauchen können. Allerdings besteht das Problem darin, sich an diese Form des Energieabbaus zu gewöhnen und die Mitmenschen damit dann zu belasten, da sie es aushalten müssen und diese Energie letztlich selbst wieder aufnehmen, obwohl es für sie gar nicht nötig wäre.
Abgebaut wird die psychische Energie bei reagierenden Lebewesen (Menschen) durch Beobachtung ihrer Reaktionen und Ziehen von Schlüssen (unterbewusst). Das geht mit unbelebten Gegenständen deshalb schlechter, weil man sich nicht in sie hineinversetzen und sich somit niemandem anvertrauen kann. Es gibt keine neuen (bzw. unerwarteten) Reaktionen und Denkanstöße. Daher kann man kein Mitgefühl oder Verständnis erwarten, das man nicht schon kannte, außer durch mystisches Denken, wie im Folgenden beschrieben:
Selbst Gott fungiert als lebende Person, da er sich oft als Person vorgestellt wird und dadurch eine Art der Zwiespaltung des Ichs darstellt, man sich also mit einem anderen Ich unterhält. Deswegen kann psychologische Energie durch Aussprache mit ihm abgebaut werden (aber auch stellvertretend mit unbelebten Objekten). Mit Gott zu sprechen ist daher eine Art Dialog mit der Vorstellung einer anderen Person, die sich darin von allen anderen unterscheidet, dass man ihr gegenüber alles beichten kann, selbst das, was man sich selbst gegenüber vielleicht gar nicht eingestehen wollte. Das ist ein Zwiegespräch mit dem eigenen Unterbewusstsein. Dadurch wird Einsicht häufiger möglich. Die Deutung von göttlichen Zeichen in der Umgebung auf das eigene Problem gibt damit einen neuen Denkanstoß, überlässt die Bewertung dieses Anstoßes aber trotzdem noch dem eigenen Urteil. Glaube ist eine Form von Energiekanalisation und eine automatische, unbewusste, meditative Gewissenserleichterung. Man kann psychischen Stress und ein schlechtes Gewissen auf eine andere, höherer Macht schieben und sich so befreien, unterliegt ihrem Willen (im Kopf) dann aber auch.
Etwas „auf jemand anderen zu schieben“ ist die Vorstellung von einem Gott, der an Stelle einer realen Person tritt, der man die Verantwortung über das eigene Handeln übertragen kann – wie Kinder den Eltern. „Gott“ übernimmt damit auch die Erziehungsfunktion mit und so kommt es, dass selbst Erwachsene noch Verantwortung abgeben und sich so als Kinder sehen, nämlich als Kinder Gottes. Er ist ein Idol, das ganze Leben lang. Ähnlich übernimmt auch die Gesellschaft ähnliche Aufgaben für ihre Mitglieder.
Nur kann biologisch die psychische Energie (die ja auch aufgenommen / übertragen wurde, z.B. von einem Menschen auf den anderen in Form von Kommunikation) nicht einfach auf eine imaginäre Person übertragen werden (außer im festen Glauben an Gott). So muss sie sich im Körper weiter umwandeln, denn Gedanken gehen nicht verloren. Vergessen ist nur ein Verschieben ins Unterbewusste, eine „in-Schwebe-Haltung“ oder aber ein biologischer Abbau bzw. eine Schwächung von Nervenverbindungen bzw. Abkopplung von Schaltkreisen.
Bei unbelebten Gegenständen wird dagegen die eigene Reaktion benutzt, um sie zu verarbeiten. Das ist dann ein gedanklicher Dialog über die Vorstellung des Objektes (z.B. Reden mit dem Auto, damit es noch eine Weile bis zur Werkstatt durchhält). Im Aussprechen hört man die Vorstellung und empfängt sie neu, jedes Mal mit leicht verändertem Hintergrund (einem neuen und aktuelleren Bewusstsein). Bald braucht man nur noch darüber „nachzudenken“, bekommt aber dennoch kein Mitgefühl.
Biopsychische Energie:
Biopsychische Energievernichtung bedeutet, dass ein Lebewesen im Prozess des Interagierens mit seiner Umwelt Nahrung (Informationen und chemische Grundstoffe seiner Stoffwechselprozesse) aufnimmt, verarbeitet und weiterreicht. Energieerhaltung in der Biopsychologie würde die Möglichkeit einschließen, dass ein Mensch alle negative Energie in sich versammeln könnte (sie damit von der Welt vorerst fernhält) und kurz bevor sie sich entlädt weil der Mensch stürbe, dass diese Energie damit nur noch in Form chemischer Abbauprozesse seines Körpers (vor allem des Gehirns) vorliegen und psychologisch aus der Welt geschafft wäre (das Beispiel wäre Jesus, der alle Sünden auf sich lud und starb), weil auch alle mit seinem Tod einverstanden wären.
Da psychologische Energie durch Biochemie im menschlichen Hirn jedoch auch induziert werden kann, muss der Mensch nicht unbedingt sterben, sondern kann Mechanismen (mittels Übungen, ähnlich z.B. der Migräneübungen zur Reduzierung des Schmerzempfindens) entwickeln, mithilfe derer er diese Impulse chemisch abbauen kann. So könnten Spannungen und Stress reduziert und der soziale Alltag erträglicher gestaltet werden. Wichtiger Baustein dafür sind Gespräche mit bestmöglich ausgebildeten Menschen. Zu beachten ist dabei jedoch unbedingt die Vermeidung von totaler Gefühllosigkeit. Es soll lediglich die übermäßige Anspannung (vor allem von besonders gefährdeten Persönlichkeiten) gedämpft werden, was auch nur mit deren zwanglosem Einverständnis geschehen darf.
Alkohol beeinflusst das Zurückhalten dieser Emotionen negativ und sondert sofort alle Eindrücke wieder ab.
Ursprung, Sinn, Bedeutung von Gefühlen
Gefühle entsprechen mit ihrer Bewertungsfunktion der Gesamtsinneswahrnehmung bzw. der Registrierung und Bewertung einer Situation durch das Unterbewusstsein. Sie sind die Empfindungen, die durch Gedankenvorgänge geschehen (vgl. Kapitel „Sinne“: Denken als Übergang von Sinn zur Tat). Information und Gefühl hängen durch Bewertung zusammen. Das Leben ist die Abfolge von beschreibbaren Ereignissen, die zu schnell ablaufen, um sie zu erkennen. Diese Abfolge macht ein Gefühl aus, z.B. ob man sich damit identifiziert und sich tragen lassen kann oder sich dagegen sträubt bzw. schlechte Erfahrungen gemacht hat. Gefühle bewerten so die einzelnen Ereignisse des Lebens, ohne dass sie uns vollständig bewusst werden müssen.
Gefühle sind nie gleich, Emotionen dagegen schon. Stets „fühlt“ man anders, selbst, wenn man die Gefühle vergessen hat. Daher braucht man sie auch nicht unbedingt festzuhalten und sich zu erinnern, denn auch in der Erinnerung und im erneuten Erleben ist das alt bekannte Gefühl ein anderes, wenn auch nur leicht verändert. Denn unser Bewusstsein entwickelt sich immer weiter. Je weniger es sich entwickelt (also z.B. in kleinen Zeitabständen), umso ähnlicher ist dieses Gefühl noch dem alt bekannten, kann aber auch eine weitere Bewusstseinsentwicklung vorantreiben, so dass man durch die gleichen Ursachen dieses Gefühl nicht mehr in dieser Weise (nicht so stark, aus dieser Sichtweise, etc.) erleben kann. Man kann psychologisch nur in der Gegenwart leben und kein Gefühl festhalten, da sich das Gehirn ständig verändert. Gefühle sind nur Ausdruck dieser Veränderung, also des Lernens. Alles, was starke Gefühle hervorruft, bedeutet starkes und intensives Lernen. Es kann keine gleiche Situation geben, sondern nur ähnliche Situationen. Aber Gefühle sind wahr, wo Meinungen sich als falsch, einfältig oder einseitig erweisen können und Wissen unsicher ist.
Gefühle unterscheiden sich von Emotionen in ihrer Komplexität. Emotionen sind die Grundlage der Gefühle, indem sie ihnen die positive oder negative Wertung mitgeben und die Richtung, in die das Gefühl gehen soll. Wir fühlen alles, was eine Bewertung erfordert. Darunter fallen Sinnesreize wie auch Emotionen. Gedanken sind immer auch mit Gefühlen verbunden. Emotionen sind eine Entwicklung aus Reflexen und Instinkt und machen einem z.B. Gefahren erst bewusst (als Angst), lassen diese aber auch sehr viel differenzierter erleben (als Freude durch Herausforderung, Überwindung von Grenzen und Angst davor, als einen Reiz oder Nervenkitzel). Emotionen und Gefühle sollen das Verhalten koordinieren und aufgrund von der Natur (Instinkten) oder Erfahrungen eine Handlungsrichtung vorgeben. Empfindungen wie Demut, Freude, Trauer sind wenig anders als Kälte, Geschmack, grelles Licht. Man empfindet etwas als mächtig oder erniedrigend wie man etwas als wohlriechend oder schmerzhaft empfindet. Gefühle sind Sinnesorgane für Gemeinschaften.
Bewertung von Informationen (von Sinneseindrücken mittels seiner Intelligenz) war vermutlich der Ursprung der erhöhten Ausprägung des emotionalen Empfindens des Menschen. Gefühle sichern das Überleben in Natur und Gesellschaft (Misstrauen, Höhenangst, etc.) und lassen den Menschen lernen mit Situationen umzugehen (Schmerz, Übermut) oder vor Fehlern zu bewahren. So vermied er z.B. klimatisch kalte Regionen und überlebte. Im Zusammenhang mit der Kulturentwicklung und vor allem der Sprache verlagerte sich das Gefühl umso mehr auf die geistige Ebene, z.B. um kommunizieren zu können. Gefühle sind ein Luxus der Natur, ein evolutionäres Experiment, das die Geselligkeit fördert, den Zusammenhalt stärkt und so bewiesen hat, dass es nützlich sein kann, um das Überleben einer Art zu sichern. Egal in welcher Zeit wir leben. Dadurch ändert sich nicht, was ein Mensch fühlt, sondern nur die Umstände, wodurch es fühlbar wird.
Mit dem einem selbst bewussten Willen entsteht Erkenntnis als wissenserweiternder Effekt und so auch Lernfähigkeit. Dadurch ist das Lebewesen fähig Gefühle bewusst zu erleben und baut über die Gefühle wiederum mehr Bewusstsein für die Welt, den Ursprung und Umgang mit den Gefühlen auf. Als Leitgefühl kann die mütterliche Bindung und das Lernen von Akzeptanz und entgegengebrachter Aufmerksamkeit und Liebe betrachtet werden. Das ist die Vertrauensbasis, worauf sich das Erlebte stützt und orientiert.
Die Anzahl und mehr noch die Intensität von Erlebnissen und Gefühlen, die man im Leben gemacht hat und kennt, verschafft einem die Möglichkeit schlimme Situationen abzupuffern, in dem man einen anderen Weg geht als nur Verzweiflung, Wut, Trauer oder Resignation. So können auch Mitgefühl und die Gewissheit, dass andere mit einem mitfühlen ein Trost sein und einen vor Taten bewahren, die man stattdessen anstellen würde, wenn man nicht auf diese Möglichkeit zurückgreifen könnte. Eine große Reichhaltigkeit von Gefühlen bringt so Stabilität und Sicherheit in das eigene Leben und das des Umfeldes.
Einfluss von Intelligenz und Logik auf Gefühle:
Die Gefühle sind unser elementarstes Gedankengut und auf ihnen baut jede Philosophie letztlich auf. Sie sind die Elementarteilchen der Psychologie.
Gefühle lassen sich aber selten von Logik überzeugen und damit beeinflussen. Die Philosophie ist also nur begrenzt Ursache der Psychologie. Über Gefühle und Korrelation / Verknüpfung / Vergleich mit Gefühlen festigen wir Wissen, Verständnis, Bewusstsein. Gefühle sind der Schlüssel zum Verständnis und damit zur Erkenntnis. Weil Emotionen aber auch die Bewertung unserer Erfahrungen sind, können wie diese Gefühle nicht ändern, z.B. indem wir versuchen die Situationen anders einzuschätzen. Erst wenn wir später die Situation durch andere Erfahrungen einschätzen, werden wir andere Gefühle haben können.
Die meisten der später revidierten Gefühle sind in Bezug auf die Wirklichkeit trotz der momentanen Widerlegung richtig, obwohl schnell erkannt wird, dass wohl das Gegenteil der Fall sein muss. Denn sie speisen sich aus den aktuellsten Überlegungen bzw. Erfahrungen. Davon ist auch unsere gegenwärtige Logik abhängig.
Bsp.: „Nicht die anderen sind die Feinde / haben Unrecht, sondern ich bin es.“ Beides stimmt, aber nur ein Gefühl kann immer in einem Moment existieren und vorherrschen. Ein Kompromiss ist daher mit dem Ausschalten von Gefühlen verbunden.
Gefühle sind die Ergebnisse von Erfahrungsberichten und deren Anwendung auf neue Situationen. Wer sich also gern auf Schätzwerte verlässt (und damit oft richtig liegt) hat eine ausgeprägte und sichere Erstellung und effiziente Verarbeitung von Erfahrung und liegt (unterbewusst) mit seinen Gefühlen richtig (was auch als „Zauberei“ oder „Hellsehen“ gewertet wird). Es ist eine Form der Intelligenz und wie andere Intelligenzen kann sie gefördert oder ignoriert werden. Es ist die „Kunst“ (von „Können“) möglichst objektive Entscheidungen aus empirischen Erfahrungswerten zu ziehen, die sich mathematischen Berechnungen so nah wie möglich annähert, wobei allerdings auch so viele wie möglich wahre / verifizierte Faktoren mit einbezogen werden. Gefühle werden umso tiefer und stärker erlebt, je mehr sie vorher unterdrückt / verdrängt wurden und es baut sich eine Erwartungshaltung auf, die die normale Bewertung weit überschreitet und damit die entsprechende Situation überbewertet.
Die größten Gefühle können nicht von einem selbst ausgelöst werden. Das eigene Leben und die eigenen Werke erinnern nur an den Schaffensprozess. Sieht man aber fertige Werke anderer (Menschen, der Natur, etc.), kennt man den Prozess des Erschaffens nicht und sieht das Werk im Ganzen. Diese frontale Betrachtung der Gesamtheit (auch eines anderen Menschen, ohne ihn zu kennen) erwirkt eine Überwältigung und vermag zu verzaubern. Unwissenheit bzw. Mystik ist es, die die Welt verzaubern lässt. „Besonders“ ist etwas nur, wenn es von außen ohne aktive Beteiligung beobachtet wird. Wer aktiv mitmischt empfindet es als „normal“ (z.B. außergewöhnliche Berufe). Die Normalität eines Menschen wird durch seine Gefühle bestimmt. „Geisteskranke“ (egal, ob sehr intelligent oder minderbemittelt) können mit den Gefühlen dann bspw. nicht mehr gesellschaftlich korrekt umgehen wie es ein Überleben in der Gemeinschaft erfordern würde. Daher ist der „normale“ Mensch auch nicht überdurchschnittlich intelligent. Es ist dem Menschen von Natur aus nicht bestimmt immer intelligenter zu werden, sondern zu überleben. Das Gehirn ist auf Verarbeitung von Emotionen angelegt – selbst dabei ist es schon weit höher entwickelt als bei Tieren. Eine höhere Intelligenz hat sich dafür allerdings beim Menschen als hilfreich erwiesen. Mit höherer, evolutionärer Entwicklung empfinden Wesen mehr Freude, jedoch auch mehr Leid am Leben. Die Intelligenz steigt nebenbei ebenfalls an. Die Evolution ließ die Gefühle entstehen um den Menschen Erfahrungswerte besser nutzen und Entscheidungen im Überlebenskampf schneller treffen zu lassen, wodurch sie die führenden, intelligenten Wesen dieses Planeten wurden.
Bedeutung von Gefühlen für Wissen und Intelligenz:
Abb. 3 (III.) - Aufbau des Verstandes und des Bewusstseins (graue Pfeile: Optional)
Emotionen stellen die Voraussetzung von Menschen (und Säugetieren) für ihre Intelligenz, da sie Träger von Wissen sind (Abb. 3 (III.)). Emotionen sind nicht nur notwendig um sich Fakten überhaupt längere Zeit merken zu können, sondern sie sind ebenso wichtig, um sie auch wieder zu finden. Wie ein Wegweiser zeigen sie meist unbewusst die Richtung und ohne dass man sie mitbekommt. Eine Melodie ist ein ähnliches Netz, nur dass sie erlernt wird. Melodie ist damit erlerntes Gefühl bzw. Träger von Emotionen.
Über Wissensübertragung durch Emotionen baut sich auch die Kommunikation auf (Abb. 3 (III.)), die ein gewisses Verständnis von Emotionen bei allen Menschen voraussetzt (was bei Autisten z.B. gestört ist). Dieses Verständnis setzt Nachvollziehbarkeit des Informationsempfängers voraus, die erlernt werden muss und instinktiv zu einem großen Teil von der Intelligenz abhängig ist. Gefühle und Intelligenz müssen sich also zusammen und unterstützend entwickelt haben.
Kinder, die ein Instrument lernen, sollen intelligenter werden als andere Kinder. Musik kann es ermöglichen seine Gefühle besser zu verstehen oder zumindest zu verarbeiten, indem man sie musikalisch ausdrückt. Wer seine Gefühle kontrolliert und benutzen kann, der lernt also auch intelligenter zu denken. Somit müssen Gefühle einen wesentlichen Anteil an der menschlichen Intelligenz ausmachen.
Darüber baut sich auch die Kommunikation auf, die ein gewisses Verständnis von Gefühlen bei allen Menschen voraussetzt (was bei Autisten z.B. gestört ist). Dieses Verständnis setzt Nachvollziehbarkeit des Informationsempfängers voraus, die erlernt werden muss und zu einem großen Teil von der Intelligenz abhängig ist. Gefühle und Intelligenz müssen sich also zusammen und unterstützend entwickelt haben.
Gefühle bauen weiterhin Erinnerungen auf (Abb. 3 (III.)) und sind später Voraussetzung für Vorstellungen, die sich aus Wünschen ergeben. Erinnerung braucht man zum Erlernen von Können (ob mechanisches oder einschätzendes Können). So werden auch zuerst die Verknüpfungen der Gefühle abgebaut, bevor die Verknüpfungen der Erinnerung dran sind und erst zum Schluss das Können – wenn man schon gar nichts anderes mehr damit verbindet und sich fragt, woher man das wohl kann. So versiegt das Leben und der Wille im Unterbewussten, denn zuerst treiben einen Gefühle an (einfache Bewertung von Situationen und danach die Ausrichtung des Verhaltens), dann Erinnerung (und damit die Lernfähigkeit von Verhalten) und schließlich erst das Können, das durch die stetig wiederholte Erinnerung einsetzt.
Was man an Erinnerungen so mag, sind die dadurch wieder auffindbaren Gefühle, die man zu dieser Zeit hatte. Sie sind überschaubar und abgeschlossen, dass heißt, man weiß genau, welche Erinnerung man abrufen muss um sich wieder in der Situation und damit gut zu fühlen.
Gefühle, als Interpretationen und subjektive Empfindungen der Wirklichkeit, sind das Salz in der trüben, eintönigen Suppe des Lebens, die umso langweiliger wird, je durchschaubarer sie ist und je mehr man den Grund erahnen kann. Ohne Gefühle schmeckte sie fad. Wir brauchen Gefühle neben der bloßen Bewertung von Situationen auch, um das Leben erst interessant zu machen und leben daher nur durch Zufall in einer solch verwirrenden Welt, in der Gefühle derart komplex ausgeprägt sind, dass wir sie niemals komplett verstehen können. Das genau macht den Reiz aus, die Spannung, vorher nicht genau zu wissen, was passieren wird. Das ist das gesellschaftliche Leben und (derzeit) der Höhepunkt der intelligenten Entwicklung. Damit lösen wir uns von unserer evolutionären Bestimmung der Natur.
Daher ist es u. a. auch zwecklos sich von etwas wie Religionen befreien zu wollen, um z.B. den Glauben an ein Leben nach dem Tod auszurotten und das Lebensende rein naturwissenschaftlich als „Exitus“ zu beschreiben. Wenn Gefühle eine Rolle im Leben spielen, kann es und darf es unweigerlich auch diese Hoffnung auf ein Jenseits oder nächstes Leben geben.
Umgang mit Gefühlen
Gefühle sind unterbewusste Reaktionen auf Situationen um diese Situationen zu bewerten und sie sind so komplex geworden, dass der Mensch es nicht mehr schafft, sie zu verstehen. Daher wird er mitunter depressiv, weil er die Gründe und Ursachen der Gefühle nicht versteht oder sie im Kontrast zur allgemeinen Konvention der Gesellschaft stehen, weil diese andere Moralvorstellungen vorsieht, die der menschlichen Natur entgegen stehen. Die Menschen werden sich immer noch ihrer Gefühle erst so langsam bewusst, da sie sich über andere noch immer wundern und deren Verhalten als absurd und unverständlich betrachten. Dagegen wird doch jeder von Gefühlen geleitet, die seltenst von einem selbst verstanden werden.
Daher ist es oft schon Kunst, sich dem Gefühl einfach hinzugeben, ohne es verstehen zu wollen, weil man ohnehin den wahren, komplexen Grund nicht erkennen würde.
Veränderungsprozess eines Menschen durch Gefühlssteuerung:
Hoffnung, Wut, Verzweiflung und Gleichgültigkeit sind die vier Grundtypen menschlicher Gefühle und ergeben in dieser Reihenfolge die Abarbeitungs- und Verarbeitungskaskade von Ereignissen ohne Eintreten des gewünschten Ergebnisses bzw. mit falschem, unerwünschtem Ergebnis:
1. Ereignis
2. Phase des Zweifels
1.1 erster, überraschender Zweifel, der nicht geglaubt werden kann, weil nicht geglaubt werden will
2.2 erkennender, selbstzerpflückender Zweifel
3. Gefühlsbewertung der Situation in wechselnder Reihenfolge:
- Phase der Hoffnung währenddessen auf eine Lösungsfindung
- Phase der Verzweiflung über Ausweglosigkeit
- Phase der Wut über falsche Handlungsweise (entspricht der letzten Lösungsmöglichkeit)
- Phase der Gleichgültigkeit und des Hinnehmens der Situation
4. anschließende Verarbeitung des Ereignisses zur Erinnerung (umso mehr, je weniger eine Lösung gefunden wurde)
Anschließend erfolgt eine Veränderung von Verhalten. Diese kann ein einem Rückfall zum Anfang bestehen, sodass die damalige, eigene Auffassung verteidigt wird. Es kann aber auch eine Überzeugung stattfinden, so dass die Meinung der anderen angenommen wird. Außerdem besteht die Möglichkeit eines Reflexionsprozesses und einer neuen Lösung bzw. eines Kompromisses aus der eigenen Auffassung und den neu erworbenen Einschränkungen.
Welcher dieser Veränderungsprozesse stattfindet, wird von den vorherigen Veränderungsprozessen (= Erfahrung), der Zeit und Gelegenheit zur Reflexion, sowie von der Intelligenz und den Charaktereigenschaften (z.B. Disziplin) bestimmt.
Erst erlebt man es, dann wiederholt man es und reagiert sensibilisiert auf alle Themen, die damit in Verbindung stehen, verzweifelt anschließend oder lacht darüber und schließlich vergisst man es. Erinnerungen befinden sich stets in einem dieser Stadien.
Ein zu bekämpfender Schrecken führt erst zur Lähmung (dem Ausgeliefertsein und daraus resultierend zu Verzweiflung), dann zu Aggression (dem scheinbar hilflosen Aufbegehren), danach zur strategischen Bekämpfung (dem breiten Angriff) und schließlich eventuell zur begeisterten Beschäftigung bzw. Herausforderung (dem Aufbruch). Temperament aktiv zu zügeln bedeutet nur es anzustauen, wenn man sonst keine Verarbeitungsmöglichkeiten hat. Doch nur aus der Verzweiflung heraus kann man mit Wut oder aus Liebe kämpfen. Wenn es noch nicht soweit ist, muss man den Verstand einsetzen und die Gefühle außen vor lassen.
Die Vermeidung von schlechten Situationen ist einfacher als die Verbesserung. Dadurch bauen sich Ängste auf negative Erfahrungen bleiben so erhalten. Diese werden allerdings (meistens) abgebaut, wenn man mit der Situation trotz allem zu tun hat, weil man sich dann mit der Verbesserung beschäftigen muss. Genauso wiederholt man aber gerne Situationen, die gut verlaufen sind. Emotionale Glücksgefühle sind biologisch gesehen wichtig um Dinge zu lernen (vgl. Prof. Manfred Spitzer). Allerdings verblasst das Erfolgserlebnis und Glücksgefühl recht schnell wieder, so dass man stets besser werden muss.
Durch die Beschäftigung mit dem Schrecken wohnt dem Gefühl zwar noch Respekt und Furcht inne. Im Gegensatz zu den vorigen Stadien wird dem allerdings eher positiv entgegen gesehen und eventuelle Verluste wirken nicht weiter schlimm oder abschreckend. Mehrmalige Wiederholung ist möglich.
Alkohol verstärkt jedes dieser Gefühle und lässt so auch emotionale Erinnerungen besser wieder finden, allerdings ohne korrekte Einordnung und Bewertung zur gegenwärtigen Situation. Alkohol hilft nicht bewusst zu denken und die Sorgen dadurch zu vergessen, aber geringe Mengen Alkohol können dann die Konzentration fördern, wenn der Verstand von zu vielen Nebenprogrammen belastet wird, wie z.B. von erlernten Ängsten.
Wer beschäftig ist / wird, hat seltener seelische Probleme. Erst wer ungeachtet sich selbst und der undisziplinierten Reflexion überlassen wird hat zwei Wege:
- Er verkommt (wegen mangelnden Wissens / Perspektiven).
- Er schafft große Erfolge weil er bereits genug Wissen und die Art und Weise des Handelns gelernt hat und sich sein eigenes Weltbild (allerdings nur!) auf diesem bereits erworbenen Wissen aufbauen kann. Erst mit bereits vorhandenem Wissen kann man Vergleiche ziehen und werten (ob man die Meinung anderer annimmt oder abwehrt).
Dazwischen liegt die Mehrheit derer, die nicht genügend ausgelastet / beschäftigt sind. Der Mensch kann ohne Anleitung anderer nichts werden (undisziplinierte Reflexion). Wie viel und welcher Art diese Anleitung ist entscheidet über das Leben des Menschen und seine Entwicklung.
Man kann mit jeder psychischen Situation fertig werden. Ausschlaggebend ist die richtige Bewältigungsstrategie, der richtige Weg, die Gedanken zu verarbeiten bzw. einzuschätzen und zu interpretieren. Dieses Bewusstsein kann erlernt werden. Dabei kann bspw. die passende Musik helfen (z.B. bei negativ, schwarzmalerischen Gedanken hilft eine heroische, heldenhafte Filmmusik, mit der positive Erinnerungen verbunden werden können, z.B. zu einem Happy-End, einem eigenen Erfolg, Träumen, Wunschvorstellungen, etc.). Aber diese Bewältigungsstrategie in Form einer Bewusstseinsumstellung zu erreichen ist meist schwierig und scheitert oft schon daran, dass man nicht weiß, in welcher Richtung man das Bewusstsein ändern soll. Daher ist eine Anleitung notwendig.
Problem: Es gibt kaum Richtlinien, die auf Individuen und ihre Unterschiede eingehen und man kennt den Erfahrungsstand nicht genau.
Es ist eine der schwierigsten Situationen mit sich allein zu sein und klar kommen zu müssen, wenn man in einer Situation ist, die man nicht kennt und die Wahrheit einen überrascht, weil man etwas anderes dachte. Denn sonst sagt einem jemand anderes, was man tun soll um damit fertig zu werden, weil jemand anders nicht in dieser Situation ist und daher eine stabile Gefühlslage hat. Oder man kann sich um andere kümmern, wenn sie gerade in der gleichen Situation sind und sich gegenseitig Trost spenden. Nur darin allein zu sein mit sich selbst ist das schwierigste und verlangt ein großes Ziel oder einen festen Glauben (was in dem Fall gleichbedeutend ist) um stabil zu bleiben. Das heißt nicht, dass man es dadurch verarbeitet, sondern nur die Situation besser übersteht. Die Verarbeitung kommt dann erst später und leichter als der schwierige Gang ohne Netz über das Seil des Abgrunds, der sich plötzlich vor einem erstreckt.
Ausprägungen von Gefühlen
Lüste und Ängste sind nur Vorstellungen, die wir uns machen, wenn wir eine Erwartungshaltung einnehmen. Sie machen die Vorfreude aus, in der entweder nur alles Positive oder alles Negative den Höhepunkt findet. Daher sind sie auch die schönsten und schlimmsten Gefühle von allen und können selbst von aktuellen Ereignissen nicht übertroffen werden, da diese noch nicht verarbeitet und damit bewertet worden sein können. Wir konnten diese Gefühle noch nicht vergleichen. In dem Moment des Empfindens sind sie zwar intensiv, aber nur durch einen unterbewussten Vergleich mit den Vorurteilen (also den Erfahrungen, die wir früher gemacht haben) können wir sogar aktuell die schönsten und schrecklichsten Momente als solches bewerten. Sie relativieren sich damit im Laufe des Lebens, da die Kurve der Extreme im Leben (mit wenigen Ausnahmen von Schlüsselerlebnissen) exponentiell abnimmt. Das heißt es gibt immer weniger verwunderliche Erlebnisse, die wir nicht einordnen können.
Daher empfinden wir die Kindheit im allgemeinen auch als intensivste Erinnerung und damit am prägendsten. Diese Erfahrungen bleiben am längsten im Gedächtnis, da die Referenzerinnerungen noch wenig ausgeprägte Extreme vorweisen konnte und wir uns immer mehr wagten, so dass fast jede neue Erfahrung extremer als die vorige sein konnte. Man kann sich nur begrenzt aussuchen, mit welchem Stil (= Bewusstsein) man zuerst an ein völlig neues Thema herantritt. Weil in der Kindheit zudem meist die unangenehmen Dinge von uns ferngehalten werden, erinnern wir uns ihrer auch als die schönste Zeit. Ein Kind selbst kann dies freilich nicht, da es noch nichts Schlimmeres kennt.
Freude:
Freude ist leicht erklärt. Darüber nachzudenken bringt einen nur von diesem Gefühl ab. Man genießt es am besten, indem man nicht darüber nachdenkt.
Schönheit / Angenehmes (vgl. Kapitel „Bewusstsein und Unterbewusstsein“: Gewöhnungseffekt):
Die Wertung (bzw. positive Wertung in Form von Schönheit), die man in Erinnerungen festhält, entsprechen den reinen Lebensgefühlen, die jeder gesunde Mensch unabhängig seiner Bildung in jedem Entwicklungsstadium immer wahrnehmen kann. Ob er das auch fühlt, hängt von seiner Umwelt ab.
Schönheitsempfinden ist vor allem von direkt vorhergehenden Idealen und der Gewöhnung daran abhängig, sowie von der Erreichbarkeit und dem Stolz darauf. Etwas gewinnt an Wert und ist rückwirkend schön, wenn es vorher umso unerreichbarer schien. Schönheit entsteht mit der Erfahrung und längerfristigen Bewertung. Spontane Schönheit ist ein Vorurteil, das durch frühere Erfahrungen entsteht. Man findet etwas in dem Moment schön, wenn man es braucht oder eingeredet bekommen hat zu wollen – ganz gleich, ob man es vorher abstoßend und schrecklich fand.
Hoffnung:
Solange es Hoffnung gibt, gibt es auch Angst und umgekehrt. Ohne Liebe existiert kein Hass. Sobald polarisiert wird, gibt es auch Vergleiche mit anderen Dingen der Skala (z.B. „Liebe-Hass“). Denn Hoffnung entsteht erst auch einem schlechten Zustand, den man als schlecht einordnet, weil man weiß, dass es bessere gibt. Angst besteht, weil man das Bessere gerade zu verlieren droht bzw. es nicht mehr zu erlangen hofft und fürchtet, dass genau das nicht eintritt. Gibt es die Hoffnung nicht mehr, entsteht Verzweiflung.
Obwohl die Hoffnung positiv ist, bringt sie aber auch Schmerz und blendet, da sie aus den eigenen, bisherigen Erfahrungen das bestmögliche Extrem nimmt. Dass dieses auch eintreten wird, ist sehr oft unwahrscheinlich und umso unwahrscheinlicher, je mehr sich die Hoffnung mit Träumen, Vorstellungen und Wünschen beschäftigt. Es ist eine positive Erwartungshaltung und die kann bitter enttäuscht werden.
Bsp.: Aus einem bestimmten Gefängnis ist noch nie jemand geflohen. Wenn man im Falle einer Deportation dorthin dennoch die Hoffnung hat fliehen zu können, hat man als Häftling auch die Angst, es nicht zu schaffen oder man hat als unbeteiligter Bürger die Angst, dass von dort jemand wiederkehren könnte, selbst wenn es noch niemand geschafft hat.
Der Tod wäre hier ein Spezialfall von Hoffnung und Angst: Wenn man Angst davor hat nichts mehr auf der Erde beeinflussen zu können bzw. nicht mehr zu leben, beginnt die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod zu keimen bzw. den Tod verzögern zu können oder sogar abzuwenden, obwohl eine vernünftige Grundlage dafür fehlt, weil man weiß, dass jeder sterben muss. Gesamt gesehen lebt man nur in einem kurzen Abschnitt der Menschheitsgeschichte. Was den Tod so traurig macht ist das unterbewusste Wissen, nicht weiter mitzubekommen, wohin diese Menschheitsgeschichte noch führen wird und wie es den geliebten Menschen und dem eigenen Wirken ergeht (das Leben der anderen Menschen auf der Erde und evtl. je nach Religion das eigene).
Angst:
Angst ist fehlendes Selbstvertrauen mit dem Bewusstsein darüber nicht das richtige Wissen zum Überstehen der Situation zu haben. Angst als ursprüngliche, negative Emotion ist überlebensnotwendig um seine Grenzen einschätzen zu können und nicht zu überschreiten, um so das Leben (biologisch, gesellschaftlich, etc.) zu sichern. Wo diese Grenze liegt bestimmt man aber selbst, wodurch sie mit der tatsächlich objektiven Grenze nicht übereinstimmen muss und Angst zu früh oder zu spät eintreten kann.
Angst ist also auch eine Intelligenz und fördert Intelligenz: die Fähigkeit eine Situation mit ihren Gefahren einzuschätzen, zu beobachten und eine Situation voraus zu berechnen. Ob diese Einschätzung richtig ist, bleibt von der Situation abhängig. Angst ist eine Vorahnung durch negative Mustererkennung und damit intelligente Planung. Sie erfordert so die Ausbildung eines Konzentrationszustands. Ängste sind vielleicht sogar Ursprung der Bewusstseinsentwicklung, da sie die Konzentration stark auf das bedrohliche Objekt ausbilden und eine Strategie von uns zur Lösung und Dämpfung der Angst erfordern. Wenn die Mustererkennung zu stark wirkt, entwickelt sich daraus ein Wahn.
Meist wirken Ängste jedoch in zu starkem Maße und zu sehr auf eine bestimmte Richtung fixiert. Mehr Wissen und Nachdenken führt damit zu Unglücklichkeit und einseitiger Konzentration. Damit leidet die Leistungsintelligenz in anderen Bereichen, da das Programm „Angst“ zu viel Denkkapazität verschlingt.
Um Ängste aufzulösen ist Zerstreuung das Ziel, also Ablenkung, wenn sie störend ist und man sie nicht verhindern kann. Angst lässt zwar aufmerksamer werden, was die Umgebung anbetrifft, aber sie vermindert auch gleichzeitig die Aktions- und Reaktionsbereitschaft. Sie lässt passiv und abwartend werden. Erst, wenn sie sich abschwächt, kommt es zur Flucht. Die Flucht kann aber auch durch Reflexe und stark eingeübtes Reaktionsverhalten ausgelöst werden, während die Angst das ausführende Bewusstsein (denn die Sinne sind sensibilisiert) noch lähmt.
Auch Angst kann zu einem bestimmten Grad durch Schwarmverhalten besiegt werden (außer z.B. Angst vor Menschenmassen), da die Angst außen vor zu bleiben oder aufzufallen, bzw. die unterbewusste Zugehörigkeit zur Gruppe den Menschen dann steuern. Schüchternheit kann so übergangen werden.
Bsp.: Wenn alle um einen herum sich an potentielle Partner wagen wie beim Gesellschaftstanz, siegt eher die Angst allein zu sein oder durch schüchternes Verhalten aufzufallen und man empfindet das Verhalten aller anderen um einen herum als normaler.
Beispiele für Angst:
Kommunikationsängste:
Ängste im Umgang mit anderen und erlernte Ängste entwickeln sich vor allem, wenn genug Zeit besteht, um darüber und über die kommende Situation nachzudenken und sie (ungewollt) zu planen.
Verlustangst:
Der Mensch sammelt (Dinge und Ideen), weil er sich dadurch eine bessere Überlebenschance verspricht, etwas auf Reserve zu haben und auch durch diesen Trumpf voran zu kommen, sich weiter zu entwickeln, sich sogar immer wieder daran erfreuen zu können, es öfter nutzen zu können.
Angst vor Blamage und Bedeutungsverlust:
Die Angst, nicht mehr ernst genommen werden zu können, ist am größten für jemanden, der etwas verändern will. Angst vor Bedeutungsverlust ist auch ein Grund, warum man nicht gern über Depressionen und andere psychische Krankheiten spricht oder sein tatsächliches Alter offenbart (zu jung oder zu alt für aktuelles Wissen), weil man befürchtet nicht ernst genommen zu werden, von der Gesellschaft anderer belächelt und damit ausgeschlossen zu werden und dadurch allein zu sein. Auch die Angst nichts mehr zur allgemeinen Meinung beitragen zu können lässt einen diese Schwächen verbergen.
Dazu kommt noch die Angst unnütz zu sein, weshalb man versucht auch die Kehrseite zu betrachten und einzubringen um auf die Folgen aufmerksam zu machen und etwas beizutragen. So wird man auch leicht zum Besserwisser und Pessimisten. Doch dadurch wird man unnahbar und andere denken, dass man mit ihnen nie einer Meinung ist oder sein wird und man wird unabhängig – und gerade dadurch einsam.
Angst vor Einsamkeit:
Die Angst allein zu sein, mit niemandem reden zu können, etc. besteht entweder, weil man nicht verstanden wird bzw. zu unverständlich denkt oder weil man die anderen nicht versteht, (in Wahrheit jedoch eine ständige Mischung aus beidem, weil man nie auf der gleichen Ebene steht, wie jemand anderes und nur den versteht, der nah genug auf der eigenen Gedankenskala denkt). Je weiter man sich von der Masse (dem Durchschnitt) entfernt, umso größer ist dieses Gefühl.
Hemmungen sind das Resultat von Erfahrungen, lassen vorsichtig werden und bewusst über Situationen nachdenken. Ohne sie würde man weniger klar Situationen erleben und sich weniger an sie erinnern. Anfängliche Hemmungen sind also wichtig für spätere Erfahrungen und (schöne) Erinnerungen, also letztlich Glück im Leben. Kinder lernen zwar schnell, weil sie kaum bewusste bzw. erlernte Hemmungen haben, aber um sicher und erfolgreich lange leben zu können müssen sie diese in bestimmten Bereichen aufbauen und später wieder überwinden, um die richtigen Erfahrungen zu machen und zu filtern, ohne zu starke Folgen (Krankheit, Tod, psychische Schäden, etc.) zu erleiden.
Versagensangst, Prüfungsangst:
Es ist die Angst vor Fehlern, was Prüfungsangst ausmacht. Diese Angst vor Fehlern kann sich aus unterschiedlichen Motiven ergründen, z.B. aus geringem Selbstvertrauen, ungenügend Wissen, Perfektionismus, körperlicher Schwäche, sozialen Umgangsproblemen mit den Prüfenden, etc.
Perfektionismus ist die ständige Erweiterung des Zielbereichs, statt der Anerkennung, dass das Ziel erreicht wurde und bildet sich vor allem bei Menschen aus, die Angst vor der Hilflosigkeit und Unzulänglichkeit haben. Perfektionismus lässt weniger Variabilität zu und ist mechanischer auf die Vermeidung von Fehlern ausgelegt. Gerade Fehler lassen uns aber menschlich sein und auch wie Menschen lernen. Die eigene Fehlerhaftigkeit muss akzeptiert werden. Dadurch, dass alles perfekter und nachvollziehbarer wird, sind vor allem solche perfektionistischen Menschen unter diesem (nicht selbst gemachten) Druck noch zerbrechlicher. Wo weniger Wert auf absolute Vollkommenheit gelegt wird (in einfachen Systemen), nimmt sich auch der Perfektionismus weniger stark und weniger krankhaft aus.
Wut:
Wut und Angst sind evolutionsbiologisch gesehen notwendig bzw. höchst leistungsnötig, so dass sie immer eingesetzt werden, wenn ihr Auslöser betätigt wurde, wenn sie auch nicht angebracht sind (um ein besseres Ergebnis zu erzielen). Jedoch kann man sie zügeln, indem man sie mit bewusst anderem Verhalten überspielt. Angst und Wut sind Emotionen die man zügeln muss, wenn man etwas möglichst allgemeingültig und objektiv erreichen will. Denn sie hindern am objektiven Denken. Wut und Aggression sind Verteidigungsstrategien im Gegensatz zur Angst. Arroganz, Wut, Hass sind Abwehrhaltungen, die dem Menschen eine letzte Handlungsmöglichkeit (als Schutzreaktionen) bieten. Will man aber nur sich selbst etwas beweisen oder in einer feindlichen Gemeinschaft bestehen, sind sie mitunter durchaus angebracht. Doch auch hier ist überlegte Objektivität oft besser als das blindwütige Verteidigen des Eigentums oder der eigenen Vorstellungen.
Nachträglich aggressives Verhalten und Aufbrausen im Falle unserer Eigentumsverletzungen soll eigentlich nur unser Recht auf Entschädigung und Wiedergutmachung verdeutlichen, um ein erfahrungsgemäß sofortiges Abstreiten der Gegenpartei so gering wie möglich zu halten. Doch peitscht es diese oft erst recht auf und der Streit gerät dann außer Kontrolle.
Wenn es nur noch harmonisch zwischen den Menschen zugeht, kann man letztlich auch daran zerbrechen, da man seine negativen Gefühle und Ansichten (die immer auch existieren) nicht mehr vernünftig ablassen kann und glaubt, diese Gefühle nicht haben zu dürfen. Daher ist vollkommene Harmonie nicht sinnvoll und führt mit der Zeit zum Stau negativer Gefühle (durch oberflächliches Glücksempfinden) und Stillstand, oder sogar Langeweile.
Stolz:
Stolz ist eine zusätzliche, (scheinbar objektive,) äußerliche Sichtweise seiner selbst, durch die man eine Form von Selbstbewusstsein aufbaut.
Stolz ist „abfällig“, d.h. er fällt bzw. verläuft vom Höheren (Besseren, Älteren, etc.) zum Niedrigeren. Auf umgekehrter Richtung von positiver Anerkennung, aber mit einem anderen Bezugspunkt (anderer Personen statt der eigenen) bewegt sich Bewunderung.
Jeder hat einen Platz in der Welt, sonst würde er nicht existieren. Man kann diesen Platz nutzen, man kann ihn zerstören und ihn erweitern. Ihn zu erweitern, bedeutet anderen den Platz einzuengen und sich selbst der Gesellschaft zu berauben. Jeder nimmt genau diesen, einen Platz in der Welt bzw. der Gesellschaft ein und lebt dieses Leben – egal, was andere machen. Mann kann sich an ihnen orientieren und ihnen auch nacheifern, muss doch aber selbst leben und wird selbst erfahren. Darauf Stolz zu sein ist ein Antrieb, der durch Vergleich mit anderen und den eigenen Maßstäben der Vorstellung von Leben zustande kommt. Stolz ist vielleicht der Grund für die Unnachgiebigkeit und Uneinsichtigkeit der Menschen, aber auch eine Würze des Lebens, weil er ein Antrieb ist.
Stolz ist dazu da, seine Ideale und Prinzipien nicht zu vergessen bzw. sie einzuhalten, wenn man mit anderen zu tun und Angst hat, gegen seine Vorstellungen überredet zu werden und sich selbst nicht zu vergessen bzw. zu verstellen, um später nicht zu bereuen, was man getan hat. Stolz kann so vor Unrecht (anderen gegenüber) schützen. Man verteidigt damit, woran man glaubt und nicht das, wovon man ausgeht, dass es besser für einen selbst gegenüber den anderen ist. Um ein Selbstbewusstsein durch Stolz aufzubauen und sich nicht von anderen einzunehmen und blind führen zu lassen, gibt er einem die Not selbst denken zu müssen und damit wiederum mit Stolz auf die erbrachten Leistungen zu belohnen. Er entwickelt sich dadurch sehr leicht positiv verstärkend unkontrolliert und braucht andere Formen der Eindämmung, um gesellschaftlich angesehen zu bleiben (z.B. durch Disziplin, Bescheidenheit, etc.).
Neid:
Neid ist nicht so sehr der Versuch anderen ohne Grund schaden zu wollen oder die Ursache einer zerstörenden Tat, damit es einem selbst besser geht als anderen, auch wenn man selbst dabei nichts gewinnt; sondern vor allem Sehnsucht nach Unerreichtem und die Angst, dass andere mehr haben, womit sie einem wiederum schaden können, z.B. um ihre Macht zu beweisen oder erreicht haben, was man selbst noch nicht erreicht hat verursacht Neid. Was man anderen dagegen nicht gönnt ist Missgunst.
Neid bringt nur etwas, wenn man die bessere Situation des anderen auch verstehen kann, also weiß, wofür seine Erfolge stehen. Es kann einem auch erst zeigen, was man überhaupt will. Da man sich automatisch in den anderen hineinversetzt um neidisch sein zu können, sieht man auch schon die positiven Seiten seines Lebens. Statt es ihm zu neiden, macht es wesentlich glücklicher sich für ihn zu freuen, z.B. weil man sich dann in seiner Situation sieht, nur ohne die Nachteile (z.B. harten Wettbewerbskampf, hohen Erfolgsdruck, ein unbekümmertes Leben, etc. als Beispiel im Falle des Aufschauens zu Höhergestellten).
Genau betrachtet wird einem irgendwann jeder Mensch als gehässig vorkommen und man glaubt von ihm, er würde eigennützig handeln. Natürlich liegt dies in der Natur eines jeden. Doch der Neid, der einem daraus hervorgeht, bezwingt die Möglichkeit des anderen mit seiner (freundlichen) Art mehr Menschen als nur sich zu erreichen. Die guten Eltern, die alle gleich lieben, nach Möglichkeiten jedem noch das Gefühl geben, er sei am meisten geliebt, die jedoch dadurch auch nicht egozentrisch werden, gibt es nur in der Annäherung. Zu viele Fehler bzw. „Eigenheiten“ der Menschen verhindern gerade das zu erreichen. Immer weiter kristallisieren sich die bekannten Menschen einer Umwelt auf die Seite des gemeinschaftlichen oder die des eigennützigen Menschen aus. Je mehr Zeit vergeht, umso deutlicher wird das. Doch der Mensch ändert sich auch nach der Kindheit noch, wenn er es auch will und die anderen ihm die Möglichkeit einräumen, dabei nicht zu sehr im Mittelpunkt zu stehen beziehungsweise selbst gehässig zu werden, durch die ehrlichen Versuche sich zu ändern. Ebenso können durchaus ernst gemeinte Anerkennungen des erreichten Erfolges wie „Recht so!“ bzw. „Endlich hast du es kapiert.“ oder schon die Befürchtung daran, sie von der Umwelt zu bekommen, bremsend wirken. Nicht Gleichgültigkeit (als das Gegenteil) ist hier die Folgerung, sondern angenehmeres Verhalten sollte den Willen des Wollenden ermutigen.
Der Mensch hat herausgefunden, dass es sogar schon Glück empfinden lässt, wenn andere leiden müssen. Wenn er sich in sie hineinversetzt und „erlebt“, was sie durchmachen müssen, kann er daran Spaß haben, weil er sich dann mit ihnen vergleichen kann. So kann selbst Leiden schön sein. Denn er leidet mit ihnen mit oder ergötzt sich an ihrem Leid, wenn er so seinen Neid befriedigt, indem er andere fallen sieht. Ähnlich ist der direkte Gefallen am Leid bzw. Schmerz anderer, indem Lust durch Sadismus empfunden wird. Es sind nicht nur Psychopathen, die am Leid und Schmerz (anderer) Gefallen finden. Den meisten Menschen geht es im Leben manchmal ähnlich – oft rechtfertigen sie es dann mit der Sündhaftigkeit des anderen, z.B. in Form von Schadenfreude, die dem Neid recht ähnlich ist. Physiologisch begründet liegt dieses Phänomen (z.B. von wollüstig verfolgten Hinrichtungen) in der sehr ähnlichen Adrenalin-Spielweise wie Sex und ist eine Form von Macht bzw. Gewalt.
Scham:
Scham bzw. Blöße zielt darauf ab vermieden zu werden und ist als eine Form von Angst eine der effektivsten Methoden um Prävention zu betreiben, aber auch sehr gefährlich, wenn es um den Verfall zum Extremen geht. Denn die Peinlichkeit vor anderen setzt sich tief in den Gedanken fest und schärft so erst das Bewusstsein für weitere Scham.
Sobald man sich in andere hineinversetzen kann bzw. ihre Denkweisen beginnt zu verstehen, wird man peinlich berührt und achtet auf seine Handlung. Das passiert, wenn man ein Selbstbewusstsein aufbaut, sich von anderen als Individuum zunehmend abgrenzt und verstärkt mit ihnen zu vergleichen beginnt (in der Pubertät). Scham entsteht daher, weil man sich abgrenzen will und sich als einen sehr eigenständigen Teil eines Kollektivs sieht.
Beispiel „Körperliche Scham“:
Privatsphäre, Abgrenzung von anderen und Individualität sind kulturell sehr unterschiedlich. In der DDR war Nacktbaden beliebt. Man fühlte sich einander gleich. In den U.S.A. ist eine prüdere Wertvorstellung Mode. Dort versucht man sich um jeden Preis vom anderen zu unterscheiden.
Es ist eigentlich eine Unart sich für ein Gefühl zu schämen, wo es doch gerade das ist, was wir ‚Leben’ nennen. Leider ist es problematisch alle Gefühle auszuleben, wenn sie andere negativ betreffen. Daher und zur eigenen Unabhängigkeit von solchen Gefühlen sollte man sie in gewisser Weise kontrollieren können. Gefühle sind durch Hormone gesteuert. Durch den Willen können wir Kontrolle über die Gefühle erlangen, indem wir sie zulassen oder uns abschotten. So kann man es lernen den Drang zum Weinen zu verhindern, indem man zum Beispiel Wut darüber aufkommen lässt (z.B. mehr Testosteron ausschüttet) oder das Weinen zu erzwingen, indem man sich selbst bemitleidet oder geistig in eine ausweglose Lage versetzt.
Aus dem Begriff der Blöße ergibt sich jedoch noch ein weiterer Zusammenhang dieses Gefühls: Denn man fühlt sich bloßgestellt, also durchschaut und seine Persönlichkeit abgewertet. Scham entsteht immer dadurch, dass man sich selbst oder seine persönliche Umgebung nicht mit der „besseren“ Norm vergleichen kann oder will. Demzufolge tritt Scham erst auf, wenn die Individuen einer Art bestimmte gesellschaftliche Strukturen des Zusammenlebens gebildet haben und der Mensch urteilsfähig geworden ist Gutes von Schlechtem zu unterscheiden – gerade auch was Abstraktion angeht und sich nicht mehr nur auf sein reines Überleben bezieht. Beim Mensch ist das der Normbereich, innerhalb dem er sich selbst und andere wahrzunehmen und einzuordnen begann, um einen Überblick zu bekommen und seinen Standpunkt in seiner Welt zu erfahren. Das ist das Grundwissen, das für eine komplexe Zukunftsplanung benötigt wird.
Scham ist daher ein Nebenprodukt der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung, das diese Entwicklung wiederum voran getrieben haben muss, da er bis heute erhalten ist und den Normbereich eng genug gehalten hat um die Übersicht zu wahren und Halt bzw. Orientierung zu geben und schließlich den Glauben an sich selbst und seine Gruppe zu stärken, wodurch freilich auch der Egoismus wiederum gefördert wurde.
Neugier, Motivation, Antrieb:
Alles im Menschen ist nur auf das Entdecken aus. Ist er einmal nicht in der Lage dazu, verbringt er die Zeit nur damit bald wieder dieses Erlebnis zu verspüren (ein Grund der Computerspielsucht, da hier das Entdecken nur selten endet). Sieht man keine Möglichkeit des Entdeckens oder der Verbesserung mehr, so wünscht man sich des Lebens Ende.
Wenn alles in Ordnung ist, will der Mensch Abwechslung und zerstören, statt erhalten. Denn Ordnung bietet keine Abwechslung und Variationsmöglichkeit von der Normung.
In der Phase des Schaffens stellt man sich vor, wie es ist, wenn man nichts mehr weiter zu schaffen hat. Dann hätte man keinen Zweck mehr und würde daran denken, wie schön es doch war, als man noch entdeckte. Im Entdecken aber weiß man, dass man nicht unentwegt entdecken kann und dass es eine Grenze gibt. Sich dieses Wissen um ein bevorstehendes Ende der schönen Zeit nicht bewusst zu machen ist letztlich Voraussetzung für Glück in allen Bereichen. Glück muss genossen werden, ohne darüber nachzudenken, wann oder wo es endet. Der Mensch braucht Unwissenheit um Wunder erleben zu können, sonst wird es ihm schnell langweilig. Ein Verhältnis (zweier Personen), das kein Gefälle im Verständnis aufweist, ist unnütz (und der Traum von der absoluten Vernetzung aller Gehirne somit nicht länger wünschenswert) und bringt keine neuen Gedanken.
Liebe dagegen basiert zwar auf Gewohnheit und der Vertrautheit mit dem anderen, jedoch ist es immer wieder ein Belohnungsgefühl, wenn der Partner die gewohnte Handlung ausführt, weil man sich darauf verlassen kann.
Staunen über erlebte Wunder (und begriffene) kann man meist nur noch, wenn sie nicht selbstverständlich / alltäglich / natürlich sind und gerade erst entdeckt wurden. Dieses Erlebnis prägt die Kindheit und begleitet die Kinder mit stetig abnehmender Kraft. Um sich am Anfang nicht ganz in der neuen Welt zu verlieren, haben sie daher Vorbilder (meist die Eltern), die schon ein bestimmtes Verhalten neben den angeborenen Instinkten vorgeben. Die Momente des Staunens werden im Laufe des Lebens weniger und damit die großen Momente. Man kann immer weniger überrascht werden.
Das Spannende an irgendetwas ist die neue Situation (z.B. im Computerspiel, am Geschichten erfinden, im Leben, etc.). Am besten ist eine Situation, die man sich schon lange (unvollständig) vorgestellt oder gewünscht hat, die aber tatsächlich einen erweiterten Ausgang hat und mehr bietet, als die Vorstellung zuvor.
Eine Geschichte zu schreiben ist somit interessanter, wenn man selbst deren Ausgang noch nicht kennt. Alles andere ist im Grunde nur ein Abarbeiten von vorgegebenen Fakten und führt zwangsläufig zu einer faderen Ereignisabarbeitung.
Komplett Neues fasziniert mehr als ein wenig Bekanntes, vor allem, wenn man glaubt, alles zu kennen. Dieses Neue glaubt man auch bereitwilliger.
Das Schönste an einer Pforte ist der Eingangsbereich, der gerade und symmetrisch auf sie zuläuft, möglichst schlicht gehalten ist und nur den Durchgang hervorzuheben scheint. Der Verschlag selbst bzw. die Tür muss reich verziert sein und Lüste wie Erinnerungen wecken, die hoffen lassen, dass diese dahinter noch gesteigert werden. Genauso geschieht es mit der Abschreckung. Nur dass hierbei die Lüste durch die Ängste ersetzt werden.
Überraschung / Erstaunen:
Erstaunt ist man immer dann, wenn man von sich selbst in dieser Situation das Gleiche nicht erwartet hätte. Die einsetzende Regungslosigkeit bzw. Handlungsunfähigkeit ist mit der Angst vergleichbar, da man die Situation zunächst nicht mit bekannten Mustern bzw. Vorurteilen einschätzen kann. Das kindliche Staunen resultiert aus Überraschung und Lernen. Aber als Erwachsener Mensch sieht man sich in Positionen, wo diese hilflose und reaktionslose Eigenschaft nicht akzeptiert wird, weil man Verantwortung zu übernehmen hat und wissen soll, was man tut und was um einen herum passiert. Daher lassen viele dieses (kindliche) Staunen nicht zu und sehen einerseits die Wunder der Natur nicht mehr bzw. verschließen sich vor dem Staunen. So werden wertvolle Erfahrungen verleugnet. Mit dem Bewusstsein über eine spezielle Stellung in einem System funktioniert man aber nicht mehr so einwandfrei in dem System, sondern befasst sich mehr mit Ängsten, z.B. damit was passiert, wenn man versagt und mit Zweifeln, z.B. wenn man nicht systemkonform arbeitet.
Überraschung nimmt mit der Zeit mehr ab, als andere Gefühle, da die Gewöhnung an die Möglichkeiten überrascht werden zu können mit jedem Mal stark abnehmen. Gerade das Fehlen von Vergleichsmöglichkeiten erzeugt diesen Zustand von Erstaunen und diese bauen sich im Laufe des Lebens immer weiter neu auf.
Übergang von Überraschung/Abenteuer zu Gewöhnung/Vertrautem:
Erfahrung gibt Gewöhnung durch Einordnung der Erinnerungen in ein Gesamtschema. Freude wird so mit der Zeit abgeschwächt, ob z.B. durch Alkohol (und andere Drogen) oder einen Erlebniskick (z.B. Fallschirmspringen). Freude ist daher ein hohes Gut, das sich nicht jeder leisten kann.
Der Mensch sehnt sich einerseits nach Neuem, andererseits will er Gewohntes nicht aufgeben. Daher fügt sich Neues auch oft zu Gewohntem, ersetzt dieses jedoch nicht unbedingt. Im Rahmen von Gewohntem kann man Neues schnell und sicher aufnehmen.
Letztlich ist Gewohnheit jedoch keineswegs nur Plage (vgl. Kapitel „Bewusstsein und Unterbewusstsein“: Gewöhnungseffekt). Sie ist ebenso ein Mechanismus, der dem Menschen auch noch so schwierige, andauernde Prozesse und Situationen erleichtert (Bsp.: Pflegefall).
Langeweile, Leere, Antriebslosigkeit, Gleichgültigkeit:
Sich für alles zu interessieren heißt von allem abhängig zu sein. Sich für nichts zu interessieren bedeutet Langeweile, fehlende Motivation und damit eine (zumindest vorübergehend) geminderte Intelligenzleistung. Langeweile ist (möglicherweise) ein Schutzmechanismus des Gehirns gegen Rückentwicklung. Denn was nicht gebraucht wird verkümmert. Die Menschen wollen gefordert, aber nicht überfordert werden. Die Planung von Zeiträumen fordert z.B. schon den Geist, hält ihn zumindest wach und fördert die Glücksgefühle.
Nachdem man etwas Großes geschafft hat oder eine abwechslungsreiche Zeit hinter sich hat, fühlt man sich oft leer und fertig (nach der Abschlussprüfung, einer Reise, einem Erlebnis, etc.). Denn man hat in dem Moment, da es fertig ist, keine primäre Aufgabe mehr und weiß gerade nicht, was man nun machen soll. Der Alltag wird dadurch ein Luxus. Denn wer mit Überleben zu tun hat, wird einen geregelten Tagesablauf und wiederkehrende Rhythmen ersehnen.
Allerdings kann Gleichgültigkeit (gegenüber Gefahren oder Problemen) sehr nützlich sein, vor allem in Hinsicht auf Ängste oder überschäumendes Glück und daraus entstehende Gefahrensituationen. Die Kontrolle der eigenen Gefühle in Situationen, die einen normalerweise ängstigen würden, ist einem Entwicklungsprozess unterworfen. Durch Ängste verursachte Blackouts, Schlafprobleme, Leistungsschwächen, soziale Probleme usw. können durch eine Annäherung an eine gleichgültige Sichtweise entschärft werden. Die Voraussetzung ist ein Training dieser Fertigkeit, das heißt Umgang mit den problematischen Situationen.
Eine effektive Art Gleichgültigkeit zu üben ist Meditation bzw. die Philosophie des Einswerdens mit allem. Darin sieht man dann, dass der Einzelne und seine Ängste nicht von Bedeutung sind (z.B. für das Funktionieren der Welt) und lernt die Konzentration der Gedanken (also das Bewusstsein) auf andere, wichtigere Aspekte zu richten. Nicht nur die Welt aus der Sicht anderer zu sehen, sondern sie aus Sicht der Natur, der Welt, dem Nichts, dem Schicksal, dem Universum etc. zu sehen bringt eine Erweiterung der Gedankenskala und eine Zerstreuung der ängstlichen Konzentration auf die Probleme. Denn mit einem anderen Maßstab existieren viele menschliche und alltägliche Probleme gar nicht mehr.
Bsp.: Nach derzeitigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand wird die Erde in einigen Milliarden Jahren ohnehin vergehen und noch ein paar Milliarden Jahre später das Universum wahrscheinlich implodieren oder sich soweit ausdehnen, dass (durch eine sich immer weiter ausbreitende Entropie) die Materie soweit auseinander gerissen wird, dass alle Prozesse enden. Was richtet also mein Problem bzw. mein Scheitern angesichts dieser Maßstäbe aus?
Dabei muss man nur darauf achten, dass nicht das absolute Gegenteil erreicht wird, z.B. Hemmungslosigkeit oder Nihilismus. Außerdem sollte diese Technik nicht auf Träume oder Wünsche und höchstens dämpfend auf überschäumenden und gleichzeitig dabei hindernden Tatendrang angewendet werden, deren Zielstellung eventuell zu komplex ist, um sie sofort zu erreichen und wodurch man wegen rascher Misserfolge zu schnell enttäuscht werden könnte.
Depression (Traurigkeit, Melancholie, Niedergeschlagenheit, Seelisches Leid):
Die Stimmung wird nicht von der Umgebung (direkt) beeinflusst, sondern vom gedanklichen Hintergrund, der in diesem Moment vorherrscht, aber von der Umgebung bestimmt werden kann. Depression ist oft ein Problem der Perspektive. Nicht allein die falsche Philosophie (also Sichtweise auf die Umgebung) ist dann ein Problem, sondern vor allem auch durch Einsamkeit isolierte und immer wieder erinnerte und dadurch verstärkte Weltanschauung. Dann braucht es die Einfühlung in das Leben anderer Menschen. Dadurch kann man lernen die Welt aus ihrer Perspektive zu sehen. Das geht z.B. durch fiktive Charaktere, in die man schlüpfen kann und die kreativ, witzig und unbeschwert denken, indem man Rollenspiele (auch Computerspiele) mit anderen spielt, Filme schaut (und Geschichten sowie verschiedene Perspektiven objektiv erfährt) und auch indem man beginnt sich Geschichten mit diesen Personen auszudenken und damit miterlebt oder auch nur tägliche Erlebnisse mit ihnen teilt – seien es nun direkte Freunde oder öffentliche Personen, z.B. auf einem Blog.
Selbst die Depression ist eine Schutzvorrichtung der Natur. Sie zeigt an, dass mit der Art des Lebens irgendetwas nicht stimmt (entweder, weil viele Individuen etwas Bestimmtes erleiden müssen oder weil ihre Gesellschaft ihnen nicht länger ideal ist). Der Suizid aus Depression ist so gesehen also eine drastische Bereinigung. Die Natur kennt selten Lösungen in Form von gezielter Heilung von Krankheit außer dem Immunsystem (meist läuft es daher auf Beseitigung des Störeffekts hinaus). Das Immunsystem der Psyche ist die Erfahrung. Was krank ist und darüber nicht geheilt werden kann, wird entsorgt und wenn es sich selbst entsorgt (z.B. die Apoptose einer Zelle).
Depression ist ein Zustand, den man nicht nachvollziehen kann, wenn man nicht selbst gerade depressiv ist, weil dabei das rationale Verständnis von zu hoher Emotion lahm gelegt wird. Wie jemand mit Fieber am Körper geschwächt ist, so ist der Geist von der Depression geschwächt: Man will aufstehen, aber die Muskeln spielen nicht mit; man will glücklicher, agiler, etc. sein, aber der Antrieb fehlt. Dabei helfen gut gemeinte Worte und Techniken wenig, sondern da braucht es Krücken bzw. kurzfristig Medikamente oder langfristig ständiges Training. Aber es gibt Mittel gegen dieses Leiden:
- es zu erdulden und darin Stärke finden
- es zu ergründen und zu analysieren
- ihm zu widerstehen durch Disziplin und Ablenkung mit Arbeit und Aufgaben
- es in Glück umkehren (Änderung der Sichtweise): nach jedem Leid kommt Freude; Leid ist Freude und Freude ist Leid. Die Zeit der unerfüllten Sehnsucht ist die Zeit vor der Erfüllung des Glücks, aber auch die Zeit höchster Leidenschaft, tiefster Bewegung und damit rückwirkend großen Glücks (mit Sicht auf Besserung).
- …
Auch Erkenntnis kann zu Depressionen führen. Es ist keine philosophische Depression, dass einem die Neurotransmitter fehlen, sondern physiologisch / biologisch. Es ist eine philosophische Depression, wenn man den Durchblick hat (die Sinnlosigkeit auf Erden oder die Ausweglosigkeit des Lebensendes begreift).
Die Sinne lenken davon ab. Aber bei das Wachliegen bei Nacht ist am schlimmsten, wenn das Gehirn ohne durch Arbeit abgelenkt zu werden auf die reine Suche geht, aber ohne die Assoziationsfreiheit und das ständige Fortschreiten des Traums, sondern in immer gleichen Gedankenkreisen.
Ehrgeiz und daraus durch Misserfolge resultierende Depression ist Ursache von Intelligenz. Denn die braucht es um Ziele aufzubauen. So kommt das Unglücklichsein durch Vergleiche mit anderen Menschen oder Früheren zustande, weil man linear vergleicht – unmittelbar zu einem anderen oder zuletzt Gewesenen, ohne dabei des anderen komplette Lebensgeschichte oder dessen weiteren Werdegang zu kennen. Die Melancholie der Erinnerung kommt daher, dass die Gefühle an Naheliegendes noch zu frisch und noch mit den Erinnerungen verbunden sind. Umso öfter erinnern wir uns auch daran, weil wir diese Gefühle häufig haben. Erst mit der Zeit verblassen sie im Zusammenhang mit der Erinnerung. Das bedeutet Schmerz braucht Zeit. Das Gefühl der melancholischen Erinnerung bezieht sich meist auf das zuletzt selbst erlebte. Ebenso verhält es sich mit Vergleichen zu anderen Menschen.
Melancholie ist eine Form des Leids, die auch durchaus etwas Schönes an sich haben kann. Sich allein vollkommen dem Gefühl hinzugeben, es auszuleben ist eine schöne Zelebrierung des Leids. Melancholische Werke spenden Trost darin, dass es anderen ebenso geht. Sie zeigen außerdem, wie genau man ein Gefühl beschreiben kann und gerade die Melancholie lebt davon, dass sie von ihren Menschen sehr genau beschrieben wird und gerade dann ist sie schön. Denn auch Schmerz lindert sich, wenn man sich auf ihn konzentriert.
Gefühle müssen sich abwechseln, von gut zu schlecht und umgekehrt. Andernfalls ist man krank und nicht länger in der Lage, das eine vom anderen zu unterscheiden. Aber auch Trauer kann schön sein oder Mitleid. Vor allem, wenn man einen Sinn darin sieht oder sich trotz allem noch geborgen fühlt (weil man es kennt und weil es gewohnt ist statt fremd).
Selbst, wenn ein negatives Gefühl das Denken manchmal beherrscht, muss es dadurch nicht unglücklich werden lassen. Aber erst wenn man sich an den negativen Gefühlen wahrhaft und dauerhaft erfreut, wird es für die Seele gefährlich, da man sich an negative Grundstimmungen gewöhnt, die später unterbewusst auslaugen und niederschlagen (z.B. Selbstmitleid).
Tränen sind oft ein Zeichen von Traurigkeit und Verzweiflung, aber der Hintergrund ist Überwältigung, Ohnmacht und Kontrollverlust. Daher wollen Männer sie auch nicht zeigen. Tränen sind aber auch ein Zeichen an die Gemeinschaft und dadurch Ausdruck für den Bedarf an Gesellschaft anderer Menschen.
Sehnsucht:
Sehnsucht heißt leben am Rande des Seins. Es ist eine verzehrende Stimmung. Als ob man ständig etwas verpasst, zeigt sie Möglichkeiten und das, was, wo oder wie man nicht ist. Sie vereint schöne Träumerei und Depression.
Die Leidenschaft und Sehnsucht ergibt sich und erhalten sich selbst, indem sie unerfüllt bleiben und man ihnen nachhängt und von der Erfüllung träumt, statt sie zu leben (z.B. weil man es nicht kann oder versteht). Dieser Zustand ist im Rückblick mit der später gewonnen Sicherheit auf die Erfüllung und damit das Ende dieses deprimierten Zustandes ein beneidenswerter Zustand, während es ohne den gewissen Ausgang der Erfüllung ein ewig schmachtender und dadurch leidender Zustand ist. Leid ist es auch im Nachhinein, wenn man unerfüllt und ohne verbessernde Entwicklung bleibt.
Häufig ist es Sehnsucht, die (eher philosophisch) Depression auslöst und wenn es die Sehnsucht nach besseren Umständen ist oder auf biologisch bedingte Prozesse für Niedergeschlagenheit folgt, indem man sich z.B. an frühere Zustände erinnert und diese verzweifelt (also ohne Hoffnung) anstrebt. Wenn in der Sehnsucht aus Hoffnung Verzweiflung wird, ist das idealer Nährboden für Depressionen.
Träume und Vorstellungen werden erst umso ersehnter und wichtiger, je mehr sich die Sehnsucht nach der Erfüllung entwickelt.
Mitleid:
Wenn man mit anderen mit-leidet, kann auf diese Weise wiederum Leiden schön sein und Leid aufgeteilt werden („Geteiltes Leid ist halbes Leid.“), denn man verarbeitet so mit anderen und durch andere eigenes Leid oder erinnert sich später daran und vergleicht sich damit, wodurch man sein Leid einordnen und kategorisieren kann und deswegen nicht ins Bodenlose stürzt. Mitleid ist auch Bewunderung, dass man die Bedingungen aushält und Mitleid ist von den Bemitleideten dadurch gewollt. Das Gefühl von Gemeinschaft (evtl. auch Fürsorge) ist dadurch für beide Parteien (die Leidende und die Mitleidende) der tragende Grund sich das Leid zu teilen. Zwar kann das ebenso im Sinn von Sadismus passieren, aber auch Melancholie ist eine Form um Leid zu ertragen und darin sogar Glück zu finden. Selbstmitleid ist eine gesteigerte Form, die neben der Verzweiflung, der Wut und der Resignation als Extreme aus der Melancholie hervorgehen kann.
3.3.1 Liebe - Das stärkstes Gefühl
Etwas oder jemanden zu lieben heißt zunächst sich in dessen Umgebung oder bei der Ausübung einer geliebten Tätigkeit wohl zu fühlen (also sicher, geborgen, froh, entspannt, angeregt, etc.). Liebe ist Ausdruck höchster Erfüllung und Zuneigung, was als normal akzeptiert wird. Steigerungsformen wären blinde Verehrung und völlige Hingabe. Zu lieben bedeutet von etwas oder jemandem abhängig zu sein und sich dieser Abhängigkeit hinzugeben. Daher ist Liebe ein Rauschmittel. Man sucht Erfüllung in der Liebe. Sie ist daher hochgradig egoistisch. Wir beschützen sogar, was oder wen wir lieben, weil wir es brauchen und uns davon abhängig fühlen und das macht uns auch aus. Denn was sind wir ohne Liebe, ohne Leidenschaft und Hingabe für eine Sache? Aber die Liebe ist nicht das alleinige Ziel, sondern Mittel zum Glück, ein Werkzeug, dessen Benutzung man erlernen muss. Ehrgeiz ist dagegen der Tod aller Romanzen. Ständig wissen zu wollen schließt leidenschaftliche Liebe und reines Erleben der Situation aus.
Um Liebe zu finden muss man also Zeit haben. Nicht nur für den Zufall, auch um sich stetig anpassen und ändern zu können. Denn nur allmählich erkennt man nach vielen Misserfolgen die Richtung, in die es gehen könnte und muss auch die kleinen Erfolge erst einmal begreifen, bevor man entscheiden kann, ob eine Änderung hilfreich war oder in eine falsche Richtung führte. So können viele Jahre vergehen, bevor Zufall und die eigene Entwicklung einmal übereinstimmen.
Liebe als Lebensinhalt:
Die Liebe ist so sehr zum größten Sinn unseres Lebens geworden, dass selbst ihre Schwäche, die von der Realität ablenkt, uns nicht davon abhalten kann zu lieben. Es ist neben dem Trieb ein Grundbedürfnis des Menschen geliebt zu werden. Um das zu erfahren hat er im Lauf der Evolution schnell begriffen, dass auch er lieben muss, damit sich der Kreis untereinander schließt und die Liebe damit entsteht. Denn nur was zwischen Polen zirkuliert (wie Strom), lebt und existiert. „Gebraucht zu werden“ ist elementarer Bestandteil und Sinnerklärung, die gleich zu setzen eine Aufgabe im Leben ist, was überhaupt erst den Lebenswillen (mit Ausnahme des unmittelbaren Überlebenstriebs in Extremsituationen und Lebensgefahr) erhält und formt – vor allem in einer zivilisierten Welt, in der der Überlebenstrieb nicht mehr ständig gefordert wird. „Gebraucht zu werden“ und etwas oder „jemanden“ zu bekommen, das oder „den“ man begehrt (wenn auch aufgrund des Triebes und der Chemie), sind zwei Befriedungsziele, die den Geist vollends ausfüllen können und damit ein Hauptziel im Leben darstellen. Da man nahezu ewig lieben und gebraucht werden kann, ist dieses Ziel gleichzeitig nah und fern. Es ist bereits anfangs erreicht und muss doch wieder angestrebt werden. Es ist also die perfekte Situation um Glück(sgefühle) hervorzurufen und beizubehalten (und ist damit auch eine ständige Droge, ein Rausch, da auch mit Drogen dieses Ziel angestrebt wird). Liebe ist ein Zustand der Ausgeglichenheit (z.B. auch mit sich selbst und der Welt) und größtmöglicher Polarisation und sie vereint beide gegensätzlichen Pole in sich, bildet also mit „Yin und Yang“ die Harmonie (im Idealfall).
Zur Liebe gehört auch die Gewissheit im Leben des anderen einen Platz zu haben und wichtig zu sein. Daher ist Treue wichtig und Monogamie. Hat der andere mehrere Partner, ist man austauschbar und der Platz nicht mehr gewiss, die Stabilität der Partnerschaft unsicher. Ehen und Bindungen halten länger, wenn beide Partner psychologisch stabil sind und ihre Persönlichkeit konstant bleibt bzw. sich in einer gemeinsamen Richtung weiterentwickelt. Veränderung eines Partners ist oft ein Problem in der Liebe: Es ist nicht unbedingt problematisch, wie sich der Partner verändert, sondern dass er sich verändert und man damit nicht umgehen kann oder Angst hat, dass etwas falsch läuft oder man nicht mehr zusammen passt.
Liebe ist (heute) aber auch freie Marktwirtschaft. Der Markt der Liebe ist zudem ein kapitalistischer (der beste Konkurrent setzt sich durch, die Nachfrage und das Angebot bestimmen den Preis, etc.) und somit zeigt es die Evolution schon an, dass Gleichheit darin nicht möglich ist, da man immer einen Menschen zu Liebe zwingen müsste und die Liebe an sich schon die Gleichheit ausschließt, ja sogar genaues Gegenteil ist (denn meist finden sich die Geschlechter als Gegensätze zusammen).
Die Liebe ist zu gewaltig, als dass der Tod der geliebten Person sie zerstören könnte. Der Glaube an ein Wiedersehen, an ein Leben danach ist mit der Erfahrung der Liebe der höchste Wunsch und bestes Mittel um den Hinterbliebenen ihr Leben noch erträglich und angenehm zu gestalten. Geliebt hat man einen Menschen, wenn man ihn auf keinen Fall an den Tod verlieren möchte.
Egal wie verliebt man ist, am Ende hat man nur sich und seine Gefühle. Wie viel der anderer daran Teil oder „Schuld“ hat, wird von der Vorgeschichte bestimmt und lässt den anderen entsprechend in einem selbst weiterleben. Verlieben kann man sich nicht durch erfahrene Vorgehensweise oder die Manipulation des anderen, auch wenn sich der andere dadurch in einen verlieben kann. Denn ein Prinzip des Verliebens ist das unvorhergesehene Gefühl.
Zweisamkeit:
Man tut alles für die Menschen die man liebt, weil sie Teil unseres Lebens geworden sind. Man unterwirft sich ihnen nicht unbedingt, man dient ihnen nicht automatisch, aber man setzt alles an ihr Glück – weil sie zu einem gehören. Das merkt man freilich erst, wenn man sie vermisst und nicht mehr von ihnen umgeben ist, schlimmstenfalls, wenn sie tot sind. Es ist aber auch die Ansicht eines Menschen, die man liebt. Eine Ansicht fällt einem umso weniger auf und die eine prägt sich einem umso mehr ein, so dass selbst nach dem Tod der Mensch noch in dieser Weise „weiterlebt“. Daran merkt man (an dem Gefühl Liebe zu empfinden), dass man andere Menschen und die Geselligkeit braucht. Denn andere sind für einen selbst eine Erweiterung des Ichs und so werden sie auch in der Liebe noch wahrgenommen, selbst wenn diese Erweiterung besser ist als das eigene Ego.
Der Mensch muss allerdings auch in der Liebe Prioritäten setzen. Wer die Liebe über sein Leben komplett herrschen lässt, der zerbricht – spätestens an der Masse der anderen Menschen. So kann er nicht alle anderen Menschen lieben. Meist liebt er die nächsten, seine Eltern, seinen Partner und seine Kinder. Liebe teilt sich auf mehrere Personen auf. Die gesamte Liebe, die wir empfinden können, verteilt sich so auf unseren Umkreis. Sie kann sich durch Rückgabe von Liebe zu einer Person verstärken, verliert dabei aber an den anderen (leicht nur bei jedem, aber gleichmäßig um die Gleichung auszugleichen). Zu viel Liebe von einer Person kann auch erdrücken, da sie dem eigenen Gleichgewicht entgegen wirkt.
Warum partnerschaftliche Liebe aber nur zu einem Menschen möglich ist, kommt daher, dass man seine Aufmerksamkeit nur in eine Richtung wenden kann.
Die Konzentration kann zwar auf mehreren Menschen gleichzeitig liegen, aber allein in der Richtung, in die das Gesicht und die Augen weisen, wird die Aufmerksamkeit vom anderen als Zuneigung oder Ablehnung bewertet, falls er sich als selbstbewusstes Individuum betrachtet. Wenn man angeschaut oder angesprochen wird kann das nicht gleichzeitig für mehrere Menschen gelten, sondern immer nur einem gewidmet sein.
Auf einen Menschen kann man sich (vor allem anfangs im Leben) gut fixieren. Ihm kann man am meisten Aufmerksamkeit schenken und ihn so als „geliebt“ fühlen lassen und ihm alles überschüssige Liebesbedürfnis übertragen. Deshalb besteht die ideale, stabilste Gruppe aus zwei Menschen. Der Kompromiss aus Geselligkeit und Leistungsbereitschaft ist somit am besten gegeben (in Mindestanforderung) und am höchsten. Die Liebe ist nicht weiter teilbar und daher die stabilste Größe der Gesellschaft. In Gruppen fühlt man sich geborgen. Jemandem, dem es ebenso geht, vertraut man und das gibt Halt und Sicherheit und damit auch Freude am Leben.
In der Liebe zählt nicht, dass man ehrlich ist, sondern dass man es schafft, den anderen gute Gefühle haben zu lassen. („Mach, dass ich mich gut fühle.“) Das ist bei einem Menschen schon schwer genug. Sich auf einen Gegenüber zu konzentrieren ist machbar und herausfordernd (gleiche Ebene). Mehrere jedoch stellen eine Überforderung dar, da man zwischen mehreren Fronten steht und diese nicht gut kontrollieren kann. Abgesehen davon kommt immer jemand zu kurz, da sich meist einer der Partner als Leittier in einer Situation herausstellt. Das Leittier braucht Bewunderung und gibt nur einem Bewunderer dafür etwas zurück, auch wenn es abwechselnd sein sollte.
Notwendigkeit von Liebe:
Liebe bedeutet etwas oder jemanden nicht aufgeben, nicht verlieren wollen, weil es einem einen Sinn und eine Bedeutung im Leben gibt. Daher ist es das stärkste Gefühl. Liebe zu anderen bedeutet selbst einen Sinn zu sehen. Geliebt zu werden dagegen „nur“ anerkannt zu sein, wichtig zu sein und gebraucht zu werden. Als Existenzberechtigung will man wenigstens einen Menschen nur für sich haben: Das ist das Bedürfnis nach einem Partner, von dem man verstanden und gegen alles verteidigt bzw. unterstützt wird. Wahre Liebe ist die größtmögliche Übereinstimmung des Partners mit den (instinktiven) Suchkriterien (vor allem biologisch begründet) und damit die Erfüllung einer lebenslangen Suche nach Glück (in Partnerschaft, Tätigkeiten, Gegenständen, Situationen begründet). An die eine, große Liebe glaubt man nur, wenn man sie bereits gefunden hat. Denn dann vergleicht man jede neue Liebe mit dieser und sucht nach den Unterschieden. Ist die neue Liebe dann besser als die alte, wird sie wiederum zur einen, großen Liebe im Leben. Es ist das absolutistische Extremdenken, dass zur Annahme der einen, „wahren“ Liebe führt.
Man liebt jemanden weil man von ihm geliebt wird oder weil man dadurch eine Aufgabe und einen Sinn hat (wie z.B. sich um jemanden zu kümmern, weil man wichtig für jemanden ist, Eltern-Kind-Beziehung, etc.). Liebe verursacht freiwillige psychische und körperliche Umsorgung, Erfüllung, Glückseligkeit eines bestimmten anderen Menschen gegenüber. So wird idealerweise jeder Mensch umsorgt bzw. geliebt. Liebe offenbart aber auch die Schwäche der Menschen nicht allein leben zu können / zu wollen. Liebesbedürfnis wird schon im Tierreich als Schwäche ausgelegt, denn es haben vor allem Jungtiere und Weibchen eben jenes Bedürfnis nach Umsorgung. In Ausübung der „Liebe“ / Zuneigung ist man außerdem am anfälligsten.
Es ist schwierig den Wunsch nach Liebe zuzugeben, wie man sonstige Wünsche (nach Freiheit, Reisen, etc.) offen legt, weil man den Liebeswunsch anderen Menschen offenbart, an denen diese Erfüllung hängt und die darüber bestimmen, ob der Wunsch erfüllt wird. Diese Abhängigkeit der eigenen Glückseligkeit von anderen weist ihnen den Weg zum größten, eigenen Schwachpunkt und Angriffspunkt und wenn man einem Menschen nicht vollends vertraut, wie man es täte, weil man ihn z.B. ganz und gar versteht, dann wird man ihm das nicht ohne große Überwindung und Angst sagen können. Je komplizierter dieser geliebte Mensch wie auch der Liebende ist, umso schwieriger wird dieses Bekenntnis. Einfache Menschen in Bezug auf die Gefühlswelt lieben daher leichter. Aus der Schwäche wird erst dann eine Stärke, wenn man darum weiß und die positive (psychische) Energie, die man an jemanden weitergibt (z.B. mit dem Satz „Ich liebe dich.“) selbst als positive Energie wieder aufnehmen kann bzw. während dessen Abgabe Energie entwickelt, also liebt. Nihilisten verneinen alles, weil sie von nichts abhängig sein wollen, von keiner fremden Macht, die sie nicht verstehen und von der sie gelenkt werden. So erfahren sie allerdings auch keine Liebe.
Wer schon in der Jugendzeit liebte und jemanden zum Anlehnen hatte, wird auch später lange andere Menschen intensiv brauchen. Die anderen leben selbstständiger und können mit sich selbst besser, mit anderen aber schlechter umgehen. Liebe zu jemandem bedeutet zugehörig zu sein, mit ihm in Verbindung zu stehen und sich mit ihm auszutauschen (verbale Kommunikation, Körpersprache, Wärme, Berührung, Geruch, etc.). Es ist eines der größten Bedürfnisse der Menschen. Daraus ergibt sich auch die Aufteilung der Liebesarten (zu Gruppen, zu einzelnen Menschen, zu Gegenständen, zu Ideen, zu Göttern, etc.). Wer sich selbst schon gefunden hat und niemand anderen braucht, wird in der Liebe zu jemand anderem keine Erfüllung finden. Nur Freundschaften können ihm noch etwas bedeuten. Er ist tatsächlich der Göttlichkeit ein Stück näher gerückt, denn er lebt weniger intensiv und abhängig. Doch der Mensch braucht Liebe und um die zu bekommen, passt er sich seiner Umwelt an, egal, wie schlimm sie ist. Ansonsten geht er zugrunde und verzweifelt.
Liebe in jungen Jahren ist schwierig aufrecht zu erhalten, weil man sich noch entwickelt und die Persönlichkeit nicht fest ist, wodurch gerade in der Pubertät und den Jahren danach bis Mitte Zwanzig viele Bindungen nicht lange halten. Wenn sich beide Partner ähnlich entwickeln und aneinander ausrichten schaffen sie es besser zusammenzubleiben. Dazu müssen sie sich aber vorher bereits kennen und wissen, wie der Mensch vor der Pubertät war.
Liebe ist in bestimmten Lebensabschnitten und Altern schwieriger zu finden. Gerade je individueller und selbstbewusster die Menschen werden, finden sie umso seltener dauerhafte Partner. Denn sie haben dann schon Vorstellungen und Ansprüche entwickelt. Dass sich zwei dieser selbstbewussten Menschen treffen und der andere jeweils genug den Ansprüchen und Vorstellungen des anderen entspricht, um sich lieben zu können, ist dann höchst unwahrscheinlich. Daher müssen sie sich entweder früh im Leben treffen und gemeinsam entwickeln oder einer muss schwächer sein und geringere Ansprüche haben. Später haben sich die Menschen dann meist soweit entwickelt, dass sie gezielter nach ihresgleichen suchen und die Ansprüche dem Liebesbedürfnis unterliegen.
Dauerhafte Liebe hat nichts mit dem perfekten Charakter, der perfekten Persönlichkeit oder der perfekten Weltanschauung zu tun. Sie ist nicht fest, sondern dynamisch und entwickelt sich und kann auch zerfallen. Offenheit und Philanthropie sind zwei Aspekte, die dauerhafte Liebe unterstützen.
Liebesarten:
Liebe vollzieht sich in mehreren Weisen (geordnet nach anhaltender, maximal möglicher Dauer und Stärke):
- die animalische Liebe, das Verlangen, basierend auf den Trieben und Sinneswahrnehmungen (den Gerüchen, der Optik, der Stimme, der Berührung, der Vorstellung vom anderen, z.B. wegen genetischen Unterschieden, Vorlieben, etc.)
Bsp.: Ästhetik, reiner Kunstgenuss, Sex (sinnlich)
- der Stolz (auf andere)
Bsp.: (Gruppen-)Zugehörigkeit, Eltern sind stolz auf ihre Kinder, Mutter-Kind-Beziehung, Erleben von Erfolgen und spätere Erinnerung daran
- Interesse, Motivation, Gewöhnung
Bsp.: Mitleid, Gruppenverbundenheit / Nächstenliebe, Schüler-Lehrer-Verhältnis, Freude an einer Aufgabe, Freundschaft
- die Gesinnung (Sprache (Wortwahl, Dialekt), Gedanken, etc.) bzw. Freundschaft
Bsp.: Weltbild, politische Denkweise, gemeinsame Interessen und Vorlieben
- Verwandtschaft
Bsp.: Mutter-Kind-Beziehung, Eltern, Geschwister, Blutsbande
- Partnerschaft (auch mit Hingabe und Unterwerfung)
- die Verehrung / Bewunderung, positive Einschätzung / Bewertung
Bsp.: Vorbilder, Idole, Götter
Die Verehrung und der Glaube an ein Weltbild ist Ausdruck der stärksten Liebe eines Menschen. Denn es sind die eigenen Gedanken, denen die Liebe dieses Menschen unterliegt, auch die Liebe zu anderen Menschen oder sogar der eigenen Familie. Doch diese Liebesform ist selten erfüllend, denn sie gibt einem auch selten etwas zurück im Gegensatz zur Partnerschaft oder Freundschaft.
Sozioökologische Betrachtung von Liebe:
Liebe ist nicht absolut. Sie ist steigerungsfähig. Sie besteht erst ab einem Schwellenwert, an dem genügend positive Eigenschaften erreicht sind und die negativen ausgeblendet oder in positive umgewertet werden. Darüber hinaus ist sie dennoch steigerungsfähig. Man spricht nur ab dieser Grenze von Liebe. An Personen, die man nicht mag, fällt einem mehr Negatives auf und umgekehrt (der Effekt wird verstärkt).
„Freie Liebe“ (also grenzenlos gegenüber allen Menschen) liegt nicht in der Natur des Menschen. Denn sie ist immer eine intime, private und (auf einen Menschen) konzentrierter Angelegenheit. Nur mit sehr nahe stehenden Personen kann man sie teilen und ausleben, da sie das intimste Gut ist und eine Kritik daran die eigene Persönlichkeit zu sehr erschüttern würde. Sie ist einem wie das Innerste, das dann angegriffen würde und woran man nur die Menschen heran lässt, denen man total vertrauen kann.
Je mehr Menschen man kennt, umso stärker wird sich ein Zuneigungsgefälle zwischen diesen Bekanntschaften ausbilden. Mit dem Kennenlernen von Andersartigkeit und Fremdheit gegenüber dem eigenen Weltbild entsteht jedoch auch erst Hass durch Abneigung und Ablehnung. Hass ist zwar das genaue Gegenteil von Liebe, aber Hass ist nicht stärker oder mächtiger als Liebe, weil er nur vernichten kann und sich damit selbst vernichtet, da es irgendwann niemanden mehr gibt, der ihn spürt oder entwickeln kann. Liebe dagegen schafft sich selbst als ein im Menschen angelegtes Bedürfnis. Liebe sorgt dafür, dass Menschen besser zusammen leben können, obwohl sie sich noch nicht gut vertraut sind. Sie hilft über Abgrenzung der subjektiven, abgegrenzten Bewusstseinszustände zweier (oder mehrerer) Menschen hinweg, indem sie einen das verehren lässt, was man selbst gern wäre. Sie ist ewiges Verlangen. Hass lässt sich nicht komplett vermeiden, da man nicht die Kapazitäten hat alle Menschen zu lieben und sich in einer überschaubaren Gruppe abgrenzen will bzw. in dieser Interessengemeinschaft das ausschließen will, was man verabscheut.
„Alle Menschen werden Brüder“ funktioniert nicht. Außerdem geht es gegen das natürliche Realitätsempfinden des Menschen. Die Menschen sind nicht unbedingt dafür ausgelegt, liebevoll miteinander umzugehen. Es nützt nicht primär ihrem eigenen Überleben. Lediglich die Bündelung der Fähigkeiten innerhalb einer Gruppe ist notwendig um den angehörigen Mitgliedern einen Überlebensvorteil zu verschaffen. Die Liebe, die mancher als gegenteiligen Beweis ansieht, ist lediglich die Einsicht in die Notwendigkeit. Denn wir müssen mit dem anderen Elternteil unserer Kinder (möglichst) ein Leben lang auskommen, und Kinder sind (noch) die einzige Möglichkeit seine Gene der Unsterblichkeit zu überlassen.
Liebe ist demzufolge eine evolutionäre Überlebensstrategie bzw. ein Kompromiss, indem man den Preis der Unsterblichkeit für die Zeitspanne andauernder Liebe nicht nur sich selbst gegenüber in den Vordergrund stellt, weil es vom größeren Ziel, die Unsterblichkeit, verlangt wird. Alles andere an der Liebe ist lediglich eine Illusion. Selbst die gutmütigsten Menschen sind so, wie sie sind, weil sie es wollen, nicht, weil sie anderen damit nützen. Denn dann müssten sie entgegen ihrer Natur auch einmal den anderen verletzen, falls sie ihm damit nützten. Das machen sie dann aber meistens nicht absichtlich.
Doch wenn es uns gelänge, dieses Leben aufzugeben und auf andere Menschen mehr einzugehen als auf uns selbst, stünden wir tatsächlich über der Evolution, denn dann hätten wir unsere Natur besiegt, wären aber auch kein eigenständiges Individuum mit eigenem Willen mehr. Wir wären nicht mehr abhängig und alle Tore ständen offen – wir selbst würden aber nichts mehr erreichen wollen. Ohne den Egoismus und einen eigenen Willen können wir auch anderen nicht mehr helfen wollen. Es wäre menschliche Freiheit für die Menschheit. Jedoch ist es fraglich ob das funktionieren würde oder gut für uns wäre und inwieweit das dann noch „menschlich“ ist.
Jemand, der sich selbst als Größten sieht, kann niemand anderes lieben, aber bemitleiden. Wer sich selbst hasst, könnte zwar alle anderen lieben, weil er sie bewundert, aber da es zu viele sind denen es auch noch besser geht, schlägt die Verehrung oft neben der Liebe in Neid um.
Beschreibung der Vorgänge in der Liebe:
Liebe ist ein rein psychologisches Phänomen auf molekularer Ebene, das vor allem aus dem Gefallen von (geistiger oder körperlicher) Nähe besteht. Körperliche Liebe allein ist jedoch nicht befriedigend, wenn man einmal die Möglichkeiten des Geistes erkannt hat. Sie bleibt immer nur ein Augenblick, indem man höchstes Glück empfindet, doch danach ist das Verlangen erloschen und der Körper wird nur noch zur Hülle. Denn die Empfindungen enden, aber die Gedanken bleiben bestehen. Der Mensch sucht daher nach Erfüllung in der Erkenntnis. Die findet er in der Philosophie, im Glauben und der Verehrung (von Menschen, Ideen, usw.), letztlich in der Vorstellung von einem Sinn und Schicksal, weil er eine Aufgabe bzw. Herausforderung braucht.
Körperliche Zuneigung und Hingabe wie z.B. Küssen, Kuscheln, zärtliche Berührungen und auch Sex sind notwendig um sich auf eine gemeinsame Ebene über körperliche, nonverbale Kommunikation zu bringen und Bindungshormone (z.B. Oxytocin) auszuschütten, um dadurch eine geistige, auf Gefühlen und Sehnsucht basierende Beziehung aufzubauen. Musik und Tanz sind dabei unterstützend durch einen gleichen Rhythmus. Aus dieser gleichen Ebene kann man dann gestärkt hervorgehen und Situationen besser bestehen. Außerdem empfindet man durch erhaltene Anerkennung und Zuneigung über körperliche Zuneigung ein Glücksgefühl.
Sex ist der natürlicher Ausdruck von geschlechtlicher Liebe – nicht nur im Volksmund, auch in der Umwandlung von Energie. Das große Gefühl einer Liebe wird durch die Umsetzung in Sex, in mechanische und letztlich in Wärmeenergie und durch Ausschüttung von Hormonen verarbeitet und die Sehnsucht nach dem anderen Pol dadurch gestillt. Umgedreht ist Liebe daher nur Mittel der Evolution um Sex zustande kommen zu lassen und den Fortbestand einer Art zu sichern. Liebe ist damit das Endergebnis einer evolutionären Entwicklung, die versucht einen das schützen oder überhaupt erst einmal erzeugen zu lassen, was man für das Wichtigste hält.
Das freiwillige (und bedingungslose) Dienen für einen Herrn ist blinde Ergebenheit und ein extremer Ausdruck dafür und damit auch eine Schwäche, weil es das liebende Individuum abhängig und anfällig macht für Ausnutzung. Liebe entsteht aus einem Willen heraus und kann es schaffen, dabei den eigenen Vorteil für sich selbst zurückzustellen um der geliebten Person, Idee, Sache zu nützen. Der eigene Wille ist dabei aber immer noch vorhanden. Er ist nur auf ein anderes Subjekt als das eigene übertragen (bzw. auf die immer noch eigene Vorstellung des anderen Subjekts).
Liebe zu einem Menschen bedeutet genau das an jemandem zu mögen, was ihn ausmacht. Der Geliebte mag es genau deshalb geliebt zu werden, weil er ist, wie er immer ist und niemand anders sein muss. Je vielschichtiger jemand ist, umso schwieriger ist es dadurch aber auch ihn zu lieben. Für die Anerkennung der eigenen Besonderheit nicht nur durch einen selbst, sondern auch durch jemand anderen (dabei reicht eine einzige Person oft aus) gibt derjenige auch eigene Eigenschaften auf. Aber erst wenn er die andere Person (die ihn idealerweise liebt) auch liebt, wird er sich selbst zurückstellen und damit auch sein eigenes Leben.
Dies passt nicht eindeutig mit der Theorie ständig egoistischen Handelns zusammen, außer wenn man sagt, dass das selbstlose Handeln (z.B. aus Liebe) allein schon eine zufriedenstellende und damit glücklich machende Handlung darstellt. Eventuell kann das mit dem Artenegoismus erklärt werden, also mit der Selbstaufopferung zum Erhalt oder zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Art oder der Vervollkommnung der eigenen Person durch die geliebte Person.
Eine weitere Erklärung ist die Sichtweise, den anderen als Teil von sich zu betrachten und sein Bewusstsein so auf mehr als seinen eigenen Körper zu erweitern und damit schützen zu wollen. Nicht allein was die Grenzen seines Körpers, sondern die seines Schaffens, seines Lebens und Wollens angeht. Damit bewiese der Mensch die Loslösung vom eigenen Egoismus (Wohl des Eigenen) hin zu einem gemeinschaftlichen Egoismus (= „Kommunismus“: Wohl der Gemeinschaft). Denn Egoismus ist es noch immer, wenn man einen eigenen Willen hat, daher können auch Völker / Nationen / Gruppen einen sozialen „Egoismus“ haben. Ist man dagegen tatsächlich kein Egoist, so ist man willenlos und im eigentlichen Sinn kein Individuum, da man geistig von anderen abhängig ist.
Des Weiteren muss man Aufopferung geben (wo man sie entbehren kann), um sie empfangen zu können (wenn man sie braucht) und somit das eigene Leben stückweise verpfänden um es im entscheidenden Moment (vermehrt) wieder zu bekommen, wo man ansonsten (psychisch) zugrunde gehen würde. Liebe ist also auch eine Art Kredit. Denn nur für andere geben, die man nicht als Teil von sich und seiner Welt (die eigenen Kinder; Menschen, in deren Schuld man steht; etc.) sieht, kann man und will man nicht.
Geborgenheit durch Liebe bedeutet sich fallen lassen zu können, jemandem seine Schwächen zeigen und damit sich selbst komplett offenbaren zu und ihm alles erzählen zu können, ohne etwas von ihm dadurch zu verlangen oder Angst haben zu müssen, ihn damit zu kränken oder sich aufzudrängen. Außerdem bedeutet sich sicher und geborgen fühlen zu können, dass man seine Umgebung und die Menschen mag. Der Mensch kann und will nicht allein leben. Allerdings kann er auch nicht mit jedem beliebigen anderen Menschen leben. Daher muss er ein verstärktes Vertrauensverhältnis zu Menschen aufbauen, mit denen er sich vorstellen kann leben zu können. Man liebt jemanden also solange, bis man jemanden findet, dem man mehr vertraut, bei dem man sich sicherer fühlt, etc. Wie stark das Gefälle des ehemaligen Partners zu diesem neuen Menschen ist und wie lange man ihn schon kennt bzw. wie lange er bereits nicht mehr in unsere Nähe kam, entscheidet dabei darüber, den Partner wechseln zu wollen. Allerdings spielen auch andere Faktoren dafür noch eine Rolle, wie z.B. Entscheidungsfreudigkeit, Traditionsbewusstsein, Gewöhnung an den Partner (also Zeit des Zusammenseins), Kinder und weiteres Umfeld, usw., was zusammen genommen wiederum das Vertrauensverhältnis zu Gunsten des alten Partners stärkt.
Liebe ist eine Gewohnheit. Wenn man jemanden liebt, dann sieht man Gewohnheit in Liebe. Es ist eine Art Konditionierungseffekt. Denn Vertrauen und Vertrautheit ist ein wesentliches Merkmal um lieben zu können. Wenn man etwas / jemanden nicht mehr verehrt (also nicht länger alles dafür tut, es möglichst vor Fremdeinfluss zu schützen und zu bewahren, wie es zum Zeitpunkt der höchsten Verehrung war), heißt das nicht, dass man es / ihn nicht mehr liebt. Doch mit der Zeit schleicht sich Gewöhnung ein und macht es / ihn zum alltäglichen Gebrauchsgegenstand.
Liebe ist eine Sache der Zeit, der Gewohnheit und der Sichtweise (z.B. über Verwandtschaftsverhältnisse, Weltanschauungen, Schönheitsempfinden, etc.) und damit auch eine Sache des Glaubens.
Gleichheit und Unterschiedlichkeit von Partnern:
Liebe bedeutet vor allem sich verstanden zu fühlen und dazu gehört eine bestimmte Ähnlichkeit der Partner und gleiche Überzeugungen.
Ursprung der Liebe ist u. a. das Einfühlen in die Gedankenwelt des anderen – und Gefallen daran zu finden. Die gemeinsame Bewusstseinsebene ist also das Ziel. Dabei muss man möglichst dem Menschen gleichgestellt sein, den man liebt (Abb. 24 (III.)). Das höhere Geschöpf liebt oft das niedrigere, weil es das verstehen kann und wenn es diese Denkweise selbst auch mag. Das Niedrigere aber muss nicht unbedingt das Höhere verstehen können und vieles von dem, was das Höhere tut ist ihm fremd. Was man nicht versteht oder nachvollziehen kann liebt man nicht (es sei denn man liebt es, etwas nicht zu verstehen). Es ist noch zuzufügen, dass man zwar mag, wen oder was man versteht, aber möglicherweise erst liebt, wer einen auch versteht, so dass man sich auf Augenhöhe (gleicher Bewusstseinsebene) austauschen kann.
Man mag, was man selbst gut kann auch bei anderen. Man liebt, was man selbst nicht gut kann an anderen. Man liebt also den Unterschied. In der Liebe zwischen den Geschlechtern ziehen die Gegensätze (positiven Unterschiede) also den Partner an und unterscheiden Freundschaft von Liebe. Was man als Mann bzw. Frau sehnsüchtig sucht, findet man eben gerade im anderen Geschlecht, weil noch Rollen- und biologische Unterschiede herrschen. Ansonsten fällt diese Liebe und (sexuelle) Sehnsucht zum anderen Geschlecht weg.
Liebe entsteht überhaupt erst aus dem Suchen nach Vollkommenheit, aus der Einsicht unvollkommen zu sein und dem Wunsch das zu ändern. Derjenige, den man trifft und der die Eigenschaften mitbringt, die wir an uns vermissen, wird zur Liebe des Lebens. Um jemanden zu finden, den man liebt, braucht man so lange, weil man etwas Besonderes sucht, das einen fasziniert und weswegen man einen Menschen lieben kann. Umso mehr man von anderen enttäuscht wurde und dann auf jemanden trifft, der das doch besitzt (bevor man die Hoffnung begräbt und die Erwartung zurückschraubt), umso stärker liebt man ihn.
Jeder ist in einer Art so (extrem), wie ein anderer sein will und würde dafür auch von irgendjemandem geliebt. Glück hat er, wenn er denjenigen auch findet. Für jeden gibt es jemanden, der ihn besiegt, den Stolz bricht und es mit Liebe vergilt. In unserer Macht liegt es nicht, denjenigen zu finden, wir können nur den Augenblick fürchten oder ersehnen und gegebenenfalls aus dem Weg gehen. Aber es zu erzwingen geht nicht, da gerade die Liebe die freiwillige Zuneigung eines anderen bedeutet, die wir mit dem Wunsch nach Liebe und Anerkennung verfolgen.
Liebe entsteht immer zu dem, den / das man haben will oder sein will. Was gefährdet ist, verloren zu gehen, liebt man umso mehr. Dass man (etwas oder jemanden) liebt(e), erfährt man erst, wenn man es verloren hat bzw. wenn die Liebe in Trauer umschlägt und man den Vergleich zu anderen Gefühlen erfährt. Man kann einen Menschen oder eine Sache auch lieben, wenn man ihn / es schon früher liebte, bevor man ihn / es traf, ersehnte oder mit der Zeit lernt, sich nach ihm nach zwischenzeitlicher Entbehrung zu sehnen, sobald man ihm wieder gegenüber steht und begreift, dass man ihn / es haben will.
Liebe ist Sehnsucht nach dem, was man nicht hat und sie ist Bestätigung seiner selbst. Man merkt erst, dass man liebt, wenn man es will und braucht um sich gut zu fühlen und immer daran denken muss und Glück verspürt, wenn man es sich vorstellt.
Vergleich mit der Atombindung:
Man teilt sich das, was man nicht ausreichend hat um für die Zeit der Bindung das Vollkommene zu spüren.
Liebe fordert die Unterschiede, die sich anziehen (weil sie sich zu einem Ganzen ergänzen). Menschen suchen Partner (Freundschaft oder Liebe), weil sie selbst unvollkommen sind. Sie ergänzen sich mit dem anderen und aus dem gegenseitigen Annähern und daraus resultierend gelösten Konflikten entsteht ein Band gemeinsamer Taten (also ein Teilen von Gefühlen) und damit auch des Vertrauens. Davon lebt die Beziehung. Verliebt sein ist die Entdeckungsphase und dadurch die schönste Zeit der Liebe.
Nur die Liebe zu einem Menschen bringt ihm gegenüber Wahrheit zustande (durch Vertrauen), wenn man glaubt, seine Situation durch Ehrlichkeit nicht verbessern zu können, denn umso mehr identifiziert er sich mit dem anderen und fühlt sich eins mit ihm.
Ist ein Mensch ausgeglichen (dahingehend), braucht er keine Beziehung. Daher gibt es kaum ausgeglichene Menschen ohne Beziehung – sie waren für die Natur und das Fortkommen der Evolution nicht nützlich.
Liebe bedeutet ein wenig eigenes Leben zu verschenken. Dadurch gibt man etwas ab und fühlt sich nicht mehr eigenständig, sondern wie eine Hälfte und irgendwo zugehörig und sehnt sich nach Übereinkunft und Vereinigung, nach Vervollständigung. Du musst so sein, dass sich jemand anders dir unterordnen will, damit er dich liebt. Wenn er es aber muss, wird er dich dagegen fürchten und hassen.
Hass ist dementsprechend das Gegenteil von Liebe, kann jedoch durch kleinste Änderungen des Bewusstseins bzw. der Sichtweise aus Liebe entstehen (z.B. durch unverständliches Zerbrechen der Beziehung) bzw. in Liebe umgewandelt werden (z.B. durch plötzliches Verstehen des anderen).
Man kann jedoch nicht alles lieben, da die Unterschiede dann untereinander größer würden (die Empfindlichkeit untereinander stiege) und einem das eine lieber, das andere weniger lieb wäre.
Aus der Vollkommenheit (der Eltern) entspringt der vermeintlich „vollkommene“ Spross. Doch er ist nie das beste beider Eltern und wird zudem unvollkommen mit zunehmender Erfahrung und dem Lernen von der Welt und sucht wieder nach Vollkommenheit und nach der Vereinigung (zur Harmonie, der Liebe).
Liebe ist der Ausdruck zwischen (unterbewusstem) Verstehen und Bewundern. Zwei Menschen müssen sich entsprechend nah sein um sich verstehen zu können, aber auch genügend entfernt, um sich zu sehen und lange danach zu sehnen, was sie sehen, um es zu bewundern. Der Idealzustand dazwischen ist die Liebe. So geschieht es auch bei anderen Formen der Liebe: Wenn die Ausgangsbedingungen stimmen und gleich sind zwischen Betrachter und betrachtetem Objekt, man es also durch gleiche Sprache oder gleiches Niveau versteht und die Gefühle idealerweise erwidert werden, besteht eine Grundlage für Liebe. Spätere Verschiedenheit wird dann eher positiv gesehen. Besteht aber gleich Verschiedenheit ist es eher ein Grundstein für Kunst und Erfolg bzw. Ansporn zur Weiterentwicklung.
= Hass / Abneigung, = Liebe / Zuneigung,
teils aber auch Faszination teils aber auch Langeweile
Es muss auch Meinungsverschiedenheiten geben um Spannung zu erhalten und verschiedene Meinungen zu ergänzen und zu erlernen.
Die Partner müssen sich genügend ähnlich sein, um sich zu verstehen und genügend unterschiedlich, um sich zu ergänzen und Verlangen zu wecken, die eigene Unvollkommenheit durch den anderen auszugleichen, um so stabiler und sicherer zu leben.
Gleiches Unterbewusstsein = gleiche Gefühle (mehr Liebe und Verlangen)
(z.B. durch das Denken und Schlussfolgern von ähnlichen Schlüssen und Problemlösungen wie ein gleichzeitiges Aussprechen der gleichen Sache, aber auch die unterbewusste Attraktivität durch Biochemie der Gene usw. und auch vom Weltbild beeinflusst)
Gleiches Bewusstsein = gleiches Weltbild (mehr Freundschaft)
Liebe ist daher mehr von der Genetik abhängig, Freundschaft von den Erfahrungen im Leben. „Gegensätze ziehen sich an“ (Verehrung) und „Gleich und gleich gesellt sich gern“ (Freundschaft) schließen sich also nicht aus, sondern müssen beide vorliegen um Liebe zu ergeben. Zur Liebe gehört Freundschaft der Partner, sonst bleibt Liebe nur ein Gefühl und keine Bindung oder gar Grundlage einer Beziehung. Freundschaft bedeutet dass Menschen miteinander umgehen können, ohne sich stark ändern zu müssen. Partnerschaft bedeutet sich auf den anderen Menschen einzulassen und an ein gemeinsames Mittel / Zentrum anzupassen.
Gegensätze ziehen sich im Charakter und im Rollenverständnis an: Wer nach außen stark sein muss, lässt sich gerne zuhause fallen und umsorgen. Das Umsorgen können Frauen oft besser.
Eine Partnerschaft ist wie Kinder und Eltern gleichzeitig zu sein. Man erzieht sich gegenseitig und lässt sich vom anderen zurechtweisen, gibt Liebe und wird geliebt. Die Partnerschaft (egal ob in der Liebe oder in der bloßen Zusammenarbeit) erfordert ein gemeinsames, großes Ziel, auf die beide Parteien hinarbeiten. Dann verstehen sie sich auf dieser wichtigsten Ebene, und wenn es nur die Gemeinsamkeit ist im Leben möglichst viel Spaß oder die Gesellschaft eines anderen zu haben – oder auch nur Nachwuchs zu zeugen. Liebe funktioniert zudem erst, wenn beide Partner ihre Bedürfnisse aufeinander anpassen.
Der Beruf kann als gemeinsames Ziel die Grundlage einer großen Liebe sein, gerade in Berufen, die keine klaren Vorstellungen haben, wie z.B. der Forschung. Da die Interessen besonders beruflich auseinander gehen, ist es nicht immer sinnvoll oder nützlich zusammen zu arbeiten. Dennoch muss das gemeinsame Bewusstsein als „Vereinigung“ erreicht werden. Dazu geht man üblicherweise ins Kino oder redet z.B. über ein gewisses Thema. Wenn man sich darin versteht und begreift, was der andere meint oder fühlt, kann man sich auch lieben. Je weniger Anstrengung dazu notwendig ist und je mehr man den anderen für etwas bewundert, was man braucht, umso einfacher bzw. schneller findet man zueinander. Freunde sind eher wie Geschwister: man fühlt sich verstanden, weil man den gleichen Hintergrund hat.
Verlieben:
„Liebe auf den ersten Blick“ ist eine Folge sehnsüchtigen Verlangens nach Liebe und des Vorurteils, des Hineininterpretierens der Träume, Vorstellungen und Wünsche in den Gegenüber. Doch ob man denjenigen auch (langfristig) liebt, kann man vorher nicht wissen, da man seine Eigenschaften noch nicht kennt. Man kann verliebt sein, aber jemanden zu lieben bedeutet vor allem auch seine negativen Eigenschaften dauerhaft zu akzeptieren. Liebe passiert auch nur, weil man den Menschen kennt. Einen fremden Menschen kann man nicht einfach lieben. Aber irgendwas, das man vorher nicht kennt oder bewerten kann, kann man nicht lieben. Deswegen beruht Liebe immer auf Bewertung, aber auch auf Erfahrung. Also muss man den Gegenstand oder den Menschen kennen. Liebe ist daher auch immer ein Vertrauensvorschuss auf neue Situationen, eben auch ein bisschen dauerhaftes Verliebtsein.
Man kann jemanden verehren oder in jemanden verliebt sein, den man kaum kennt oder der einen nicht kennt. Aber muss nicht mit ihm befreundet sein. Freundschaft erweist sich erst langfristig, wo „Liebe“ schnell und kurzfristig verlaufen kann, weil man sich in spezielle Eigenschaften des Menschen verliebt hat. Der Zustand der Verliebtheit ist ein Vorschuss auf die Liebe selbst. Denn von jemandem geliebt zu werden ist für die meisten Menschen das höchste Glück. Aber sobald dieser Vorschuss aufgebraucht ist, zeigt sich, ob man mit dem normalen Menschen auch noch zurecht kommt und ob man ihn lieben kann. Verliebt zu sein bedeutet anfänglich sich zu jemandem hingezogen zu fühlen und nicht zu wissen, was mit einem passiert, wobei man aber weniger ängstlich als aufgeregt ist. Die andere Person wird nur noch positiv gesehen und man mag sie dafür, dass sie einen wiederum mag. Liebe ist dagegen die Akzeptanz der Fehler und den Menschen trotzdem zu mögen und gerne in seiner Nähe zu sein. Verliebt sein ist wie ein Frontalzusammenstoß: man weiß nicht wie einem geschieht und erst mit der Zeit besinnt man sich und merkt, ob man mit diesem „Schaden“ leben muss oder ob man es wieder reparieren kann und sich vom anderen wieder löst. Nur dass es eher positiv dauerhaft in der Liebe endet.
Auch in der Partnerschaft, sind zwei einzelne Menschen verbunden mit der Liebe und nicht eins. Sie haben noch immer unterschiedliche Ansichten und Eigenschaften, nur dass diese während des Verliebtseins unterdrückt werden und sich so nah wie möglich anpassen. Dies nimmt wieder allmählich ab mit zunehmendem Übergang zu beständigen Liebe und steigt dann wieder als dauerhaft verändertes Persönlichkeitsmerkmal mit Dauer der beständigen Liebe an und beide näheren sich immer weiter einem gemeinsamen Zentrum ihres Verhaltens und Denkweisen an.
Liebe kann sich trotz Verlangen nach einander nur ausbilden, wenn die Umstände für beide innerhalb der Beziehung stabil genug sind oder zumindest stabiler als die restliche Umgebung es wäre. Ob sie innerhalb der Beziehung stabil genug sind, hängt von den persönlichen Eigenschaften beider ab. Ansonsten bleibt es bei Freundschaft, Kameradschaft oder nur Gemeinschaft. Liebe muss nicht immer durch gegenseitige Hingabe für den Partner bestehen. Sie kann auch durch Dominanz eines Partners geprägt sein. Dieser gibt dann nicht viel auf das Glück und die Gefühle des anderen, sondern liebt es tun zu können was er will und dafür bewundert und geliebt zu werden. Der andere sieht dann in diesem Verhalten zwar Liebe und vielleicht auch Rücksicht, so dass diese Beziehung dennoch funktioniert. Aber auf dieser Grundlage kann eine solche Beziehung kaum dauerhaft oder glücklich funktionieren.
Liebt man nun den Menschen mit seinem Charakter, seiner Art, seiner Lebenseinstellung, seiner Liebe für einen selbst – unabhängig davon, welches Geschlecht er hat? Wenn sich eine Frau komplett weiblich gäbe und ihr Körper so aussähe als wäre sie ein Mann (und umgedreht ein Mann wie eine Frau gäbe), würde sie dann nicht auch von Frauen geliebt werden, obwohl diese nicht homosexuell sind? Denn an dieser Stelle löst sich die Art der sexuellen Vorliebe auf und geht in Liebe über. Daher kann jeder, der fähig ist zu lieben, auch jede Sexualität ausüben. Nur passiert das oftmals nicht, weil uns unsere geschlechtsspezifischen Hormone (durch Geruch, Aussehen, Stimme, etc.) und unsere Erfahrungen (die vor allem durch ein angenommenes Rollenverhalten geprägt ist) das andere Geschlecht begehren lassen.
3.3.2 Musik - Die Emotionstransportform
Emotionale Eigenschaft von Musik:
Melodie ist das gleichmäßige Schwingen von (harmonischen) Tönen einer gleich bleibenden Geschwindigkeit zwischen zwei festgelegten, starren Polen. Im Fall der Melodie ist das der Abstand zwischen den kleinsten Gesamttoneinheiten, den Takten. Melodien zeichnen sich durch schnelle Tonfolgen bzw. -wechsel aus. Bei Gesang wird außerdem weniger Information als bei Gesprochenem ausgedrückt, weil die Silbenanzahl sinkt. Daher liegt der Wert gesungener Texte in der Dichtform, da sie Botschaften kompakter formuliert. Mehr Wert liegt auf der Tonfolge, also der Melodie, was die Emotionalität anspricht.
Musik ist umso lebendiger, je mehr die Melodie zwischen den Polen „hoch“ und „tief“ tanzt und der Takt / Rhythmus ebenso zwischen „schnell“ und „langsam“ dem Denkrhythmus und Verständnisrhythmus des zuhörenden Menschen entspricht. Man muss der Melodie dadurch folgen, um sie als Musik (also emotionales Muster) und nicht als bloßes Geräusch (oder Krach) zu verstehen bzw. man folgt ihr automatisch, wenn man sie versteht.
Musik wirkt anziehend, wenn man allein und die Quelle entfernt ist. Sie klingt sehnsuchtsvoller und man fühlt sich dabei einsamer, wenn die Quelle aus nur einer Richtung (mono) und direkt vor einem erklingt (und man allein ist). Befindet sich diese Musikquelle aber um einen herum (stereo oder z.B. am anderen Ende eines Raums) ist es normaler.
Musikverarbeitung ist bereits ein bewusstseinsanregender Vorgang, denn man muss Musik erst einmal als ein bestimmtes, melodisches Muster von anderen Geräuschen unterscheiden können, bevor es ein Gefühl auslösen kann. Musik ist einprägsam und löst Emotionen oder gar Gefühle aus, weil Töne so geordnet sind, dass sie eine erkennbare Melodie ergeben und eine Botschaft enthalten. Man liebt Kunst und Musik dabei besonders deshalb, weil sie bekannte Gefühle wieder zu neuem Leben erwecken oder aus ihnen ganz neue zusammen würfeln, wie Drogen, die die Sinne berauschen. Schöne bzw. heroische Musik kann sogar Angst besiegen (vgl. Prof. Manfred Spitzer).
Melodie entspricht einer Emotion, die gemacht werden kann, ohne irgendein Ereignis erleben zu müssen. Allerdings ist sie eine Fremdemotion. Daher eignet sie sich besonders für Kommunikation.
Musik ist Träger von Emotionen, die wiederum Träger von Erinnerungen sind. Wie Musik Träger von Emotionen sein kann, nimmt sie auch als ein Muster von Gefühlen diese Funktion wahr. So funktioniert auch ein Geruch, Geschmack, ein Gleichgewichtszustand usw., nur dass diese schlechter erinnert werden können, aber zusammen mit den anderen Sinnen dann ein Gefühl erzeugen. Musik kann als Transformationsmedium gesehen werden um Gefühle auszudrücken, weiterzugeben und zu konservieren.
Der Takt als Rhythmusvorgabe ist die Gleichschaltung und das Einfangen der Gedanken und Gefühle um sie auf die Melodie vorzubereiten, damit sie verstanden werden kann. Ist der Takt entsprechend deutlich und laut vorgegeben, kann die Melodie besser wirken, weil der Takt die Aufmerksamkeit des Hörers fesselt.
So ist der Rhythmus einer Geschichte, insbesondere des Gedichts, auch in der Sprache und Literatur der Reim und die Silbenbetonung (durch die Wortwahl). Denn Sprache ist letztlich gesprochen und gedacht nichts anderes als Musik, in der eine Melodie mitschwingt, die die Färbung, also die Botschaft und Aussage bzw. den Inhalt des Gesagten, verdeutlichen und manchmal überhaupt erst geben soll. Musik ist damit eine Ausprägung der Kommunikation.
Musik ist ein künstlerisches Mittel, das nur gegenwärtig erfasst werden kann. Daher zieht Musik die Aufmerksamkeit mehr in ihren Bann als statische Kunstmittel, wie Schrift und Bild. Dadurch, dass man automatisch dem Rhythmus und der Melodie folgen muss (wenn sie penetrant und laut genug erklingt), bekommt man eine strikte Gedanken- und Gefühlsvorgabe und wird auf diesen Takt und die Geschwindigkeit konditioniert und mit anderen gleichgeschaltet. Große Musikereignisse lassen die Menschen daher einander näher kommen, die Gesellschaft untereinander besser spüren und mehr einig miteinander werden, wenn sie sich auf die Musik einlassen und sie verstehen bzw. erst einmal als solche erkennen können (das geschieht eher unterbewusst).
Die Eigenschaft eines Musters wird der Musik durch ihre harmonische Melodie und ihren Rhythmus verliehen. Wie auch bei anderen (erlernten oder angeborenen) Erkennungszeichen und wiederkehrenden Mustern - seien es Verhaltensmuster, graphische Symbole, Schrift, Sprache, Gedankengänge - reagiert man fast automatisch, unterbewusst aber immer darauf. Je nachdem, welcher Beschäftigung man gerade nachgeht und welche Wichtigkeit diese besitzt (alles in Bezug auf den Überlebenstrieb), beachtet man sie oder auch nicht. Je unerwarteter das Muster jedoch ist, umso mehr zieht es das Bewusstsein dagegen an. Vor allem unbekannte Musik fordert das Bewusstsein.
Genauso wie bestimmte Gefühle oder Wissen, muss man erst lernen Musik zu verstehen. Das ist nicht selbstverständlich. Denn wie wir manche Gefühle oft nicht nachvollziehen können (oft selbst dann, wenn wir sie bereits gefühlt haben, aber gerade anderer Stimmung sind), können wir auch manche Musik nicht nachvollziehen und mögen sie dann nicht. Schon eine andere Stimmung kann das bewirken. Allerdings kann Musik einen wesentlich schneller in eine bestimmte Stimmung versetzen als die bloße Erinnerung an eine Situation. Die Verknüpfung zwischen Erinnerung und Gefühl in dieser Situation wird durch Musik katalysiert und dadurch schneller gefunden oder gleich ganz übersprungen, so dass man entweder sofort die Erinnerung präsent hat, die damit verknüpft wurde, als man die Musik hörte oder das entsprechende Gefühl. Sie kann uns nur anstecken, wenn wir gerade in einer ähnlichen Stimmung und damit empfangsbereit für sie sind. Dann kann sie Emotionen fördern, erwecken und Gedanken anregen, (neue, vergessene oder gezielt gewollte) Perspektiven entdecken lassen und Kreativität verstärken, aber auch ablenken von der Tätigkeit.
Musik als Sprache
Musik ist älter als die gesprochenen Worte selbst (welche einem Entwicklungsprozess unterliegen) und daher auch fester in uns verwurzelt, so dass mit der Tonart, die jemand an uns richtet, der Sinn schneller erfasst wird als mit den Worten selbst. Musik ist daher etwas Schönes für den Menschen, da ihm diese Tonart zum Beispiel Komplimente oder Verständnis entgegenbringen und geben kann, ohne dass sich jemand seiner genau annimmt. Die Teilnahme des anderen „schwingt“ in der Sprachmelodie mit. Mit dieser Musik kann dann auch Glück empfunden werden. Musik ist daher vergleichbar mit der Stimme eines Menschen, aus der wir ebenso in der Lage sind die jeweilige Stimmung und Emotion herauszuhören. Damit wird also ein Gefühl übermittelt, das jederzeit wieder abrufbar ist, weshalb sie auch so gut zur Einstimmung, Entspannung, Anstachelung geeignet ist wie Worte.
Ein Trainer kann so seinem Schützling alles Mögliche sagen, Hauptsache er trifft den richtigen Ton, die richtige Melodie, die dieser braucht. Musik ist somit Psychologie, denn es braucht Erfahrung im Einschätzen von Emotionen anderer Menschen um sie einordnen und selbst mitfühlen zu können.
Die Menschen haben so abstrahieren gelernt, seitdem sie zunächst nur Vogelstimmen und die Stimmen anderer Menschen hörten, mit der Zeit durch Instrumente ähnliche Melodien erzeugen konnten (nicht auf die Tonart kommt es an, sondern auf die Reihenfolge der gespielten Töne, eben die Melodie) und schließlich ausgefeilte Orchester ihre Musik kreativ, harmonisch (aufeinander abgestimmt) und ergänzend vortragen.
Da Melodien oder viel mehr schrille Töne die Eigenschaft schneller Erkennung von Situationen haben, haben sie diverse soziale Funktionen, z.B. als Warnung (vor Gefahr als schrille Schreie oder Drohungen) oder das Signal zur Fortpflanzung (bei Vögeln), womit Tonfolgen unser Überleben bzw. das unserer Vorfahren sicherte. Heute ist die Melodie als gezielte Musik vor allem dazu da uns in die richtige Stimmung zu versetzen, vorrangig um uns glücklich werden zu lassen.
Musik ist eine Sprache, ein Gefühl und auch eine Sprache des Gefühls (z.B. als Ausdrucksmöglichkeit), ebenso wie andere Ausdruckformen bzw. Künste. Denn wie jede Sprache werden Künste durch Gefühle ausgesendet und empfangen. Ohne etwas zu fühlen, ohne empfangsbereit zu sein (weil man bspw. die Musik nicht versteht), wird es einem nicht bewusst.
Die Anwendung von Musik kann früh dazu führen, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen und sie zu verstehen lernen. Das wiederum steigert die Umgangsfähigkeit mit den Gefühlen, mit denen die Bewertung der Umwelt sowie die Intelligenz zusammenhängen.
Das Gefallen von Melodien hängt mit der Sprachmelodie zusammen. Entweder gefällt sie einem, weil man sie versteht oder man lehnt sie ab, weil man sie nicht versteht und nimmt dann aber auch ihre transportierte Botschaft nicht an, ärgert sich also nur über die Belästigung durch Musik. Das eigene Leben sollte einem gefallen wie Musik: Man mag alle Musik, die einem gefällt und wenn man sie nicht mehr mag, hört man andere.
Musik bedeutet auch eine Synchronisation in der Kommunikation und schafft es gemeinsame Verständnisebenen herzustellen. Sie ist daher eine Form von Sprache. Musikmelodien sind die Vervollkommnung und Harmonisierung der Sprachmelodie. Wie einstudierte, psychologische Gefühlsauslöser und Manipulation (die immer auch herrscht, wenn man jemandem etwas mitteilen will) wirkt sie um ein Vielfaches stärker und ursprünglicher als Worte.
Man mag man oft nicht, wie man ist oder was einem gefällt, sondern will wie andere sein und mögen, was andere mögen. Das kommt daher, da man sich mehr an andere anpassen will, in der Gruppe bestehen oder sich in diese eingliedern will, mit der man gerade (evtl. zwangsläufig) zu tun hat. An Musik kann man sich aber nicht so gut bzw. schnell anpassen, da dazu ein längerer Entwicklungsprozess und eine Änderung der Perspektive notwendig wären. Da Musik eher ein unmittelbares Gefühl auslöst und daher näher an der grundlegenden Einstellung des Charakters und der Persönlichkeit liegt, kann man Musikgeschmack nicht so leicht übernehmen. Musik (und Gefühle) kann man nur mögen, wenn man sie versteht, weil sie einem z.B. vertraut vorkommt. Kann man sie dagegen nicht nachvollziehen, oder ist generell offen für Neues findet man auch kein Muster in der Melodie und kann sie auch nicht mögen.
Gewöhnung an Melodien:
Melodien, Musikrichtungen und deren spezielle Instrumente sind aber vor allem Gewöhnungssache. Daher kann man sich an bestimmte Weisen der Musik gewöhnen und sie trotz vorigem Missfallen gut finden, wenn sie immer wieder gespielt werden. Genauso tritt jedoch auch ein Gewöhnungseffekt ein, wenn eine Melodie zu oft gehört wird. Dann befriedigt sie nicht mehr, beruhigt aber umso mehr durch die Gewöhnung. Die bekannte Nervenreizleitung leitet nicht mehr genügend, um ein Aktionspotential ausbilden zu können. Mit öfterem, bewussten Hören steigt aber auch das Verständnis und die Auflösung der Rhythmen und man erkennt das Muster und mag die Musik daher lieber und findet neue Interpretationsmöglichkeiten der Rhythmen zu einem Muster. Mit zunehmender Komplexität steigt die Anzahl der Möglichkeiten. Wohingegen leichte Musik eher zugänglich ist, aber leichter langweilig wird.
Musik hat immer einen emotionalen Erfahrungshintergrund. So sammelt man zum Beispiel gern schöne Melodien wie man gerne schöne Erinnerungen behält. „Das ist Musik in meinen Ohren“ heißt es, wenn man ein verspieltes und dauerhaft wiederkehrendes Muster ohne ein strenges, übergeordnetes System hört, das man doch erkennt und versteht (weil es an Vertrautes anknüpft und eine angenehme Stimmung verheißt). Erhebende Musik ist es dann, wenn diese Melodie genauso nicht reproduzierbar ist. Das Schöne liegt so in der Einmaligkeit, in dem einen Moment des Hörens und Begreifens. Jedes weitere, genau gleiche Mal ist schon nur noch eine Reproduktion, dessen Situation vorbei ist, wenngleich man es dann durch Reflexion besser versteht. Doch mit dem Verstehen geht auch die Mystik der Musik verloren, also die Anfangsbegeisterung. Die Mystik liegt im Wahrnehmen des bis dahin Unbekannten, aber nicht vollkommenen Verstehens beim ersten Mal. Unter anderem gleicht das Auflösenwollen der Mystik einer Sucht.
Konzentrationsbeeinflussung durch Musik:
Musik kann Konzentration fördern (vgl. Kapitel „Bewusstsein und Unterbewusstsein“: Ablenkung durch überflüssige Betrachtungsweisen), indem sie auf bekannte Bahnen lenkt, die einen fokussieren lassen, z.B. wenn sie zur Stimmung in einem Film passt oder weil man sie sehr gut kennt und behutsam in gewohnte Gedanken- und Gefühlsbahnen zurückfällt. Sie kann aber auch Konzentration hemmen, indem sie das Bewusstsein ablenkt, z.B. weil sie so aufwühlend, spannend und neu ist und eben nicht zum derzeitigen Kontext passt.
Einfache Lieder steuern das Bewusstsein (schließen den Blick auf eigene Bedürfnisse), lenken das Unterbewusstsein ab und beschäftigen es. Sie können zur Beruhigung in Stresssituation mit viel Input (z.B. in Prüfungen) beitragen indem man zwar weniger kreativ ist, aber eine gesteigerte bzw. kontinuierliche Konzentration anregt bzw. die bewussten Gedanken in eine bestimmte Richtung lenken und einen zielgerichteten Gedankenfluss erzeugt. Dies kann initial passieren um eine Motivation für eine Aufgabe zu erschaffen oder Angst davor abzubauen. Wichtig dabei ist, dass die Melodie gewünscht wird, dass sie eingängig (ein Ohrwurm) und nicht kompliziert, sowie dass es möglich ist, sie in einer Endlosschleife geistig abzuspielen, um einen Rhythmus zu haben, dem man seine Gedanken anpassen kann, um nicht abzuschweifen, sondern sogar noch mit der Melodie ein positives Gefühl verbinden kann und dadurch optimistisch und kreativ an eine Aufgabe heranzugehen. Geeignet sind durch diese Bedingungen schnelle, aufwühlende Rhythmen wie z.B. bei Rock (v. a. Rock’n’Roll) und Popmusik, Kinderlieder und eingängige Melodien je nach Geschmack. Ist allerdings bereits Konzentration vorhanden, lenkt einfache Musik eher ab.
Anspruchsvolle Musik steuert das Unterbewusstsein (öffnet den Blick ins innere Selbst) und lenkt das Bewusstsein ab. Sie erquickt bei Langeweile mit wenig Input (z.B. monotones Autofahren) oder stachelt an wie Klassik, mehrstimmige Orchestermusik, schneller Rock oder Jazz. Wobei Jazz durch die häufig unregelmäßige, wiederholungsarme Melodie (die kaum Muster z.B. in Form von Refrains wiederholt) durch die Improvisation und Variation auch produktiv sein kann, wenn man ihn nicht genießen will, sondern nur als Hintergrundgeräusch hört. Denn dann sucht man nicht nach Mustern in der Melodie und muss die Botschaft der Musik nicht verstehen wollen, solange der Rhythmus gleich bleibt.
Der Unterschied zwischen anspruchsvoller, meist klassischer Musik und unterhaltender Massenmusik (wie Pop, Volksmusik, theatralisch-dramatischer Filmmusik) liegt zum einen in der Verschnörkelung der Melodien, die in der Klassik vom Barock geprägt ist und den Kanon verschiedener Stimmen gleichzeitig nutzt, um die gleiche Melodie verschieden darzustellen. Melodie in der Unterhaltungsmusik ist einstimmig und oft wiederkehrend, kann zwar aus mehreren Instrumenten bestehen und auch kraftvolle Soli beinhalten, dann aber mit gleichartiger Unterstützung der anderen oder unbeeinflusst, spielt synchron und weich vorwärts. Klassik ist stakkatohafter, die Melodie und Vorhersagefähigkeit durch fehlende Refrains und kaum wiederkehrende Rhythmen und Motive versteckter und undeutlicher, hat aber auch weniger Extreme, die den Zuhörer sonst eher in seiner Aufmerksamkeit und Interpretation gefangen nehmen und klare Sichtweisen vorgeben. Dadurch eignet sich die Klassik als Hintergrund zum effektiven Arbeit, denn man lässt sie passieren ohne aktiv darüber nachzudenken (vgl. Kapitel „Konzentration“), während Unterhaltungsmusik die Aufmerksamkeit einfängt und bestimmte Stimmungen erzwingt. Je einfacher Rhythmen, Melodien oder auch gesungener Sprache (z.B. Muttersprache) wiedererkannt wird, umso eher trägt Musik zur Ablenkung bei. Allerdings tritt auch ein Gewöhnungseffekt ein.
Von „einfach“ zu „anspruchsvoll“ (vgl. Abb. 15 (IV.), „Unterschiede im musikalischen Anspruch“):
Jingle – Kinder-/Volkslied – Schlager / Pop – Rock – Subgenres (Metal, Blues, Reggae, etc.) – Jazz – Klassik / Orchester
Anspruchsvolle Musik zeichnet sich vor allem dadurch aus, das ihre Muster und damit ihre (vor allem emotionale) Botschaft nicht für die Mehrheit sofort erkennbar ist. Sie setzt oft sehr spezielle Erfahrungen und Gefühle voraus, die nur wenige kennen und dadurch auch wieder-erkennen. Musik muss man aber verstehen (also die emotionale Botschaft unterbewusst nachvollziehen) können, um sie zu mögen. Da liegt der Unterschied zur Popmusik, die auf allgemeinen Gefühlen aufbaut. Es bedeutet nicht, dass man Musik mag, die man versteht, schon allein, weil man nicht immer in der Stimmung ist um sie hören zu wollen.
Allerdings ist Musik zumeist mit positiven Gefühlen verknüpft, da sie normalerweise nur Stimmungen erwecken, die bereits melodisch harmonisch funktionieren und man sie nur hört, wenn man es will (außer man ist gezwungen sie zu hören oder verbindet negative Erinnerungen damit, wie durch Horrorfilme). Sie ist also eine Möglichkeit gezielt Gefühle zu induzieren, zu verstärken bzw. zu verarbeiten. Es gibt daher fast keine schlechte Musik, da jede eine Stimmung erzeugt und sei es nur die schon bestehende oder Langeweile. So spendet traurige Musik Trost, fröhliche verstärkt dagegen das Glücksgefühl. Sie funktioniert also ähnlich wie ein Freund oder eine andere fürsorgliche, nahe stehende Person und ist damit eine tiefgehende Privatangelegenheit und für einige Menschen Schnittstelle zur Welt. Musik (Melodien insbesondere) beruhigt zumeist das Gehirn und „belohnt“ es (es belohnt sich selbst mit Ausschüttung von Neurotransmittern, die Glück verheißen).
Lernfähigkeit mit Musik:
Die Musik- und Emotionsebene des Denkens (der Gefühle) ist für viele, kurzfristige Momente geeignet. Zwar kann eine Grundstimmung erzeugt werden, aber der Augenblick wird zur absoluten Größe erhoben. Im Gegensatz dazu versucht der Verstand zu lernen, Wissen auf altem Wissen aufzubauen und fortwährend langfristig zu denken. Deshalb ist Wissens- und Verständniserwerb durch Lesen oder Betrachten von Bildern bzw. Diagrammen auch sehr erfolgreich gegenüber bloßem Hören, wenn man sich stets auf die neu angesprochene Situation konzentrieren muss und das vorher Gesagte bereits verklungen ist. Die Medien Film und Schauspiel nehmen dabei eine Zwischenrolle ein, da die Grundstimmung meist gleich bleibt und das Geschehen logisch aufeinander aufbaut, sowie effektiv viele Sinnesformen verbindend anspricht.
Mit Musik zu lernen ist daher nur für einzelne Fakten sinnvoll, nicht aber für das Gesamtverständnis, es sei denn, dass es bestimmte Musik oder eine bestimmte emotionale Grundstimmung ist, die zum Lernen besonders befähigt. Die jedoch ist bei jedem anders, ist erfahrungsbedingt und damit (noch) nicht allgemein bestimmbar, obwohl es einige Grundstimmungen gibt, die bei der Mehrheit der Menschen eine angeregte Lernatmosphäre hervorrufen.
Musikeinteilung (Stimmungen) (Abb. 4 (III.))
- Energetisch: mitten im Leben, dynamisch, fröhlich, belustigend
- Heroisch: anspornend zum Nachmachen und Handeln
- Nachdenklich: Veränderung zeigend
- Melancholisch: tröstend, Geborgenheit ausstrahlend, Leid teilend
- Glücklich: feierlich ausläutend, heroisch, nachdenklich, melancholisch
- Aggressiv: stark, hart, aufwühlend, aggressiv
- Entspannend: Hintergrundplätschern (alles, was noch irgendwie vom Rhythmus als Musik von den Tönen zu unterscheiden ist, die von der Umgebung abgesondert werden)
(- …)
Abb. 4 (III.) – Musikstimmungen und emotionale Richtung
Biologische Intelligenz
Biologische Intelligenz ist die Fähigkeit seine Umwelt optimal zu nutzen, um seinen Willen oder sein Ziel (das Überleben und Fortpflanzen) bestmöglich zu erreichen und besteht in der Summe aller Fähigkeiten und deren optimaler Nutzung. Damit sind Bakterien intelligenter als Menschen, wenn sie längere Zeit und effektiver im Umgang mit ihrer Umwelt leben können.
Ein Raubtier ist damit nicht intelligenter, weil es ein größeres Gehirn hat als die Beute, weil es sie kennen und Strategien entwickeln muss, um es jagen zu können. Es ist intelligent wenn es dadurch z.B. bestmöglich überlebt und das insgesamt so gut wie möglich macht; wenn es also Generalist ist, falls verschiedene Beutetiere stark in ihrer Verfügbarkeit schwanken oder wenn es Spezialist, falls jede Beute schlecht verfügbar ist, aber bei Spezialisierung auf eine einzige Beute das Problem gelöst werden kann.
Biologische Intelligenz ist meist zufallsgesteuert, da in diesem Fall der Räuber die bestmögliche Entwicklung nicht voraussehen und sich noch seltener willentlich darauf einstellen kann. Biologische Intelligenz wird also von der Evolution gesteuert.
Anthropologische Intelligenzdefinition
Intelligenz des Menschen setzt im Gegensatz zur biologischen, evolutionären Intelligenz eine Annahme von wahr und falsch voraus. Ansonsten kann keine Entscheidung getroffen werden, die von mehr als dem Zufall abhängig ist. Man muss eine Meinung ausgebildet haben (eine Überzeugung von der Richtigkeit der Entscheidung) um gezielt eine Entscheidung zu treffen.
Intelligenz ist im allgemein verstandenen Sinn eine Eigenschaft und nicht besser zu bewerten als andere Eigenschaften, bezeichnet allerdings auch die Stärke einer Fähigkeit bzw. Eigenschaft. Intelligenz besteht aus der Auffassungsgabe (in welcher Weise etwas verstanden wird, mit welchem Hintergrund und aus welcher Perspektive) und der Verarbeitung von Daten sowie der Ordnung der Informationen nach logischem (kalkulierendem) Aufbau. Sie beeinflusst ebenso wie die Ordnung der Informationen auch den Informationsaustausch zwischen den Informationen.
Als Intelligenz sieht man gemeinhin an, in wie weit jemand fähig ist zu verstehen, was um ihn herum passiert oder was er erklärt bekommt, sowie die Qualität der Lösungsstrategien, die er für ein Problem entwirft. Jedoch ist diese Intelligenz trügerisch, da mit psychologischen Tricks der Eindruck beim Gegenüber erzeugt werden kann, man hätte es verstanden, obwohl es nicht verstanden wurde.
Neben der Lösungsfähigkeit eines Problems, beschreibt die Höhe der Intelligenz den schnellen, richtigen und qualitativ hochwertigen Lösungsweg und damit die schnelle, richtige und gute Einstellung auf eine neue Situation, weil man den Durchblick hat und nicht lange zu überlegen braucht. Wie gut der Weg ist bzw. gefunden wird, hängt davon ab, wie gut die nötigen Denkschleifen auf den Vorgang eingeübt sind. Insofern kann auch eine Sportart als Intelligenz angesehen werden. Intelligenz wird bei zu schneller Geschwindigkeit jedoch vermehrt als einstudierter Reflex betrachtet.
Als Talent ist Intelligenz das Können ohne es lernen bzw. üben zu müssen (da man das System und seine Möglichkeiten versteht). Entweder entsteht dieses Talent durch vorher erlernte Fähigkeiten, die genau die neuen Anforderungen erleichtern oder durch Vererbung.
Intelligenz umfasst die Datenverarbeitung von Sinneseindrücken (verglichen mit Erfahrungen) zu Interpretationen und die Anwendung der interpretierten Informationen auf die Lösung einer Aufgabe. Nur eine dieser Fähigkeiten zu beherrschen ist allerdings kein Hinweis auf eine Intelligenz. Die Datenverarbeitung können geistig behinderte Menschen wie z.B. Inselbegabte und auch Computer gleichermaßen und oft besser als normale Menschen. Die menschliche Intelligenz zeichnet sich zudem durch spontane (unterbewusste) Assoziationen aus. Die Anwendung auf Aufgaben können kreative Menschen und Entdecker, die einfach Spaß am Entdecken und an der Kreativität haben und letztlich sogar der Zufall. Aber gezielt die beste Lösung zu suchen entspricht der Vereinigung von logischem Denken und Konzentration und Kreativität von Querdenkern.
Eine zusätzliche Kategorie der Intelligenzbestimmung ist der Zeitfaktor. Die Datenverarbeitungsgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit der Bewusstseinserweiterung auf eine neue, möglichst unbekannte Situation anzuwenden beschreibt dabei die eigentliche Fähigkeit zu lernen und zu erkennen. Mit häufigerer Anwendung und Übung der Fähigkeit lässt sich damit Intelligenz trainieren.
Intelligenz ist die Voraussetzung für jede neue Bewusstseinsebene. Nur macht es gerade diese Tatsache schwierig Intelligenz zu messen, da man die Ausgangsfähigkeiten jedes Menschen nicht kennt und nicht miteinander vergleichen kann. Man misst also immer die Erfahrungen mit und damit nie die ursprünglich angeborene Intelligenz, sondern immer das Produkt von vererbter Anlage mit der Erfahrung.
Weil die Intelligenz die Geschwindigkeit des Denkens und des Verstehens bezeichnet (also die Aufnahme- / Verständnisgeschwindigkeit) und damit auch bestimmt, wie viel von einer Argumentationsreihe man versteht, wenn z.B. viele Nebensätze eingebaut werden und weitgehend unbekannte Beziehungen aufgeführt werden und bei maximaler Konzentration am höchsten ist, müsste zusätzlich noch dieser Zustand der Konzentration geschaffen werden. Das geht nur durch die richtige Motivation und durch Interesse. Wird dieses mögliche Maximum von Leistungsbereitschaft gar nicht erreicht, kann man Intelligenzen nicht miteinander vergleichen. Darin fließt die Erfahrung, aber auch die Zukunftsplanung, die Abstraktion und Anwendung der Erfahrung sowie Anpassung an die gegebene Situation und vor allem auch die Motivation entscheidend mit ein. So sind auch Ängste Zeichen von Intelligenz, da sie die Situation schon voraus erkennen und vermeiden wollen, obwohl sie Intelligenz auch gleichzeitig mindern können, in Bezug auf die Konzentration und auf das eigentliche Problem. Ob die Intelligenz jedoch ererbt oder erlernt ist, ändert nichts am letztlichen Erfolg.
Intelligenz ist die Gesamtheit der kognitiven Möglichkeiten zur Leistung eines Individuums und die schnelle Kombinationsmöglichkeit sowie Fähigkeit verschiedener Kompetenzen. Da das Problem meist auch eine Zeitbegrenzung beinhaltet, muss innerhalb der vorgegebenen Zeit eine passende Lösung gefunden werden, wenngleich andere Lösungen effektiver oder anderweitig besser wären.
Da diese Leistungen aber sehr verschieden sind und oft auf Kosten anderer Bereiche erhöht werden, sind Intelligenzen als Gesamtheit nicht vergleichbar, sondern immer nur in umso spezielleren Disziplinen. Allgemeine Intelligenz bedeutet dagegen auch abseits seines Forschungs- / Arbeitszweiges Analogien ziehen zu können, aufgrund des Wissens aus eben diesem Spezialgebiet.
Intelligenz gibt mit der Leistungsfähigkeit gleichzeitig die biologische Begrenzung des Verstandes. Ein (normaler) Mensch kann alles lernen, was auch ein anderer lernt, unabhängig von seiner Intelligenz, aber (und hier besteht die Beziehung zur Intelligenz) abhängig von seinen Methoden, seiner Motivation, seinem Aufwand (Effektivität und Effizienz) und seinen Lehrern. Ein weniger intelligenter Mensch braucht also mehr Zeit durch mehr Aufwand – während sich der Intelligentere weiteren Themen widmen oder „leben“ (also Spaß haben) kann und seinen Horizont, sein Wissen, seinen Überblick schneller weiten kann.
Wissen und Intelligenz
Wissen und Intelligenz müssen getrennt voneinander betrachtet werden. Zu oft wird Intelligenz mit Wissen übersetzt, was schon durch die Sprache missverständlich ist. Wissen und Intelligenz können sich gegenseitig steigern, aber auch sehr unterschiedlich voneinander existieren. Wissen (also die Anordnung von Informationen) kann durch Intelligenz gesteigert werden, kann aber auch die Intelligenzentwicklung in eine bestimmte Richtung lenken.
So kann ein Insekt wissen, wie man fliegt oder sich als Insekt fortpflanzt, hat aber kaum die Möglichkeit zu lernen. Wir wissen nicht wie man fliegt, aber wir können es durch andere Methoden lernen. Die Methoden stehen oft niedergeschrieben in Büchern, die Wissen und damit eine Informationsanordnung speichern, aber keine Intelligenz besitzen.
Wissen entspricht der Datenverfügbarkeit, Intelligenz der Kombination von Wissen und dessen Anwendung. Geringe Intelligenz hat nichts mit vorzeitigem Nichtwissen zu tun. Nur weil die passende Information fehlt, heißt das nicht, dass sie vom entsprechend intelligenten Leben nicht auch verwertet werden kann. Man kann auch mit noch so hoher Intelligenz nur das richtig feststellen, worüber man alle notwendigen Informationen hat.
Nur wenn man das Wissen um Fakten im Kopf hat, kann man Nutzen daraus ziehen und (auch Neues) entdecken. Wissen in Büchern dagegen kann nicht interagieren. Je mehr Wissen im Kopf existiert, umso komplexer ist die Lösung. Künstliche Intelligenz muss daher Schlüsse ziehen und Wissensverbindungen aufbauen, also lernen können. Wer mehr Wissen hat als andere braucht in einer neuen Situation aber auch länger zum Denken, da der Gedanke mehr Stationen passieren muss (mehr Verbindungen zwischen den Nervenzellen absolvieren muss) und weil die Bewertung und der Vergleich des Wissens länger dauert, wenn die Situation ungewohnt ist.
Der Sinn von Wissen(sspeicherung) und der Übung von Lösungswegen ist also das konkrete, schnelle Abrufen von Modellen und ähnlichen Vorgängen in den jeweiligen Situationen dringenden Bedarfs und eine äquivalente Anwendung (was wiederum Intelligenz verlangt, umso mehr davon, je abgewandelter die Situation ist oder wie ähnlich sie scheint). Für das Verstehen (bspw. einer Phrase) ist Vorkenntnis erforderlich, die oftmals auswendig gelernt werden muss. Deswegen ist Auswendiglernen dennoch effektiver wenn man dabei Spaß hat. Wissen = Erfahrung = Abkürzung vom logischen Denken und ermöglicht eine schnellere Entscheidung. Wissen ist der schnelle Weg (Unterbewusstsein), Denken der Neue (Bewusstsein).
Wissen hebt Intelligenz künstlich an. Man zeigt damit keine kombinatorischen Fähigkeit oder Logik mehr, sondern wendet bereits bekannte Wendungen an. Intelligenz lässt sich somit auf passende Gelegenheiten durch Wissen künstlich anwenden. Geht es jedoch auf neue Gebiete, so fordert wieder reine Intelligenz den Protagonisten.
Verständnis ist eine Interpolation zwischen oder Extrapolation von Wissensfetzen. Je mehr und je enger dieses Wissen gelagert ist, umso eher kann man dazwischen eine Verknüpfung aufbauen oder den weiteren Verlauf abschätzen. Je schneller diese Verknüpfung funktioniert, umso intelligenter gilt man meistens, allerdings gibt es meistens verschiedene Wege zwischen dem Wissen Verknüpfungen herzustellen und je nach Anlage und Art des Denkens funktioniert das unterschiedliche schnell oder effektiv. Deshalb sind schnelle Lösungen nicht die besten, da sie vielleicht zu geradlinig sind. Andererseits können sie sogar falsch sein, da sie eben zu schnelle Schlüsse ergeben und nicht abwarten, ob sie noch einen anderen Weg finden oder noch mehr Wissen dazu gewinnen. Ein winziger Fakt Wissen kann dazu führen, dass man ein ganzes Erlebnis völlig anders sieht oder anders bewertet und dass einem als Unwissenden daran andere Details auffallen.
Bsp.: Wer den Kniff eines Zaubertricks kennt, achtet auf die entscheidenden Momente, die ein Uneingeweihter nicht kennt und kann nur schwer verstehen, weshalb nicht jeder den Trick durchschaut.
Das weitere Denken werden wir (wenn es um Zusammenhänge verschiedener Richtungen geht) zukünftig nicht mehr ausreichend hinbekommen. Dazu werden Rechenmaschinen benötigt, die angelernt werden müssen, um alle Daten zu speichern, miteinander zu vergleichen und danach Modelle daraus errechnen können. Ein Mensch kann innerhalb eines Lebens nicht mehr genug Wissen anhäufen, um die komplizierten Vorgänge in seiner eigenen Welt noch zu erkennen, geschweige denn stets ursachenorientiert verbessern zu können.
Wissenschaftlich effektiv wäre nur eine Überlegung, die fachübergreifend so viele Punkte wie möglich berücksichtigt, die für das wahrscheinlichste Ergebnis in Betracht gezogen werden müssen. Da aber nur ein Gehirn das genau beurteilen kann, weil es eine in sich geschlossene Denkeinheit ist, muss die betreffende Person so viel wie möglich Fakten lernen, die für diese spezielle Lösung nötig ist. Das jedoch wäre mit zu vielen Fehlern behaftet und nähme zu viel Zeit in Anspruch, was ein Menschenalter sprengen würde (zudem muss man die extrem langsame „Rechengeschwindigkeit“ eines Menschen im direkten Vergleich mit einem Computer berücksichtigen, der allerdings momentan auch noch weit weniger komplexe Probleme zu berechnen hat), weswegen nur ein Computer mit einer dafür vorgesehenen Datenbank solche Probleme lösen kann. Dafür allerdings muss er erst „denken“ lernen, also das Verknüpfen von verschiedenen Fakten.
Dabei ist kreatives Denken als zweites Kriterium sehr schwer zu simulieren. Gegen „Kreatives Denken“ spricht außerdem, dass es eine äußerst subjektive und daher wiederum langsame Variante des Lösungsansatzes ist, wobei wir wieder beim Menschen wären. Gleichzeitig müssten bei Computern alle Möglichkeiten durchgespielt werden um die beste Lösung zu finden. Das jedoch entspricht einer derart großen Datenmenge, dass selbst im Einzelfall niemals ein derartiger Rechner in Funktion gehen wird. Kreatives Denken geht auf Erfahrung zurück und die Wahl der anzuwendenden Möglichkeit auf die Erfahrung. Das bedeutet Lernen.
Intelligenzbegriffe in der Sprache:
Wissen wird durch Adjektive wie „klug“, „schlau“, „gescheit“, „kennen / vertraut sein“ etc. dargestellt, Intelligenz eher mit „clever“, „scharfsinnig“, „listig“, „geistreich“, „raffiniert“, „pfiffig“, „gewitzt“ usw., aber auch „planvoll“, „durchdacht“, „überlegt“ etc., da es den Einsatz und die Anwendung von Wissen bezeichnet. Allgemein wäre es möglich (unabhängig von der Belegung und Trennung von Wissen und Intelligenz) Wissen durch Worte darzustellen, die man in Superlativen beschreiben kann, Intelligenz dagegen eher ohne diese, da sie nicht vergleichbar ist und andere Intelligenzen ausschließt, wenn eine besonders ausgebildet ist.
Zwischen Wissen und Intelligenz liegt „weise“, „erfahren“, „reif“ etc., die zwar Intelligenz bescheinigen, aber nicht allein aus Nachdenken heraus, sondern aus dem Ziehen von Schlüssen und der Lehrsamkeit und Einsicht entstehen. So kann jemand zwar alt, aber nicht weise sein, sondern eher erfahren. Ob er diese Erfahrung auch nutzt, geht dann eher in die Richtung der Intelligenz.
Demzufolge verhält es sich gleichermaßen auch mit dem Gegenteil von Erfahrung und Wissen: „dumm“, „unwissend“, „ungebildet“ etc. gegenüber geringer Intelligenz „beschränkt“, „schwachsinnig“, „geistesarm“, „blöd“, etc.
„Idiotisch“, „irrsinnig“, „unsinnig“, „hirnverbrannt“ etc. sind dagegen eher Worte, die zum Ausdruck bringen, wie wenig man die Beweggründe des anderen versteht und können also durchaus auch eine unentdeckte / unbekannte Intelligenz bedeuten. Man benutzt sie unterbewusst vor allem für fehlgeschlagene, fehlgeleitete Intelligenzen.
Zusätzlich gibt es noch Begriffe wie „einfältig“, „naiv“, „gutgläubig“, „kindlich“, „töricht“, „planlos“, „unbedacht“ etc., die eher ungenutzte, unausgebildete Intelligenzen darstellen, bzw. ein ungenügendes Bewusstsein für die erlebte Situation. Dem ähnlich sind die bescheidenen, und leicht zufrieden zu stellenden Gemüter, die eventuell als weniger intelligent eingestuft werden können, da sie durch oft fehlende Ziele, weniger in der Lage sind, Intelligenzen auszubilden und Potential zu nutzen: „einfach“, („bescheiden“), „schlicht“, „primitiv“, „karg“, etc.
„Vorbereitet“, „behutsam“, „sorgfältig“, „vorsichtig“, „genau“, „gewissenhaft“, „ordentlich“, „diszipliniert“, „eifrig“, „gründlich“, dagegen sind eher Charaktereigenschaften, die „chaotisch“, „zerstreut“, „unordentlich“, „impulsiv“, „unbeherrscht“ etc. gegenüberstehen. So sind auch Worte wie „konzentriert“, „fokussiert“, „aufmerksam“ Grenzfälle die eher einen Bewusstseinszustand beschreiben, da es Intelligenz und Vorüberlegung sowie Weitblick braucht, um möglichst genaue Ergebnisse zu erzielen.
(Anmerkung: „Klug“ und „dumm“ werden sehr variabel in der Gesellschaft verwendet und sind daher nicht eindeutig, stehen also zwischen Wissen und Intelligenz und damit für die Verbindung zwischen beidem.)
Intelligenzarten / Kompetenzen
Intelligenz wird häufig von der Logik abhängig gemacht. Dabei erklärt sie sich aus dem Erfolg auf bestimmten Gebieten (also der Leistung). Dafür ist Logik oft zu komplex um sie als solche zu erfassen. Sie spielt immer eine Rolle und ist auch immer vorhanden, wird als solche aber selten erkannt. Daher werden verschiedene Gebiete auch nicht als Intelligenzart erkennt.
Intelligenz kann man ganz unterschiedlich spezialisieren. Jede Spezialisierung erfordert jedoch die Verdummung (bzw. Brache) in anderen Bereichen. Man kann sich auch darauf spezialisieren das Leben zu genießen, dann hat man sein Gehirn auf diesem Bereich verfeinert, lässt aber alles andere außer Acht. Allerdings ist das Potential für den Intelligenzausbau bei den Menschen unterschiedlich groß angelegt, so dass sie sich auf mehreren Kompetenzgebieten spezialisieren können.
Intelligenz hängt vom Betrachter ab. Aber vor allem dürfen ererbte Talente nicht brach liegen, wenn man die individuelle, verschieden ausgerichtete, maximale Leistung erreichen will. Wer sie zu nutzen wusste, dem merkt man es an. Wer erfolglos ist, hat seine Talente nicht richtig kombinieren können, nicht die Notwendigkeit gesehen oder nicht den Mut gehabt, seine Fähigkeiten (Kompetenzen, Talente, Intelligenzen) in der richtigen Kombination zu verwenden.
Relative Intelligenz:
Alle Menschen können das Gleiche lernen und haben ähnliche, nur gering abweichende Voraussetzungen (Talente). Es kommt auf die Form der Lehre an und die Art des Wissens, das vermittelt wird (Nützlichkeit, Relevanz für den Verstand, etc.).
Absolute Intelligenz:
Der Umsetzungserfolg von Wissen / Können in die Tat (= reale Leistung) zeichnet die Möglichkeit zur Verstandesleistung aus, bzw. die Begriffs- und Umsetzungsgeschwindigkeit.
--> Logische Intelligenz (Schlussfolgerungen ziehen und Abstrahieren können, vom Speziellen zum Allgemeinen und vom Allgemeinen zum Speziellen, Kombinationsfähigkeit)
--> Kreative Intelligenz (Fantasie, Ideenreichtum, spontane und instinktive Zuordnung)
--> Instinkt (Triebe, Bauchgefühl, unerklärbare Sicherheit und Überzeugung, der siebte Sinn, Unterbewusstsein / unterbewusste Intelligenz)
--> Sprachliche und rhetorische Intelligenz (Kommunikationsfähigkeit, Wortwahl, Überredung- und Überzeugungsfähigkeit)
--> Soziale Intelligenz (Auskommen mit den Mitmenschen, Förderung der Gemeinschaftsleistung)
--> Moralische Intelligenz (stark unabhängig von anderen Intelligenzen, z.B. logischem Denken und der Vorprägung durch die Kultur)
--> Politische Intelligenz (Führungseignung, Repräsentation, Rhetorik, Zielstrebigkeit, Überzeugungskraft)
--> Glücksintelligenz (Zufriedenheit zu finden, aus allem das Beste zu machen, in allem das Beste zu sehen)
--> Motorische Intelligenz (den Körper richtig einzusetzen und einzuschätzen)
--> Sportliche Intelligenz (körperliche Fähigkeiten richtig zu verwenden / Technik anzuwenden, Gewinnchancen zu steigern)
--> wettbewerbsorientierte Intelligenz (Einschätzung des optimalen Profits / Gewinnchancen)
--> Fachspezifische Intelligenz (aus Vorkenntnissen, Talent, Interesse)
--> …
Intelligenzmessung
Die Messung von Intelligenz ist zwar ein beliebtes Mittel um die allgemeine Fähigkeit zur Informationsverarbeitungsmethode „Lernen“ und Verständnisfähigkeit zu überprüfen und zu vergleichen. Da sich die meisten Wissenschaftler über den Begriff von „Intelligenz“ aber noch nicht einmal einig sind und meist nur ganz bestimmte Intelligenztypen geprüft werden und zudem ein bedenkenswerter Erwartungsdruck sowie andere situationsbezogene Bedingungen herrschen, sagt der gemessen Wert vergleichsweise wenig über die tatsächliche Lernfähigkeit eines Menschen aus. Außerdem wird die unmittelbare Ergebnisbeeinflussung in Form von Gewöhnung an diese Tests ebenfalls nicht berücksichtigt. Letztlich wird eine scheinbare Intelligenz gemessen, die von vielen Faktoren bedingt ist, vor allem aber von der tagesabhängigen Stimmung der Person und der Wahl bzw. Qualität der Testfragen. Es kommt in einem Intelligenztest nicht nur auf die aktuellen Fähigkeiten an, sondern viel mehr auf den momentanen Bewusstseinszustand.
Intelligenz lässt sich nicht messen, indem man die erbrachten Lösungen mit der Musterlösung vergleicht und bewertet, wie sehr sich beide gleichen. Eventuell kann man Intelligenz messen, wenn man verschiedene Lösungen miteinander vergleicht und sie aufgrund ihrer Herleitung bewertet. Denn welche Voraussetzungen ein Mensch hat und welche Zusammenhänge und Gesetze er kennt, hat weniger damit zu tun wie effizient und schnell er Probleme lösen kann, wenn er sie kennt. Das kommt eher auf die Motivation an (z.B. Druck, Überlebenskampf, einen speziellen Auftrag, etc.).
Intelligenztests zeigen wie gut man die allgemein akzeptierten Muster zum Ablauf des Denkens und der Logik versteht und bereit ist sie auch anzuwenden oder es vorgibt. Intelligenz selbst wird damit nicht mehr gemessen als über ein Gespräch mit festgelegten Fragen und Antworten. Wer diese exakt wiedergibt und höchst genau errät, gilt als intelligent nach den Tests. Intelligenztests sind so aufgebaut, das man meist Regeln erkennen muss und dann das gesuchte Objekt auswählt, das dieser Regel entspricht. Da es aber bei genauer Suche fast beliebig viele Möglichkeiten von Regeln gibt, ist es irrsinnig nach nur einer zu gehen, nur weil sich die Mehrheit der Menschen für diese entscheiden würde. Das beweist nur, dass der Mensch aus diesem Test der intelligenteste des Durchschnitts ist. Die wirklich Intelligenteren würden dagegen schlechter abschneiden.
Das Problem bei fachspezifischen Tests: Woher soll der Schüler wissen, was der Lehrer hören will, wenn er aus anderen Fachbereichen Regeln ableitet und mit einbringt?
Allgemeine Intelligenz ist die Gesamtheit aller Fähigkeiten (im Sinn der biologischen Intelligenz) und damit die (momentane) Höchstleistungsfähigkeit um seine Ziele zu erreichen. Wer verhindert ist (z.B. durch Depression, Motivationslosigkeit, fehlendes Selbstvertrauen / Selbstzweifel, etc.) kann aus diesem Grund nicht seine Höchstleistung abrufen und schneidet schlechter ab. Konsequenterweise muss aber die gesamte Leistung eines Menschen in seine derzeitige Gesamtintelligenz eingerechnet werden, um überhaupt Vergleiche ziehen und eine Entwicklung bzw. Veränderung erkennen zu können (depressive Phasen können die Leistung dabei zwar mindern, aber im Hinblick auf die Zurückhaltung in gefährlichen Situationen und mit Entscheidungsschwierigkeiten auch steigern). Andernfalls ginge man von einer stets gleichen Intelligenz eines Individuums im Laufe seines Lebens aus. Durch das Lernen jedoch entwickeln sich Fähigkeiten und Kompetenzen (im Rahmen ihrer Möglichkeiten). Zwar kann auch das Lernen wiederum als Intelligenz angesehen werden, doch ist auch das eine Fähigkeit, die man erlernen kann und die nicht nur angeboren ist. Die optimale Förderung kann die Intelligenz steigern und bis zu einem individuell begrenzten Grad ausreizen.
Intelligenzmessung ist notwendig um Diagnosen über etwaige Krankheitsbilder zu stellen und die erste Eignung zu prüfen. Ihre hohe Fehlertoleranz erlaubt jedoch nur eine erste Einordnung um sich einen Überblick zu verschaffen.
Wenn Intelligenzmessung angewendet wird, dann muss sie schon leistungsbezogen sein und als sehr schwankend und veränderlich gesehen werden. Durch stetige Messung kann ein Maximum an Intelligenzfähigkeit ermittelt werden. Dass dieses nur unter besten Bedingungen abrufbar ist, muss als logisch vorausgesetzt werden. Aber diese Bedingungen dann zu erreichen, ist Voraussetzung für das wirkliche Abrufen der maximal möglichen mentalen Fähigkeiten – die natürlich bei jedem Menschen auf anderen Gebieten liegen, da jeder andere Voraussetzungen mitbringt.
Messung der Intelligenz ist also möglich. Aber der Vergleich mit anderen Intelligenzen ist sehr kritisch zu beurteilen, schwierig und umso schwieriger, je höher der IQ des Einzelnen liegt. Denn dann ist er oft besonders intelligent auf einem bestimmten Gebiet.
Intelligenzausprägung
Die Intelligenz mag innerhalb der Bevölkerung normal verteilt sein. Doch in den Außenbereichen (ob minder intelligent oder hoch intelligent) ist man immer eher im Nachteil als im Vorteil. So ergeben sich für hoch intelligente Menschen zwar bessere Arbeitsmöglichkeiten und Aussichten, aber gerade ihre außerordentliche Intelligenz lässt meist andere, wichtige Lebensbereiche vernachlässigen oder zwingt sie in bestimmte Aufgabenbereiche oder in Gedankengänge, die sehr lästig werden können. Zudem gibt es nicht viele, mit denen sie ihre Ansichten teilen können, da sie oft nicht verstanden werden (weniger von den intelligenten Ansätzen der Gedanken, sondern von den alternativen Ansichten), so dass sie auch als besonders dumm angesehen werden können.
Eine weit entwickelte und sehr spezifische Ansicht ist immer ein Zeugnis sehr individueller Entwicklung und Persönlichkeitsbildung. Dadurch stehen diese Menschen mit ihrer Ansicht oft allein, weil sie niemand anderes verstehen kann, wenn man ihre Entwicklung nicht kennt. Dadurch wird man schnell ungewöhnlich und eigen gegenüber der Normalbevölkerung. Ein eigenes Weltbild ergibt sich dann fast automatisch, um sich einordnen zu können und seine Gedanken zu verstehen, aber auch später um sich dorthin zu flüchten, z.B. wenn man nicht anerkannt wird oder die Ansichten der anderen nicht zufriedenstellend sind.
Der Intelligentere neigt zur Einsicht und Diskussion und setzt seine Meinung (die er vielleicht sogar nur angenommen hat) nicht mit aller Macht durch, wenn der andere bessere Argumente hat, sondern lernt – vorausgesetzt, es geht ihm nur um höchstmögliche Wahrheitsfindung. Ansonsten hätte er schon vorher wenig gelernt und könnte aus nur einem kleinen Wissensbereich seiner Erfahrung schöpfen. Hat er andere Ziele oder vertritt er Parteien (eingeschlossen sich selbst), tritt dieses Verhalten nicht mehr auf. Dann nutzt er seine Intelligenz um die Argumente des anderen zu untergraben, zu hinterfragen und zu übertrumpfen.
Eine intelligente Person erkennt man theoretisch an der Qualität der besten ihrer Möglichkeiten, die sie sich schafft – statistisch steigend mit der Zahl der Möglichkeiten. Das Problem besteht nur darin, die Möglichkeiten in ihrer Qualität zu bewerten. Diese Bewertung ist dann der Maßstab für Intelligenzbeurteilung. Eine intelligente Gesellschaft erkennt man an der Zahl der Möglichkeiten ihrer Mitglieder bei geregeltem, friedlichem Zusammenleben.
Intelligent zu sein bedeutet nicht Reife zu haben. Reife heißt abgerundet zu sein, erwachsen, kaum veränderbar bzw. anpassbar. Wer intelligent ist, wird aber eventuell nie fertig sein, weil er oft immer Neues probiert, kombiniert, verwirft.
Intelligenz unterscheidet den einen vom anderen in der Einstufung der Wichtigkeit von Handlungen, Wissen, usw. Das setzt das „richtige“ Einschätzen und Durchschauen der Welt, in der man lebt voraus (berücksichtigt der Informationen, die einem verfügbar sind) und bestimmt damit die Erkenntnisfähigkeit, die Prioritätensetzung und das Zielstreben.
Eine höhere Intelligenz als die des Durchschnittsmenschen gibt es nicht. Niedrigere IQ sind krankheitsbedingt und könnten daher repariert werden. Höhere IQ sind trainiert und optimiert, entsprechend gefördert, oder ebenfalls krankheitsbedingt bzw. inselbegabt. So kann man sich auch darüber streiten ob höhere Intelligenzen eigentlich nur eine besondere Ausprägung sind, da sich der normale Mensch auf die Gesellschaft eingestellt hat und damit die Vorgaben am besten erfüllt.
Höchste Intelligenz ist die höchste Ausprägung von Erkenntnistum und damit die rein theoretische Möglichkeit von höchster Erkenntnis. Doch sie kann sich nicht selbst erkennen, da sie nur bei Individuen klar beschreibbar ist. Sie muss also von niederen Intelligenzen beschrieben werden und ist damit dazu verurteilt, nie wirklich erfasst werden zu können.
Ursachen extremer Intelligenz:
- Zufall, dass die Umgebung die Intelligenz fördert und die Konkurrenz nicht zu stark ist um sie zu hemmen, aber der Wettbewerb hoch genug, um sie zu fördern bzw. Entwicklung durch Konkurrenzdruck oder zumindest dem Glauben, besser sein zu müssen als andere und ständig neue Wege und Methoden zur Verbesserung zu finden
- schnellere Verknüpfung von Nervenzellgebieten untereinander durch höhere Akzeptanz des Erlernten, aber auch mit ständiger Hinterfragung und schnellerer Fehlerfindung
- kindlicher Ernst, Eifer, Ehrgeiz, Neugier und Interesse
- gewisse Naivität wirklich zu glauben, was einem – teils von wichtigen Autoritäten – gesagt wird; ständige Skeptiker werden daher nicht schnell begreifen können, da der Zweifel der Akzeptanz entgegen wirkt
- Optimismus in der Lebens- und Lerneinstellung und im sozialen Umfeld, da mit positiven Gedanken (u. a. auch durch Naivität von idealisierten Vorstellungen beeinflusst) eher und lieber Neues erfahren und angenommen wird
- ein starkes Selbstvertrauen
Vorteile extremer Intelligenz:
- höhere Zeitausnutzung und breitere bzw. tiefere Erfassung von Zusammenhängen (im Leben oder auf einem Gebiet)
- (zumindest unterbewusste) Kontrolle der erkennenden Umgebung und seiner Mitmenschen
Nachteile extremer Intelligenz:
- Glück wird eher als vergänglich betrachtet und die Realität deutlicher gesehen, was Glück jedoch noch gefährdeter werden lässt
- weniger Empathie für die Belange der Mitmenschen, da man zum einen ihre Probleme nicht kennt, zum anderen darin keinen Sinn findet (ihnen zu helfen), wenn man sie auch versteht bzw. glaubt, der andere werde es selbst hinbekommen, da man ihm die eigenen Fähigkeiten geistig auch zutraut, aber nicht bedenkt, dass er andere Erfahrungen und eine andere Entwicklung erlebt hat; man überfordert andere also schnell
- oftmals Spezialisierung auf ein bestimmtes Gebiet und Ignorieren anderer wichtiger Gebiete, sodass viele Korrelationen dadurch verloren gehen.
Genialität:
Nicht nur der, der es schafft, sondern auch der, der es versteht (wie es gemeint ist) ist genial. Ein ganzer Mensch ist objektiv nie genial. Nur der Teil, der gerade mehr leistet als andere Menschen in dieser Situation leisten würden, kommt dieser Empfindung gleich. Der Rest des Menschen ist gewöhnlich.
Wenn mit etwas die Massen bedient werden, kann es fachlich nicht genial sein (höchstens im wirtschaftlichen oder psychologischen Sinn, dann aber begreifen es die Massen nicht als solches) und Genialität hat die Massen noch nie beeindruckt, nur deswegen ist sie auch genial. Nur was über das Niveau hinaus ragt verdient dieses Prädikat, egal wie hoch das Niveau liegt.
Es ist eine Unschärferelation, dass man auf einem Gebiet nicht genial und erfolgreich zugleich sein kann. Sobald man das eine ist, ist man das andere nicht mehr, da sich beides aus dem Gegenteil des jeweils anderen definiert.
„Negative“ Intelligenzen:
- Verrückt ist nicht, wer Dinge versteht und Muster erkennt, die andere nicht verstehen, sondern wer sich in diesen Mustern selbstverständlich bewegt, ohne sie verstehen zu wollen.
Nur weil jemand verrückt ist (oder nur der Mehrheit so scheint), kann er dennoch den Durchblick haben. Es bedeutet nur die Abweichung von der Norm.
- Wahnvorstellungen und Paranoia sind eine zugespitzte, in der Gesellschaft nutzlose Form von Intelligenz. Wer intelligent ist und schnell lernt ist anfälliger für Paranoia, da er schneller Zusammenhänge und Muster in allem sieht. „Heilung“ bedeutet den betroffenen Menschen geistig zu verstümmeln, ihn dümmer zu machen, wie es bedeutet einen Gasbrand- oder Lepra-Patienten zu verstümmeln um wenigstens sein nacktes Leben zu retten. Die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn ist die Konvention der Zeit, also das Zeitalter selbst, in der dieser Geist (der als Genie oder Wahnsinn deklariert wird) lebt.
- „Schwer von Begriff“ zu sein hängt vor allem davon ab, wie gut (oder schlecht) man sich Dinge vorstellen kann (in der jeweiligen Situation) und wie sehr man in seiner Vorstellung von Realität eingetaucht ist, also an seiner Perspektive festhält.
Ob man etwas versteht, setzt voraus, wie geläufig einem die Situation bzw. das Thema ist und mit welcher Einstellung oder Motivation man es angeht (z.B. ob man es sich dadurch vorstellen kann).
- Dumm wird jemand genannt, wenn er vor einer Tat nicht über die Folgen gedacht hat. Mutig wird er genannt, wenn er die Risiken kannte und es trotzdem tat.
Was aber, wenn er es vergessen hat, weil er Wichtigeres zu tun hatte? Ob er es gekonnt hätte, wird nicht differenziert. Aber genau das unterscheidet ihn vom tatsächlich Dummen. Denn der Dumme lernt nicht daraus oder kann es gar nicht.
Sichtlich sind „Dumme“ ehrlicher als „intelligente“. Möglicherweise sehen sie keinen Vorteil darin, sich zu verstellen. Ihre Ehrlichkeit kommt deshalb oft recht rau daher. Nur zu wissen, wann man die Wahrheit sagen muss und andere in dem Glauben zu lassen, man würde immer die Wahrheit sagen, scheint wirklich intelligent. Dagegen ist der intelligent, der die Wahrheit erkennt. Ob er sie auch vertritt, ist eine Frage des Mutes und seiner Überzeugung. Am geschicktesten sind die, die nicht auffallen und dennoch alles bekommen, was sie wollen. Denn sie können die Aufmerksamkeit von sich und ihren überhöhten Ansprüchen ablenken.
Intelligenzschwächen:
Minder intelligente Menschen fühlen sich ausgegrenzt und nutzloser bzw. zum Teil beschämt im Nachteil, wobei sie ebenfalls keinen Anschluss zur allgemeinen Gesellschaft finden, da sie als unverständig gelten.
Niemand ist ein besserer Mensch, weil er intelligenter ist – weder durch logische Intelligenz, noch durch moralische, soziale oder andere Kompetenzen. Die jeweilige Gesellschaft bestimmt wer ein guter Mensch ist und das geschieht nicht über die Intelligenz, sondern über die Absicht und die vom Menschen gezeigte Sichtweise auf die Umwelt sowie mit seiner Überzeugungskraft.
Ein ruhiger, zurückgezogener wenig agierender Mensch kann kompetenter großherziger sein als jemand, der gut mit anderen zurechtkommt sich der derzeitigen Moral angepasst hat.
Die Existenz von Autismus an sich belegt bereits, dass das menschliche Gehirn (in derzeitiger Form) eine Leistungsgrenze hat, bei deren Überschreiten es an anderer Stelle an Qualität verliert (z.B. Einfühlungsvermögen). Da man jedoch nicht wissen kann, welche Qualität exakt vermindert wird und welche man exakt braucht, könnte man das Gehirn nicht einmal so optimieren, dass gewisse Bereiche einfach ausgeschaltet werden um andere zu fördern. Die ideale Leistungsfähigkeit ist daher die des Durchschnittsmenschen. Er kommt am besten mit seinem Leben zurecht.
Beispiel für logische Intelligenz:
Autist <-----> äußerst intelligenter Mensch <-----> „Normaler Mensch“ <-----> Sehr emotionaler Mensch
Autisten (wenn auch manchmal mit außergewöhnlichen Fähigkeiten wie bei Savants): haben kaum Vorurteile; fast alle Informationen werden aufgenommen (geringe Filterfunktion), können aber meist nicht verwertet sowie eigene Gefühle und die anderer nicht verstanden werden
Äußerst intelligente Menschen: mit wenig Empathie, Informationen folgen meist strengen Einordnungssystemen, die durch logische Vorgaben erinnert werden, Gefühle sind weniger bedeutend in der Bewertung
„Normaler Mensch“: normal intelligent, normale Gefühlswelt, normales Erinnern
Sehr emotionaler Mensch: viel Empathie, andere Logik / Denkweise (keine mathematische und eher Menschenkenntnis), schlechter konzentrationsfähig und Gedanken können schlecht festgehalten werden, wenig Informationsaufnahme
„Unwissenheit ist ein Segen“ (Larry und Andy Wachowski), „Selig sind die geistig Armen“, wie auch die Begriffsstutzigen:
im Hinblick auf geistige Behinderungen:
- Wenn Menschen soweit sind, dass sie erkennen können, wie benachteiligt sie gegenüber anderen sind und mitbekommen, dass man sie wegen ihrer Behinderung auslacht, ist es für sie immer noch schlimmer als wenn sie es nicht begreifen. Den Einfältigen geht es besser, weil sie „beschränkter“ sind.
allgemein:
- im Beispielfall des Arztes, der selbst weiß, wie schlecht es um ihn steht (psychologische Therapien helfen kaum noch)
- wenn Fakten vorhanden sind, weswegen derjenige als Gefahr von seinen Mitmenschen eingestuft wird und (evtl.) getötet wird
- bei zu viel Grübelei, weswegen evtl. falsche Schlüsse gezogen werden, (Lebens)zeit verloren geht oder eine depressive Stimmung durch die Überzeugung oder Gewissheit um einen negativen Umstand entsteht
Intelligenzursachen
Was die Intelligenz bestimmt (Voraussetzungen):
- die durch die Spezies vorgegebene, in Genen angelegte Anzahl der Neuronen in benötigten Hirnarealen (wie Kreativität, Vorstellungsvermögen, etc.) und damit die vererbte Notwendigkeit und Voraussetzung für eine Welt, die entsprechend komplex und schwierig ist
- die Lernfähigkeit
- die Mischung zwischen geradliniger und vielfältiger Verknüpfung zwischen den Nervenzellen
- Wenn keine Grenzen im Großhirn vorhanden sind, so z.B. zwischen Vorstellungskraft und Kreativität (sowie zum Gedächtnis, das bekanntlich eigentlich überall sitzt), entscheidet der zu vergebende Platz darüber, ob die größere Ausprägung aufgrund der dringlichen Notwendigkeit des Überlebens mit mehr Neuronen der Funktion „Vorstellungskraft“ oder „Kreativität“ besetzt werden.
Voraussetzungen zur Intelligenzentwicklung:
Intelligenz kann sich nur unter Anleitung entfalten und durch Denkanstöße um von außen ein Bewusstsein zu induzieren und sich so nach innen selbst zu entwickeln. So können Hochbegabte auch unerkannt bleiben oder nicht wirken, weil ihnen schon die Fachgebiete und das nötige Wissen (aus ihrer Gesellschaft heraus) fehlen. Erst wenn sie gefördert und unterstützt werden (siehe Autisten) und menschlichen Beistand erhalten bzw. sogar geistige Führung finden, können sie wirken. Intelligenz bedarf einer Umgebung.
Ein blinder Gelehrter muss auch geführt werden, sonst kann er nicht einmal allein bzw. selbstständig leben.
Aber Intelligenz ist dennoch nicht von jedem Individuum gleich erreichbar. Voraussetzung ist momentan (also für jeden Moment neu) das gegenseitige Verständnis zweier zu vergleichender Individuen. Verstehen sich also beide gleichermaßen, ist ihre Voraussetzung zur Intelligenzerreichung in diesem Moment für dieses Gebiet gleich.
Da Menschen jedoch im Allgemeinen geringfügige, feststellbare Unterschiede aufweisen, kann davon ausgegangen werden, dass sie grob etwa gleiche Voraussetzungen besitzen. (Unterschiede sind Vorkenntnisse, psychische Erkrankungen, Alter, Motivation, Stress / Druck, Persönlichkeit / Charakter, sensorische und motorische Fähigkeiten, etc.)
Intelligenzentstehung:
Intelligenz setzt die Zugehörigkeit einer bestimmten biologischen Art voraus und innerhalb derer bestimmte Gene, die die neurobiologischen Faktoren der Denkweise ausprägen. Von der Umwelt werden dann entsprechende Bereiche gefördert oder gehemmt. Daran passt sich der Verstand an und entwickelt sich an diesen Maßstäben. Allerdings kann er das anhand der Voraussetzungen des Genmaterials.
Die Persönlichkeit und die Sichtweise, welche einen großen Einfluss auf die Intelligenz haben, resultieren daher aus den Hauptfaktoren der Erbmasse und der Umwelt. Außerdem bestimmt das Wissen eines Individuums seinen Umgang mit einer Situation und die Voraussetzung sie überhaupt zu begreifen und bewerten zu können. Was man alles wissen kann, hängt davon ab, mit welchen Problemen man sich befasst, also auch, in welcher Zeit man lebt. Die Motivation schließlich bringt den Willen mit, das Problem zu erkennen und lösen zu wollen. Sie kann aus Ehrgeiz, (Überlebens-)trieb, Herausforderung, Angst, Spaß, usw. bestehen.
Wenn die Anlagen zur Ausprägung von Intelligenz nicht vererbbar wären, könnten wir nicht intelligenter sein als andere Primaten und diese wiederum wären genauso intelligent wie ihre evolutionären Vorgänger. Die Erfahrung und Prägung durch die Umwelt kann nur innerhalb des genetisch festgelegten Rahmens gemacht werden (Abb. 5 (III.)), Abb. 25 (III.)), hat aber keinen bzw. sehr selten Einfluss (z.B. bei Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns) auf die Erbmasse.
Als problematisch erweist sich aber dabei die Beobachtung der Generationen, da sich Intelligenz nicht immer phänotypisch voll ausprägt. Es gibt erblich bedingt eine maximale Aufnahmekapazität und Geschwindigkeit der Verarbeitung, die im Leben selten erreicht wird, weil sie selten ausgereizt wird. So kann nicht jeder ein Genie sein, schon weil viele ihre beste Eignung durch wenig optimale Förderung ihrer Umwelt nicht entwickeln können oder sich die Definition eines Genies unter vielen Hochbegabten verändert hat. Abgesehen davon ist eine Entwicklung zum Genie für den Betreffenden selbst selten optimal, da Anforderungen und Erwartungen der Umwelt den eigentlichen Menschen oft unterdrücken. Die Unterschiede der Intelligenzen sind jedoch geringer als sie mit Intelligenztests gemessen werden, da sie unterschiedlich gebraucht und damit entwickelt worden sind.
Intelligenz kommt durch intensives Kopieren (= Abschauen + Nachahmen) von Techniken zur Beobachtung der Umwelt und zeichnet sich daher durch die Lernfähigkeit aus. Intelligenz entsteht also durch Nachahmen und Selbsterarbeiten. Im Nachahmen erscheint alles logisch, im Selbsterarbeiten allerdings nur das, was mit den eigenen Erfahrungen korreliert.
Menschen wollen durch Regeln und Grundsätze eine Ordnung schaffen um den Überblick und damit die Kontrolle zu behalten, eine neue Sicht der Dinge zu erlangen und letztlich des Lernens und der Erkenntnis wegen.
Regeln und Grundsätze gewährleisten erst die Ausbildung einer Intelligenz. Denn man erkennt Muster im Ablauf seiner Umgebung. Jedoch findet diese Intelligenz dort ihr Ende, wo sie die Regeln befolgt, jedoch nicht mehr versteht. Regeln anzuzweifeln bzw. nicht mehr zu befolgen ist Ausdruck von Intelligenz.
Intelligenz kann nicht einfach übertragen werden, indem man andere eine Lösung oder Anschauung nachvollziehen lässt oder sie ihnen zeigt. Im einfachsten Fall merken sie sich die Vorgehensweise einfach nur und haben nicht selbst gedacht. Intelligenz erweitert sich, stärkt, festigt und baut sich weiter aus, wenn sie selbst auf ein Problem angewandt wird und fällt umso höher aus (sie wird dadurch nicht festgestellt, sondern erst aufgebaut), je weniger fremde Hilfsmittel (eigene hergestellte oder erfundene können verwendet werden) benutzt wurden, um das Problem möglichst genau zu lösen. Dieses System, die Herangehensweise an zukünftige Probleme und die darauf angewandte Denkweise wird durch den Erfolg und damit das gewonnene Selbstvertrauen gestärkt und baut damit Intelligenz auf, die jedoch gerichtet ist, nämlich in die Richtung, die aus der letzten Lösung resultiert (in die alle bisher gewonnene Erfahrung auf das entsprechend am nächsten verwandte Thema fließen). Allgemeine Intelligenz auf allen Gebieten ist daher sehr unwahrscheinlich und langwierig zu erreichen, da man ständig unterschiedliche Lösungsansätze verwendet haben muss und keine konkreten Stärken und Schwächen ausgebildet haben darf.
Intelligenz (= Geschwindigkeit des Begreifens bzw. Geschwindigkeit, mit der man ein neues Modell versteht) wird vom Vorwissen und der Motivation beeinflusst, bzw. sogar bestimmt (Abb. 5 (III.)).
Verschiedene Schaltkreise sorgen für Denken und Reaktionen, für die Intelligenz und das Auskommen untereinander. Ein Wille ist von Intelligenz abhängig (weil man bestimmte Ziele nur durch eine ganz bestimmt geprägte Intelligenz ausbilden kann), die Intelligenz aber auch vom Willen (weil sie sich in diese Richtung der Willensvorgabe entwickelt). Umso ungebundener und „freier“ ist der Wille, wenn die Intelligenz keine Vorgaben gibt. Jedoch ist man dann umso beeinflussbarer von außen. Derartige Schaltkreise sind vor allem vorgegeben (genetisch, erfahrungsgemäß). Doch ohne feste (und einstudierte) Vorgaben geht alles wesentlich langsamer, unbestimmter und fehlerhafter, so auch ohne Vorurteile.
Was dabei passiert, kann man bei einem Betrunkenen sehen: Zentren für logische Schlüsse und Hemmungen werden blockiert.
Je freier der Wille also ist, umso unnützer ist er und am Ende dieser Freiheitsskala steht der Tod. Gebunden sein in Abläufen heißt somit „zu leben“.
Künstliche Intelligenz:
Der Mensch hat seine eigene Intelligenz in Form von Computern nachgebaut ohne zu wissen, dass sein eigenes Denken und die Fähigkeit Rechenmaschinen zu bauen in ihm selbst ganz ähnlich funktionieren. Das zeigt, dass künstliche Intelligenz ebenfalls in der Lage sein könnte sich selbst zu reproduzieren.
Das Betriebssystem eines Computers ist vergleichbar mit einer Philosophie, das Installieren eines Programms ist ähnlich des Lernens durch Übungsaufgaben. Nur die Motivation ändert sich beim Menschen mit der Zeit durch ständige Veränderung des Betriebssystems bzw. der Philosophie und Sichtweise und dadurch auch die Motivation. Altes Wissen ist nicht mehr abrufbar oder überholt und „läuft“ nicht mehr mit der neuen Philosophie bzw. passt nicht mehr zusammen. Aber der Unterschied zwischen Mensch und Computer liegt nicht im eigenen Willen des Menschen. Dieser Wille ist nur beim Computer noch nicht entwickelt bzw. ausgelagert von seinen Nutzern auf den Computer selbst. Denn ein Mensch ist auch nichts anderes als ein biologischer Computer, der Programme vorinstalliert hat und durch die jeweilige Umwelt neue Programme bzw. Aufgaben hinzu bekommt, um danach scheinbar selbst zu entscheiden, ob er andere Programme zulädt oder wie er die bisherigen benutzt.
Intelligenzsteigerung
Nur, weil ein anderer eine Begebenheit schon lange vorher erkannte, muss er nicht augenscheinlich intelligenter sein. Unsere Umgebung allein bestimmt (und damit für uns selbst entsprechend dem Zufall), durch welche Erfahrungen unser Geist seine ersten Entdeckungen macht, auf denen schließlich alles aufbaut und darüber, wie weit wir mit Verstand blicken können. Intelligenz dagegen kann auch sehr einseitig entwickelt und benutzt werden.
Von höchster Wichtigkeit ist es frühzeitig die richtigen Anlagen und Verbindungen schaffen, denn später wird es schwierig, die Intelligenz zu steigern. Dazu müssten die alten Verbindungen gezielt unterbrochen werden, bzw. verkümmern, um dann neue (durch ständig wiederholendes Lernen) zu schaffen
Positive Fantasie / Intelligenz kann nur durch eine positiv (glücklich) geprägte Kindheit (als Lernphase des Lebens) entstehen. Je reicher die Fantasie im Kindesalter, um so allgemein-intelligenter und interessierter wird das Kind später sein, da es einerseits eine höher Erregbarkeit und Sensibilität des Gehirns auf Fragen der Umgebung erzeugt, also indem es geschult wird mit Fragen, Stress, Aufgaben umzugehen (und das ohne Zwang), andererseits auch die Vielschichtigkeit menschlichen Lebens und Freude an Gedankenexperimenten zeigt und fördert.
Jedoch ist diese Intelligenz auch nur im Rahmen der ererbten Persönlichkeit und des Charakters zu steigern. Man kann höchst intelligent sein, aber wenn der Charakter zu stur und egozentrisch oder die Sichtweise zu gefestigt ist, wird man vieles dennoch nicht verstehen.
Die größtmögliche Intelligenz ist die, welche zum Zeitpunkt der Feststellung ungestört und höchst motiviert arbeiten kann. Aber sie wächst (bis zum Zeitpunkt der Messung) zum höchsten erreichbaren Punkt, wenn sie eben nicht perfekt arbeiten kann, nämlich durch richtig gesetzte Störelemente. Fehler können solche Störelemente sein. Entwicklung geschieht immer aufgrund von Hindernissen. Wenn das Hindernis niedrig genug ist um die Motivation zu finden, darüber zu klettern, aber hoch genug, um eine Veränderung im Denken zu fordern, ist es hilfreich auf dem Weg der Verbesserung.
Erst die Krise birgt Intelligenz. Kommt es zum Frieden, länger andauernder Ruhe, dann muss der Geist müßig werden und in den folgenden Generationen entsteht keine hoch ausgeprägte Intelligenz mehr bzw. ihre Ziele sind weniger spezifisch, dafür aber allgemeiner.
Kunst ist Intelligenzförderung und Ausdruck einer Intelligenz bzw. sogar allgemein von Intelligenz, da sie ständig den Intellekt fordert und automatisch Hürden stellt.
Motivation als Intelligenzmotor:
Der Antrieb ist die Motivation. Das können Triebe, Gefühle, ein Wille bzw. ein Ziel, Pflichtgefühl, ein Drogenrausch, Selbstvertrauen oder ähnliches sein. Motivation beeinflusst die Intelligenz (positiv).
Abb. 6 (III.) – Interessenfortpflanzung (orange: Anfangsmotivation, gelb: Folgeinteressen, grün: Anfangsmotivation in einem neuen Teilgebiet)
Erst wenn man die nahezu komplette Grundidee, die Grundlagen einer Denkrichtung bzw. einer wissenschaftlichen Disziplin erfasst hat (Abb. 6 (III.), gelb), wird man erkennenden Gefallen an ihr finden, vor allem, wenn man Gemeinsamkeiten zu anderen, vielleicht bereits bekannten Richtungen erkennt und überleiten kann. Wer jedoch nur einen zu kleinen Einblick bekommt (Abb. 6 (III.), orange) ohne genau zu verstehen, was er da überhaupt erkennt, wird sich schneller (erst einmal) wieder von diesem Teilgebiet abwenden und für sich befinden, dass es ihn nicht wesentlich interessiert. Zusammengenommen ergeben alle Teilgebiete (vgl. Abb. 5 (I.), „Unendlicher Wissenszusammenhang“) aber einen Kreis des gesamten Wissens der Menschheit.
(Hinweis: wenn man von „es“ spricht, z.B. bei „man weiß es noch nicht“, „es ist noch nicht bekannt“, „es wird gerade erforscht“, so meint man das (noch unbekannte) Wissen der Menschheit in seiner Gesamtheit und dabei speziell die fühlende Spitze, die sich genau diesem Fachgebiet verschrieben hat, deren Verlängerung jedoch über tausende und größtenteils unsichtbare Zuliefer-, Versorgungs-, Zusatzsysteme am Leben erhalten wird (wie überhaupt die gesamten Wissenschaften und Künste, die allein nicht lebensfähig wären))
Je mehr man denkt noch kein Ziel erreicht zu haben oder kein Ziel zu sehen, empfindet man eine Anfangszeit (den 1. Tag / die 1. Woche z.B. eines Studiums) als unendlich lange Zeit. Das ändert sich oft stark mit dem Wissen um das Ende und dem Überschreiten der Halbzeit.
Es ist ein großer Unterschied (wenn nicht sogar der größte) ob man mit einem Auftrag an eine Situation heran geht oder ohne einfach so. Das wichtigste Beispiel dafür ist das eigene Leben.
Mit einer falschen Motivation nützt auch das dadurch gewonnene Wissen nichts. Denn wenn man sieht, dass diese Motivation nicht durch das Wissen erfüllt oder zu einem Ziel gebracht werden kann, verliert man die Lust damit weiter zu arbeiten.
Bsp.: Man hat sich mit Quantenmechanik und dessen Verbindung zur Philosophie beschäftigt und wollte daraus erkennen, ob und welche Möglichkeiten zur Modellierung der Umwelt es gibt. Dieses Wissen verwirft man nun aber als nutzlos, weil man keine Modellierungsmöglichkeiten fand und geht auch keinen anderen Fragen nach, die sich damit eventuell beantworten ließen.
Selbstvertrauen (z.B. durch Gewohnheit, weil man weiß, wie die Dinge vor sich gehen) spielt in diesem Zusammenhang von Ziellosigkeit oder genauso auch dem Streben nach dem Ziel eine wichtige Rolle und ist wesentlicher, positiver Bestandteil von Motivation.
Interesse als Motivation:
Intelligenz spiegelt die Interessenlage. Je nach dem, welche Nervenzellen miteinander verknüpft sind, ergeben sich andere Erfahrungen und daraus andere Interessen. Nach diesen handelt man und zeigt sich so in diesen Gebieten intelligent oder dumm. Da hinein spielt natürlich auch die Bereitschaft Fragen zu stellen (entgegen der Schüchternheit oder Verlegenheit).
Aus dem individuellen Glauben daraus, was richtig ist und wofür man sich folglich interessiert, ergibt sich das Gebiet der Intelligenz. So denkt man eventuell in eine bestimmte Richtung (z.B. physikalische Naturgesetze) und ist gut in seinem Fach, kann aber soziale Bindungen möglicherweise schlechter verstehen und aufbauen. Oder man denkt, dass alles zusammenhängt und findet dadurch kein Spezialgebiet, worin man außerordentlich gut ist.
Je höher die Intelligenz ist, umso mehr will sie selbst machen, Themen aufgreifen und Modelle entwickeln. Vollkommen durchschauend jedoch hat sie keine Ziel mehr, keinen Antrieb oder Nutzen.
Abb. 7 (III.) – Intelligenz als Verbindung von Interesse und Wissen
Mit steigendem Wissen, steigt das Interesse (Abb. 7 (III.)). Interesse giert nach Wissen und Intelligenz ist das Mittel um es zu bekommen. Andersherum baut mit dem Wissen auch das Interesse und die Intelligenz ab, wenn man z.B. an einer Demenzerkrankung leidet. Interesse lässt aber auch im Alter oft nach, weil immer weniger einprägsame Ereignisse geschehen, die man nicht schon mit anderen vergleichen kann. Der absolute Nullpunkt von Intelligenz ist der Tod. Ein Maximum ist dagegen nicht bekannt. Die Informationsverarbeitung ändert sich zeitlich jedoch langfristig mit dem Alter, kurzfristig mit abwechselnden Ruhe- und Aktionsphasen sowie mit mittelfristigen Stimmungen (z.B. hervorgerufen durch fordernde Aufgaben oder Langeweile). Die mittelfristigen Stimmungen schwanken dabei am deutlichsten und sind am wenigsten voraussehbar, da sie von spontanen Motivationen oder Lebensereignissen beeinflusst werden (z.B. Verliebtsein, Todesfälle, Depression, Erfolge, etc.).
Zusätzlich hängt die intelligente Leistung noch vom Talent bzw. Vorwissen ab, sodass im Alter außerdem eine relativ lange Zeit das Intelligenzniveau dadurch ausgeglichen werden kann, welches sonst aufgrund schwindender Motivation und geistiger Leistungsfähigkeit stärker sinken würde.
Ideales wissenschaftliches Arbeiten bzw. Studieren entsteht erst, wenn es Fragen gibt, denen man aus diesem Gebiet, das man studiert, unbedingt auf den Grund gehen will. Dann schafft man es auch dem Stress des Studiums zu widerstehen bzw. ihn sich sogar anzunehmen.
Die Entstehung dieser Fragen geht vor allem bei (von heutigen Maßstäben ausgehend) überdurchschnittlich intelligenten Menschen vonstatten, die auch Voraussetzungen mitbringen um Vorgänge zu verstehen und Zweifel zu hegen, weil (scheinbare) Widersprüche in ihren Denkmodellen gegen das Erfahrene sprechen. Diese Eigenschaft kann allerdings auch durch Erziehung unterdrückt werden, bzw. sie kann dadurch aufgebaut werden. Hier spielen Intelligenz und deren Entwicklung durch die Umwelt zusammen und beeinflussen sich gegenseitig, weshalb Intelligenz nicht entweder ausschließlich vererbbar oder nur erziehungsbedingt sein kann.
Allein die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich aus einer bereits vorhandenen, höheren Intelligenz auch immer mehr Intelligenz aufbaut, da das Stellen von wissensanhäufenden Fragen eher und schneller verläuft. Denn aus Wissen ergeben sich zwangsläufig weitere Fragen; ein Gebiet spielt plötzlich in einem anderen eine Rolle, Prozesse werden deutlich und ein Referenzmodell nötig, das nach mehr Wissen verlangt, um neue Zweifel ausräumen können. All das funktioniert aber nur, wenn sich Erfolgserlebnisse, vor allem als Aha-Erlebnisse, herausbilden. Fehlt dies, wird selbst die höchste, fühlende Intelligenz nicht weiter ausgeprägt werden können und gehemmt.
Kreativität als Lösungsfindung:
Intelligenz heißt schnell schalten zu können und Kreativität ist der Weg dahin. Motivation ist die Anregung von Kreativität. Einmal erregt entsteht Spaß am selbstständigen Denken, das erfolgreich ist. Kreativität bedeutet eine Übersetzungsarbeit zu leisten, etwas abzubilden, also etwas zu verdeutlichen, eine Idee umsetzen bzw. eine Lösung für ein (menschgemachtes) Problem zu finden. Damit ist Kreativität im Gegensatz zur Logik keine Schlussfolgerung und auch nicht zwingend, sondern die spielerische Akzeptanz von Neuem. Um das zu generieren, darf allerdings nicht analytisch gedacht werden. Das heißt Konzentration, z.B. auf einen Lösungsweg, ist hinderlich. Zerstreuung ist dagegen notwendig, um frei und unterbewusst assoziieren zu können. Die Logik außer Kraft zu setzen oder kurzzeitig über sie hinweg zu denken, um die Grenzen des eigenen Verstandes zu überwinden ist dann die höchste Form, ist aber auch entsprechend gefährdet den Bezug zur realen Welt zu verlieren, falls dieser Bezug ursprünglich als Resultat angesteuert wurde.
Die Grenze von Kreativität zu Schizophrenie (also nicht mehr nachvollziehbare Gedankensprünge) ist sehr eng und fließend. Das macht auch Humor aus. Wenn ein kreativer Kopf keine Aufgaben bekommt, die sein Interesse befriedigen und eine Herausforderung darstellen, die möglichst nur er erfüllen kann, macht er sich selbst Aufgaben. Das kann dann auch im Wahnsinn enden, z.B. in extrem speziellen Aufgaben, die bis zur Perfektion getrieben werden oder indem versucht wird, ein Muster / eine Ordnung / eine Verbindung zu erkennen. Intelligentes Denken kann so auch hinderlich sein, wenn es diese eine Richtung der Intelligenz bevorzugt auf die Ordnung bezieht und dabei die Kreativität durch Not (Unordnung) behindert.
Damit kann Faulheit (beim Lernen) sehr positiv sein, bspw. in Kombination mit Ehrgeiz und gleichzeitiger Angst vor Versagen. So bilden zwei vermeintlich schlechte Eigenschaften eventuell eine gute Tatsache: man entwickelt Fähigkeiten, z.B. das Talent sich herauszureden, schnell Zusammenhänge zu erklären, zu improvisieren, kreativ und zielgerichtet oder „quer“ zu denken. Jedoch resultieren diese Fähigkeiten aus dem Wettbewerbsdenken und Erhaltenstrieb und müssen daher auf Entartung kontrolliert werden.
Genau wie mit der Albernheit steht es auch um die Kreativität: einmal angeregt führt sie im Schneeballprinzip weiter. Meist ist diese Bewegung nur durch ein brutal gesetztes Hindernis aufzuhalten. Bei Albernheit ist das ein (ernstes) Machtwort, bei Kreativität kommt das durch Geradlinigkeit / Zielstrebigkeit oder im extremen Fall durch Schlaf. Doch manchmal wirkt auch dies nicht, weil man sich nach ein paar Momenten nach diesem reinigenden Mittel wieder erinnert bzw. neue Anregungen (Sinnesreizungen) bekommt. Meist wird es dann erst in der nächsten Zeit weiter verarbeitet, je nach Gewicht der Anregung.
Leistung in der Problemlösung:
Bei einer intelligenten Lösung kommt es darauf an, ob man gerade kreativ (also ab von den Regeln) oder streng aus Regeln (und diese erstmal auch erkennt) Schlussfolgerungen ableitet. Letztlich ist die Entscheidung in der jeweiligen Situation am wichtigsten und von Erfahrung abhängig.
Wenn man nichts von der bevorstehenden Schwierigkeit weiß, schafft man alles, was man sonst auch schaffen kann. Ansonsten ist die Leistungsgrenze von der Motivation bestimmt und kann steigen (weil noch niemand anderes es geschafft hat oder man der einzige ist, der das kann) oder sinken (weil man sich überfordert fühlt und mit dem eigenen Versagen rechnet).
3.5 Bewusstsein und Unterbewusstsein
- Unterbewusstsein
- Schlaf
- Traum
- Erfahrung und Wissen
- Bewusstsein
- Erinnerung
- Konzentration und Meditation
- Perspektive / Sichtweise / Blickwinkel / Weltanschauung / Einstellung
- Erkenntnis
- Selbstbewusstsein und Persönlichkeit
Bewusstsein ist Ausdruck für viele Vorstellungen, die sich damit verbinden. Es kann ein Zustand großer Wachheit sein („bei Bewusstsein sein“), z.B. Konzentration oder Aufmerksamkeit, aber auch genauso ein Perspektive, eine bestimmte Sichtweise für eine Weltansicht, die man unter bestimmten Umständen hat („Versuche es mal mit einem anderen Bewusstsein zu sehen.“) oder für das Bereithalten von Wissen („Das ist mir klar!“).
Das Bewusstsein ist ein Modell von der Welt. Das Selbstbewusstsein schließt das Wissen über die eigene Position darin ein und lässt das Bewusstsein sich selbst bewusst werden. Bewusstsein wird zentraler Bestandteil all unserer Taten, Ansichten und damit Philosophien und Gedanken. Wir registrieren vieles nicht aktiv (also „bewusst“), wenn wir nicht darüber nachdenken und die Gefühle nicht noch einmal bewerten. Denn Gefühle sind bereits Bewertung von Sinneseindrücken oder Gedanken.
Es ist schwierig das Bewusstsein zu beschreiben, da alle Gliederungspunkte wie Konzentration, Unterbewusstsein, Perspektiven usw. mit dem Bewusstsein dicht verwachsen sind und es letztlich selbst ausmachen. Es ist so zentral und wesentlich für die Erkenntnis aller Dinge, dass man es nicht unabhängig und speziell beschreiben kann. Als Grundlage aller Erkenntnis bleibt es in allen Beschreibungen verwurzelt und macht alle Beschreibungen von der jeweiligen Sichtweise abhängig.
Auch Erkenntnis ist letztlich ein gesteigerter Bewusstseinszustand. Aha-Effekte sind Momente höchster Konzentration. Ein Bewusstsein kann jedoch nur durch bereits bestehendes Wissen entstehen, das unterbewusst aufgebaut wurde. Um das Bewusstsein selbst daher beschreiben zu können, muss man sich aller anderen Merkmale klar sein.
Unterbewusstsein: angeboren (zu 90 %) = Herz / Bauch, Instinkt, Vorahnung, „7. Sinn“, Seele, …
Bewusstsein: erlernt (zu 90 %) = Geist, Verstand, Konzentration, Perspektive, …
Das Unterbewusstsein ist die natürliche Intelligenz, mit der wir Situationen sicher bewerten, solange sie ehrlich gemeint sind. Erst mit dem Bewusstsein oder den Erinnerungen an bewusst gemachte Erfahrung (als künstlich erworbener Intelligenz) beginnen wir zu zweifeln. Mit zunehmend bewusstem Denken erkennen wir aber auch (z.B. im Zuge des Erwachsenwerdens) wie überfordert wir mit allem sind und wie viel schwieriger und aufwendiger es ist bewusst zu denken und zu erfahren. Daher streben wir schon bald die Synthese von Unterbewusstsein und Bewusstsein an, um optimal zu leben.
3.5.1 Unterbewusstsein - Der Instinkt
Dem unbewussten Handeln untergliedert sich das Unterbewusstsein. Es beinhaltet Handlungen, über die man nicht nachdenkt, während man sie ausführt. Unbewusst dagegen kann ein Körper noch funktionieren, wenn der Geist bereits tot ist.
Unser Unterbewusstsein ist die elementare, geistige Koordinationsstelle zur Bewertung eingehender Sinnesreize und Gefühle. Es arbeitet wie die Organe und Zellen des Körpers automatisch und nach strengen Regeln. Daher können wir keine freien Entscheidungen unterbewusst fällen. Ein Mensch kann sein Unterbewusstsein nicht selbst kontrollieren, denn dafür hat er es. Es ist der Grund für das kleine Geheimnis eines jeden, aber auch der Grund, warum wir das Bewusstsein einmal für eine Weile pausieren lassen können und letztlich ist unsere unterbewusste Wahrnehmung und Verarbeitung auch Voraussetzung für unsere Intelligenz. Der Mensch kann sein Bewusstsein schließlich auch nicht kontrollieren, zumindest nicht ohne Unterbewusstsein. Beide Partner kontrollieren sich gegenseitig und arbeiten (meist) ergänzend zusammen.
Mit dem Unterbewusstsein wird all das gefiltert und aussortiert, was der bewussten Bewertung nicht zugemutet werden kann und damit entweder aufgrund von erlerntem oder angeborenen Verhalten bereits beurteilt wurde oder uns gar nicht bekannt wird und wegen der unbekannten Komplexität und der begrenzten Kapazität des Bewusstseins nicht verarbeitet werden kann. Was einem bewusst wird entscheidet das Unterbewusstsein. Dafür muss man trainieren, was einem bewusst werden soll, um Zusammenhänge überhaupt bzw. schnell zu erkennen. Das Unterbewusstsein übernimmt daher die Hauptaufgabe der Bewertung und des Verhaltens und ist damit unsere eigentliche Persönlichkeit.
Diese angeborenen und erlernten Erfahrungen legen die Richtung fest, wodurch die Umwelt bewertet wird und das Unterbewusstsein ist damit deterministisch. Je mehr Erfahrungen man hat und aufgrund seiner Persönlichkeit in die Entscheidung mit einfließen lässt (z.B. wenig spontan entscheidet oder wenig entschlussfreudig ist), umso unberechenbarer wird die Entscheidung und umso mehr repräsentiert sie das Individuum, hebt es also von anderen ab (z.B. im Detail). Umso länger, aber auch umso präziser und meist besser wird die Entscheidung durch mehr Erfahrung und Wissen.
Zu den angeborenen Verhaltensweisen zählen die Triebe. Mit Triebverhalten (Essen, Trinken, Schlafen, Überleben, Sex, Liebe / Anerkennung, Sinnsuche / Erklärungssuche, Egoismus und Spaß (Spieltrieb), etc.) werden die meisten Erinnerungen behalten, die durch Gefühle (und auch Sinnesreizen wie einem üblen Geschmack) unsere Wahrnehmung bestimmen. Denn auch Gefühle sind angeborene Bewertungsmechanismen und für die Triebregulation mitverantwortlich. An diesen ureigensten, angelegten Verhaltensweisen und damit programmierten Strukturen können sich neue, erlernte Erinnerungen bilden. Dadurch sind wir von den Trieben unbedingt abhängig. Sie treiben uns an, sind instinktive Motivation und damit eine grundlegende, angeborene Intelligenz. Denn sie sind Wegweiser, Entscheidungshilfen und damit allein schon Perspektiven unseres Weltbildes. Sie bilden unseren Willen auf elementarer Ebene.
Funktion des Unterbewusstseins
Alle kognitiven Leistungen - seien es Aufgabenlösung, Bewusstseinsstabilisierung und -ausbildung oder Gefühlsbewertungen - werden vom Unterbewusstsein koordiniert und bearbeitet. Es ist damit die oberste Zentrale des Geistes (jedoch abhängig von anderen Körperfunktionen) sowie Verwalter der Erinnerungen und Vorbereiter von Wünschen und Zielen, indem es Eindrücke zu neuen Vorstellungen eigenständig verknüpft. Damit bildet es auch die Persönlichkeit des Menschen aus. Das Bewusstsein selbst ist dagegen zwar der wichtigste Entscheidungsträger, aber nur für Situationen, die nicht herkömmlich entschieden werden können, weil die bisherige Erfahrung dafür nicht ausreicht und neue Wege gefunden oder Abwägungen getroffen werden müssen.
Das Unterbewusstsein nimmt sich aller geistigen Entscheidungen an. Wie das Herz den Körper mit Blut versorgt, so versorgt das Unterbewusstsein den Geist ständig mit vorbewerteten bzw. gefilterten Informationen. „Eingebung“, „Bauchgefühl“, manchmal auch Instinkt oder „Vorahnung“ sind Ausprägungen, die das Unterbewusstsein dem Bewusstsein mitgibt, weil ihm entsprechende Erfahrungen und Bewertungskategorien fehlen. Der Instinkt bzw. das Bauchgefühl ist eine Erwartungshaltung, die man aufgrund seiner individuellen Erfahrungen und Prägung entwickelt. Auf diese Weise bewertet man dann auch die tatsächlich eingetretenen Situationen und liegt allein deshalb schon oft richtig, weil man sich auf seinen Instinkt verlassen will. Dadurch werden die Situationen oft subjektiv positiver eingeschätzt, wenn es nur um die Bewertung von Qualität und nicht um eine Entscheidung geht (vgl. Kapitel „Wissenschaft“: Effektivität und Effizienz).
Das Unterbewusstsein bietet eine Reihe von Auswegen. Diese müssen jedoch das Tor zum Bewusstsein finden, durch es hindurch passen oder auch erst weiten, was einige Zeit dauern kann – wie ein Loch in einem Stofffetzen. Wenn die Öffnung zu groß wird kann es zum Wahnsinn kommen, da das Räderwerk des Unterbewusstseins möglicherweise zu erschlagend, zu gewaltig erscheint, weil die Filterung zu viele ungefilterte Informationen durchlässt. Dadurch erscheint die Wahrnehmung fremd und unser Bewusstsein mit Informationen zu überhäufen.
Das Unterbewusstsein ist gleichzeitig Herrscher und Untertan, Willensvorbereiter und Befehlsempfänger. Das Unterbewusstsein denkt schon vorausblickend und zurückschauend in andere Richtungen, während man mit der Konzentration des Bewusstseins noch die direkten Fakten abwägt. Damit bereitet das Unterbewusstsein die Entscheidungsfindung in einer Problematik vor und stellt die Möglichkeiten, zwischen denen wir dann bewusst wählen können.
Mein Unterbewusstsein ist mein Sklave (es arbeitet für mich) genauso wie ich von ihm abhängig bin und nicht genau weiß bzw. kontrollieren kann, was es macht. Wie auch Geld der Sklave des Menschen ist und Mächtige die Leibeigenen ihrer Untergebenen sind – denn sie sind von ihnen abhängig, sonst bräuchten sie diese nicht. Das Unterbewusstsein ist gleichzeitig Diener und Herrscher des Bewusstseins. Es arbeitet ihm zu und nimmt ihm wichtige Aufgaben ab, aber ohne das Unterbewusstsein gäbe es kein Bewusstsein – soweit auch ein (guter) Herrscher seinem Volk dient, indem er ihm Entscheidungen abnimmt und den groben Kurs bestimmt und andersherum das Volk dem Herrscher zuarbeitet und den Kurs bestimmt, indem es aufbegehrt oder folgt. Beide könnten nicht oder nur kurze Zeit ohne einander sein, bevor Chaos ausbrechen bzw. sich Nutzlosigkeit ausbreiten würde:
Chaos bzw. Nutzlosigkeit
(im Volk / Bewusstsein) <-- wechse